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Veröffentlicht am 07.05.2023

Perfection!

Whitestone Hospital - High Hopes
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"Und wir sehen einander an wie zwei Menschen, die nur stumm bleiben, weil es zu viel zu sagen gibt. Wie zwei Feinde, die nicht wissen, wie man sich bekriegt - oder wie zwei Vertraute, die nicht wissen, ...

"Und wir sehen einander an wie zwei Menschen, die nur stumm bleiben, weil es zu viel zu sagen gibt. Wie zwei Feinde, die nicht wissen, wie man sich bekriegt - oder wie zwei Vertraute, die nicht wissen, wie man sich liebt."

Oh wow, ich weiß gar nicht, wie und wo ich anfangen soll! "High Hopes" war mein allererstes Buch von Ava Reed und ich habe es so sehr geliebt!

Das fängt schon bei der Protagonistin Laura an. Sie steht für sich und andere ein, sie zieht den Schlussstrich, wenn sie weiß, dass eine Fortsetzung ihr nur Schmerz bringt und sie ist dabei konsequent. Sie macht den Mund auf, nicht, weil ihr die Konsequenzen egal sind, sondern weil ihr die Gerechtigkeit wichtiger ist. Sie weiß, was bzw. wen sie will. Sie ist offen mit ihren Gefühlen und spielt nicht. Sie liebt und gibt und hat so ein großes Herz, dass sie im Notfall erstmal schauen muss, ob es nur ein Kratzer ist oder ein Schnitt oder doch ein Bruch. Wirklich, ganz viel Liebe von mir für diese Protagonistin, denn es ist schon eine Weile her, dass diese SO GUT ausgearbeitet war! Es hat einfach Spaß gemacht, von ihr und über sie zu lesen.

Dann ihre Beziehung zu Nash. Like what, diese Emotionen in dem Buch gingen HOCH her. Nicht nur zwischen den beiden, sondern auch generell. Gepaart mit tausend perfekten Zitaten, von denen mich jedes einzelne im Herzen getroffen hat, war dieses Buch emotional wieder eine absolute Achterbahn. Ich fand es genauso super, dass die Liebesgeschichte zwar irgendwie Schema F war, aber irgendwie auch nicht. Das Missverständnis war schnell aus der Welt geschaffen, es gab endlich mal keinen krassen Vergangenheitsballast, mit denen die Charaktere nicht klargekommen sind, und es gab kein unnötiges Drama. Das, was es gab, hat sein gemusst. Grumpy Nash mit seiner Katze? So viel Liebe!

Für mich war es auch die erste Geschichte mit Krankenhaus-Setting überhaupt - ich kenne beispielsweise auch Greys Anatomy nicht. Frevel, ich weiß. Und es war traumhaft! Habe da wohl jetzt eine neue Lieblingsnische für mich entdeckt.

Es gibt an "High Hopes" wirklich absolut gar nichts, was mir negativ aufgestoßen ist. Der Humor ist top notch, die Charaktere chef's kiss, die Zitate zum Dauerheulen vor Emotionen, die Handlung catchy und die Liebesbeziehung slow burn. 5/5 Sterne und neues Highlight. Ganz große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Achtung: Fernweh inklusive.

Immer am Meer entlang
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"Erinnerst du dich noch an den ersten Tag der besten Sommerferien deines Lebens? Hast auf deinen Lippen das Salz des Meeres geschmeckt, in dem du badest, hast den Regen auf den Blättern der Buche gehört, ...

"Erinnerst du dich noch an den ersten Tag der besten Sommerferien deines Lebens? Hast auf deinen Lippen das Salz des Meeres geschmeckt, in dem du badest, hast den Regen auf den Blättern der Buche gehört, unter der du den Schauer abwartest, hast gefühlt, wie dir ein lauer Sommerwind über die Haut fährt, während du mit deinem Fahrrad einen Berg hinuntersaust... Am Ende warst du voll von Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben. Und jetzt stell dir vor, du hättest nochmal Sommerferien, aber dieses Mal sind sie ein ganzes Jahr lang."

Mit Protagonistin Josi konnte ich mich sofort identifizieren: Wir haben beide den gleichen Beruf und beide dieses Fernweh nach der Freiheit, einfach mal weg. Ich war also von der ersten Seite an sofort verliebt in dieses Buch.

Man folgt Josi in ihrem Van durch Europa, immer am Meer entlang, bis sich irgendwann mehr oder weniger zufällig Paul dazugesellt. Paul, der sein Leben doch bisher im Griff hatte. Der wusste, was er wollte und es daheim schön fand. Bis er auf einmal gemerkt hat, dass da doch mehr sein muss, mehr im Leben als ein Job und der Alltag. Beide Charaktere erzählten meine Sehnsüchte und Ängste so gut, dass mir die Rezension dementsprechend schwer fällt. Jahreshighlight inklusive.

Die Autorin findet einfach den perfekten Mix zwischen Naturbeschreibungen, die man direkt vor Augen hat und für die man den nächsten Urlaub sofort buchen will, der Liebesbeziehung zwischen Josi und Paul, die doch eigentlich nicht in den Plan passt, aber nicht verdrängt werden kann, die Sorgen und Ängste, wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft plötzlich so unsicher erscheinen und man den altbewährten Pfad verlässt, und die unbändige Freude über das Abenteuer und die Freiheit, wenn man nicht nur Europa entdeckt, sondern auch sich selbst völlig neu.

"Immer am Meer entlang" sollte fast eine Triggerwarnung erhalten, dass man beim Lesen am liebsten direkt seinen Job kündigen, sich einen Van kaufen und selber lostouren will. Aber, hey, warum nicht? Fernweh und Reiselust bietet dieses Buch allemal und ich kann es nur jedem ans Herz legen. Ich vergebe wohlverdiente 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein Roadtrip durch die Zeit - damals bei Olympia im Jahre 1956.

Goldene Zeiten im Gepäck
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"Wenn das hier alles ist, was wir haben sollen, ist es mehr, als ich mir jemals erhofft habe."

Dieses Buch hat mir mehr als einmal Tränen in die Augen getrieben und mein Herz? Nun, es schlägt noch. Nicht ...

"Wenn das hier alles ist, was wir haben sollen, ist es mehr, als ich mir jemals erhofft habe."

Dieses Buch hat mir mehr als einmal Tränen in die Augen getrieben und mein Herz? Nun, es schlägt noch. Nicht mehr, nicht weniger.

"Goldene Zeiten im Gepäck" - übrigens der schönste Titel, der mir je begegnet ist, und wenn man die Geschichte kennt, ist er auch absolut perfekt gewählt - erzählt einmal den Zeitstrang damals in Melbourne 1956 aus Elisabeths Sicht rund um ihre Liebesgeschichte zum rumänischen Schwimmer Florin und ihre Karriere bei Olympia; und den aktuellen Zeitstrang der nun älteren Elisabeth und ihren Roadtrip durch Europa mit ihrer Pflegehelferin Karla.

Dass bei dieser Reise mehr im Gepäck ist als eine Goldmedaille und die Reise auch wichtiger ist als alles zuvor, wurde mir erst im Laufe der Handlung klar - mein Herz wusste jedoch von Beginn, wie wunderschön und einmalig diese Geschichte ist, denn es hat sich sofort verliebt. In die humorvollen und originellen Charaktere, den flüssigen Schreibstil, den doch sehr durchgeplanten spontanen Roadtrip von Deutschland nach Rumänien und die ganz besondere Liebesgeschichte, damals, bei Olympia.

Ich möchte nur noch anmerken, falls eine gewisse Autorin das hier zufällig lesen sollte: Das Ende wäre übrigens ABSOLUT nicht notwendig gewesen! Ganz und gar nicht. Es hat mir den Rest gegeben. Wie soll ich darüber je hinwegkommen? All meine Hoffnungen - zerstört. Ich fühle mich eines Happy Ends beraubt, das gar nicht meins war.

"Goldene Zeiten im Gepäck" ist mein zweites gelesenes Buch von Adriana Popescu und ebenfalls wieder ein Jahreshighlight geworden. Ich kann es nur jedem empfehlen - es wird einen ganz besonderen Platz in eurem Herzen einnehmen. Ich vergebe 5/5 Sterne für die Geschichte, die ich vor einer Woche beendet habe und die immer noch täglich in meinen Gedanken aufploppt - mit allen Gefühlen.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Ich habe lange nicht mehr so geweint...

In unserem Universum sind wir unendlich
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"Ich hatte Angst", brachte Emil hervor. "Ich hatte Angst zu sterben, ohne je geliebt zu haben. Und ohne richtig zurückgeliebt zu werden." Ich verstand. "Du musst jetzt keine Angst mehr haben. Ich fahre ...

"Ich hatte Angst", brachte Emil hervor. "Ich hatte Angst zu sterben, ohne je geliebt zu haben. Und ohne richtig zurückgeliebt zu werden." Ich verstand. "Du musst jetzt keine Angst mehr haben. Ich fahre mit dir, wohin du willst. Bis ans Ende der Welt. Bis in ein anderes Universum."

Es ist schon eine Weile her, dass mich ein Buch so sehr und viel fühlen lassen hat wie dieses. Ich habe Rotz und Wasser geheult, konnte die Zeilen nicht mehr lesen und habe gespürt, wie etwas in mir zerbricht. Ganz tief drin.

"In unserem Universum sind wir unendlich" hat mir so viel gegeben, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Hat mir gegeben, von dem ich nicht wusste, was ich brauchte. Ansel und Emils Liebe ist etwas ganz besonderes, die ich vom ersten Moment an mitgefühlt habe. Als hätte ich selber Schmetterlinge im Bauch. Diese ganze Zeit war diese Hoffnung da, dass Emil doch nicht stirbt. Dieser Klappentext hat leider recht behalten. Vielleicht gerade deswegen war die Geschichte so intensiv, voller Gefühle und tiefer Wahrheiten, von Familie und Freundschaft, Zusammenhalt und Loslassen. Ich muss auf mein Leben erst einmal wieder klarkommen.

Als ich dann schon dachte, perfekter könnte die Geschichte nicht werden, kam der Roadtrip nach Schottland. Dass ich selber bereits da war und mich in die Freiheit und Wildheit des Landes verliebt habe, hat wohl ihr übriges zu meinen Gefühlen getan. Ansel und Emil verbringen hier ihre (fast) letzte gemeinsame Zeit. Während die Krankheit ihren Tribut fordert, Emil immer schwächer wird und beide auch mal streiten, merkt man doch gerade in diesen Zerreißproben, wie tief die Liebe zwischen den beiden ist. Mein Herz hat spätestens an der Stelle laut geknackt und ist zum Ende hin endgültig gebrochen.

Ansel und Emil, ich werde euch beide nie vergessen. Eure Geschichte ist unglaublich besonders und ich kann der Autorin gar nicht genug für dieses Buch danken. Es ist ein Herzensbuch und Jahreshighlight, welches ich nicht vergessen werde.

Eins noch: Das Cover, das ich erst für wilde Pinselstriche hielt? Die Kreidefelsen von Dover. Ein markanter Meilenstein in der Geschichte von Ansel und Emil, und als Cover absolut perfekt gewählt <3

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Der Mut dreier Frauen.

Die Zeuginnen
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"Terrorregime, sagte man einst, dabei regiert der Terror gar nicht. Er lähmt. Daher die unnatürliche Stille."

Nach dem großen offenen Ende aus Band 1 dachte ich nun, dass Band 2 dort nahtlos ansetzt - ...

"Terrorregime, sagte man einst, dabei regiert der Terror gar nicht. Er lähmt. Daher die unnatürliche Stille."

Nach dem großen offenen Ende aus Band 1 dachte ich nun, dass Band 2 dort nahtlos ansetzt - hätte ich mal den Klappentext gelesen: 15 Jahre später. Und kein Wort von Desfred. Stattdessen erhält man Einblicke in das Leben dreier Frauen: Tante Lydia, eine der Gründungstanten, die zu Beginn Gileads Richterin war und der durch den Umbruch alles genommen wurde; Daisy, die "normal" in Kanada aufwächst, aber bald von einer erschreckenden Verbindung mit sich und Gilead erfährt; und Agnes, die in Gilead aufwächst und es gar nicht anders kennt. Diese drei Perspektiven haben "Die Zeuginnen" besonders spannend gemacht, da von jeder Konstellation was dabei war und einige Hintergründe geklärt werden konnten. Wie steht der Rest der Welt zu Gilead? Wie konnte sich dieses fanatische System entwickeln? Wie war der Umbruch für Frauen? Und wie "normal" und "richtig" fühlt es sich an, mitten darin aufzuwachsen und nichts anderes zu kennen?

Dieser zweite Band beinhaltete wesentlich mehr Aktionismus, Intrigen und Geheimnisse als Band 1, weshalb er mir wohl fast noch einen Ticken besser gefiel. Natürlich geht dadurch die literarische Sprache aus "Der Report der Magd" etwas verloren, aber ich habe nichts dagegen, Szenenbeschreibungen gegen Action und Handlung einzutauschen. Die Kritik, der Fanatismus, das Grauen sind immer noch genauso Hauptbestandteil des Buches und konnten mich wieder voll in ihren Bann ziehen. Auch die Verbindung zu Desfred wird schlussendlich noch gezogen, so dass die Dilogie wirklich rund ist. Gegen einen 3. Band hätte ich aber nichts, um mehr über den Fall Gileads und die Rückkehr zur "Normalität" zu erfahren.

"Die Zeuginnen" hat mich wirklich vollends überzeugt und erhält von mir 5/5 Sterne. Die Dilogie ist absolut einzigartig und sollte eigentlich fast Schullektüre sein, als so wichtig und eindrücklich empfinde ich das Thema. Ich bin dann aber mal die Serie zusätzlich schauen, denn so schnell wird mich die Thematik der Bücher nicht loslassen!

PS.: Erst gerade ist mir die versteckte Frau im Cover aufgefallen, die "frei" die Arme zum Himmel streckt und sich nicht bedecken muss. Ein tolles kleines Detail, was den Inhalt des Buches perfekt verkörpert.

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