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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2023

Absolut lesenswert und wunderbar

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Dies ist mein erster Roman von John Ironmonger, den ich vor allem lesen wollte, weil er sich einfallsreich unterhaltsam und anschaulich mit dem Klimawandel beschäftigt, mich aber auch nachdenklich und ...

Dies ist mein erster Roman von John Ironmonger, den ich vor allem lesen wollte, weil er sich einfallsreich unterhaltsam und anschaulich mit dem Klimawandel beschäftigt, mich aber auch nachdenklich und betroffen gemacht hat. Diese emotional mitreißende Mischung aus Aktualität, überraschendem Handlungsverlauf und prägenden Charakteren hat mich bei "Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" besonders beeindruckt. Der Erzählstil ist wunderbar und man begleitet die Hauptfiguren über viele Jahre hinweg. Da wäre zum einen Tom, ein sehr eindringlicher und prägender Charakter, der sich für die Umwelt einsetzt und auf die Klimakrise aufmerksam macht. Der Politiker und Klimaleugner Monty lässt sich auf eine Wette mit ihm ein, die diese beiden Männer auf ewig verbinden wird. Ich mochte die ruhigen und auch die mitreißenden Passagen, die mich an ganz beeindruckende Orte geführt haben, die tragische Dramatik, die mich berührt hat und das starke Ende, das ich nicht so schnell vergessen werde. Ein unvergessliches Buch, das leidenschaftlich Dimensionen verdeutlicht. Es gibt außerdem einige schöne Zitate. Eine treffende Aussage zeigt, wie wichtig es ist, einander zuzuhören und das Worte manchmal nicht ausreichen, um zu verstehen. Ein wunderbar hoffnungsvolles Buch. Ich bin auf den Geschmack gekommen und werde auch die anderen Romane von John Ironmonger lesen.

Veröffentlicht am 22.05.2023

Über Schicksale, Musik und die Semperoper in Dresden

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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„Die wahre Liebe ist nur ein Traum […] und das Leid ist des Menschen Schicksal.“

Die Geschichte spielt überwiegend im Jahr 1841 in Dresden, als das königliche Hoftheater eröffnet wurde. Elise Spielmann ...

„Die wahre Liebe ist nur ein Traum […] und das Leid ist des Menschen Schicksal.“

Die Geschichte spielt überwiegend im Jahr 1841 in Dresden, als das königliche Hoftheater eröffnet wurde. Elise Spielmann ist eine talentierte Hobby-Violinistin und träumt davon, auf der Bühne zu stehen. Doch eine arrangierte Ehe gibt ihren Weg als Ehefrau und Mutter vor, indem keine musikalische Entfaltung vorgesehen ist. Als sie sich in den rechtschaffenen Hofmaler Christian verliebt, ringen Herz und Verstand um eine Entscheidung, die nicht nur ihr Schicksal besiegelt. Erzählt wird der Roman aus mehreren Perspektiven in der dritten Person, wie die der Primaballerina Magdalene, die ihr Geheimnis nicht mehr verheimlichen kann. Dieser kleinen Einblicke anderer Figuren erweitern den Blick für ein Dresden dieser Zeit

Anne Stern hat, mich mit ihrer lebendigen Schreibkunst, absolut mitgerissen. Ihr Stil ist meisterlich unbeschwert und ich habe die Lektüre sehr genossen. Die berührenden und dramatischen Tragödien mancher Frauen gehen beim Lesen tief - sind sie doch so gnadenlos unfair -, und auch das ungleiche Verhältnis zwischen der Oberschicht der Gesellschaft, dessen strenger Regeln, und dem einfachen Volk ist schmerzhaft authentisch. Das hat mich fasziniert, genauso wie der Blick hinter die Kulissen des Opernhauses, die so detailreichen historischen Feinheiten, sorgsam recherchiert und atmosphärisch eingebaut - einfach toll. Ich mochte das rebellische Aufbegehren Kleinen, der unterdrückten Protagonistinnen, den gezielten Anfangsgedanken der späteren Revolution und das authentische Stadtbild. Es gibt viel Not und Elend, „viele verwirrte Seelen und Menschen, die sich selbst und anderen ein Leid antaten.“ Die Musik, die alle Figuren miteinander verbindet, zieht sich mit Faszination und Ehrerbietung durch den Roman. „Christian fühlte, wie ihn die Musik umfing und für die darin verborgene Empfindsamkeit einnahm, und ein großes Glücksgefühl stieg in ihm auf - wie immer, wenn er heimlich die Opernaufführungen im Königlichen Theater besuchte.“

Ein historischer Roman über die ersten Jahre der Semperoper in Dresden und die Rolle der Frau um 1841, Musik, eine unglückliche Liebe und tragische Schicksale. Großartig geschrieben voller spannender Themen, Menschen und Kultur. Absolut Empfehlenswert! Ich bin gespannt, auf die weiteren Bücher.

Veröffentlicht am 22.05.2023

Mit ganz viel Tierliebe, Heldenkraft und Hundegebell

Baddog und Goodboy
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Goodboy ist stets optimistisch, gut gelaunt, verspielt und zur Stelle, wenn jemand Hilfe braucht. Baddog ist das genaue Gegenteil und Bösewicht der Geschichte. Oder doch nicht? Neben den beiden Superhunden ...

Goodboy ist stets optimistisch, gut gelaunt, verspielt und zur Stelle, wenn jemand Hilfe braucht. Baddog ist das genaue Gegenteil und Bösewicht der Geschichte. Oder doch nicht? Neben den beiden Superhunden spielt das Mädchen Sarah eine wichtige Rolle. Sie ist sportlich, optimistisch und vorsichtig im Umgang mit Menschen. Beide Eigenschaften finden sich auch in den so unterschiedlichen Hunden wieder. Ich liebe Dackel, weshalb Baddog mit seiner berührenden Geschichte schnell mein Herz erobert hat. Wer Hunde, Superhelden und Manga liebt, findet hier eine tolle Mischung. Insgesamt hat mich "Baddog und Goodboy" wunderbar unterhalten und ich mochte das berührende Ende.

Dieser Manga eignet sich super für (kleine) Einsteiger, weil er ganz unkompliziert gelesen werden kann (westliche Leserichtung, klare Strukturen, angenehmer Zeichenstil) und, weil er ohne übertriebene Gewalt auskommt, dafür aber viel Action und - vor allem zum Ende hin - spannende Unterhaltung bietet. Auch sehr empfehlenswert als Leseflauten-Überbrückung, Wiedereinstieg oder kurzweilige Reiselektüre, weil man gerade etwas Leichtes mit hohem Unterhaltungswert braucht. Da es ein Einzelband ist, lässt die Geschichte viel Raum für Fantasie und die Story ist abgeschlossen, ganz ohne Cliffhanger. Davon findet man allerdings fünf am Ende der insgesamt sechs Kapitel, für die Extraportion unbedingt-Weiterlesen-wollen. Mit witzigen Szenen, besonders wenn Baddog unfreiwillig Gutes tut und etwas emotionaler Tiefe (Tierliebe, Trauma, Einsamkeit, Freundschaft), entsteht eine gelungene Geschichte. Dass die Handlung teilweise vorhersehbar ist, hat mich gar nicht gestört. Wer komplexe Storys sucht, sollte lieber auf eine Manga-Reihe zurückgreifen. Kann den Band sehr empfehlen!

Veröffentlicht am 05.05.2023

Fesselnde Familiengeschichte

Malibu Rising
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Die Geschichte spielt Ende August Anfang der 80er Jahre in Malibu, „wo die reichen Weißen lebten.“ Die legendäre Party der Riva-Geschwister, zu der jeder eingeladen ist, der weiß, wo die Gastgeberin wohnt, ...

Die Geschichte spielt Ende August Anfang der 80er Jahre in Malibu, „wo die reichen Weißen lebten.“ Die legendäre Party der Riva-Geschwister, zu der jeder eingeladen ist, der weiß, wo die Gastgeberin wohnt, steht bevor. Bis zum darauffolgenden Tag um 7 Uhr morgens schreiten stündlichen die Uhrzeit-Kapitel voran und erzählen von den Vorbereitungen auf die Nacht und vom Ablauf der Party. Eingestreute Rückblenden, beginnend im Jahr 1956, berichten wie die Riva-Dynastie ihren Anfang nahm.

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Das ist mein erster Roman der Autorin Taylor Jenkins Reid und ich kenne das Buchuniversum, in dem alle ihre Figuren angesiedelt sind, nicht gut genug, um all die Querverweise zu erkennen, von denen es wohl viele gibt. Das trübt aber nicht das Lesevergnügen. Daher hatte ich keine besonderen Erwartungen und bin ziemlich begeistert von dem Roman. Der lockere Schreibstil macht süchtig und hat dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum aus der Hand gelegt habe.

Vor allem die Entwicklung der Hauptfigur Nina River hat mich berührt. Es geht an keinem spurlos vorbei, was den Geschwistern widerfahren ist und ihr Zusammenhalt hat mich bewegt und inspiriert. Jeder von ihnen hat seine eigenen Probleme und Herausforderungen, auf die eingegangen wird. Erst im zweiten Teil (ab der Mitte des Buches) geht es um die legendäre Party. Diese chaotischen Nacht ist voller Drogen, Alkohol und Sex, mit weinenden Models, rauchenden Rockstars, Überraschungsgästen und viel Glamour. Das ist aber nur die Oberfläche, denn viel weitreichendere Geschehnisse, ereignet sich in dieser Nacht und führen zu mutigen Veränderungen.

Es ist ein Roman mit vielen Themen: Surfen, Armut und Reichtum, Alkoholismus, toxische Beziehungen, Superstars und Berühmtheit, aber im Vordergrund steht das Familiendrama, Geschwisterliebe, Pflichtbewusstsein und was bei der Liebe wirklich zählt. Dadurch verstecken sich in diesem Buch wunderbare Botschaften, über Krankheiten mit vielen Gesichtern und winzigen Taten, die großen Schaden und großes Glück anrichten.

Ich mochte die faszinierenden Figuren, die durchweg interessante Handlung und alles dazwischen: der Flair der 80er Jahre und die ungezwungene Sommer-Vibes. Es wird zu keiner Zeit langweilig, denn bei den vielen Verstrickungen ist klar, dass alles irgendwie zusammenhängt. Lediglich die vielen Namen lassen einen manchmal straucheln. Auch die Wahl der Erzählweise (Dritte Person) fand ich passend.

Das emotionale Finale hat mich gefesselt und brachte die Geschichten zu einem runden Abschluss (wortwörtlich). Ein Roman, den ich unbedingt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 05.05.2023

Temporeiche Verfolgungsjagd

Going Zero
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Zehn Kandidaten haben in einem Betatest der US-Geheimdienste die Chance auf drei Millionen Dollar Preisgeld, wenn sie es schaffen, dreißig Tage unterzutauchen, ohne gefunden zu werden.

"Going Zero" hat ...

Zehn Kandidaten haben in einem Betatest der US-Geheimdienste die Chance auf drei Millionen Dollar Preisgeld, wenn sie es schaffen, dreißig Tage unterzutauchen, ohne gefunden zu werden.

"Going Zero" hat mich von Anfang an gefesselt. Der Countdown, die Perspektivenwechsel, der Einfallsreichtum der Kandidaten, um nicht gefasst zu werden, die kritische Betrachtung der Überwachung und derer erschreckend vielfältigen Möglichkeiten - all das fand ich faszinierend und klug inszeniert. Der Stil von Anthony McCarten ist prägnant, tempo- und handlungsreich. Die Kapitel sind dementsprechend kurz, häufiger Szenenwechsel und mit jeder Seite wird man schlauer. Während sich der erste Teil noch der Jagd widmet und die Zahl der gefassten Kandidaten rasant voranschreitet, überrascht Anthony McCarten im zweiten Teil mit einem Twist und einer zähen Bibliothekarin, die keiner auf dem Schirm hatte. Sehr unterhaltsam, wenn ich an die Überheblichkeit mancher Kandidaten denke, die glaubten, spielerisch leicht das Überwachungssystem zu überlisten und die so normal erscheinende Kaitlyn, die als letzter Zero im Fokus steht.

Fazit: Spannende und temporeiche Verfolgungsjagd mit überraschender Wende, tollem Schreibstil und einer Vielzahl an Überwachungsmöglichkeiten. Könnte mir eine Verfilmung gut vorstellen.