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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2017

Mord und Todschlag am Neckar

Schierlingstod
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Ich bin begeistert und das nicht nur weil ich ortskundig bin und mich die facettenreiche Darstellung des alten Canstatts, der gesellschaftlichen Zwänge des 16. Jahrhunderts und der Zeit der Reformation ...

Ich bin begeistert und das nicht nur weil ich ortskundig bin und mich die facettenreiche Darstellung des alten Canstatts, der gesellschaftlichen Zwänge des 16. Jahrhunderts und der Zeit der Reformation besonders begeisterten. Simone Dorra hat das Buch um einen ausführlichen und sehr hilfreichen Glossar ergänzt, damit der Leser nicht mit altertümlichen Begriffen und historischen Persönlichkeiten, die z.T. fiktiv sind, überfordert wird.

Der junge Grafensohn Bruno wird unter mytseriösen Umständen in Cannstatt vergiftet. Er verweilte dort zusammen mit seiner Mutter, der Gräfin Johanna von Ebertsein, die sich von den heilenden Quellen Linderung ihrer schmerzhaften Arthritis versprach. Begleitet wird die Gräfin von der kräuterkundigen Nonne Fidelitas. Sie macht der Gräfin, einer verbitterten und gehässigen Frau, Umschläge aus dem hochgiftigen Schierling, der gute Wirkung zeigt. Allerdings ist dieser auch für Brunos Tod verantwortlich. Zum Hofstaat gehören die Köchin Bärbel Häberlin und deren Sohn Andres, der als Stallbursche dient, sowie eine Zofe und der Kutscher Jörg. Andres wuchs zusammen mit Bruno auf und durfte dank des Grafen Lesen und Schreiben lernen, was zur damaligen Zeit außergewöhnlich war. Die Auswirkungen der Reformation werden in den Zwiegesprächen zwischen dem protestantischen Professor Valentin Schmieder und der Nonne Fidelitas deutlich. Schmieder wurde extra aus Tübingen geholt, um den Mord aufzuklären. Die Autorin bereichert den Krimi durch die eine oder andere ausführlichere Biografie, eine Romanze und eine Schägerei, zwei Brüdern und einem Spanier sowie einem weiteren Mord.

Simone Dorra verbindet eine flüssige und intelligente Schreibe mit einer spannenden Geschíchte, die bis zur letzten Seite fesselt. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung.

Fazit: Unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Sensibel und interessant

Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand
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Wunderbar gelesen von Christian Brückner ist dies eines der besten Hörbücher, das ich im letzten Jahr gehört habe. Es ist unaufgeregt, sehr liebevoll und sensibel geschrieben, mit viel Tiefgang und so ...

Wunderbar gelesen von Christian Brückner ist dies eines der besten Hörbücher, das ich im letzten Jahr gehört habe. Es ist unaufgeregt, sehr liebevoll und sensibel geschrieben, mit viel Tiefgang und so spannend, dass ich es kaum ausschalten wollte.

Mr. Jakob Rosenblum muss 1937 mit seiner Familie von Berlin nach England emigrieren und wünscht sich nichts sehnlicher, als typisch englisch zu werden. Dafür tut er alles. Sein Kleidungsstil wird britischer als der der Briten, er "britisiert" den Vor- und Familiennamen, baut sogar einen Golfplatz.

Die Flucht aus Deutschland während des Dritten Reiches wird keineswegs reißerisch erzählt, jedoch so, dass man sehr wohl erahnen kann, welche schrecklichen Dinge die Famile Rosenblum und die Verwandten, die in Berlin zurückbleiben mussten, erdulden musste. Ms Sarah Rosenblum erhohlt sich nie richtig davon.

Die Protagonisten Jack und Sarah Rosenblum sind so gegensätzlich wie man es sich nur vorstellen kann. Sie, melancholisch und deprimiert und er, unerschütterlich optimistisch und voller Tatendrang.

Trotz beruflichen Erfolgs ist auch der Weg in England für die Rosenblums steinig. Über alle Krisen hinweg finden sie sich jedoch wieder und auch ihr Glück.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Himmelhochjauchzend

Himmelhorn (Ein Kluftinger-Krimi 9)
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Obwohl es sich beim Himmelhorn schon um den 9. Fall der Kluftinger-Reihe handelt, ist er kein bisschen langweilig. Genial gelesen von Christ Berkl und den Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr. Hier ...

Obwohl es sich beim Himmelhorn schon um den 9. Fall der Kluftinger-Reihe handelt, ist er kein bisschen langweilig. Genial gelesen von Christ Berkl und den Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr. Hier ziehe ich immer das Hörbuch dem Lesen vor.

Das Himmelhorn hat eine lange Geschichte und zählt nicht nur im Buch zu den anspruchsvollsten und gefährlichsten Grasklettereien in den Allgäuer Alpen mit dem einen oder anderen tödlichen Absturz. Das Autorenduo Klüpfel-Kobr hat sauber recherchiert und beschreibt div. Passagen realitätsnah.

So stolpert auch Klufti mit seinem Rivalen Dr. Langhammer bei einer Ebike-Tour in den Bergen über drei abgestürzte Leichen. Diese führen ihn zu zwei Bauernfamilien, die in einer jahrzehntelangen Fehde miteinander leben und nicht nur diese drei Toten auf dem Gewissen haben. Kluftinger sucht beim Ermitteln nach vielen Jahren wieder Kontakt zu seinem alten Bergsteigerspezi. Das Wiedersehen wird sehr emotional beschrieben, aber durchaus authentisch.

Selbstverständlich löst er den ganzen Fall in Klufti-Manier. Aber seien wir doch mal ehrlich, wer liest denn einen Kluftinger nur wegen des Falls. Ich lese bzw. höre ihn vielmehr, um über das Leben des sympathischen Allgäuers zu schmunzeln und mich überraschen zu lassen, was so alles passiert. Klufti beherrscht mittlerweile die neueste Technik, sei es eine Helmkamera, ein Ebike oder das Mailen mit dem japanischen Schwiegervater in Perfektion. Selbst vor Spekulationen an der Börse schreckt er nicht zurück. Den Namen seines ungeborenen Enkels, der natürlich ein Max bzw. Butzele wird, steht für ihn schon längst fest und er wird dank der Seifenoper "Das Feuer der Leidenschaft" zum wandelnden Ratgeber. Und zu guter Letzt riskiert der gutbürgerliche Hauptkommissar noch seine Ehe und die der Langhammers.

Auch der 9. Krimi der Reihe hat mich bestens unterhalten, so dass ich mich auf den 10. schon freue. Prädikat: unbedingt hörenswert.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Es ist cool, ein Mädchen zu sein!

Alles, was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 werden
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Das Cover des Buches hat mich stutzig gemacht und ich hoffte, dass es sich nicht wieder um so einen typischen Girlie-Roman handelt. Schon nach den ersten Zeilen wurde ich eines Besseren belehrt. Das Buch ...

Das Cover des Buches hat mich stutzig gemacht und ich hoffte, dass es sich nicht wieder um so einen typischen Girlie-Roman handelt. Schon nach den ersten Zeilen wurde ich eines Besseren belehrt. Das Buch greift Themen der Pubertät fachlich sehr gut auf, bleibt aber dennoch humorvoll und flüssig. Links und Checklisten laden zur Interaktion ein und regen zum eigenen Nachdenken an. Hilfreich ist, dass das Buch nicht aus der Sicht einer erwachsenen Autorin geschrieben ist, sondern von Henriette, einem 15jährigen Mädchen. Dadurch wirken die Tipps nie besserwisserisch, sondern von Pubertier zu Pubertier.

Die einzelnen Kapitel befassen sich z.B. mit körperlichen Themen wie den Veränderungen des weiblichen Körpers, der ersten Monatsblutung oder dem Körperhaarwuchs, aber auch mit der ersten Liebe, dem ersten Date sowie ganz ernsten Themen wie Mobbing. Die Autorin, oder besser gesagt Henriette, stellt nicht nur hohle Thesen auf, sondern belegt alles sachlich fundiert, jedoch mit einem Schmunzeln und immer so, dass es Mädchen in diesem Alter gut verstehen können, ohne dass es peinlich wird.

Das Buch war für meine Tochter und mich eine wahre Lesefreude und wir freuen uns schon auf das nächste Buch aus Heike Abidis Feder.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Der andere Reiseführer

Paris
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Obwohl ich schon mehrmals in der Paris war, habe ich dank "Paris - Lichte Straßen im Abglanz der Zeiten" viel Neues über die Stadt gelernt und werde bei der nächsten Reise mit anderen Augen durch die Metropole ...

Obwohl ich schon mehrmals in der Paris war, habe ich dank "Paris - Lichte Straßen im Abglanz der Zeiten" viel Neues über die Stadt gelernt und werde bei der nächsten Reise mit anderen Augen durch die Metropole gehen. Des Weiteren hat mich Markus Spiegelhalder schon nach wenigen Zeilen mit einer ganz besonderen und angenehmen Sprache positiv überrascht. Wer einen Reiseführer à la Lonely Planet oder Reise Know how erwartet, sollte nicht zu diesem Buch greifen; es handelt sich jedoch auch nicht um einen Kunstreiseführer.

Spiegelhalder beschreibt die Szenen sehr persönlich und exakt mit vielen Straßennahmen, Plätzen, Parks, als ob der Autor vollkommen heimisch ist, täglich durch die Straßen flaniert und der Leser ihn auf diesen Spaziergängen begleitet. Wer dabei gut zurecht kommen will, sollte sich Kartenmaterial bereit legen oder Google Maps öffnen. Das führt außerdem dazu, sich einen noch besseren Überblick über die wunderbare Stadt zu verschaffen. Das Buch beschreibt jedoch nicht die schönsten Spaziergänge durch die Stadt, sondern bringt uns Paris in vielen Aspekten näher, sei es die Geschichte, die div. Baustile und Architektur, Soziologie und Kultur, beginnend mit dem römischen Lutetia über das Mittelalter und die Renaissance bis zur Neuzeit. Und auf allen Seiten schwingt eine große Begeisterung und Liebe mit.

Eine kleine Anmerkung habe ich jedoch: Mir gefallen die Fotos überhaupt nicht, es mag evtl. an der Belichtung oder an der Bearbeitung liegen, sie wirken dunkel und düster. Ich wünsche mir keine Schönwetter-Fotos, aber eine bessere Belichtung bzw. Qualität. Inhaltlich bin ich jedoch mit der Lektüre wunschlos glücklich.

Das Buch eignet sich sicherlich nicht als Reiseführer für einen kurzen Städtetrip in die französiche Hauptstadt, jedoch für all jene, die die Stadt lieben, mehr über sie wissen wollen, für alle Kultur- und Geschichtsinteressierten.