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Veröffentlicht am 04.05.2023

Tod eines Jugendlichen

Nachttod
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Hanna Duncker hat lange weit entfernt der Heimat gelebt, doch irgendwie zieht es sie zurück nach Ōland. Dort war eine Stelle bei der Polizei frei und ihr neuer Chef ist der Beamte, der vor Jahren im ...

Hanna Duncker hat lange weit entfernt der Heimat gelebt, doch irgendwie zieht es sie zurück nach Ōland. Dort war eine Stelle bei der Polizei frei und ihr neuer Chef ist der Beamte, der vor Jahren im Fall ihres Vaters ermittelt hat. Auf Öland ist Hanna die Tochter des Mörders. Doch sie hofft, dass es ihre Arbeit nicht beinträchtigen wird. Schon in ihrem ersten Fall bekommt es Hanna mit ihrer damaligen besten Freundin Rebecca zu tun. Deren jugendlicher Sohn wurde tot aufgefunden und offensichtlich liegt eine Fremdeinwirkung vor. Wie wird ihre ehemalige Freundin die Nachricht aufnehmen?

Dies ist der erste Fall um Hanna Duncker und ihren Kollegen Erik Lundgren. Kaum zu Hause angekommen, muss sie gleich in einem ungeklärten Todesfall ermitteln. Allerdings merkt Hanna schon, dass etliche Menschen wissen, wer sie ist. Sie selbst bleibt deshalb zurückhaltend. Doch ob direkt jemand etwas gegen sie hat, kann sie nicht sagen. Erik erweist sich zwar als manchmal ein wenig nervig, aber grundsätzlich als umgänglicher Kollege, der sich keinen Kopf um die Vergangenheit macht. Die Sache um ihren Vater nagt jedoch an Hanna und sie möchte die alten Akten einsehen, um festzustellen, ob es doch einen anderen Ansatz gegeben hätte.

Dieser Kriminalroman entwickelt sich etwas langsam, was vielleicht daran liegt, dass die Beteiligten vorgestellt werden und auch den Lebensumständen der Ermittler und der Familie des Opfers etliche Worte gewidmet werden. Die Polizeiarbeit wird sehr gründlich geschildert, wobei man beim Lesen eben auch miterlebt, dass eine falsche Spur nach der anderen ausgeschlossen werden muss. Spannung entsteht dadurch, dass man die letzten Stunden des Opfers mitverfolgt. So kann man die Ermittlungsergebnisse in Bezug zu den Erlebnissen des Opfers setzen und rätseln und daneben liegen. Das Ende bietet eine Überraschung. Interessant sind auch die Strömungen unter den Kollegen in der Inspektion, Hanna ist durchaus nicht bei allen beliebt und sie liegt mit ihrer Einschätzung nicht immer richtig. Die Rahmenhandlung um Hannas Vater ist noch nicht abgeschlossen, so dass man sich auf die nächsten Bände der Reihe freuen kann.

Noch etwas Luft nach oben, aber dennoch eine Reihe, die man sich merken kann.

Veröffentlicht am 01.05.2023

Bass Rock

Die Frauen
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Ruth Hamilton wollte unbedingt eine Familie und nun einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg hat sie einen Mann, der sie von oben herab behandelt, und zwei Stiefsöhne, die sie nicht wirklich wollen. Das ...

Ruth Hamilton wollte unbedingt eine Familie und nun einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg hat sie einen Mann, der sie von oben herab behandelt, und zwei Stiefsöhne, die sie nicht wirklich wollen. Das alte Haus in Schottland scheint sie auch nicht willkommen zu heißen und das angrenzende Städtchen weist auch ein paar Besonderheiten auf. Viele Jahre später soll das Haus verkauft werden. Vivianne, die Stiefenkelin von Ruth, soll das Haus hüten bis ein Käufer gefunden ist, macht gerade ein Phase der Unsicherheit durch. Auch sie findet in dem Haus keine Ruhe.

In diesem ungewöhnlichen Roman begegnet man Generationen von Frauen, die sehr unterschiedliche Schicksale haben, die sich doch irgendwie ähneln. Von Viviannes Mutter, die auch in dem Haus aufgewachsen ist, einmal abgesehen, haben die Frauen nicht viel Glück mit den Männern. Wenn sie nur arrogant und herrschsüchtig können die Frauen schon von einem Gewinn reden. Viele Männer scheinen sich noch nicht einmal etwas dabei zu denken, wenn sie denen, die sie ihre Liebsten nennen, Gewalt antuen. Vielleicht tut Vivianne gut daran, allein zu sein. Und doch ist sie einem Flirt nicht abgeneigt. Doch das Beispiel ihrer Schwester, die sich gerade von ihrem Mann trennt, könnte ihr eine Warnung sein.

An der Beschreibung zu diesem Roman reizt gerade der Hinweis, es sei eine Gothic Novel. Dies verliert sich jedoch in der kompliziert aufgebauten Geschichte. Es wäre schön, wenn der Rahmen ein wenig mehr erklärt würde. Das Schicksal von Ruth berührt, sie ist in ihre Zeit hineingeboren und kann sich nicht gegen die Traditionen auflehnen. Es ist ihr einfach nicht gegeben und wahrscheinlich bot die Gesellschaft damals auch nicht die Möglichkeiten. Ihre Ziehtochter soll es besser haben, während deren Töchter den Eindruck erwecken, sie seien wieder zurückgefallen. Doch wenigsten sehen sie anders als Ruth die Möglichkeit zu gehen. Nach der Lektüre des Romans denkt man, die Frauen haben nichts erreicht und die Männer nichts gelernt. Eine etwas traurige Bilanz, aber leider mit einem nicht unerheblichen Wahrheitsgehalt.

Veröffentlicht am 30.04.2023

Daheim

Gallant
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Seit sie sich erinnern kann lebt Olivia in einen Mädchenheim. Sie hat keine Familie mehr und das Heim ist kein zu hause für sie. Oft wird Olivia gehänselt, weil sie nicht spricht. Doch die anderen können ...

Seit sie sich erinnern kann lebt Olivia in einen Mädchenheim. Sie hat keine Familie mehr und das Heim ist kein zu hause für sie. Oft wird Olivia gehänselt, weil sie nicht spricht. Doch die anderen können auch keine Gebärdensprache und sie ist nicht dumm. Es erscheint wie eine Verheißung als ein Brief im Heim ankommt, in dem es heißt, Olivia habe in zu Hause und sie werde erwartet und sie werde gebraucht. Die Hausmutter ist froh ihren aufmüpfigen Zögling loszuwerden. Und so reist Olivia nach Gallant in eine ungewisse Zukunft. Wird es eine glückliche Zukunft?

In diesem Young Adult Roman sucht Olivia Prior nach ihrer Herkunft. Im Mädchenheim hat sie keinen guten Stand. Obwohl sie ihren Platz zu behaupten weiß. Voller Hoffnung macht sie sich auf den Weg zu dem Haus ihrer wahren Familie. Von dieser ist ihr nur das Tagebuch ihrer Mutter geblieben, das sie in- und auswendig kennt. Auf Gallant angekommen, staunt Olivia nicht schlecht. Das Haus ist riesig und die Haushälterin Hannah und der Gärtner Edgar sind riesig nett. Sie hat sogar einen Cousin. Der ist allerdings alles andere erfreut, sie zu sehen. Und auch das Haus scheint ein Geheimnis zu verbergen.

Das Buch ist wunderschön gestaltet und ein echter Hingucker für die Augen und ein Schmuckstück fürs Bücherregal. Vielleicht ist es dem geschuldet, dass man kein Young Adult ist, dass der Eindruck entsteht, der Story fehlt ein wenig Biss. Dennoch berührt Olivias Geschichte, ihr Durchhaltevermögen, ihre Empathie und ihre Intelligenz. Es ist schön beschrieben, wie sie im Heim zurechtkommt, wie sie auf der Fahrt nach Gallant in gespannter Hoffnung ist und auch wie sie nach der Ankunft einigen schmerzlichen Wahrheiten gegenüber treten muss. Das Geschehen wirkt wie mit Frühling überhaucht. Ein Frühling, in dem es auch Schatten gibt. Auch wenn man nicht völlig gefesselt ist, so fühlt man sich doch in dem Roman zu hause und findet in Olivia eine liebenswerte Heldin.

Veröffentlicht am 13.04.2023

Studebaker

Lincoln Highway
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Nach einem Aufenthalt in einem Besserungsheim für Jugendliche kommt der 18jährige Emmett im Jahr 1954 zurück an seinen Heimatort. Er bekommt ein paar Tage der Strafe erlassen, weil sein Vater verstorben ...

Nach einem Aufenthalt in einem Besserungsheim für Jugendliche kommt der 18jährige Emmett im Jahr 1954 zurück an seinen Heimatort. Er bekommt ein paar Tage der Strafe erlassen, weil sein Vater verstorben ist. Die Farm seines Vaters wurde von der Bank eingezogen, denn die Raten wurden nicht bezahlt. Eigentlich will Emmett nicht lange bleiben, seine Reputation ist hin, die Farm ist hin und sein Erbe auch. Emmett will seinen kleinen Bruder Billy abholen und mit seinem 48er Studebaker nach San Francisco. Billy möchte gerne über den Lincoln Highway gleiten und in Kalifornien nach der Mutter der Brüder suchen.

Der Plan der beiden Brüder klingt als sollte er einfach auszuführen sein. Doch zum einen hat Emmett nicht bedacht, dass sich die Tochter der Nachbarn Sally in der letzten Zeit um Billy gekümmert hat und zum anderen kann er in keiner Weise damit rechnen, dass seine beiden Mitgefangenen Duchess und Woolly bei ihm auftauchen würden. Diese beiden möchten nach New York, wo der Lincoln Highway wohl beginnt, was allerdings genau in entgegengesetzter Richtung des eigentlichen Ziels der Bruder liegt. Damit war es das dann mit dem Plan. Die Reise starten sie zu Viert und netterweise will Emmett seine beiden Kameraden nur an der nächsten Station absetzen, von wo aus sie alleine weiterkommen.können

Diese Reise verläuft wirklich anders als geplant, sie entwickelt sich zu einer wahren Odyssee, auf der die Reisenden unterschiedlichen Persönlichkeiten begegnen, die ihren Weg prägen. Doch immer verfolgen sie ihre eigenen Ziele, wobei Emmett meist ehrenwert handelt, der neunjährige Billy eine Lebensklugheit entwickelt, Woolly sich still durchsetzt und Duchess manchmal poltert und pöbelt. Ein Roman wie ein Roadmovie und ein Coming of Age. Allerdings weckt diese Art der Konstellation die Vermutung, dass eine solche Reise mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Wenn man dann macht, was man eigentlich nicht sollte: den Schluss lesen, mehrfach, ist man auch nicht schlauer. Wenn man dann das fulminante Finale erreicht hat, sieht man seine Vermutung bestätigt und der Eindruck bestimmt zumindest zum Teil den Eindruck von gesamten Roman. Dieser wartet vorher mit wahrhaft wunderbaren ernsten, humorvollen und lehrreichen Episoden auf, für die sich die Lektüre dieses Werkes sicher lohnt.

Veröffentlicht am 06.04.2023

Eine schockierende Nacht

Was ans Licht kommt
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Der fiktive Autor kehrt in seinen Heimatort zurück, um sein Elternhaus zu übernehmen und seine Schreibblockade zu überwinden. In den jahrelang ungeklärten Tiarp-Morden findet er sein Thema. Im Februar ...

Der fiktive Autor kehrt in seinen Heimatort zurück, um sein Elternhaus zu übernehmen und seine Schreibblockade zu überwinden. In den jahrelang ungeklärten Tiarp-Morden findet er sein Thema. Im Februar 1986 wird der erste Todesfall gemeldet und gleichzeitig bricht die Nachricht über Schweden herein, dass ihr Ministerpräsident Olof Palme umgebracht wurde. Der inzwischen verstorbene Polizist Sven Jörgensson leitete die Ermittlungen. Auch er steht unter Schock als er zum Fundort des Opfers beordert wird. Die junge Frau lebt noch so gerade, doch als Jörgensson sie endlich im Krankenhaus abliefert, ist sie verstorben.

Über mehrere Jahrzehnte bleiben die Tiarp-Morde ungeklärt. Der Sohn von Sven Jörgensson folgt dem Vorbild seines Vaters und wird ebenfalls Polizist. Doch sein Vater war es, der den ersten wenigen Spuren folgte. Zu einer Zeit, in der Sven schon körperlich angeschlagen war, hat er alles eingesetzt, um den Mörder zu finden. Dennoch verschwindet eine weitere junge Frau und Jörgensson fragt sich, ob er hätte schneller sein müssen oder ob er hätte mehr tun können. Doch auch Vidar Jörgenssons beruflicher Werdegang wird von diesen grausamen Morden beeinflusst. Tatsächlich findet er viele Jahre später eine bisher unbekannte Spur. Aufgezeichnet werden die Ereignisse von dem oben erwähnten Autor.

Bei dem Roman handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe, deren Teile anscheinend eher locker miteinander verbunden sind. Eine Kenntnis des vorherigen Bandes erscheint nicht notwendig. Als Hörbuch bietet dieser Krimi fesselnd vorgetragen von Julian Mehne gute Unterhaltung, auch wenn einige Passagen etwas zu ausführlich geraten sind. Die schwierigen Zeiten zwischen Vater und Sohn, gerade wenn der Sohn beginnt, sich abzunabeln, sind interessant geschildert. An einem Punkt jedoch stellt man sich eine Frage, deren Beantwortung entweder in die falsche oder die richtige Richtung führt, wobei im letzteren Fall, die Handlung ein wenig vorhersehbar wird. Zwar lassen sich die Qualen der Ermittler in ihrem Bemühen, den Toten zu Gerechtigkeit zu verhelfen, gut nachvollziehen, ob man die Konsequenzen, die gezogen werden, immer gutheißen kann, kann dahingestellt bleiben. Insgesamt jedoch ein Hörbuch, das einen spannenden Krimi zu Gehör bringt.