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Veröffentlicht am 21.05.2023

In der Familie

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Nach dem Austernfest erwacht Karen Eiken Hornby in einem Hotelzimmer. Leider ist sie nicht alleine. Neben ihr liegt ihr Chef. Leise macht sich Karen davon. Am nächsten Morgen kommt die schreckliche Nachricht ...

Nach dem Austernfest erwacht Karen Eiken Hornby in einem Hotelzimmer. Leider ist sie nicht alleine. Neben ihr liegt ihr Chef. Leise macht sich Karen davon. Am nächsten Morgen kommt die schreckliche Nachricht herein, dass die Ex-Frau ihres Chefs ermordet wurde. Damit gilt dieser als verdächtig und Karen muss oder darf die Ermittlungen leiten. Schnell stellt sich heraus, dass Susanne nicht besonders beliebt war, sie meinte wohl selbst, sie sei zu kurz gekommen und sie hat das ihre Mitmenschen auch spüren lassen. Sogar ihre Tochter hat sich abgewendet. Eine von Karen unangenehmen Aufgaben ist es, ihren Chef nach seinem Alibi zu befragen.

Bei diesem Roman handelt es sich um den ersten Band der Doggerland-Reihe. Kommissarin Karen Eiken Hornby stellt ihre Nachforschungen in Doggerland ein, eine heute nicht existierende Inselgruppe. Einen Landstrich dieses Namens gab es tatsächlich mal und zwar vor ewigen Zeiten als zwischen England und dem Kontinent noch eine Landbrücke bestand. Heutzutage ist die Gegend mit Wasser bedeckt. Für Karen ist es eine Chance, Ermittlungen zu leiten. Dennoch ist die Situation mit ihrem Chef sehr unangenehm und Karen fühlt sich manchmal unsicher, ob sie die Aufgabe meistern wird. Ganz leicht hat sie es sowieso nicht, denn sie hat einige Jahre im Ausland gelebt.

Wie schon zum zweiten Band geschrieben, müssen die Bände für das Verständnis nicht in der Reihenfolge gelesen werden. Jedoch kommt es einem doch ein wenig eigenartig vor, weil man hier gewissermaßen das Pferd von hinten aufzäumt. Die Autorin bleibt ihrem Stil treu, sie nimmt sich zu Beginn beinahe schon zu viel Zeit, um dann mit einer Auflösung aufzuwarten, bei der es plötzlich Schlag auf Schlag geht. Einiges ist auch von Karens Vergangenheit zu erfahren, wodurch ihr Verhalten in einigen Momenten erklärt wird. Auch wenn es gerade am Anfang ein paar Längen gibt, so hat man einen interessanten Krimi, der mit unerwarteten Twists daherkommt.

Veröffentlicht am 18.05.2023

Clans und andere Familien

Pirlo - Falsche Zeugen
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Mit irgendwelchen Clans will Dr. Anton Pirlo nun wirklich nichts zu tun haben. Gerade bei seinem Hintergrund nicht. Seine Mitarbeiterin in der gemeinsamen Anwaltskanzlei, Sophie Mahler, ist in diesem Punkt ...

Mit irgendwelchen Clans will Dr. Anton Pirlo nun wirklich nichts zu tun haben. Gerade bei seinem Hintergrund nicht. Seine Mitarbeiterin in der gemeinsamen Anwaltskanzlei, Sophie Mahler, ist in diesem Punkt nicht so vertraut mit Pirlo. Als jedoch der aufgelöste Faruk Maliki vor ihnen sitzt und berichtet, er habe den Nazi nicht ermordet, übernehmen die beiden Anwälte die Verteidigung. Es scheint alles gegen Maliki zu sprechen, hat der doch vorher gedroht, den Waßmer umzubringen. Und nun ist dieser tatsächlich tot und Maliki wurde neben dem Opfer kniend gefunden, die Hand an der Tatwaffe. Schlechter könnte es kaum stehen.

Auch in ihrem zweiten gemeinsamen Fall müssen sich Anton Pirlo und Sophie Mahler mit heiklen Themen befassen. Die Fehde zwischen den Nazis und den Clans schwelt zwar unterschwellig, doch dieser Mord ist unerwartet. Und der Verdächtige hat eine Art, sich reinzureiten. Für die Verteidigung ist das nicht einfach. Gleichzeitig müssen sich Mahler und Pirlo mit den eigenen Familien beschäftigen. Sophies Freund, der Arzt Manu taucht unerwartet auf und ihr Vater setzt ihr mit sanften Überzeugungsversuchen zu, sie solle doch in die Kanzlei eintreten. Pirlo dagegen sitzt zwischen allen Stühlen. Mit der Verteidigung von Maliki hat er mal wieder etliche Gelegenheiten, Leuten auf die Füße zu treten.

Der vermeintlich biedere Anwalt in der Zwickmühle, das ist auch hier ein Thema. Einfach ist das nicht. Pirlo versucht, sich zwischen den Welten zu bewegen, was alles andere als einfach ist. Sophie muss nicht im Verborgenen handeln, ihre Probleme bzw. familiären Zwänge sind aber irgendwie ähnlich. Gegenüber dem ersten Band gibt es Entwicklungen, wobei es schön wäre, wenn bei möglichen weiteren Bänden darauf hingewirkt würde, dass sich das ungewöhnliche Thema nicht abnutzt. Bei ihren Nachforschungen, mit denen sie ihrem Mandanten helfen und Zweifel an seiner Schuld wecken wollen, kommen sie nur langsam voran. Wobei einem als Leser/Hörer eine Sache seltsam vorkommt, bei der man möglicherweise Recht behält. Die überraschende Lösung ist gekonnt in Szene gesetzt, darauf wäre man dann doch nicht gekommen. Beim Hörbuch wird die Handlung fesselnd und akzentuiert dargestellt von Sascha Rotermund.


Veröffentlicht am 13.05.2023

Schwestern

Zwischen Himmel und Erde
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In London will Catarina ihr Geschichtsstudium beenden. Die junge Brasilianerin hat ein Stipendium erhalten. In Melissas Wohngemeinschaft findet sie ein Zimmer. Obwohl Catarina glaubt, in Melissa eine Brasilianerin ...

In London will Catarina ihr Geschichtsstudium beenden. Die junge Brasilianerin hat ein Stipendium erhalten. In Melissas Wohngemeinschaft findet sie ein Zimmer. Obwohl Catarina glaubt, in Melissa eine Brasilianerin zu erkennen, reagiert diese sehr zurückhaltend und erklärt, sie sei in London geboren. Dennoch freunden die jungen Frauen sich an. Bei Demonstrationen für Toleranz können sie ihr ein gemeinsames Anliegen ausdrücken. Und irgendwann ist es soweit, dass sie sich gegenseitig öffnen und von ihren Familien erzählen. Noch so jung haben Catarina und Melissa doch schon einiges erlebt und tragen ihre Geschichten mit sich rum.

Sie haben viele Schwestern, so hat Melissa drei Großmütter und Catarinas Mutter drei Schwestern. In ihrer WG leben sie ebenfalls zu dritt. Trotz einiger Ähnlichkeiten sind die Beiden sehr unterschiedlich. Die eher zurückhaltende ist Melissa, während Catarina offener durch die Welt geht. Sie hat schon angefangen, ihre Erfahrungen aus dem Studium zu nutzen, um selbst Einführungskurse zu geben. Ihr großer Wunsch ist es, in England bleiben zu können. Welche Pläne hat Melissa? Sie hat einen auskömmlichen Job und scheint keine großen Ambitionen zu haben. Doch ihre geheimen Gedanken verrät sie auch nicht jedem. In ihrer Vergangenheit liegen sie verborgen.

Die unterschiedlichen Stilmittel, wie Zitate, einige Verse, die ein oder andere Wiederholung und eine ansprechende Prosa machen diesen Roman zu etwas Besonderem. Und das Cover ist richtig schön gestaltet und die leuchtenden Farben ziehen den Blick an. Allerdings fällt es schwer, eine Verbindung zu den handelnden Personen herzustellen. Vielleicht weiß diese Leserin über die Geschichte Brasiliens einfach nicht genug, um sich in die Story hineinversetzen zu können. Die klug aufgebaute Storyline und die ansprechende Wortwahl leiten einen dennoch durch den Roman. Die Lektüre beschließt man mit dem guten Gefühl, etwas gelernt zu haben und zudem ein echtes Schmuckstück ins Regal stellen zu können.

Veröffentlicht am 04.05.2023

Die Kobra

Ein Männlein liegt im Walde
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Das würde man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen. Also den Allerschlimmsten vielleicht doch. Dennis bekommt einen Brief, mit dem seine schon fast erwachsene Tochter Kontakt aufnimmt. Dennis ist völlig ...

Das würde man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen. Also den Allerschlimmsten vielleicht doch. Dennis bekommt einen Brief, mit dem seine schon fast erwachsene Tochter Kontakt aufnimmt. Dennis ist völlig von den Socken und ein wenig freut er sich. Die Freude währt jedoch nicht lang. Nachdem Dennis von einer Unbekannten gebeten wird, bei einer Autopanne zu helfen, wacht er unversehens neben einem Toten auf. Mit einem Messer in der Hand. Kommissarin Küpper hat keine andere Wahl als Dennis festzunehmen. Loretta Luchs, die nun schon eine Weile mit Dennis zusammen ist, packt das blanke Entsetzen.

So und jetzt hat es Dennis erwischt. Loretta und ihre Freunde müssen alles tun, um ihn da raus zu pauken. Das fällt Loretta nicht so leicht. So persönlich betroffen war sie noch nicht mal als das damals mit Frank war, der ja während des Urlaubs an der See unter Mordverdacht geraten war. Loretta muss dauernd an Dennis denken. Denn reißt sie sich aber zusammen. Ihr fällt schließlich immer etwas ein und die Freunde helfen ihr. Am naheliegendsten ist es, Diana und Okko zu informieren. Selbstverständlich reisen sie sofort an und zum Glück ist Okko Anwalt.

Dies ist der vierzehnte Band der Reihe um den Ruhrpott, Loretta Luchs und ihre Freunde. Wie immer wird man gut unterhalten. Ein wenig muss man jedoch darüber hinwegsehen, dass die heutzutage einfachste Sache nicht sofort geprüft wird und Loretta für sie ungewöhnlich fast den Kopf verliert. Dafür hat Kommissarin Küpper einen echt coolen Part, obwohl sie als Vertreterin der Polizei zunächst etwas einseitig ermittelt. Zum Glück kann sich Loretta schließlich doch auf ihren Denkapparat und ihre Freunde verlassen. Das ist dann wieder die alte Loretta, die sich mehr traut als andere. An dieser fiesen Intrige ist das Unangenehmste, dass Dennis nicht völlig sicher sein kann, ob er nicht doch Vater dieser Tochter ist. Wenn auch kein perfekter, dennoch ein typischer Loretta Luchs, der für kurzweilige Lesestunden sorgt.

Veröffentlicht am 04.05.2023

Tod eines Jugendlichen

Nachttod
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Hanna Duncker hat lange weit entfernt der Heimat gelebt, doch irgendwie zieht es sie zurück nach Ōland. Dort war eine Stelle bei der Polizei frei und ihr neuer Chef ist der Beamte, der vor Jahren im ...

Hanna Duncker hat lange weit entfernt der Heimat gelebt, doch irgendwie zieht es sie zurück nach Ōland. Dort war eine Stelle bei der Polizei frei und ihr neuer Chef ist der Beamte, der vor Jahren im Fall ihres Vaters ermittelt hat. Auf Öland ist Hanna die Tochter des Mörders. Doch sie hofft, dass es ihre Arbeit nicht beinträchtigen wird. Schon in ihrem ersten Fall bekommt es Hanna mit ihrer damaligen besten Freundin Rebecca zu tun. Deren jugendlicher Sohn wurde tot aufgefunden und offensichtlich liegt eine Fremdeinwirkung vor. Wie wird ihre ehemalige Freundin die Nachricht aufnehmen?

Dies ist der erste Fall um Hanna Duncker und ihren Kollegen Erik Lundgren. Kaum zu Hause angekommen, muss sie gleich in einem ungeklärten Todesfall ermitteln. Allerdings merkt Hanna schon, dass etliche Menschen wissen, wer sie ist. Sie selbst bleibt deshalb zurückhaltend. Doch ob direkt jemand etwas gegen sie hat, kann sie nicht sagen. Erik erweist sich zwar als manchmal ein wenig nervig, aber grundsätzlich als umgänglicher Kollege, der sich keinen Kopf um die Vergangenheit macht. Die Sache um ihren Vater nagt jedoch an Hanna und sie möchte die alten Akten einsehen, um festzustellen, ob es doch einen anderen Ansatz gegeben hätte.

Dieser Kriminalroman entwickelt sich etwas langsam, was vielleicht daran liegt, dass die Beteiligten vorgestellt werden und auch den Lebensumständen der Ermittler und der Familie des Opfers etliche Worte gewidmet werden. Die Polizeiarbeit wird sehr gründlich geschildert, wobei man beim Lesen eben auch miterlebt, dass eine falsche Spur nach der anderen ausgeschlossen werden muss. Spannung entsteht dadurch, dass man die letzten Stunden des Opfers mitverfolgt. So kann man die Ermittlungsergebnisse in Bezug zu den Erlebnissen des Opfers setzen und rätseln und daneben liegen. Das Ende bietet eine Überraschung. Interessant sind auch die Strömungen unter den Kollegen in der Inspektion, Hanna ist durchaus nicht bei allen beliebt und sie liegt mit ihrer Einschätzung nicht immer richtig. Die Rahmenhandlung um Hannas Vater ist noch nicht abgeschlossen, so dass man sich auf die nächsten Bände der Reihe freuen kann.

Noch etwas Luft nach oben, aber dennoch eine Reihe, die man sich merken kann.