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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2023

Heidnisch

Rot. Blut. Tot.
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Auf dem Cover liegt ein rotes Ruderboot auf felsigem Grund und tatsächlich spielt beim Showdown ein Boot noch eine Rolle. Doch hauptsächlich findet das Geschehen auf der Insel Møn statt. Hierhin kehrt ...

Auf dem Cover liegt ein rotes Ruderboot auf felsigem Grund und tatsächlich spielt beim Showdown ein Boot noch eine Rolle. Doch hauptsächlich findet das Geschehen auf der Insel Møn statt. Hierhin kehrt ein entlassener Kindsmörder auf seinen Heimathof zurück, sehr zum Missfallen aller Inselbewohner. Auf ihn startet eine regelrechte Hetzjagd, als zeitgleich auch eine entsetzliche Mordserie beginnt. Es ermittelt wieder das bewährte Team aus dem ersten Band (Eis.Kalt.Tot.).
Auch wenn alle Indizien auf den ehemaligen Häftling deuten, so scheint doch auch eine Tierversuchsanstalt eine tragende Rolle für die Aufklärung zu spielen.
Zum einen ist natürlich das Privatleben der Ermittler sehr bewegt, aber auch die immer wieder eingeschobenen Gedankengänge des gesuchten ehemaligen Straftäters erzählen ihre eigene Geschichte eines archaischen Glaubens an Odins Götterwelt. Hinzu kommt, dass sich einige Personen verstärkt in den Vordergrund drängen, um schnell Kenntnis vom aktuellen Ermittlungsstand zu erhalten. Da gibt es noch Geheimnisse, die im Dunklen liegen. All das wird im schnellen Tempo erzählt und macht diesen Thriller zu einem wahren Pageturner. Das Ende birgt noch einmal einen großen Knalleffekt und war so nicht vorhersehbar. Für Leute, die starke Nerven haben, ist dieses Buch absolut zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Krimi am Polarkreis

Eisjagd
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Nach über einem Jahr hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber nun hat Madita Winter ihre Anelie Andersson erneut in Jokkmokk, der kleinen schwedischen Stadt am Polarkreis, auf Verbrecherjagd ...

Nach über einem Jahr hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber nun hat Madita Winter ihre Anelie Andersson erneut in Jokkmokk, der kleinen schwedischen Stadt am Polarkreis, auf Verbrecherjagd geschickt. Beim jährlichen Langlauf bricht ein schwerreicher Mann tot zusammen. Er war außerordentlich gut trainiert, denn dieses Amateurrennen zu gewinnen, war sein höchstes Lebensziel.
Leider war der Start des Krimis etwas dröge durch Beschreibungen der ganzen Vorbereitungen für das Sportevent. Aber dann muss sich Anelie über das Tatmotiv über des sehr zurückgezogen lebenden Mannes den Kopf zerbrechen. Zu ihrem Glück ist die Schließung der Polizeistation Jokkmokk ein weiteres Jahr hinausgeschoben worden, aber die Beziehung zur Hauptstelle in Lulea ist weiterhin sehr zäh.
Man erfährt aus erster Hand, wie das Leben in dieser großartigen Natur abläuft. Auch die Probleme der samischen Rentierzüchter werden angesprochen, aber die Thematik wird bedauerlicherweise nur oberflächlich als Nebenhandlung berührt. Da hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Die Ermittlung selbst verläuft spannend, auch die Ergreifung des Täters lässt an Action nichts zu wünschen übrig, aber trotzdem flacht der Krimi gegen Ende ab und wird etwas trivial.
Trotz dieser Kritikpunkte hat mich Madita Winter wieder völlig in Jokkmokks Bann gezogen: klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Scheitelpunkt

Wovon wir leben
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Dieser Roman lockt mit einem schönen Cover von zwei schwimmenden Menschen, einer Szene, die tatsächlich in dem Buch vorkommt. Eine der beiden ist Julia. Sie leidet unter Asthma, das sich unter Belastung ...

Dieser Roman lockt mit einem schönen Cover von zwei schwimmenden Menschen, einer Szene, die tatsächlich in dem Buch vorkommt. Eine der beiden ist Julia. Sie leidet unter Asthma, das sich unter Belastung verstärkt. Von Beruf ist sie Krankenschwester, und in einer Stresssituation begeht sie einen folgenschweren Fehler, den die Patientin nur knapp überlebt. Julias Krankheit verschlimmert sich, erst recht, weil sie nach dem Vorfall ihren Job verliert. Nun muss sie gezwungenermaßen in ihr Elternhaus zurückkehren.
Birgit Birnbacher taucht tief in die Gedankenwelt dieser gestrandeten Frau ein und lässt den Leser teilhaben, wie sie die neue Lebenssituation bewältigt, zur Ruhe kommt und sich neu findet. Auch mit Ende dreißig kann man von vorne anfangen. Anders als vom griesgrämigen, berechnenden Vater prognostiziert, endet Julia nicht in der Familienfalle. Obwohl sie empathisch ist und den Pflegeberuf liebt, befreit sie sich von den Erwartungen anderer und sieht eine neue Zukunft vor sich liegen. Befreit kann sie wieder atmen.
Julia ist eine Frau mit Ecken und Kanten. Sie ist sympathisch, obwohl sie eher der unangepasste Typ ist. Auf jeden Fall bleibt sie länger im Gedächtnis, denn ihr Lebensweg regt zum Nachdenken an. Klare Leseempfehlung.

 

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Zwischen Wahrheit und Aberglauben

Tod in Siebenbürgen
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Der Journalist Paul Schwartzmüller erbt von seiner Tante einen alten Hof in Siebenbürgen. Er hat in seiner Kindheit glückliche Ferien dort verbracht, bis er eines Tages zusammen mit seinem Vater nach Deutschland ...

Der Journalist Paul Schwartzmüller erbt von seiner Tante einen alten Hof in Siebenbürgen. Er hat in seiner Kindheit glückliche Ferien dort verbracht, bis er eines Tages zusammen mit seinem Vater nach Deutschland abgeschoben wurde. Die Gründe dafür wurden ihm immer verschwiegen. Nun kehrt er auf den Hof zurück. Es ist ein Heimkommen, von dem er gar nicht gewusst hat, wie sehr er es tief im Innersten vermisst hat. Auch sein alter Freund lebt noch dort, allerdings wird dieser schnell unter Mordverdacht verhaftet und Paul gibt jetzt alles, um den Fall aufzuklären.
Die Autorin versetzt den Leser in einen Teil Rumäniens, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Nichts hat sich in Pauls Abwesenheit verändert. Über allem liegt der Hauch des Archaischen, okkulte Kräfte scheinen am Werke zu sein, doch nichts wird übertrieben dargestellt, sondern erklärt sich ebenso aus den Gegebenheiten. Hier hat die Autorin wirklich geschickt eine magische Atmosphäre aufgebaut, ohne ins Irrationale abzugleiten. Zwischendurch erfährt der Leser auch viel über die Historie Siebenbürgens und seiner Bewohner, über Traditionen, Aberglauben und lokale Spezialitäten, ohne sich belehrt zu fühlen.
Vor allem aber besteht Hochspannung von der ersten Seite an und ich hoffe doch sehr, dass Paul Schwartzmüller noch mal zurückkommt in einem neuen Roman.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Alphatiere

In blaukalter Tiefe
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Wunderschön liegen die Schären im Abendrot. Das Cover zeigt den Schauplatz dieses Psychodramas von seiner besten Seite. Doch so beschaulich geht es nicht zu, als der Staranwalt Andreas eine Luxusjacht ...

Wunderschön liegen die Schären im Abendrot. Das Cover zeigt den Schauplatz dieses Psychodramas von seiner besten Seite. Doch so beschaulich geht es nicht zu, als der Staranwalt Andreas eine Luxusjacht für einen Trip in die Inselwelt Schwedens bucht. Es ist unter anderem ein Versuch, seine Ehe mit Caroline zu retten, die seit seinem Schlaganfall und ihrer Entlassung als Chefredakteurin eines bekannten Journals in Schieflage geraten ist. Er lädt auch seinen designierten Teilhaber Daniel mit seiner Partnerin Tanja zu diesem Trip ein. Außerdem gibt es noch den markanten Skipper Eric. Fünf Personen also, die sich auf engstem Raum von ihrer schlechtesten Seite zeigen. Caroline fühlt sich zu Eric hingezogen, Daniel will es seinem Chef um wirklich jeden Preis recht machen, und Andreas treibt seine Psychospielchen, um alle gegeneinander aufzuhetzen. Eine Crew auf einem Boot kann nur einvernehmlich einem Sturm standhalten. Also kommt es bei einem Unwetter zu der erwarteten Eskalation, die alles verändert.
Dieser Roman ist ein psychologisch geschickt gestricktes Drama, das die Geschehnisse aus wechselnden Perspektiven erzählt. Man schaut in die Köpfe der Beteiligten, die sich oft genug wie Pubertierende gebärden, ihre eigenen Bedürfnisse über die der anderen stellen. Nur Tanja, die einzige mit einem sozialen Gewissen, ist auf sich selbst gestellt und trifft vernünftige Entscheidungen.
Man darf auf das Ende gespannt sein, das zeigt, wohin solch egoistisches Verhalten führen kann.
Der Plot ist straff geschrieben. Es wird nie langweilig, obwohl es in erster Linie um Gefühle geht. Segler werden begeistert sein, weil viel von ihrem Sport in die Handlung mit einfließt. Nichtsegler sollten sich von den Fachtermini nicht abschrecken lassen. Das Buch ist trotzdem toll.

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