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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2023

Gehen wir raus - es gibt viel zu sehen!

Mein großer Naturführer Tiere & Pflanzen
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Zu Entdecken gibt es in diesem Naturführer die Welt der Pflanzen, Tiere und Pilze in ihren Lebensräumen: im Wald, auf der Wiese und Feldern, an Gewässern, Auen oder Feuchtgebieten, sowie in Städten und ...

Zu Entdecken gibt es in diesem Naturführer die Welt der Pflanzen, Tiere und Pilze in ihren Lebensräumen: im Wald, auf der Wiese und Feldern, an Gewässern, Auen oder Feuchtgebieten, sowie in Städten und Dörfern. Ausführliche Erklärungen zu den Lebensräumen und Steckbriefe von charakteristischen Tieren- und Pflanzenarten machen das Buch zu einem tollen Nachschlagewerk. Wer tiefer eintauchen will, erfährt zudem Wissenswertes aus der Wissenschaft, zum Beispiel, wie Pilze sich fortpflanzen oder wie Fotosynthese funktioniert.

Super, für alle Naturforscher, die gern draußen sind und auf Entdeckungstour gehen. Die vielen Fotos und Illustrationen helfen, heimische Pflanzen und Tiere zu bestimmen und besser kennenzulernen. Alles ist interessant aufbereitet und bietet viele Infos und Tipps. Das Buch hat eine praktische Größe, ist allerdings etwas kompakter. Für mich hätte es gereicht, sich auf die Charakterisierung der Tier- und Pflanzenarten zu beschränken, da ich es für eine genaue Zuordnung gekauft habe. Das hätte das Buch etwas dünner und leichter gemacht.

So machen Ausflüge in die Natur jedenfalls noch mehr Spaß, weil man automatischer genauer hinsieht und sich über jede Entdeckung freut. Auf diese Art kann man Kinder neugierig machen und für die Natur und ihre Lebewesen begeistern.

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Veröffentlicht am 21.06.2023

Trifft den richtigen Ton

Girls like girls – Sag mir nicht, wie ich mich fühle
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Die 17-jährige Coley ist in eine Kleinstadt zu ihrem Vater gezogen, den sie kaum kennt. Sie verarbeitet noch immer den tragischen Verlust ihrer Mutter, obwohl sie frische Schmetterlinge im Bauch hat, wenn ...

Die 17-jährige Coley ist in eine Kleinstadt zu ihrem Vater gezogen, den sie kaum kennt. Sie verarbeitet noch immer den tragischen Verlust ihrer Mutter, obwohl sie frische Schmetterlinge im Bauch hat, wenn sie mit Sonja zusammen ist. Sie möchte jede Minute mit ihr verbringen. Auch Sonja erwidert ihre Gefühle, doch dann regiert sie plötzlich ablehnend. Coley fühlt sich dadurch zurückgewiesen, was frische Wunden aufreisst.

Der Schreibstil punktet mit ungezwungenen Dialogen, die der Zielgruppe entsprechend locker und spontan wirken. Zudem sorgen Chatauszüge und ein Online-Tagebuch von Sonja, auf dem sie öffentliche und private Texte postet, für Abwechslung. Auch Sonja hat Probleme, die sie belasten, insgesamt geht es aber vor allem um Coley, und die schwierige Eingewöhnung bei ihrem Vater, durch den Tod ihrer Mutter, und natürlich ihre erste Liebe. Coley weiß, dass sie lesbisch ist und hadert nie mit ihrer Zuneigung zu Sonja. Sie ist stärker, als sie ahnt. Die Autorin Hayley Kiyoko beschreibt sehr anschaulich die Anziehungskraft und das Gefühlschaos der beiden „Girls“, wobei sie genau den passenden Ton trifft. Vor allem der sorglose Umgang mit Alkohol und Drogen, in den sich die Jugendlichen flüchten, macht deutlich, dass viel Raum zur eigenen Interpretation gelassen wird, statt zu bewerten. Die Charakter haben ihre Stärken und Schwächen und bilden damit authentische Teenager ab.
“Girls like girls" ist ein Coming-of-Age-Roman zu dem gleichnamigen Song der Pop-Ikone und Autorin dieses Buches, der perfekt dazu passt. Diese lesbische Repräsentation erzählt nicht nur von der ersten queeren Liebe, sondern auch von einer entstehenden Vater-Tochter-Beziehung und den Verlust der Mutter. Für alle, die Gefühlsverstrickungen, zarte Annäherungen und Sommerromane mögen.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Überlebensstrategie Obsession

Idol in Flammen
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Masaki ist Bandenmitglied einer Pop-Gruppe, Schauspieler und Idol vieles Fans, besonders für die junge Akari. Sie führt einen Fan-Blog, analysiert und liest alles über Masaki, was es gibt. Angetrieben ...

Masaki ist Bandenmitglied einer Pop-Gruppe, Schauspieler und Idol vieles Fans, besonders für die junge Akari. Sie führt einen Fan-Blog, analysiert und liest alles über Masaki, was es gibt. Angetrieben von dem Wunsch, hinter seine Fassade schauen, um ihn besser zu verstehen, besucht sie Konzerte, kauft Merch und gibt ihr gesamtes Geld dafür aus. Akari wirkt dabei wie eine „unbeteiligte Beobachterin“ ihres eigenen Lebens, während sie lediglich für ihr Idol zu einer Form von Leidenschaft und Fleiß fähig scheint. Gefühle versucht sie im Keim zu ersticken, um keine Schwäche zu zeigen. Für sie hat die „Distanz, die durch einen Handy- oder Fernsehbildschirm oder den Abstand zwischen Bühne und Publikum entsteht, etwas Rücksichtsvolles und Tolerantes“. Es ist eine „Beziehung“, die nicht kaputt gehen kann, weil niemand etwas falsch macht. Das gibt Akari Sicherheit, sich wenigstens einer Sache völlig hinzugeben, in ihrem sonst so beschwerlichem Leben, indem ihr jeglicher Antrieb fehlt. Das sind interessante Einsichten, die diesen Roman für mich lesenswert gemacht haben. Der Schreibstil ist einseitig, aber auch eindringlich, was nicht zuletzt an der Ich-Perspektive liegt. Rin Usami’s Schreibkunst lässt einen, trotz der nüchternen Beschreibungen, ganz in die Geschichte eintauchen. Das liegt sicher auch an der gelungenen Übersetzung von Luise Steggewentz. Dabei gibt es immer wieder erschreckend Details, die durchaus als Kritik verstanden werden dürfen. Usami zeigt, wie fragil Fankultur sein kann. Akari auf diesem fanatischen Weg über Jahre zu begleiten, hat etwas deprimierend verstörendes und es fällt schwer, wirklich Verständnis für sie aufzubringen. „Mein Idol wird für immer und ewig nur er bleiben. Nur er bewegt mich, spricht zu mir und akzeptiert mich.“ Es wird jedoch deutlich, dass diese Obsession ihre Überlebensstrategie ist und zum Ende wirkt Akari überraschend reflektiert und gefasst. Eine hoffnungsvolle Botschaft, einen wirklich stabilen Halt im Leben zu finden, statt sich von der Angst abzulenken, womit auch immer.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Empfehlenswertes Hörbuch

Wenn Worte töten
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Eigentlich wollte der Schriftsteller und „Sportsfreund“ Anthony Horowitz nur an einem Literaturfestival teilnehmen. Als seine Inspirationsquelle Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, jedoch ...

Eigentlich wollte der Schriftsteller und „Sportsfreund“ Anthony Horowitz nur an einem Literaturfestival teilnehmen. Als seine Inspirationsquelle Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, jedoch auch eingeladen wird, und der Sponsor des Literaturfestivals schließlich ermordet aufgefunden wird, kommt es zu ungeplanten Ermittlungen und dem amüsanten Zusammenspiel der beiden. Während Hawthorne brillant das komplizierte Geflecht der zahlreichen Verdächtigen entwirrt, hält Horowitz alles schriftlich fest. Schließlich bedarf es jedoch noch einen weiteren Mord, um den Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Horowitz ist Autor dieses Krimis und agiert selbst als Assistent für seinen Ermittler. Sein neuer Fall ist raffiniert konstruiert, humorvoll und voller interessanter Charaktere und unerwarteter Wendungen.

Dies ist mein erster Roman von Anthony Horowitz und ich mochte das ruhige und klassische Voranschreiten der Ermittlungen. Perfekt zum Miträtseln. Außerdem nicht vorhersehbar und mit ca. sechs Stunden Laufzeit schön kurzweilig. Uve Teschner trägt mit seiner angenehm beruhigenden Stimme spannend durch die Geschichte. Ich habe ihm gern zugehört, weil er die Dialoge so lebendig und vielseitig liest, aber trotzdem ein angenehmes Sprechtempo beibehält. Deswegen kann ich den Kriminalroman und ganz besonders das Hörbuch wärmstens empfehlen, weil es einfach Spaß macht, zuzuhören.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Wahrheit und Unwahrheit sind trügerisch verflochten

Erinnere dich!
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Ulrike und Lukas, Maja und Arno, zwei Teenager-Pärchen auf einer gemeinsamen Wanderung in den Bergen, mit verheerendem Ende: Maja verschwindet. Seit 20 Jahren gilt sie als vermisst. Mittlerweile arbeitet ...

Ulrike und Lukas, Maja und Arno, zwei Teenager-Pärchen auf einer gemeinsamen Wanderung in den Bergen, mit verheerendem Ende: Maja verschwindet. Seit 20 Jahren gilt sie als vermisst. Mittlerweile arbeitet Arno als Dozent in Berlin, hat die vergangenen Geschehnisse aber nie ganz verarbeiten können. Maja war seine erste große Liebe. Die Einladung zum Abiturtreffen nimmt der distanzierte Arno nur widerwillig an. Seit er Nachrichten von einem Unbekannten, der sich Lost & Found nennt, erhält, zweifelt er immer mehr an sich und seinen Erinnerungen von damals.

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Die trüben Gedanken des Ich-Erzählers Arno Seitz fördern verdrängte Erlebnisse zutage, bis er schließlich die Kontrolle über sein Leben verliert, weil sich etwas Dunkles in ihm ausbreitet. „Erinnere dich!“ - der Titel ist Program und wirkt eher wie ein Psychothriller, der einen in die Mangel nimmt. Das war manchmal anstrengend zu lesen, hat aber seinen Zweck nicht verfehlt.

Max Reiter nimmt sich Zeit, seine Hauptfigur einzuführen, schreibt eindringlich und streut gezielte Hinweise, wie die bizarren Geschichten von Edgar Allan Poe, die Arno in seinem Seminar behandelt, oder trügerische Andeutungen, die jede mögliche Spur, die man sich erdacht hat, wieder in eine andere Richtung lenkt. Ein schönes Verwirrspiel, das unterhält, ohne zu komplex daherzukommen und zum Ende an Tempo zulegt.

Auch, wenn sich meine Vermutung schließlich bestätigt hat, würde ich die Handlung nicht als vorhersehbar bezeichnen, sondern täuschend glaubhaft aufgebaut, um am Ende mit dem Überraschungs-Effekt zu trumpfen.

Ich hatte das Buch schnell durchgelesen und würde es allen empfehlen, die Psychospiele, Ich-Perspektiven und Thriller ohne Brutalität bevorzugen.

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