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Veröffentlicht am 22.07.2023

Schwedischer Spannungsroman

Die Wahrheit
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"Die Wahrheit" spielt in Lund in Südschweden und ist mein erstes Buch von Mattias Edvardsson.
Gleich zu Beginn erfahren wir aus einem Zeitungsausschnitt vom Tod des Ehepaares Steven und Regina Rytter. ...

"Die Wahrheit" spielt in Lund in Südschweden und ist mein erstes Buch von Mattias Edvardsson.
Gleich zu Beginn erfahren wir aus einem Zeitungsausschnitt vom Tod des Ehepaares Steven und Regina Rytter. Danach erzählt uns der Autor aus verschieden Perspektiven, wie es dazu kam.

Bill ist Witwer und Alleinerzieher seiner Tochter Sally. Seit dem Tod seiner Frau ist er depressiv und hat auch seine Arbeit verloren. Mit Gelegenheitsjobs versucht er sich und Sally über Wasser zu halten. Um seine Schulden zu tilgen, vermietet er ein Zimmer an die Jurastudentin Karla. Aber auch Karla kann sich ihr Studium kaum finanzieren. Deshalb arbeitet sie als Reinigungskraft bei Steven und Regina Rytter in ihrer Villa. Steven ist Arzt und Karla erkennt bald, dass mit dem Ehepaar etwas nicht stimmen kann. Steven verbietet ihr mit seiner Frau zu sprechen, die tagsüber teilnahmslos im Bett in ihrem Zimmer vor sich hindämmert. Karla hat den Verdacht, dass sie unter Medikamenteneinfluss oder Drogen steht.
Jennica ist die dritte Protagonistin. Sie war einst die beste Freundin von Bills Frau, bis sie sich so schlimm zerstritten, dass die beiden Frauen den Kontakt abbrachen. Jennica lernt Steven Rytter über eine Dating-App kennen. Sie sucht nach einem gutsituierten Mann - weiß jedoch nicht, dass Steven verheiratet ist.

Erzählt wird aus der Sicht von Bill, Karla und Jennica. Dazwischen gibt es auch Verhörprotokollle der Polizei aus dem Umkreis des ermordeten Ehepaares.
Durch die Infos über den Mord an Steven und Regina Rytter gleich zu Beginn des Buches, wird Spannung aufgebaut. Als Leser möchte man wissen, wie es dazu gekommen ist und wer den Mord begangen haben könnte. Durch überraschende Wendungen wird der Verdacht immer wieder auf eine andere Figur gelenkt und man rätselt fleißig mit.

De Charaktere sind nur teilweise sympathisch, was aber nicht wirklich stört. Sie sind mitten aus dem Leben gegriffen. Sie haben Geldsorgen, leben in schwiergigen Familienverhältnissen oder leiden an Bindungsängsten. Ihre Perspektivlosigkeit schwingt in jeder Zeile mit. Oftmals möchte man Bill einfach nur schütteln...
Subtil erzählt der Autor seine Handlung und deckt so ein Puzzlesteinchen nach dem anderen auf. Man blickt hinter die Kulissen und erfährt trotzdem immer nur so viel, wie nötig.
Der Spannnungsbogen ist nicht sehr hoch, aber er entwickelt sich nach und nach. Dabei gibt es auch einige kleine Längen, die mich aber nicht weiter störten.
Das Ende hat mich hingegen nicht ganz überzeugt. Er war mir etwas zu schnell abgehandelt und ist in meinen Augen nicht ganz stimmig. Trotzdem möchte ich auch die anderen Spannungsroman des Autoren noch lesen.


Fazit:
Dieser Spannungsroman punktet vorallem mit seinen lebendigen Figuren und den eingebauten Wendungen. Die mit viel Feingefühl dargestellten Situationen haben mir gut gefallen. Kleine Kritikpunkte sind das eher abrupte Ende und einige kleine Längen. Thriller darf man ebenfalls keinen erwarten, aber als Spannungsroman lässt sich "Die Wahrheit" gut lesen.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Mord in der Wiener Staatsoper

Ausgeträllert
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Immobilienmaklerin Samantha Sauer hat einen interessanten Nebenjob. Die alleinerziehende Mutter einer Teenager-Tochter verbringt ihre Abende damit, Männer die angeblich fremdgehen, zu oberservieren und ...

Immobilienmaklerin Samantha Sauer hat einen interessanten Nebenjob. Die alleinerziehende Mutter einer Teenager-Tochter verbringt ihre Abende damit, Männer die angeblich fremdgehen, zu oberservieren und zu überführen. Als Privatermittlerin ist sie es gewohnt Augen und Ohren offenzuhalten. Als sie sich mit ihrer Mutter in der Wiener Staatsoper aufhält, wird sie zufällig Zeugin eines Streitgespächs zwischen der Star-Sopranistin Francesca Cuttolini und einem Unbekannten. Nach der Aufführung wird die Opernsängerin, mit nur einem Schuh an den Füßen, tot am Ende der Feststiege aufgefunden. Samantha und ihre Mutter sind sich sicher, dass sie vor wenigen Stunden die Stimme des Mörders gehört haben. Wer ist der Mann, dem Francesca Cuttolini mit dem Ende seiner Karriere gedroht hat? War dies ihr Todesurteil?
Die Polizei geht jedoch von einem Unglück aus. Gemeinsam mit der befreundeten Gräfin Cosima Caecilia von Waldenstein beginnen Samantha und ihre Mutter nachzuforschen und erkennen bald, dass sie dem Täter gefährlich nahe sein müssen..

Anja Rauter hat einen äußerst humorvollen Cosy Krimi geschrieben, der mich gut unterhalten hat. Eigentlich lese ich kaum mehr diese Art von Krimis, doch das Setting Wien und das Thema Musik haben mich zum Buch greifen lassen - was ich nicht bereut habe. Wer leichte Krimilektüre sucht und Wien liebt, kann hier zugreifen.

Die Charaktere sind äußerst liebenswert gezeichnet und Anja Rauter hat ihre Figuren mit einigen speziellen Eigenschaften ausgestattet. Es macht Spaß dem ermittlenden Quartett, welches Kommissar Stephan Müller immer wieder in die Quere kommt, zu folgen. Nicht zu vergessen Kater Strizzi, den die Gräfin, wenn sie in den Urlaub reist, bei Familie Sauer abgibt. Neben dem Mordfall spielt das persönliche Umfeld des Damen-Quartetts eine große Rolle. Zuviel Privates mag ich in einem Krimi weniger, da er vom Fall ablenkt. Hier jedoch hat es gepasst. Einzig die kleine Liebesgeschichte fand ich nicht passend und überzeugte mich auch nicht wirklich. Im Mittelteil plätschert die Story etwas dahin und die Ermittlungen gehen nicht wirklich voran. Zum Ende hin nimmt die Krimihandlung dann wieder richtig Fahrt auf.

Die Kapitel sind kurz gehalten. Zu jeder Kapitelüberschrift findet man einen passenden Spruch dazu - meistens von einer der handelnden Personen. Der Schreibstil ist humorvoll und lässt sich wunderbar flüssig lesen.
Die Story spielt neben Samanthas Umfeld zum größten Teil im Milieu des Wiener Opernhauses und wirft ein nicht allzu gutes Licht auf die Menschen, die dort arbeiten.
Die bildhaften Wien-Beschreibungen haben mich gedanklich durch die Straßen im Ersten Bezirk wandeln lassen und gegessen wird auch genügend, sodass ich beim Lesen hungrig wurde. Vorne und hinten findet man auf der Innenseite der Klappbroschur einen Plan der Inneren Stadt von Wien. Die wichtigsten Plätze, die im Krimi vorkommen, sind gekenntzeichnet und machen Lust sie beim nächsten Wienbesuch sufzusuchen.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Regionalkrimi mit viel Wiener Lokalkolorit, der sich im Dunstkreis des Wiener Opernhauses bewegt. Der locker-leichte Debütkrimi punktet mit liebevoll gezeichnete Figuren und ist eine passende Lektüre für einen faulen Sonntag zu Hause.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Lesenswerter Regionalkrimi mit interessanten Thema

Salzburger Abgründe
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Krimis rund um Salzburg oder über andere österreichischen Regionen lese ich immer wieder gerne und landen regelmäßig in meinem Bücherregal.
Jenna Theiss hat mit "Salzburger Abgründe" eine neue Reihe am ...

Krimis rund um Salzburg oder über andere österreichischen Regionen lese ich immer wieder gerne und landen regelmäßig in meinem Bücherregal.
Jenna Theiss hat mit "Salzburger Abgründe" eine neue Reihe am Start, die sich um Dina Stassny dreht, die in diesem ersten Band erkennt, dass sie die Fähigkeiten eines Super-Recognizers hat. Doch die österreichische Polizei weiß zu diesem Thema noch viel zu wenig...

Der renommierte Arzt Dr. Richard Seitz, Chef der Kinderwunschklinik in Wals bei Salzburg, wird erschlagen in seinem Garten aufgefunden. Kontrollinspektor Adrian Billinger ermittelt im Mordfall. Seine Kollegin Abteilungsinspektorin Dina Stassny weilt zur selben Zeit für eine Fortbildung in Berlin und gerät während ihres Aufenthaltes in einem Café in einen terroristischen Anschlag, der sie an ihre eigenen Grenzen bringt.

Zurück in Salzburg versucht sie mit ihrem Vorgesetzten Adrian Licht hinter den Mordanschlag an dem Arzt zu bringen. Die Suche nach dem Motiv und dem Täter gestaltet sich schwierig, denn Doktor Seitz hat sich angeblich nicht nur Freunde gemacht. Kurze Zeit später wird eine junge Frau tot aufgefunden, die angeblich Selbstmord begangen hat. Doch die Zeichen mehren sich, dass doch Mord dahintersteckt.
Dieser weitere Fall hält Dina und Adrian auf Trab, bis sich langsam abzeichnet, dass die beiden Todesfälle zusammenhängen....

Der Krimi wechselt zwischen zwei Handlungssträngen, die zum Schluss hin zusammenführen. Lange war mir die Gemeinsamkeit nicht ganz klar. Den Täter/die Täterin hatte ich jedoch bald am Schirm, doch mit einem anderen Motiv. Durch unerwartete Wendungen hat die Autorin mich allerdings immer wieder verunsichert und auf falsche Fährten gelockt.

Das Thema Kinderwunschklinik hat mich zuerst etwas abgeschreckt, aber Jenna Theiss hat sich diesem äußerst professionell angenommen. Auch die Handlung rund um die Fähigkeiten einer Super-Recognizerin fand ich spannend. Durch andere Krimis oder Thriller war mir der Begriff allerdings schon bekannt. Ich finde diese Begabung wirklich richtig interessant und lese auch gerne darüber. Der Plot ist komplex und spricht einige Themen an, die Jenna Theiss bravourös zusammenführt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Manche Dialektwörter sind eingestreut, was mir natürlich keinerlei Probleme bereitete. Die Figuren sind gut gezeichnet und von Dina bekommt man bereits ein erstes Bild. Sehr gut gefallen hat mir, wie sie den Hund des toten Arztes bei sich aufgenommen hat. Auch die gute Zusammenarbeit zwischen ihr und Adrian fand ich gelungen. Humorvoll werden die Schnitzer der alteingesessenen Polizei vor Ort aufgedeckt. Somit sind die Ermittler eingeführt und haben trotzdem noch genügend Entwicklungspotenzial. Eine Reihe, die ich gerne fortsetzen möchte.

Fazit:
Ein lesenswerter Regionalkrimi aus Salzburg mit einem interessanten Ermittlerteam und einem brisanten Thema. Mir gefällt das Ermittlerpaar und ich freue mich schon auf eine Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Freitag, der dreizehnte

Tod im Belvedere
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Im dreizehnten Band der Reihe um Sarah Pauli, Chefredakteurin des Wiener Boten, geht es auch in der Handlung sehr oft um die "magische" Zahl 13.
Am Freitag, den 13. wird Sarah Pauli tatsächlich zu einem ...

Im dreizehnten Band der Reihe um Sarah Pauli, Chefredakteurin des Wiener Boten, geht es auch in der Handlung sehr oft um die "magische" Zahl 13.
Am Freitag, den 13. wird Sarah Pauli tatsächlich zu einem Mordfall gerufen. Chefinspektor Martin Stein hat beim Toten eine Visitenkarte von ihr in dessen Taschen gefunden. Der Mann, der mit einem antiken Dolch ermordet wurde, ist Peer Schneider, ein ehemaliger Studienkollege von Sarah. Erst vor wenigen Stunden hat sie ihn nach langer Zeit zufällig wiedergetroffen hat. Und nun liegt er tot vor ihr.

Zusätzlich beunruhigt Liebhaber von wertvoller Kunstgegenständen die Zahl von Einbrüchen in diversen noblen Villen in ganz Österreich. Die reiche Witwe Britta Eckenberg wird ebenfalls Opfer eines Raubüberfalles. Eigentlich sollte sie einige Tage in Kärnten verbringen, hat jedoch ihre Pläne kurzfristig geändert. Sie wird in ihrer Villa niedergeschlagen. Die Beute ist diesmal von verhältnismäßig geringem Wert. Doch einer der geraubten Gegenstände führt zu Kunsthändler Peer Schneider, der nun im Spiegelungsteich des Schlosses Belvedere ermordet aufgefunden wurde.

Diesmal haben wir es wieder mit mehr Aberglauben und Bräuche zu tun und wie bereits erwähnt, spielt Freitag, der 13. im vorliegenden Band eine große Rolle. Sarah ist in ihrem Element, wenn es um kryptische Zeichen und Handlungen geht. Selbst Kommissar Martin Stein hat bereits eingesehen, dass die Chefredakteurin immer wieder eine gute Quelle für seine Ermittlungen ist. Und natürlich stellt auch Sarah wieder ihre eigenen Nachforschungen an.
Der Kreis der Verdächtigen ist wieder groß. Besonders im Umfeld des Kunsthandels, sowie bei den tief verfeindeten Mitgliedern der Familie rund um Britta Eckenberg, findet Sarah viele Motive und Anzeichen für eine etwaigen Mord.

Die Autorin führt den Leser wieder einige Male gekonnt in die Irre und lässt uns diesmal tief hinter die Kulissen der Kunstszene blicken.
Der Schreibstil von Beate Maxian ist gewohnt flüssig und kurzweilig. Die bildhaften Beschreibungen vermitteln viel Wiener Flair und Lokalkolorit. Symbolik und Mystik erhalten in diesem 13. Teil erneut mehr Raum.

Fazit:
Wie von Beate Maxian gewohnt, erhalten wir ein weiteres Mal einen spannenden Krimi mit viel Wiener Flair. Diesmal sind wir in der Kunstszene unterwegs und erfahren, wie es privat mit Sarah und ihrem Lebensgefährten Max weitergeht. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil dieser unterhaltsamen Reihe.

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Macht und Gier

Club Paradies - Im Glanz der Macht
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Nachdem mir die Grand Hotel Trilogie von Caren Benedikt wirklich sehr gut gefallen hat, war ich schon sehr auf ihren neuen Zweiteiler gespannt, der diesmal in den Siebziger Jahren in Berlin spielt.

Unser ...

Nachdem mir die Grand Hotel Trilogie von Caren Benedikt wirklich sehr gut gefallen hat, war ich schon sehr auf ihren neuen Zweiteiler gespannt, der diesmal in den Siebziger Jahren in Berlin spielt.

Unser Hauptprotagonist ist Hanns Borchardt. Er ist ein unsympathischer, manipulativer und machtbesessener Baulöwe, der seine Interessen durchsetzt und seine Macht ausspielt. Hanns definiert sich ausschließlich über sein Geld. Seine patriarchalische und egozentrische Art verletzt vor allem seine Familie: seine Frau Maria, Sohn Holger und Tochter Hanna.
Borchardts nächstes Vorhaben soll das größte Bauprojekt, welches es je in Berlin gegeben hat, werden. Doch genau dieser Traum stellt ihn vor ein großes Problem. Um die notwendigen Kredite zu bekommen, braucht er dringend ein bestimmtes Objekt: den Club Paradies. Die Besitzerin des Clubs, Lea Stern, denkt jedoch nicht daran, den Club zu verkaufen.

Sein Sohn Holger, ein Student, hat große Probleme mit dem Ansichten seines Vaters. Nach einem Vorfall zwischen Maria und Hanns zieht Holger aus. Er schließt sich den Studentenprotesten an und lernt Monika kennen...eine verhängnisvolle Liebschaft, die Holger in gefährliche Kreise zieht.
Hanna sucht hingegen noch sich selbst und lotet aus, wohin ihr zukünftiger Weg gehen soll. Dabei lernt sie Lea Stern kennen, die Besitzerin des Club Paradies. Sie ist fasziniert von der selbstbewussten Frau, die weiß was sie will, und die ihrem Vater die Stirn bietet.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Hanns, Holger, Maria, Hanna und Lea erzählt. Ort, Datum und Zitate der jeweiligen Figuren leiten die Kapitel ein. So weiß man immer, aus welcher Sicht man gerade liest. Dabei haben wir sehr unterschiedliche Charaktere, die zwar sehr authentisch, aber auch ein bisschen stereotyp dargestellt sind.
Maria ist die typisch unterwürfige Ehefrau, die ihr Studium der Liebe wegen aufgegeben hat und für ihren Ehemann nur mehr als Vorzeige-Ehefrau fungieren darf. Hinter den Kulissen ist sie jedoch nur mehr ein ungeliebtes Anhängsel. Maria fühlt sich nach all den Jahren in ihrer Ehe verloren und bedauert nicht mehr aus ihrem Leben gemacht zu haben.
Holgers Entwicklung, der durch seine neue Liebe in gefährliche Kreise gerät, ist ebenfalls spannend zu lesen. Einzig Hanna blieb mir etwas zu blass und ich konnte keinen richtigen Zugang zu ihr finden.

Der titelgebende Club Paradies kommt, meiner Meinung nach, viel zu kurz, denn wenn auch Clubbesitzerin Lea Stern ein sehr interessanter Charaktere ist, so bilden Hanns und seine Familie den Mittelpunkt der Geschichte.

Caren Benedikt hat die historischen und politischen Hintergründe, sowie die Aufbruchstimmung der Siebziger Jahre sehr gut eingefangen. Studentenstreiks, die RAF, freie Liebe und das Aufkommen der Pornofilmszene sind nur einige der Themen, die in "Club Paradies - Im Glanz der Macht" zum Thema werden.
Auch wenn es micht nicht wirklich störte, dass unser Hauptprotagonist ein unsympathischer Charakter ist, hat mich der erste Band der Dilogie noch nicht so ganz mitreißen können, wie die Grand Hotel Reihe. Was mein Lesevergnügen ebenfalls ein wenig trübte, war die oftmals vulgäre Ausdrucksweise eines bestimmten Personenkreises im Buch.

Die dramatischen Entwicklungen zum Ende hin, die mit einem Cliffhanger enden, sind packend erzählt. Die sechzehn Seiten zählende Leseprobe am Ende des Buches hat mich daher sofort wieder in den Bann gezogen und ich sehe der Fortsetzung bereits mit großer Erwartungshaltung entgegen.
Am Ende des Buches gibt es zusätzlich noch ein Nachwort der Autorin, in dem sie erklärt, welche Charaktere und Ereignisse historisch belegt, und welche hingegen Fiktion sind.

Fazit:
Eine interessante Familiengeschichte um einen Immobilenmogul in den "wilden" siebziger Jahren. Es geht um Macht und Geld, aber auch um das Aufbegehren der jungen Generation. Caren Bendikt hat diese Themen in ihrem ersten Teil dieser Dilogie spannend dargelegt. Trotzdem konnte mich "Club Paradies" noch nicht ganz so überzeugen, wie die Grand Hotel Trilogie.

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