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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2023

Immer wieder gut

Viele Erben verderben das Sterben (Ein Pippa-Bolle-Krimi 8)
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Pippa Bolle reist nach Venedig, um ein paar Tage auf Mara, die blinde Tochter ihrer Schwägerin, aufzupassen. Was sich nach Erholung anhört, endet damit, daß Pippa mitten in einen Erbstreit gerät, der durch ...

Pippa Bolle reist nach Venedig, um ein paar Tage auf Mara, die blinde Tochter ihrer Schwägerin, aufzupassen. Was sich nach Erholung anhört, endet damit, daß Pippa mitten in einen Erbstreit gerät, der durch Benito Pazzoli, Venedigs Frauenheld, ausgelöst wird. Er ist absolut gesund, stellt seinen Töchtern jedoch schon jetzt Aufgaben. Damit nicht genug, wird auch noch ein Toter im Kanal gefunden. Aus der Erholung wird es somit nichts für Pippa!

"Viele Erben verderben das Sterben" ist nun bereits der achte Band um Pippa Bolle. Wie immer bekommt man hier einen Krimi der ruhigen Art, der langsam beginnt und sich zum Schluß hin steigert. Dabei ist die Handlung sehr vielfältig. Man bekommt es hier mit handfesten gesellschaftlichen Problemen zu tun, so daß es nicht nur lustig zu geht. Die Autorin fängt diese heiklen Themen jedoch auch gut mit ihrer gekonnten Beschreibung der schönen Kulisse Venedigs wieder auf. Hier kommt man dann ins Träumen! Diesmal waren mir schon fast zu viele Charaktere im Spiel. Es hat lange gedauert, bis ich hier den Durchblick hatte. Zum Glück ist dem Buch ein Personenverzeichnis vorangestellt, so daß man immer noch einmal schnell nachschlagen kann, wer diese Person nun wieder ist. Der Nachteil dabei ist allerdings, daß man dann jedesmal aus der Handlung gerissen wird. Trotz dieses kleinen Kritikpunktes hat mich das Buch wieder sehr gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Lehrreich, hätte aber ausführlicher sein können

Nomaden der Ozeane – Das Geheimnis der Meeresschildkröten
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Die Meeresbiologin Frauke Bagusche nimmt den Leser nach ihrem Buch "Das blaue Wunder" nun mit zu den "Nomaden der Ozeane" und beleuchtet "Das Geheimnis der Meeresschildkröten". Wie schon von ihr gewohnt, ...

Die Meeresbiologin Frauke Bagusche nimmt den Leser nach ihrem Buch "Das blaue Wunder" nun mit zu den "Nomaden der Ozeane" und beleuchtet "Das Geheimnis der Meeresschildkröten". Wie schon von ihr gewohnt, hat sie auf unterhaltsame Art ein sehr lehrreiche Buch geschrieben. Man lernt die sieben verschiedenen Arten der Meeresschildkröten kennen, erfährt, wo sie ihre Eier ablegen, fressen und wie sie ihren Weg zu den jeweiligen Orten finden. Auch ihre Sinne werden erläutert und man erfährt erstaunliche Dinge - mir war z. B. nicht bekannt, daß auch Meeresschildkröten an der Taucherkrankheit erkranken können. Natürlich werden auch hier die Themen Plastikmüll und Klimaerwärmung angesprochen und die Gefahren für die Meeresschildkröten dargestellt. Um dieses Thema kommt man ja in keinem Fachbuch mehr herum. Dafür blieben andere, für mich interessante Themen auf der Strecke. Ich hätte gern mehr über das alltägliche Leben dieser faszinierender Tiere erfahren und manche Themen hätten auch gern detaillierter ausfallen können. Ein Tagesablauf von aufwachen bis einschlafen wäre sehr interessant gewesen. Das Buch ist bei seiner Thematik einfach zu lesen und kommt nicht als trockenes Fachbuch daher. Was meinen Lesefluss jedoch arg gestört hat ist das ständige "gegendere". Ich mag dieses innen einfach nicht und ich mußte mich echt anstrengen, ab einfach den Wortrest zu überspringen. Von diesem gendern bekomme ich hohen Blutdruck.

Ansonsten ist "Nomaden der Ozeane" ein interessantes Buch, welches für jeden interessierten Leser empfehlenswert ist.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Mord bei Störtebeker

Die Toten von Ralswiek
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Kriminaloberkommissar Karsten Schwinka kehrt nach 30 Jahren in seine Heimat auf Rügen zurück. Er übernimmt dort die Leitung des Revieres in Bergen. Sowohl er, als auch die dort eingesetzten Polizisten, ...

Kriminaloberkommissar Karsten Schwinka kehrt nach 30 Jahren in seine Heimat auf Rügen zurück. Er übernimmt dort die Leitung des Revieres in Bergen. Sowohl er, als auch die dort eingesetzten Polizisten, müssen sich erst aneinander gewöhnen. Doch schnell müssen sie gut zusammenarbeiten, denn bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek bricht ein Darsteller auf der Bühne tot zusammen. Für Schwinka steht fest, daß es sich um Mord handelt. Doch mit dieser Meinung steht er allein da. Als jedoch noch mehr Leute auf verschiedene Art und Weise sterben, wird Schwinka Glauben geschenkt. Die Ermittlungen werden jedoch durch das Mißtrauen gegen den neuen Chef Schwinka, als auch durch die Tatsache, daß rund um die Theaterbühne jeder etwas zu verbergen hat, erschwert.



Jens-Uwe Berndt hat mit "Die Toten von Ralswiek" einen Krimi geschrieben, bei dem es ganz klassisch hauptsächlich um die Ermittlungen geht. Man erfährt zwar auch von den Querelen rund um Schwinkas Scheidung und den Schwierigkeiten in seiner neuen Dienststelle, jedoch wird dies alles nur am Rande erzählt. Trotzdem erhält man Zugang zu den Charakteren. Er und Danilo Schobel bilden direkt ein gutes Team, welches richtig gut zusammenarbeitet. Insgesamt hat der Autor hier eine sehr realistische Auswahl an Charakteren versammelt, die alle Facetten des realen Lebens wiederspiegeln. Die Handlung ist ruhig-spannend. Hier hat wirklich jeder im Umfeld der Ermordeten etwas zu verbergen, so daß man prima mitraten kann. Jens-Uwe Berndt hat diesen Fall rund um die tatsächlich existierenden Störtebeker-Festspiele in Ralswiek angesiedelt. Er beschreibt diese Örtlichkeit so bildhaft, daß man die Bühne und alles drumherum richtig vor Augen sieht. So kann nur jemand schreiben, der sich auch dort auskennt! Besonders gefallen haben mir der klare, schnörkellose Schreibstil und die kurzen Kapitel. Dadurch liest sich das Buch richtig gut!

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Nicht so gut wie die "Wunderfrauen"

Glückstöchter - Einfach leben
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1910 in Wessobrunn: Anna lebt mit ihrem verwitwetem Vater auf einem großen Gutshof. Der Vater ist ein weitgereister Botaniker. Von ihm hat Anna die Liebe zu den Pflanzen und ihr Wissen darüber. Für Anna ...

1910 in Wessobrunn: Anna lebt mit ihrem verwitwetem Vater auf einem großen Gutshof. Der Vater ist ein weitgereister Botaniker. Von ihm hat Anna die Liebe zu den Pflanzen und ihr Wissen darüber. Für Anna steht fest, daß sie einmal das Gut übernehmen und das Werk ihres Vaters weiterführen wird. Doch dann bringt ihr Vater eine neue Frau aufs Gut und für Anna bricht eine Welt zusammen.

1976 in München: Eva kommt aus Murnau, aber sie studiert in München Pharmazie. Sie hat das besondere Talent, Gerüche genau wahrzunehmen und zu erkennen. Eva ist froh, aus Murnau herausgekommen zu sein, denn dort ist ihr alles zu bieder. Jetzt lebt sie in München mit Freunden in einer WG. Als sie eines Tages ihre Familie besucht, findet sie in einem alten Koffer Gegenstände, die ihr vollkommen fremd sind. Dabei ist ein Schreiben, das Evas Leben total aus den Fugen bringt.

Der Roman "Glückstöchter - Einfach leben" von Stephanie Schuster hat mich zweigeteilt. Während die Geschichte von Anna mich sehr berührt hat und ich Mitleid mit ihr empfinden konnte, hat Evas Geschichte mich kalt gelassen. Mit ihr konnte ich mich nicht anfreunden. Sie war mir zu oberflächlich. Man kann doch nicht die Eltern verachten, aber deren Geld und Geschenke annehmen. Ich hatte bei Eva den Eindruck, daß sie alles nur machte, weil es gerade in Mode war. Eine witzige Idee der Autorin war es, eine der "Wunderfrauen" aus ihren Romanen auftreten zu lassen.

Annas Weg habe ich mit Interesse verfolgt. Mitzuerleben, wie aus einem verträumten Mädchen eine selbstbewußte Frau wird, war schon etwas Besonderes. Ihren zähen Kampf um ein gutes Leben habe ich bewundert.

Leider hat das Buch mich nicht richtig überzeugen können. Nach den "Wunderfrauen" hatte ich mir mehr versprochen.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Tödliches friesisch

Die Toten von Friesland
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Kurz hintereinander werden in den friesischen Gemeinden Schiermonnikoog, Aurich und Sylt drei Leichen gefunden. Alle wurden mit einem Schuß zwischen die Augen getötet, anschließend wurden ihnen je ein ...

Kurz hintereinander werden in den friesischen Gemeinden Schiermonnikoog, Aurich und Sylt drei Leichen gefunden. Alle wurden mit einem Schuß zwischen die Augen getötet, anschließend wurden ihnen je ein Satz eines alten friesischen Gedichtes in die Haut geritzt. Kriminalhauptkommissar Marten Jaspari ermittelt in Deutschland, als er Unterstützung von Iska van Loon aus den Niederlanden bekommt. Zusammen kommen sie einem alten Geheimnis auf die Spur und schöpfen einen unheimlichen Verdacht. Da gibt es eine weitere Leiche und sie müssen sich beeilen, den Täter zu fassen!

"Die Toten von Friesland" ist der Auftakt einer neuen Serie von Fynn Jacob, der bereits unter seinem Realnamen Christian Kuhn die Krimireihe rund um Tobias Velten schreibt. Dieser neue Serienauftakt ist genau nach Maß für mich gewesen. Die Charaktere Marten und Iska haben mir wunderbar gefallen. Beide sind mir von Beginn an sympathisch gewesen. Ihre Handlungen waren nachvollziehbar und ergaben Sinn, gemeinsam haben sie nach einer Anlaufphase wunderbar harmoniert und sie bildeten ein gutes, verlässliches Team. Fynn Jacob hat die einzelnen Handlungsorte sehr bildhaft beschrieben, so daß man sich direkt dorthin versetzt fühlte und trotz des Falles die Schönheit der Regionen genießen konnte. Er verknüpft hier einen spannenden Fall rund um eine alte Geschichte mit wunderbaren Regionen. Dabei bedient er sich eines sehr schön lockeren Schreibstiles, der sich richtig gut lesen läßt. Geschickt schafft es der Autor, die einzelnen Handlungsstränge am Ende zusammenzuführen, so daß es eine schlüssige Auflösung gibt.

Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung!

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