Dechiffrierung als Lösungshilfe
Die SchriftEine Prosituierte wird vermisst. Die Polizei geht zunächst davon aus, dass es sich um das Ergebnis von Differenzen im Dresdener Milieu handelt. Als Lena Karasek nach wenigen Tagen brutal verstümmelt und ...
Eine Prosituierte wird vermisst. Die Polizei geht zunächst davon aus, dass es sich um das Ergebnis von Differenzen im Dresdener Milieu handelt. Als Lena Karasek nach wenigen Tagen brutal verstümmelt und entstellt, aber noch lebend, aufgefunden wird, werden die Beamten eines Besseren belehrt.
Zusätzlich zu den grausamen Verletzungen befindet sich auf dem Rücken des Opfers ein Tattoo außergewöhnlichen Inhalts. Der Kryptologe Arne Stiller wird hinzugebeten, um diese möglicherweise codierte Nachricht zu entschlüsseln und den Fall zu lösen. Doch dies bleibt nicht das einzige Rätsel, verhält sich doch der Abteilungsleiter Bernhard Hoheneck sehr ungewöhnlich. Und schon verschwindet eine weitere Prostituierte.
„Die Schrift“ ist der fünfte Band aus der Arne-Stiller-Reihe des Autors. Das Buch steht für sich selbst und ist weitgehend ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden nachvollziehbar. Der Autor hat viel Mühe und Recherche auf das Thema Kryptologie verwandt, bietet einen Exkurs zur Entschlüsselungsmethode für den aktuellen Fall.
Der Plot ist gut gewählt, bietet er einen mir bisher unbekannten Modus Operandi des Täters. Ein Nebenstrang in der Handlung bereitet geschickt eine Zusammenführung der Ereignisse vor. Eine weitere Verknüpfung an anderer Stelle schein mir etwas konstruiert.
Mir persönlich wird zu viel Wert auf die kryptologisch-technische Seite der Ermittlungsarbeit des Herrn Stiller gelegt, der darüber hinaus einer Religion zugetan zu sein scheint, welche für mich übermäßig oft und deutlich Erwähnung findet. Dies führt in der Folge dazu, dass gar keine rechte Spannung aufkommen will, welche ich in früheren Büchern des Autors mit anderen Protagonisten kennenlernen durfte. Auch fehlt mir in der Auflösung des Falles mindestens eine Komponente, um das Buch zufrieden abschließen zu können.
Inge hingegen ist der Hammer. Sie ist die einzige Person, zu der ich wirklich Zugang finden konnte.
Die in dem Buch enthaltene, schwere Brutalität ist m. E. der Handlung angemessen und dient nicht einer billigen Effekthascherei. Allerdings sollten zartbesaitete Leser*Innen sich gut überlegen, ob sie dieses Buch lesen möchten.
Elias Haller, Die Schrift – Ein Arne-Stiller-Thriller, Verlag: Edition M, Taschenbuch, 388 Seiten, 9,99 €, Erscheinungstermin: 16.05.2023