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Veröffentlicht am 17.05.2023

Eine Liebeserklärung an ein alternatives Amsterdam

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
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Buchmeinung zu Amy Achterop – Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss ist ein Kriminalroman von Amy Achterop, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Ihren ...

Buchmeinung zu Amy Achterop – Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss ist ein Kriminalroman von Amy Achterop, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Ihren ersten Amsterdam-Besuch verdankt Amy Achterop alias Heidi van Elderen einer vergessenen Straßenkarte und einem hoffnungslos schlechten Orientierungssinn. Das war 1999. Die 1980 am Niederrhein geborene Autorin verliebte sich auf Anhieb in die Stadt und kehrt seitdem regelmäßig zurück, oft begleitet von ihrem niederländischen Ehemann. Gelebt hat Heidi van Elderen auch schon in Portugal und Neuseeland, ist inzwischen aber mit ihrer Familie auf einem kleinen Bauernhof in Schweden sesshaft geworden.

Zum Inhalt:
Maddie, Jack, Jan und Elin haben ihre Stärken, aber offensichtlich haben sie auch Schwächen. Der Ex-Kommissar Arie, selbst angeschlagen, scharrt diese Typen mit Potential auf einem Hausboot um sich und gründet mit ihnen eine Detektivagentur. Der erste Fall führt sie in die Gastro-Szene.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist vor allem eine Liebeserklärung an ein alternatives Amsterdam, das nicht von der Gier nach Macht und Reichtum beherrscht wird. Aries Teammitglieder laufen aus unterschiedlichen Gründen Gefahr, den Boden unter ihren Füßen zu verlieren. Arie glaubt an sie und gibt ihnen eine Chance. Meist wird die Geschichte aus der Sicht Maddies erzählt, die sich aufopferungsvoll um ihre kleine Schwester kümmert, bei der alles ein bisschen langsamer geht. Ausführlich wird der Alltag in einer Detektei ohne Auftrag geschildert, aufgelockert durch unterhaltsame Episoden um das Eichhörnchen Fru Gunilla, das als Findling Zuflucht auf dem Hausboot findet. Anlässlich einer Hochzeit findet ein Wettkampf zweier Cateringunternehmen statt, für die es um viel geht. Nach und nach wird man in die dunklen Geheimnisse der Besitzer eingeweiht und das Team kommt zu seinem ersten Fall. Mit Eigeninitiative und originellen Ideen bringen sich die einzelnen Detektive ein. Trotzdem hat sich der Kriminalfall für mich eher als Beiwerk angefühlt. Die Geschichte und die Entwicklung der Detektive steht im Mittelpunkt und übt einen speziellen Reiz auf mich aus. Wer knisternde Spannung sucht wird nicht fündig, aber eine gut erzählte und durchdachte Geschichte belohnt den Leser. Allen voran Maddie und Arie sind wahre Sympathieträger. Der empathische Schreibstil ist leicht verdaulich und sorgt für eine angenehme Stimmung trotz aller Probleme.

Fazit:
Für mich war der Kriminalfall eher Beiwerk, aber die Liebeserklärung an ein alternatives Amsterdam hat mich gefesselt. Ich habe mich sehr gut unterhalten und bewerte den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Eine Leseempfehlung gibt es für die Freunde gut erzählter Geschichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2023

Atmosphärisch, spannend und unterhaltsam

Mühlviertler Gift
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Buchmeinung zu Eva Reichl – Mühlviertler Gift

Mühlviertler Gift ist ein Kriminalroman von Eva Reichl, der 2022 im Gmeiner Verlag erschienen ist. Dies ist bereits der fünfte Fall für das Team um Chefinspektor ...

Buchmeinung zu Eva Reichl – Mühlviertler Gift

Mühlviertler Gift ist ein Kriminalroman von Eva Reichl, der 2022 im Gmeiner Verlag erschienen ist. Dies ist bereits der fünfte Fall für das Team um Chefinspektor Oskar Stern.

Zum Autor:
Eva Reichl wurde in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich geboren und zog wenige Jahre später mit ihrer Familie ins Mühlviertel, wo sie bis heute lebt. Neben ihrer Beschäftigung als Controllerin schreibt sie überwiegend Kriminalromane und Kindergeschichten. Mit ihrer Mühlviertler Krimiserie verwandelt sie ihre Heimat, das wunderschöne Mühlviertel, in einen Tatort getreu dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah?

Zum Inhalt:
Ein vergifteter Manager und ein neuer Kollege beschäftigen Chefinspektor Oskar Stern und sein Team.

Meine Meinung:
Dieser Titel hat mich mit seiner eher dunklen Stimmung als Regionalkrimi überrascht. Es gibt zwei Hauptthemen. Einerseits den aktuellen Mordfall an einem angesehenen Manager, der seine Frauen geschlagen hat und andererseits die Trauerarbeit um einen im Einsatz verstorbenen Kollegen, der durch ein jungen Beamten aus Wien ersetzt werden soll. Der Manager war ein unangenehmer Mensch, dessen Frau bei der Überbringung der Todesnachricht eher befreit wirkt. Aber nicht nur sie begrüßt das Ableben ihres Mannes.
Polizistin Mara leidet immer noch unter dem Verlust ihres Freundes und tut sich schwer mit der Rückkehr in die alltägliche Polizeiarbeit. Der neue junge Kollege hat ein paar Geheimnisse, wirkt aber wie seine Kollegen sympathisch und bringt frischen Wind in das Team.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und die dunklen Themen werden mit einer ordentlichen Prise Humor aufgelockert. Atmosphäre, Spannung und Lokalkolorit sind reichlich vorhanden. Es gibt einige überraschende Wendungen und einen stimmigen Showdown. Am Ende ist der Fall geklärt und auch Mara ist auf einem guten Weg.

Fazit:
Mich hat dieser Titel sehr gut unterhalten und deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger und atmosphärischer Krimis aus.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2023

Ruhig, atmosphärisch und schlüssig mit einem sympathischen Ermittlerteam

Das Schweigen der Klippen
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Buchmeinung zu Ellis Corbet – Das Schweigen der Klippen

Das Schweigen der Klippen ist ein Kriminalroman von Ellis Corbet, der 2023 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der zweite Band der ...

Buchmeinung zu Ellis Corbet – Das Schweigen der Klippen

Das Schweigen der Klippen ist ein Kriminalroman von Ellis Corbet, der 2023 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der zweite Band der Guernsey-Krimi-Reihe um Kate Langlois.

Zum Autor:
Ellis Corbet ist das Pseudonym der deutschen Autorin Dorothea Böhme, die mit ihrer auf Guernsey angesiedelten Krimiserie ihre Liebe zur Spannungsliteratur mit der zu den Kanalinseln verbunden hat. Nach längeren Aufenthalten in Südamerika und Italien lebt sie inzwischen als freie Autorin in Stuttgart.

Zum Inhalt:
Am Fuß der Klippen von Guernsey wird die zerschmetterte Leiche einer alten Frau gefunden. Die 94-jährige demente Odile war aus dem Pflegeheim verschwunden. Einem Polizisten fallen Ungereimtheiten auf, die Kate Langlois auf den Plan rufen.

Meine Meinung:
Die Autorin erzählt eine Geschichte, in der aktuelles Handeln eventuell im Zusammenhang mit Geschehnissen während der deutschen Besatzungszeit steht. Vereinzelte Rückblenden in die damalige Zeit lassen einen Gewaltakt gegen einen Besatzer vermuten. Odile war in einen Besatzungssoldaten verliebt, und dies wurde ihr ihr Leben lang vorgehalten. Es gibt mehrere Handlungsstränge, deren Zusammenhang aber erst spät deutlich wird. Missstände in Pflegeheimen sind ein Thema, aber auch die Behandlung von Personen am Rande der Gesellschaft. Kate Langlois, die sympathische Ermittlerin, bleibt hartnäckig bei der Suche nach Informationen aus der Vergangenheit. Unterstützung erhält sie von Nicolas, einem französischen Wissenschaftler. Beide mögen sich, aber ihre Kommunikation schwächelt ungemein. Sie haben unterschiedliche Sichtweisen und Kenntnisse, die sich für den Fall sehr gut ergänzen. Der Schreibstil ist ruhig und dennoch eindringlich. Die Beschreibung der Insel ist sehr atmosphärisch und macht Lust auf einen Besuch Guernseys. Die Spannung baut sich langsam auf und steigt bis zum abschließenden Showdown, der sehr gut zur Geschichte passt. Am Ende ist ein schlüssiges Bild der Ereignisse und der Motive präsentiert worden.

Fazit:
Ein ruhig angelegter Kriminalroman mit viel Atmosphäre, der mit interessanten Figuren und ausgefeilter Handlung überzeugt. Ich bewerte den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.04.2023

Überzeugt mehr mit Lebensgefühl als mit dem Kriminalfall

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Buchmeinung zu Charlotte Blum – Fräulein vom Amt: Der Tote im Kurhaus

Fräulein vom Amt: Der Tote im Kurhaus ist ein Kriminalroman von Charlotte Blum, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Hinter ...

Buchmeinung zu Charlotte Blum – Fräulein vom Amt: Der Tote im Kurhaus

Fräulein vom Amt: Der Tote im Kurhaus ist ein Kriminalroman von Charlotte Blum, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Hinter Charlotte Blum verbirgt sich das Autorengespann Regine Bott und Dorothea Böhme, die auch gemeinsam im Rahmen einer Lesebühne auftreten. Sie leben mit ihren Familien in Stuttgart und Kornwestheim.

Zum Inhalt:
1924 wird im Kurhaus Baden-Baden im Rahmen einer Ägypten-Woche Verdis Aida aufgeführt.
Das rauschende Fest wird durch das Auffinden des toten Tenors rabiat beendet. Als Emmis Freund der Tat verdächtigt wird, bittet Emmi Alma Täuber um Hilfe.

Meine Meinung:
Bei diesem Titel steht nicht so sehr der Kriminalfall im Mittelpunkt, sondern eher die Lebensumstände der beiden jungen Frauen Emmi und Alma. Beide sind sympathisch und nicht gewillt, sich den Konventionen der damaligen Zeit zu beugen. Emmi und Alma wollen die gleichen Rechte, die den männlichen Wesen zugestanden werden. Da die Geschichte fast ausschließlich aus der Sicht Alma Täubers erzählt wird, welchen Einschränkungen die jungen Damen ausgesetzt waren. Man kann kaum glauben, dass dies erst 100 Jahre her ist.
Die Geschichte wird mit Humor und Atmosphäre vorgetragen. Bald tauchen weitere Motive für die Tat auf. Eifersüchteleien im Opernensemble und Unregelmäßigkeiten bei ägyptischen Artefakten bringen neue Verdächtige hervor. Aber erst eine einsame Aktion Almas führt zur Entlarvung der wahren Geschehnisse und bringt Alma in höchste Gefahr.
Auch wenn es eines Zufalles bedarf wird der Fall vollständig und nachvollziehbar aufgeklärt. So punktet der Titel weniger mit Spannung als mit der Beschreibung des Lebensgefühl der jungen Frauen Emmi und Alma. Mir hat es sehr gut gefallen.

Fazit:
Dieser Titel überzeugt weniger durch den Kriminalfall als durch die Beschreibung des Lebensgefühls der jungen Frauen. Meine Bewertung lautet vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Da ich mich sehr gut unterhalten habe, spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Es menschelt im Ausseerland

Letzter Tropfen
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Buchmeinung zu Herbert Dutzler – Letzter Tropfen

Letzter Tropfen ist ein Kriminalroman von Herbert Dutzler, der 2023 im Haymon Verlag erschienen ist. Dies ist bereits der zehnte Fall für den Polizisten ...

Buchmeinung zu Herbert Dutzler – Letzter Tropfen

Letzter Tropfen ist ein Kriminalroman von Herbert Dutzler, der 2023 im Haymon Verlag erschienen ist. Dies ist bereits der zehnte Fall für den Polizisten Franz Gasperlmaier, der im Ausseerland ermittelt.

Zum Autor:
Herbert Dutzler, geboren 1958, aufgewachsen in Schwanenstadt und Bad Aussee, lebt als ehemaliger Lehrer und nunmehr freier Autor in Schwanenstadt – und ist mit seinen Krimis um den liebenswürdigen Altausseer Polizisten Gasperlmaier Autor einer der erfolgreichsten österreichischen Krimiserien.

Zum Inhalt:
Gasperlmaier ist trotz Urlaub voll ausgelastet. Die Heirat seiner Tochter Katharina steht an und eine Model-Castingshow fällt über den Altaussee her. Als in deren Umfeld eine Leiche gefunden wird, nimmt Gasperlmaier zusammen mit der Kriminalpolizistin Frau Doktor Kohlross die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:
Manchmal habe ich geglaubt, dass der Kriminalfall nur als Zugabe zur Geschichte um den liebenswürdigen Franz Gasperlmaier serviert wurde. Es ist ein Wohlfühlroman um den Altaussee, der meist aus der Sicht des Gasperlmaier erzählt wird. Dieser hat eine eigene Sicht auf die Dinge, in der es einfach menschelt. Da überkommen den Gasperlmaier immer wieder Hungergefühle beim Ermitteln, die natürlich befriedigt werden müssen. Die Kriminalpolizistin Frau Doktor Kohlross hat meist modisches Schuhwerk am Fuß, aber dies ist oft wenig praktisch. Aber man kennt sich und versteht einander. Gasperlmaier ist von einigen Damen umgeben, die ihn bei den Ermittlungen massiv unterstützen und hilfreiche Informationen beschaffen. Gasperlmaier ist am Altaussee gut vernetzt und weiß das Netzwerk zielgerichtet einzusetzen. Es gibt ein paar unschöne Szenen, aber dann wird es schnell wieder gemütlich. Am Ende ist der Fall vollständig und nachvollziehbar gelöst und, vielleicht noch wichtiger, Gasperlmaiers Tochter verheiratet, das Verhältnis zum Sohn verbessert mit einer Lebenshilfe und auch die Frau Doktor offenbart ein Geheimnis.
Bei diesem Titel steht das Menschliche im Vordergrund und die atmosphärische und humorvolle Schreibweise passt dazu. Gasperlmaier und sein Umfeld sind sympathisch und keine Supermenschen. Irrtümer passieren schon mal, aber Gasperlmaier ist auch hartnäckig. Gasperlmaier und die Region laden dazu ein, sich weiter mit ihnen zu beschäftigen. Der menschliche Faktor hilft über die ein oder andere Delle im Spannungsbogen hinweg. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Dieser Titel ist ein atmosphärischer Kriminalroman, bei dem es vor allem menschelt. Ich bin dem Gasperlmaier gerne auf seinem Weg gefolgt und bin sehr gut unterhalten geworden. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Für die Freunde ruhiger und atmosphärischer Krimis spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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