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Veröffentlicht am 16.05.2023

Mit Achtsamkeit und Selbstliebe kann man viel erreichen

Miss Sunshine & der böse Wolf
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Miss Sunshine alias Natascha Scholtka schreibt in ihrem Buch über ihre Krankheit und ihren Weg der Heilung. Bei ihr wurde die Autoimmunkrankheit „systemischer Lupus erythematodes“, auch bekannt unter dem ...

Miss Sunshine alias Natascha Scholtka schreibt in ihrem Buch über ihre Krankheit und ihren Weg der Heilung. Bei ihr wurde die Autoimmunkrankheit „systemischer Lupus erythematodes“, auch bekannt unter dem Namen „böser Wolf“, diagnostiziert und das hat ihr Leben ganz schön auf den Kopf gestellt.

Sie betrachtet dabei alle Ebenen und neben der Erklärung von Dingen, die man jetzt für seinen Körper machen kann, wird auch die Pflege der Seele nicht außer Acht gelassen. So geht es nicht nur um das Nerven- und Lymphsystem, den Säure-Basenhaushalt und die Darmgesundheit, sondern auch um Themen wie Meditationsformen, Emotionen und eine große Portion Selbstliebe.

Sie erzählt ihre persönliche Geschichte, die erschreckend ist, aber noch mehr Mut macht. Außerdem beschreibt sie, was man als Angehöriger von Betroffenen machen kann.

Sehr gelungen fand ich, dass es zu jedem Thema ein Experteninterview gibt. So beschreibt Frau Dr. med. Moosburner zum Beispiel, was genau man unter dem Begriff „Fatigue“ versteht, und Herr Prof. Dr. med. univ. Schett gibt in einem Interview Auskunft über die neuesten Therapieansätze.

Im letzten Teil teilt Miss Sunshine ihre Lieblingsrezepte und Yogaübungen mit uns. Außerdem findet man einen Saisonkalender, eine Säure- und Basentabelle und einen Food Chart.

Das Buch ist gespickt mit schönen und farbigen Illustrationen, die es optisch aufwerten und nochmal unterstreichen, wie viel Liebe in dem Buch steckt.

Ich habe das Buch mit Freude gelesen und fand es sehr inspirierend. Es ist nicht nur für Betroffene eine informative Lektüre und steckt voller Gesundheitstipps und Wegen zu einem glücklichen und achtsamen Leben.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Ein tolles Debüt

22 Bahnen
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Normalerweise sind es Thriller, die ich nicht mehr aus der Hand legen kann. Und dann kam „22 Bahnen“ und ich wurde eines Besseren belehrt: Auch ein Roman kann einen also fesseln und absolut in den Bann ...

Normalerweise sind es Thriller, die ich nicht mehr aus der Hand legen kann. Und dann kam „22 Bahnen“ und ich wurde eines Besseren belehrt: Auch ein Roman kann einen also fesseln und absolut in den Bann ziehen.

Das liegt zum Teil bestimmt an dem etwas eigenwilligen und modernen Sprachstil, den ich erst spät bemerkte, so gut fügte sich alles zusammen. Bei anderen Büchern stolperte ich kürzlich bereits über die nicht vorhandene wörtliche Rede, hier passte es einfach.

Das Buch wird aus Tildas Sicht erzählt und sie beschreibt ihren Alltag knapp, logisch, fast nüchtern, wie eine Mathematikerin wie sie nun mal denkt (ja, Klischee-Alarm, ich weiß). Sie muss organisieren, ihr Alltag ist getaktet und es ist keine Zeit für ausschweifende Beschreibungen oder Träume. Doch zwischen den Worten erzählt sie so viel mehr und bis zum Schluss habe ich gehofft, dass alles gut wird. Dass das Monster verschwindet und ihre Mutter wiederkommt. Dass sie ihr Leben leben darf und sie die Promotionsstelle in Berlin annehmen kann. Dass sie ihr Herz wieder öffnet.

Auch die anderen Protagonisten haben mich stark beeindruckt: Ida ist einfach bewundernswert, wie sie nach und nach aus ihrem Schneckenhaus kommt. Ivan ist schreckliches widerfahren und mit der Zeit tauen seine eisigen Augen etwas auf. Die Mutter zeigt typisches Suchtverhalten und ist zerrissen zwischen Einsicht und Absturz.

Mich hat das Buch komplett erreicht und voll ins Herz getroffen. Caroline Wahl hat das große Talent, sich kurz zu halten und doch so viele Bilder im Lesenden zu erzeugen.

„22 Bahnen“ ist ein stilistisch besonderes Buch mit Tiefgang und gerne spreche ich meine Leseempfehlung aus. 5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Ein neues Abenteuer

Der kleine Drache Kokosnuss – Aufregung in der Drachenschule
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Magst du Kokosnüsse? Ich mag den Geschmack ehrlich gesagt nicht, aber wenn es um den kleinen roten Feuerdrachen namens Kokosnuss geht, dann bin ich am Start.

Seine Abenteuergeschichten begleiten mich ...

Magst du Kokosnüsse? Ich mag den Geschmack ehrlich gesagt nicht, aber wenn es um den kleinen roten Feuerdrachen namens Kokosnuss geht, dann bin ich am Start.

Seine Abenteuergeschichten begleiten mich und die Kinder jetzt schon einige Jahre und ich freue mich jedesmal, wenn ein neues Buch herauskommt.

In „Aufregung in der Drachenschule“ berichtet Kokosnuss seiner Klasse von dem „dreiköpfigen Höhlendrachen“, als ihr Lehrer Dr. Blumenkohl das Thema „ausgestorbene Tierarten“ auf der Dracheninsel durchnimmt. Niemand glaubt ihm, der Höhlendrache sei doch nur eine Fantasiefigur aus seinem Piratenbuch. Kokosnuss glaubt fest daran, dass es den Höhlendrachen wirklich gegeben hat und zusammen mit seinen Freunden Oskar und Matilda beginnt er ihn zu suchen.

In dem neuen Abenteuer von Ingo Siegner begibt sich der rote Feuerdrache Kokosnuss zusammen mit seinen Freunden, dem Stachelschwein Matilda und dem Fressdrachen Oskar, auf eine neue Entdeckungstour. Es hat wieder viel Spaß gemacht, mit ihnen den Hinweisen zu folgen und am Ende einen tollen Fund zu machen.

Nebenbei beschäftigen sich die drei Freunde auch noch mit dem Dreisatz: wie passend, denn sie suchen ja auch den dreiköpfigen Höhlendrachen. Lehrreich ist das Buch also auch noch, neben Mathematik geht es auch um Archäologie.

Besonders die Illustrationen, die der Autor selbst anfertigt, sind wieder richtig toll geworden. Die Schriftgröße ist auch für junge Leser geeignet und wie gewohnt sind die Kapitel nicht zu lang. Mir gefallen auch die Fußnoten, mit denen Fremdwörter kindgerecht erläutert werden.

Alles in allem überzeugt das Buch wieder mit einem tollen Gesamtkonzept.

„Der kleine Drache Kokosnuss - Aufregung in der Drachenschule“ ist ein schönes Buch zum Vorlesen und Selberlesen für kleine und große Abenteurer und verdient die volle Punktzahl, deshalb: 5/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Abenteuer liegt in der Luft

Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings' kühner Weg in die Freiheit
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Ich habe mich sehr gefreut, ein Leseexemplar von „Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings’ kühner Weg in die Freiheit“ zugeschickt bekommen zu haben. Vielen Dank! Bis jetzt sind mir noch nicht viele ...

Ich habe mich sehr gefreut, ein Leseexemplar von „Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings’ kühner Weg in die Freiheit“ zugeschickt bekommen zu haben. Vielen Dank! Bis jetzt sind mir noch nicht viele Bücher rund um die erste Besiedelung Afrikas in die Hände gefallen (keins!) und nicht nur das wunderschöne Cover, sondern auch die Buchbeschreibung haben mich neugierig auf das Buch gemacht.
Das Interessante an diesem historischen Roman ist, dass Catharina und andere Charaktere des Buches wirklich gelebt haben und die Autorin Inès Keerl aus ihrer Geschichte einen 448 Seiten langen Roman geschrieben hat.
Im Jahr 1662 flüchtet die junge Catharina Ustings aus ihrer Heimatstadt Lübeck, um einer Zwangsheirat zu entgehen. Als Junge verkleidet gelangt sie auf einem Schiff der Vereinigten Ostindischen Kompanie ans Kap der guten Hoffnung nach Afrika. Dort erlebt sie die ersten Siedlungsjahre Kapstadts und lernt ihren Mann kennen. Trotzdem muss sie weiter um ein freies und selbstbestimmtes Leben kämpfen. Unter anderen trifft sie dort auf Krotoa, die als Urmutter Südafrikas und Begründerin der Sprache Afrikaans gilt.
Nach den ersten spannenden Seiten fühlte es sich so an, als wäre ich in einer anderen Zeit gelandet. Das liegt zum einen an den Umständen, die beschrieben werden, zum anderen an dem besonderen Schreibstil. Es gibt viele Wendungen und ich fand das Buch so unglaublich spannend - für mich ist es absolut filmreif!
Ehrlich gesagt bin ich froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. Frauen hatten es nicht leicht, in der harten, rauen und von Männer dominierten Welt zu bestehen, und Krankheiten, Armut und der Tod waren ein alltäglicher Begleiter der Menschen damals.
Egal ob Sympathieträger oder nicht, die Charaktere sind alle nahbar und wirken lebendig. Ich hätte gerne noch mehr über die Hintergründe der einen oder anderen Person erfahren.
Besonders der Erzfeind von Catharina, den sie schon auf den ersten Seiten begegnet, hat meinen Puls immer deutlich in die Höhe getrieben, wenn er aufgetaucht ist. Bis zum Schluss habe ich mit Catharina mitgefiebert, ob sie gegen ihn bestehen würde.
Sehr betroffen gemacht hat mich der Umgang mit den Ureinwohnern, die als „Hottentotten“ bezeichnet wurden. Macht und Gier rechtfertigten für die Siedler die Vertreibung, Unterdrückung und Sklaverei und manche Szenen im Buch haben mich regelrecht schockiert.
Auf eindrucksvolle Weise schildert die Autorin den Weg einer starken Frau in einer harten Zeit.
Durch die Verwendung der niederländischen Originalbegriffe (inkl. Glossar) und die Karte, die die geographischen Gegebenheiten rund um das Kap der guten Hoffnung visualisiert, konnte ich tief in die Geschichte eintauchen, ihre Authentizität spüren und mich orientieren.
Liebhaber historischer Romane und Spannungsliteratur werden hier voll auf ihre Kosten kommen und ich bin schon auf weitere Werke der Autorin gespannt.
Für diesen eindrucksvoll geschilderten historischen Roman spreche ich nicht nur die volle Punktzahl, sondern auch eine dicke Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Eine Geschichte, die nachhallt

Liebewesen
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„Liebewesen“ von Caroline Schmitt wollte ich ursprünglich gar nicht lesen. Dann ist es mir aber immer wieder in den sozialen Medien begegnet. Ich las die eine oder andere Buchbesprechung zu dem Debütroman ...

„Liebewesen“ von Caroline Schmitt wollte ich ursprünglich gar nicht lesen. Dann ist es mir aber immer wieder in den sozialen Medien begegnet. Ich las die eine oder andere Buchbesprechung zu dem Debütroman und meine Neugier wurde geweckt. Letztendlich kaufte ich das Buch, las es in einem Rutsch und habe es nicht bereut. Wieso?


Fangen wir mal bei dem Cover an. Für mich wirkt es etwas verstörend und außergewöhnlich: Eine Frau mit einem Maschinengewehr in der Hand. Was das wohl mit der Geschichte zu tun hat?

Inhaltlich geht es um Lio, die ungewollt schwanger wird. Sie ist unfähig, ihrem Freund Max davon zu erzählen, und wird von ihrer Vergangenheit eingeholt, die mit einer kalten Mutter, einem hilflosen Vater und anderen traumatischen Erlebnissen nicht gerade rosig war.

Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich würde mein Leseerlebnis so beschreiben: Wie üblich lernst du die Protagonisten in den ersten Kapiteln kennen. Du fragst dich vielleicht, warum die Personen die eine oder andere Marotte hat. Du wähnst dich aber irgendwann in Sicherheit, alles comfy, weil es sich so nett liest. Und du liest weiter und weiter, bist begeistert vom Sprachstil und irgendwann trifft es dich ganz unvorbereitet. BÄM! Jetzt macht das Cover plötzlich einen Sinn. Du bist hart getroffen und betroffen.

Ich bin immer noch überrascht, dass Sprache so viel Gefühl hervorrufen kann, in diesem Fall keine positiven und sehr berührend.

Die Charaktere haben alle ihr Päckchen zu tragen und wirken dadurch authentisch. Nach und nach kommen die traumatischen Erlebnisse der Vergangenheit ans Licht, die garantiert aufwühlen.

Diese Geschichte hallt immer noch in mir nach und hat mich nachdenklich zurückgelassen. „Liebewesen“ ist ein Buch, das mich von Anfang an in seinen Bann geschlagen hat und für mich nicht nur beeindruckend, sondern auch ehrlich, klar und aufwühlend war. Ich kann nur meine Leseempfehlung für das 225 Seiten lange Werk aussprechen.

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