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Veröffentlicht am 10.05.2023

Ein neues Abenteuer

Der kleine Drache Kokosnuss – Aufregung in der Drachenschule
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Magst du Kokosnüsse? Ich mag den Geschmack ehrlich gesagt nicht, aber wenn es um den kleinen roten Feuerdrachen namens Kokosnuss geht, dann bin ich am Start.

Seine Abenteuergeschichten begleiten mich ...

Magst du Kokosnüsse? Ich mag den Geschmack ehrlich gesagt nicht, aber wenn es um den kleinen roten Feuerdrachen namens Kokosnuss geht, dann bin ich am Start.

Seine Abenteuergeschichten begleiten mich und die Kinder jetzt schon einige Jahre und ich freue mich jedesmal, wenn ein neues Buch herauskommt.

In „Aufregung in der Drachenschule“ berichtet Kokosnuss seiner Klasse von dem „dreiköpfigen Höhlendrachen“, als ihr Lehrer Dr. Blumenkohl das Thema „ausgestorbene Tierarten“ auf der Dracheninsel durchnimmt. Niemand glaubt ihm, der Höhlendrache sei doch nur eine Fantasiefigur aus seinem Piratenbuch. Kokosnuss glaubt fest daran, dass es den Höhlendrachen wirklich gegeben hat und zusammen mit seinen Freunden Oskar und Matilda beginnt er ihn zu suchen.

In dem neuen Abenteuer von Ingo Siegner begibt sich der rote Feuerdrache Kokosnuss zusammen mit seinen Freunden, dem Stachelschwein Matilda und dem Fressdrachen Oskar, auf eine neue Entdeckungstour. Es hat wieder viel Spaß gemacht, mit ihnen den Hinweisen zu folgen und am Ende einen tollen Fund zu machen.

Nebenbei beschäftigen sich die drei Freunde auch noch mit dem Dreisatz: wie passend, denn sie suchen ja auch den dreiköpfigen Höhlendrachen. Lehrreich ist das Buch also auch noch, neben Mathematik geht es auch um Archäologie.

Besonders die Illustrationen, die der Autor selbst anfertigt, sind wieder richtig toll geworden. Die Schriftgröße ist auch für junge Leser geeignet und wie gewohnt sind die Kapitel nicht zu lang. Mir gefallen auch die Fußnoten, mit denen Fremdwörter kindgerecht erläutert werden.

Alles in allem überzeugt das Buch wieder mit einem tollen Gesamtkonzept.

„Der kleine Drache Kokosnuss - Aufregung in der Drachenschule“ ist ein schönes Buch zum Vorlesen und Selberlesen für kleine und große Abenteurer und verdient die volle Punktzahl, deshalb: 5/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Abenteuer liegt in der Luft

Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings' kühner Weg in die Freiheit
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Ich habe mich sehr gefreut, ein Leseexemplar von „Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings’ kühner Weg in die Freiheit“ zugeschickt bekommen zu haben. Vielen Dank! Bis jetzt sind mir noch nicht viele ...

Ich habe mich sehr gefreut, ein Leseexemplar von „Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings’ kühner Weg in die Freiheit“ zugeschickt bekommen zu haben. Vielen Dank! Bis jetzt sind mir noch nicht viele Bücher rund um die erste Besiedelung Afrikas in die Hände gefallen (keins!) und nicht nur das wunderschöne Cover, sondern auch die Buchbeschreibung haben mich neugierig auf das Buch gemacht.
Das Interessante an diesem historischen Roman ist, dass Catharina und andere Charaktere des Buches wirklich gelebt haben und die Autorin Inès Keerl aus ihrer Geschichte einen 448 Seiten langen Roman geschrieben hat.
Im Jahr 1662 flüchtet die junge Catharina Ustings aus ihrer Heimatstadt Lübeck, um einer Zwangsheirat zu entgehen. Als Junge verkleidet gelangt sie auf einem Schiff der Vereinigten Ostindischen Kompanie ans Kap der guten Hoffnung nach Afrika. Dort erlebt sie die ersten Siedlungsjahre Kapstadts und lernt ihren Mann kennen. Trotzdem muss sie weiter um ein freies und selbstbestimmtes Leben kämpfen. Unter anderen trifft sie dort auf Krotoa, die als Urmutter Südafrikas und Begründerin der Sprache Afrikaans gilt.
Nach den ersten spannenden Seiten fühlte es sich so an, als wäre ich in einer anderen Zeit gelandet. Das liegt zum einen an den Umständen, die beschrieben werden, zum anderen an dem besonderen Schreibstil. Es gibt viele Wendungen und ich fand das Buch so unglaublich spannend - für mich ist es absolut filmreif!
Ehrlich gesagt bin ich froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. Frauen hatten es nicht leicht, in der harten, rauen und von Männer dominierten Welt zu bestehen, und Krankheiten, Armut und der Tod waren ein alltäglicher Begleiter der Menschen damals.
Egal ob Sympathieträger oder nicht, die Charaktere sind alle nahbar und wirken lebendig. Ich hätte gerne noch mehr über die Hintergründe der einen oder anderen Person erfahren.
Besonders der Erzfeind von Catharina, den sie schon auf den ersten Seiten begegnet, hat meinen Puls immer deutlich in die Höhe getrieben, wenn er aufgetaucht ist. Bis zum Schluss habe ich mit Catharina mitgefiebert, ob sie gegen ihn bestehen würde.
Sehr betroffen gemacht hat mich der Umgang mit den Ureinwohnern, die als „Hottentotten“ bezeichnet wurden. Macht und Gier rechtfertigten für die Siedler die Vertreibung, Unterdrückung und Sklaverei und manche Szenen im Buch haben mich regelrecht schockiert.
Auf eindrucksvolle Weise schildert die Autorin den Weg einer starken Frau in einer harten Zeit.
Durch die Verwendung der niederländischen Originalbegriffe (inkl. Glossar) und die Karte, die die geographischen Gegebenheiten rund um das Kap der guten Hoffnung visualisiert, konnte ich tief in die Geschichte eintauchen, ihre Authentizität spüren und mich orientieren.
Liebhaber historischer Romane und Spannungsliteratur werden hier voll auf ihre Kosten kommen und ich bin schon auf weitere Werke der Autorin gespannt.
Für diesen eindrucksvoll geschilderten historischen Roman spreche ich nicht nur die volle Punktzahl, sondern auch eine dicke Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Eine Geschichte, die nachhallt

Liebewesen
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„Liebewesen“ von Caroline Schmitt wollte ich ursprünglich gar nicht lesen. Dann ist es mir aber immer wieder in den sozialen Medien begegnet. Ich las die eine oder andere Buchbesprechung zu dem Debütroman ...

„Liebewesen“ von Caroline Schmitt wollte ich ursprünglich gar nicht lesen. Dann ist es mir aber immer wieder in den sozialen Medien begegnet. Ich las die eine oder andere Buchbesprechung zu dem Debütroman und meine Neugier wurde geweckt. Letztendlich kaufte ich das Buch, las es in einem Rutsch und habe es nicht bereut. Wieso?


Fangen wir mal bei dem Cover an. Für mich wirkt es etwas verstörend und außergewöhnlich: Eine Frau mit einem Maschinengewehr in der Hand. Was das wohl mit der Geschichte zu tun hat?

Inhaltlich geht es um Lio, die ungewollt schwanger wird. Sie ist unfähig, ihrem Freund Max davon zu erzählen, und wird von ihrer Vergangenheit eingeholt, die mit einer kalten Mutter, einem hilflosen Vater und anderen traumatischen Erlebnissen nicht gerade rosig war.

Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich würde mein Leseerlebnis so beschreiben: Wie üblich lernst du die Protagonisten in den ersten Kapiteln kennen. Du fragst dich vielleicht, warum die Personen die eine oder andere Marotte hat. Du wähnst dich aber irgendwann in Sicherheit, alles comfy, weil es sich so nett liest. Und du liest weiter und weiter, bist begeistert vom Sprachstil und irgendwann trifft es dich ganz unvorbereitet. BÄM! Jetzt macht das Cover plötzlich einen Sinn. Du bist hart getroffen und betroffen.

Ich bin immer noch überrascht, dass Sprache so viel Gefühl hervorrufen kann, in diesem Fall keine positiven und sehr berührend.

Die Charaktere haben alle ihr Päckchen zu tragen und wirken dadurch authentisch. Nach und nach kommen die traumatischen Erlebnisse der Vergangenheit ans Licht, die garantiert aufwühlen.

Diese Geschichte hallt immer noch in mir nach und hat mich nachdenklich zurückgelassen. „Liebewesen“ ist ein Buch, das mich von Anfang an in seinen Bann geschlagen hat und für mich nicht nur beeindruckend, sondern auch ehrlich, klar und aufwühlend war. Ich kann nur meine Leseempfehlung für das 225 Seiten lange Werk aussprechen.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Ein Highlight!

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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„Der Morgen“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe mit dem Ermittlerteam Artur „Art“ Mayer und Nele Tschaikowski und spielt in Berlin.

Das knallige Cover in pink rief nicht gerade dezent „nimm mich ...

„Der Morgen“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe mit dem Ermittlerteam Artur „Art“ Mayer und Nele Tschaikowski und spielt in Berlin.

Das knallige Cover in pink rief nicht gerade dezent „nimm mich mit!“, als ich mich eines Abends durch das Online-Angebot neuer Bücher klickte. Angepriesen als „das Thriller-Ereignis des Jahres“ war ich erst mal skeptisch, allerdings völlig unbegründet.

Mit dem abgebrühten Art Mayer, Typ „harte Schale, weicher Kern“ und der jungen und schlauen Nele Tschaikowski hat Marc Raabe ein interessantes Ermittlerduo in den Ring geworfen. Es hat einfach nur Spaß gemacht, den Schlagabtausch der beiden zu verfolgen.

Der Fall selbst ist mit dem Konstrukt rund um den Bundeskanzler nicht nur innovativ und intelligent aufgebaut, sondern enthält auch viele Wendungen, die ich überhaupt nicht kommen sah. Wie viel kann man in einen Thriller packen? Marc Raabe so: Ja!

Dass Art Mayer auch noch selbst in den Fall verstrickt zu sein scheint, macht das Ganze noch eine Spur spannender!

Rückblenden und mehrere Handlungsstränge, so wie die Einbindung brandaktueller Themen haben das Leseerlebnis zu einem wahren Genuss gemacht.

Die Geschichte gipfelt in einem dramatischen Showdown und das Ende war für mich eine echte Überraschung.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Highlight!

Tod in der Schorfheide
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Nachdem mir „Wenn das Böse nach Brandenburg kommt" so hervorragend gefallen hatte, habe ich nun auch das in meiner damaligen Rezension (LINK) erwähnte Debüt von Richard Brandes gelesen. Und bin noch völlig ...

Nachdem mir „Wenn das Böse nach Brandenburg kommt" so hervorragend gefallen hatte, habe ich nun auch das in meiner damaligen Rezension (LINK) erwähnte Debüt von Richard Brandes gelesen. Und bin noch völlig aufgewühlt vom Leseerlebnis - während mir das zweite Buch vor allem wegen seines ruhigen Erzählstils gefallen hat, bei dem sich die Spannung langsam aufbaut, so ist sein Erstlingswerk ein wahres Feuerwerk. Von Anfang an war ich in den Bann der Geschichte gezogen und der Plotttwist hat mich umgehauen - dieses Ende hatte ich nicht erwartet. Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können und es in einem Zug durchgelesen.

Damit ist „Tod in der Schorfheide“ in meiner Wahrnehmung ein ganz anderes Buch als „Als das Böse nach Brandenburg kam“ - das finde ich höchst faszinierend und beeindruckend. Mir hat der Debütkrimi von Richard Brandes sogar noch besser gefallen, was die 5/5 Sterne-Bewertung hier direkt vorwegnimmt.

Kommissarin Carla Stach und ihr Kollege Maik Frosch sowie Julia Engel, die diesmal noch im Vermisstendezernat hospitiert, habe ich in Band 2 ja bereits kennengelernt und vielleicht fiel mir der Einstieg in die Geschichte so auch leichter. Meist aus den Perspektiven von Carla und Julia, aber auch in einzelnen Kapiteln aus Sicht anderer Protagonisten erzählt, nimmt Brandes seine Leser*innen in zwei zunächst völlig separat verlaufenden Erzählsträngen mit.

Ein brutaler Mord, bei dem das Opfer lebendig verbrannte, und ein vermisstes Mädchen beschäftigen das Team der Mordkommission sowie das Vermisstendezernat. Wenig ist, wie es zunächst scheint, und nach und nach ergibt sich eine komplexe und hintergründige Geschichte.

Wie auch im zweiten Buch erkennt man Brandes’ Hauptberuf (Psychotherapeut) bei der Ausgestaltung der Charaktere, sowohl bei den Ermittelnden als auch bei den Täterinnen und Tätern. Während im zweiten Band eine düstere Stimmung über allem lag, fand ich dieses Buch deutlich positiver und dynamischer. Wie schon erwähnt, fasziniert mich der Unterschied in der (von mir wahrgenommenen) Tonalität zwischen zwei Büchern desselben Autors, bei denen Protagonisten und Schauplätze identisch bzw. ähnlich sind.

„Tod in der Schorfheide“ ist einer der besten Krimis, die ich jemals gelesen habe. Spannend geschrieben, ohne Längen, mit vielschichtigen und sympathischen, authentischen Charakteren und einer durchdachten, aufwühlenden und plausiblen Story, die vor den Abgründen des menschlichen Verhaltens nicht zurückschreckt.

5/5 Sternen - ohne Frage.

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