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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2018

gut gemachter Justizkrimi, aber kein Thriller

Cupido
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Inhalt: C.J. Townsend, vor 12 Jahren selbst Opfer einer brutalen Vergewaltigung, ist Staatsanwältin und kämpft sehr erfolgreich für Gerechtigkeit. Als sie den Prozess gegen einen Serienmörder leiten soll, ...

Inhalt: C.J. Townsend, vor 12 Jahren selbst Opfer einer brutalen Vergewaltigung, ist Staatsanwältin und kämpft sehr erfolgreich für Gerechtigkeit. Als sie den Prozess gegen einen Serienmörder leiten soll, glaubt sie, in ihm ihren Peiniger wiederzuerkennen. Ist es wirklich der selbe Mann? Steht sie den Prozess durch? Schafft sie die Verurteilung?
Meinung: Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven beschrieben, sodass der Leser manchmal durch den vorhergegangenen Abschnitt genau weiß, was sich an äußerer Handlung im nächsten Abschnitt abspielen wird, der das Ganze nur aus einer anderen Perspektive erzählt. Dadurch fällt es sehr leicht, sich in diesen Abschnitten nur auf die Gefühle und Gedanken der betroffenen Person zu konzentrieren, was vor allem dann eine Beklemmung auslöst, wenn aus Sicht der Opfer geschildert wird. Man bekommt als Leser den Kampf von Chloe, in ihrem Leben Normalität aufrecht zu erhalten, hautnah mit und der Blick wird, ungewöhnlich für dieses Genre, auf psychische Spätfolgen des Opfers gelenkt, was durchaus sehr interessant ist und auch zum Nachdenken anregt. Die Gewaltdarstellungen in diesem Buch sind oft aus der kalten, distanzierten Sicht des Gerichtsmediziners gemacht, wodurch es leider zu leicht fällt, sich auch als Leser davon zu distanzieren. Handwerklich gut gemachter Justizthriller, der Einblicke in das amerikanische Justizsystem gibt (und an manchen Stellen auch gehörig daran zweifeln lässt), der aber der Beschreibung als Psychothriller nicht gerecht wird. Es fehlt über weite Strecken die atemlose Spannung, bei der man als Leser jederzeit mit einem neuen Angriff rechnen muss. Da für mich einen guten Psychothriller nicht die Schrecken der Taten ausschlaggebend sind, sondern eigentlich die Spannung und die Angst VOR den Taten, das mitfiebern mit den Opfern, was hier komplett fehlt, ist dieser Roman für mich eher als Krimi zu lesen, aber als ein durchaus sehr Guter! Deshalb finde ich es schade, dass durch den Klappentext und den Vergleich mit Hannibal Lecter falsche Erwartungen geweckt werden. Schade ist auch, dass Motiven und Beweggründen des Täters keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Die Idee des persönlichen Showdowns zwischen Staatsanwältin und Täter ist vielversprechend, aber nicht überzeugend umgesetzt. Der Täter reagiert nicht richtig auf die Anklägerin, „spielt“ nicht mit ihr, muss es aber auch nicht, weil die Staatsanwältin auch 12 Jahre nach ihrer Vergewaltigung noch ein Nervenbündel ist, die der Konfrontation nicht gewachsen ist. Ich hätte mir etwas mehr Stärke, mehr Rächerin gewünscht, wenn es schon darum geht, das Rechtssystem zu beugen, um die eigenen Ziele durchzusetzen.
Alles in allem ein guter Roman, dem es zu Beginn auch gelingt, extreme Spannung und Thrill aufzubauen, sodass man als Leser lieber zweimal checkt, ob alle Fenster geschlossen sind, diese Spannung geht aber bald verloren und übrig bleibt ein Krimi, der die Untiefen des amerikanischen Justizsystems und die persönliche Geschichte der Staatsanwältin in den Vordergrund stellt. Ich war etwas zwiegespalten, wieviele Sterne ich vergeben soll. Als Kriminalroman wären es wohl 4 geworden, aber da ich finde, dass die Erwartungen als guter Thriller nicht wirklich erfüllt wurden, gibt’s nur 3.

Veröffentlicht am 13.01.2018

Spannende Dystropie, aber wohl eher ein Jugendroman

Wie Wölfe im Winter
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Nachdem die Welt im Kriegschaos versunken ist und die Mehrheit der Menschheit durch eine pandemische Grippe ausgelöscht wurde, haben sich Lynn, ihrer Mutter, ihr Bruder Ken, ihr Onkel Jeryl und dessen ...

Nachdem die Welt im Kriegschaos versunken ist und die Mehrheit der Menschheit durch eine pandemische Grippe ausgelöscht wurde, haben sich Lynn, ihrer Mutter, ihr Bruder Ken, ihr Onkel Jeryl und dessen Ziehsohn Ramsey in die unberührte Wildnis des Yukons zurückgezogen. 7 Jahre haben sie durch Anbau von Kartoffeln und Karotten und der Jagd auf Wildtiere überleben können. Diese trostlose Routine wird plötzlich durchbrochen, als ein Fremder auftaucht und Lynn ihn mit zu ihrer Familie nimmt. Jax, der geheimnisvolle Fremde, scheint Gefahr anzuziehen und verbirgt scheinbar Details seiner Vergangenheit. Können Lynn und seine Familie ihm trauen?

Meinung: Das Buch ist in Ich-Perspektive aus der Sicht von Lynn erzählt. Man ist direkt in der Geschichte drin und die Vergangenheit, die zur aktuellen Situation geführt hat, erfährt man peu à peu durch Rückblenden und Erinnerungen. Dadurch bleibt die Spannung lange Zeit erhalten, man will genauer wissen, was damals passiert ist. Dadurch, dass der Autor tatsächliche Begebenheiten (11. September, Terroranschläge) als Ausgangspunkt gewählt hat und darauf aufbauend erschreckend vorstellbar sein Untergangsszenario entwickelt, ergibt sich ein beängstigendes Bild. Die Beschreibung der Landschaft, der Einsamkeit und der insgesamten Lage der Familie ist sehr gelungen. An und für sich mag ich die Charaktere und vorallem Lynns Mutter, ihr Onkel Jeryl und auch Jax sind überzeugend dargestellt. Das einzige Manko ist Lynn selbst: Sie ist nicht durchgängig gezeichnet, oft verhält sie sich nicht ihrem Alter entsprechend, wodurch auch die Interaktion und Kommunikation mit Jax leidet. Die beiden wirken als Paar nicht und ich habe mich einige Male gefragt, was Jax als erwachsener Mann mit einem kleinen Mädchen will.
Die Sprache ist sehr einfach, sodass das Buch eher ein Jugendroman ist. Es ist aber sehr flüssig geschrieben, sodass das Lesen sehr leicht fällt. Die Spannung ist auch geschickt aufgebaut, man kann das Buch beinahe nicht mehr aus der Hand legen. Einige Logikfehler sind leider enthalten und manchmal stören die beim Lesefluss etwas, manchmal sind Erklärungen sehr vereinfacht. Das Ende wirkt überstürzt und das unnötige Happy-End deplatziert. Auch da erinnert es an einen Jugendroman.

Insgesamt ist der Roman eine schöne, spannende Geschichte, die aber leider einige Schwächen aufweist.

Veröffentlicht am 03.05.2023

Interessantes Setting

Tödlicher Schlaf
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Als ein neuer Patient in dem Krankenhaus eingeliefert wird, in dem Bakteriologe Carl-Jakob Melcher arbeitet, ist dieser gleich in mehrfacher Hinsicht interessant für Carl: Der Patient zeigt Symptome der ...

Als ein neuer Patient in dem Krankenhaus eingeliefert wird, in dem Bakteriologe Carl-Jakob Melcher arbeitet, ist dieser gleich in mehrfacher Hinsicht interessant für Carl: Der Patient zeigt Symptome der Schlafkrankheit, mit der sich Carl Berufs wegen beschäftigt, hat sich vermutlich in Afrika angesteckt, wo er mit Robert Koch geforscht hat, den Carl sehr bewundert und ist darüber hinaus noch ein alter Schulkollege von ihm. In den wenigen, kurzen lichten Momenten, die ihm die Krankheit lässt, macht er Carl-Jakob gegenüber Andeutungen von Unregelmäßigkeiten, die er in Ostafrika beobachtet haben will. Als er dann kurz darauf stirbt und die Ärzte von einem Tod in Folge der Erkrankung ausgehen, führt Carls Wissen um den Verlauf der Krankheit dazu, dass er ein Tötungsdelikt vermutet und beginnt, auf eigene Faust Ermittlungen zu unternehmen.
Carl-Jakob lässt den Leser als Ich-Erzähler an seinen Ermittlungen und Erfahrungen teilhaben. Der Fall ist geschickt aufgebaut und durch einige Wendungen und falsche Fährten bis zum Ende spannend. Durch viele Kleinigkeiten und Details ergibt sich eine dichte Geschichte, in der auch die Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit, der Stand der Frau und die Auflehnung dagegen und vor allem die Kolonialpolitik ihren Platz finden.
Mit Carl-Jakob als Hauptcharakter musste ich erst warm werden – er war mir leider zu Beginn nicht ganz sympathisch. Da es sich bei diesem Buch schon um den zweiten Band rund um den ermittelnden Bakteriologen handelt, kann es gut sein, dass mir einfach ein paar Infos aus dem Vorgängerband gefehlt haben. Für die eigentliche Geschichte sind aber keine Vorkenntnisse erforderlich und so lässt sich Band 2 gut schon von Band 1 lesen. Da in Band 2 aber viel aus Band 1 aufgegriffen (und aufgeklärt) wird, ist es vielleicht dennoch ratsam, die Reihenfolge einzuhalten, wenn man beide Bücher lesen möchte.
Auch die Nebencharaktere haben mich ein bisschen gespalten zurückgelassen: einige, wie zum Beispiel Carls Freundin, waren mir zu blass, und dass, obwohl ihre Backgroundstory sehr außergewöhnlich wäre, andere dagegen haben mir sehr gut gefallen, wie zB sein bester Freund Martin oder auch Wirbelwind Agatha.
In die Erzählung der Ermittlung sind viele Themen und Besonderheiten der Zeit und Hamburgs eingewebt, die ein abwechslungsreiches Bild der Lebenswirklichkeit von Carl-Jakob und der Gesellschaft zu dieser Zeit ergeben. Für mich waren es beinahe zu viele Themen, die da beleuchtet werden sollten, weil einige auch eher irrelevant für den Fall waren und daher ein bisschen „konstruiert“ wirkten. Das hat dann auch dazu geführt, dass mir an anderen Stellen die Details gefehlt haben.
Ich hätte mir ein bisschen mehr den Schwerpunkt auf Wissenschaftsgeschichte gewünscht, nicht umsonst ist Carl-Jakob zuallererst einmal Bakteriologe, und weniger vielleicht auf der Frauenbewegung – die natürlich für sich selbst genommen auch spannend ist, in diesem Roman aber ein bisschen den Rahmen sprengt.
Die Auflösung führt alle Fäden zusammen und klärt alle offenen Fragen auf, sodass ein logischer Schluss gefunden wird. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und sollte sich für Carl-Jakob mal wieder ein Fall ergeben, werde ich ihm vermutlich bei seinen Ermittlungen zusehen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2022

Sehr klischeehaft, hätte mehr Potential gehabt

The Moment I Fell For You
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Der Roman "the moment i fell for you" nimmt uns mit in die letzten Wochen der highschool für dare und bay. Während Dare zu den beliebten Footballern gehört und auf den ersten Blick der typische Bad-Boy ...

Der Roman "the moment i fell for you" nimmt uns mit in die letzten Wochen der highschool für dare und bay. Während Dare zu den beliebten Footballern gehört und auf den ersten Blick der typische Bad-Boy zu sein scheint, ist Bay eher Außenseiterin. Sie ist auch nach mehreren Jahren noch die neue an der Schule und hat wenig echte Freunde (eigentlich nur eine). Als Dare sie jedoch zufällig singen hört, nimmt er sie zum ersten Mal wahr und setzt alles daran sie kennenzulernen.
So weit - so klischeehaft. Trotzdem habe ich mir von dem Buch ein bisschen mehr erwartet als die ganz typische Highschool Liebesgeschichte und das lag hauptsächlich an Dares schwierigen Familienhintergrund. Ich war neugierig, wie das in die Interaktionen der beiden Protagonisten einfließen würde und wie sehr Bays Musik dafür eine Rolle spielen würde.
Ich wurde enttäuscht: Obwohl es immer im Hintergrund der Geschichte mitläuft, fehlte mir die Auseinandersetzung damit. Stattdessen werden Probleme konstruiert, die Beziehung bleibt sehr vorhersehbar, es mangelt immer und immer wieder an Kommunikation und die Geschichte entwickelte sich doch genau zu einem typischen Highschooldrama. Einzig das Ende weiß zu überraschen - achtung minispoiler - und ich weiß wirklich nicht, wie sich die Beziehung der beiden davon jemals (in Band 2 der Reihe) erholen soll - für mich wäre das definitiv ein Grund, nie wieder mit der betreffenden Person zu reden.
Auch den Umgang mit Gewalt in dem Roman finde ich zum Teil fragwürdig. Während sie für Dare aus offensichtlichen Gründen die go-to Lösung für Probleme ist, bleibt das aber oft ziemlich unreflektiert so stehen. Aussagen wie "er hätte es verdient" nach einer Schlägerei sind für mich Dinge, die zumindest so ein bisschen eingeordnet werden sollten.
Wirklich schade fand ich auch, dass Bays Probleme, Musik zu machen, zwar ausführlich beschrieben werden, als sie es aber endlich schafft, das zu lösen, wird es irgendwie als unwichtig abgetan.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und gerade am Anfang wird versucht, einen lustig-sarkastischer Umgangston zu treffen, wenn Dare und Bay miteinander interagieren. Das passt aber leider nicht so wirklich zu Ihrer Beziehung, in der Leichtigkeit komplett zu fehlen scheint. Selbst wirklich schöne Momente (Abschlussball) werden hochromantisch aufgeladen und dramatisiert. Mir fehlt bei den beiden der Alltag als Paar und vielleicht ist daher bei mir auch die Anziehung der beiden nicht 100% angekommen.
Für Fans von highschool-dramen gut zu lesen Dank angenehmem schreibstil, wenn man aber (wie ich) immer auch so ein bisschen auf der suche nach "dem besonderen extra" ist, eher enttäuschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 17.06.2018

Ganz nett, aber nichts besonderes

The Wife Between Us
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The wife between us:
Inhalt: Vanessa muss sich nach der Trennung von ihrem Mann erst einmal damit zurechtfinden, dass sie plötzlich allein und vor allem ohne seinen Reichtum klar kommen muss. Sie scheint ...

The wife between us:
Inhalt: Vanessa muss sich nach der Trennung von ihrem Mann erst einmal damit zurechtfinden, dass sie plötzlich allein und vor allem ohne seinen Reichtum klar kommen muss. Sie scheint besessen davon zu sein, die neue Beziehung ihres Mannes zu zerstören und die anstehende Hochzeit zu verhindern. Dadurch, dass sie immer einem Nervenzusammenbruch nahe zu sein scheint, zieht man als Leser alles, was sie sagt, in Zweifel.
Nellie ist in einer neuen Beziehung und fühlt sich seither verfolgt. Richard, ihr Freund, schürt diese Angst, indem er ihr erzählt, dass seine Exfreundin nicht über die Trennung hinweg ist.
Und Emma erhält kurz vor ihrer Hochzeit einen Brief, in dem sie vor ihrem baldigen Ehemann gewarnt wird.
Nur: Wem kann man glauben? Sind die Personen tatsächlich die, die sie zu sein scheinen?
" Drei Frauen, Ein Mann, Viele Geheimnisse. Und nur eine Wahrheit ....“
Meine Meinung:
Die Kapitel sind im ersten Teil abwechselnd aus der Sicht von Nellie (3. Person) und von Vanessa (1. Person) erzählt, wodurch die Teile von Vanessa irgendwie persönlicher, aber eben auch subjektiver rüber kommen.
Viele Passagen in dem Buch sind langgezogen, richtige Spannung will irgendwie gar nicht aufkommen. Es gibt ein großes Überraschungsmoment, alles andere ist sehr vorhersehbar.
Vanessas Motivation und vor allem ihr Zusammenbruch sind irgendwie unverständlich, sobald einmal klar ist, dass die Trennung nicht so war wie es zunächst schien. Auch sonst bleibt vieles unverständlich und unlogisch.
Am Ende waren noch so viele Fragen offen, vor allem die Rolle, das Motiv und die Charaktereigenschaften von Richards Schwester blieben irgendwie komplett im Dunkeln, dafür wurde mit einem neuen Twist versucht, ein Überraschungsmoment aufzubauen und so noch einmal Spannung zu erzeugen, was aber völlig überflüssig und irgendwie aus der Luft gegriffen war, sodass mich das Ende des Buches auch nicht überzeugen konnte.
Fazit: Ganz nett zu lesen, aber sicher nichts Besonderes. Viele Motive und Elemente sind in anderen Büchern schon besser verpackt worden und schaffen es daher nicht zu überraschen und zu überzeugen.