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Veröffentlicht am 24.05.2023

Mit einem Esel auf Wanderschaft

Ein Sommer mit Esel
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begibt sich Natalie und zwar ausgerechnet in den Cevennen, und damit in Frankreich, der Heimat ihres verstorbenen Ehemannes. Dieser Einfall ist nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen, sondern vielmehr ...

begibt sich Natalie und zwar ausgerechnet in den Cevennen, und damit in Frankreich, der Heimat ihres verstorbenen Ehemannes. Dieser Einfall ist nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen, sondern vielmehr auf demjenigen ihrer ehemaligen Schwiegermutter, die sich ihr Enkeltöchterchen, die siebenjährige Leonie geschnappt hat, um mit ihr ebendiese Aktion zu starten.

Nur: Natalie hat aus ihrer Sicht nichts dabei verloren, sie möchte die Zeit mit Enkelkind als "Qualitätszeit" genießen, zumindest für die Oma. Enkelin und Enkelmutter werden da nicht groß gefragt.

Kurzerhand beschließt Natalie, den beiden hinterher zu spurten und zwar mit genau einem Tag Abstand. Um sich dann am Ende der Wanderung glücklich mit der Tochter wieder zu vereinen.

Doch: nicht alles klappt so wie geplant, denn auch für Natalie sind Esel eine ganz neue Begleitung. Nicht alles bei dieser Wanderung läuft optimal, doch nicht immer liegt das am Esel.

Für mich als Leserin war die Lektüre ausgesprochen vergnüglich, konnte ich doch das Eselabenteuer von der Couch aus genießen und alle Widrigkeiten mit einem Lächeln und einem Gefühl der Erleichterung: "Wie gut, dass es nicht mich getroffen hat". zu passieren.

Doch wie man sich vorstellen kann, erleben sowohl Natalie als auch Oma mit Enkel längst nicht nur Widrigkeiten, sondern auch Erfüllendes. Und beide Seiten der Medaille bewirken, dass nach den jeweiligen Wanderungen nichts mehr so ist wie es war.

Sie sind neugierig geworden? Wunderbar, denn sie erleben hier nicht nur die Entwicklung einer Familie sondern auch eine eindringliche Beschreibung der Cevennen - Landstrich und die dort siedelnden Menschen sind etwas Besonderes, sie dürfen sich auf manches gefasst machen. Egal, ob sie das Buch nun in den Cevennen, in einer anderen Gegend in Frankreich, zu Hause oder ganz woanders genießen!

Veröffentlicht am 07.05.2023

It's the end of the world

Blue Skies
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.. as we know it and I feel fine.

Das sang die us-amerikanische Gruppe REM vor ganz schön vielen Jahren, nämlich 1987 - also ganz zum Schluss des sogenannten Kalten Krieges. Eigentlich war uns gar nicht ...

.. as we know it and I feel fine.

Das sang die us-amerikanische Gruppe REM vor ganz schön vielen Jahren, nämlich 1987 - also ganz zum Schluss des sogenannten Kalten Krieges. Eigentlich war uns gar nicht klar, was für ruhige Zeiten diesem erst einmal für Jahrzehnte folgen sollten - bis wir uns in den blutigen Wirren unserer Gegenwart und der ihr vorauseilenden Jahre wiederfanden.

In T.C. Boyles neuestem Roman finden wir eine derart dramatische Situation konzentriert auf eine einzige amerikanische Familie; Mutter Ottilie, Vater Frank und die beiden erwachsenen Kinder Cat und Cooper, die in Kalifornien bzw. Florida leben, wo eine Naturkatastrophe der nächsten folgt.

Während Cooper sozusagen aus beruflichen Gründen zum Invaliden wird, endet Cats Versuch, eine Familie zu gründen, auf die tragischste vorstellbare Weise.

Hier fühlt sich wirklich niemand mehr "fine", weder in der Familie, noch um sie herum - es ist eine Art Harmageddon, das - möglicherweise als eine Art Vorbote für den Rest der Welt oder zumindest des Landes - über diese eine Familie einbricht.

Der große Schriftsteller T.C. Boyle hat für seinen aktuellen Roman ein großes Thema gewählt, das Ängste mit realen und befürchteten weltweiten Bedrohungen zusammentreffen lässt. Als Ironie ist dies nicht mehr zu bezeichnen, es ist tiefschwarzer Sarkasmus, mit dem er auf seine Leser zielt. Auf eine dermaßen wuchtige Art, dass sich meine Mundwinkel nicht mehr verziehen können, weder nach oben noch nach unten.

Nein, mein Mund bleibt weit offen stehen, mein Herz schlägt erfreulicherweise weiter. Gott sei Dank, muss ich sagen, denn jedes Wort, jeder Gedanke des Autors, trifft mitten hinein. Und lässt micht zunächst entsetzt, dann betroffen und nachdenklich zurück.

Danke, Mr. Boyle, dass Sie mich vorgewarnt haben!

Veröffentlicht am 28.04.2023

Ein Fall mit Nachwirkungen

Der treue Spion
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1896 - Wilhelm Freiherr von Gryszinski hat sich mittlerweile in jeder Hinsicht in München etabliert, ebenso wie Gattin Sophie. Gemeinsam sind sie Eltern eines lebhaften kleinen Jungen, der durchaus ...

1896 - Wilhelm Freiherr von Gryszinski hat sich mittlerweile in jeder Hinsicht in München etabliert, ebenso wie Gattin Sophie. Gemeinsam sind sie Eltern eines lebhaften kleinen Jungen, der durchaus seinen eigenen Willen hat, bspw. besteht er auf die allabendliche Topfrunde mit dem Herrn Papa in der Küche. Sophie ihrerseits steht kurz vor der Veröffentlichung ihres ersten Buches und hat eine Art literarischen Salon eröffnet.

Im aktuellen Fall geht es um einen verschwundenen Diplomaten, einen Franzosen. In den Fall soll ein russisches Paar - wenn es denn wirklich eins ist - involviert sein. Dessen deutscher Begleiter, vielmehr Aufpasser, hat ihn offensichtlich einmal zu oft aus den Augen verloren, was diesem einen schlechten Start mit Gryszinski und selbigem einen ungeklären Fall beschert.

Tatsächlich trifft Gryszinskis Sohn Jahre später auf diesen und zwar ausgerechnet in den Schützengräben von Verdun - inzwischen schreiben wir das Jahr 1916. Hier jedoch ist das Verhältnis der beiden ein inniges - wie auch inzwischen mit Vater Gryszinski, denn die beiden schieden im ausgehenden 19. Jahrhundert als Freunde, wie Fritz in Erfahrung bringt.

Ein ausgesprochen unterhaltsamer und sehr humorvoller Krimi, den ich sehr gern gelesen habe. Autorin Uta Seeburg beweist in ihrem Erstling Sinn für Humor, Stil und Atmosphäre. Auch die Recherchen lassen nicht das Geringste zu wünschen übrig.

Und auch sonst hat mich dieser Roman begeistern können, der Gedanke, ihn auf zwei zeitlichen Ebenen spielen zu lassen, hat sich sehr gelohnt - sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Entwicklung als auch der Spannung. Eine uneingeschränkte Empfehlung an alle Liebhaber anspruchsvoller historischer Krimis.


Veröffentlicht am 25.04.2023

Ein neuer Weg

Die Reise
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Diesmal stehen der große Panda und der kleine Drache an einem Wendepunkt. Die Freunde brechen auf zu einer großen Reise.

Das hat damit zu tun, dass der kleine Drache, stets zweifelnd und ängstlich, nicht ...

Diesmal stehen der große Panda und der kleine Drache an einem Wendepunkt. Die Freunde brechen auf zu einer großen Reise.

Das hat damit zu tun, dass der kleine Drache, stets zweifelnd und ängstlich, nicht so ganz zufrieden ist mit der aktuellen Situation - irgend etwas, das er gar nicht benennen kann, fehlt ihm. Der große Panda, der in jeder Entwicklung das Gute sieht, schlägt eine Reise vor. Hier läuft nicht alles optimal und der kleine Drache ist mal wieder verzagt.

Durch seine Zweifel und Gedanken erst auf den Weg gebracht, formuliert der große Panda ganz wundervolle Ideen und Erkenntnisse, tröstet den Freund und schenkt ihm immer wieder Zuversicht.

Das wundervolle Buch, in dem Zeichnungen und Text in engem Zusammenhang stehen, zeigt uns, dass der Weg immer wieder das Ziel sein kann. Beziehungsweise, dass man sein Ziel im Verlauf des Weges findet. Und natürlich, dass ein guter Freund das Wertvollste auf der Welt sein kann - wie es der große Panda für den kleinen Drachen ist. Aber auch umgekehrt, denn der große Panda macht deutlich, dass ihm ohne die Gedanken seines Freundes viele Eingebungen gar nicht gekommen wären!

Ein erfüllendes Buch für Groß und klein! Die Reise mit den beiden Freunden während des Lesens und Betrachtens dieses lebensklugen und so warmherzigen Buches ist ein ganz besonderes Vergnügen!

Veröffentlicht am 05.04.2023

Es geht Liv an den Kragen

Zornige Flut
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Und zwar brennt gleich zu Beginn die Hütte - ja, genau die, in der Liv Lammers zusammen mit Tochter Sanna und ihrer Großmutter lebt. Gottseidank kommen alle lebend raus und Liv muss gleich wieder nach ...

Und zwar brennt gleich zu Beginn die Hütte - ja, genau die, in der Liv Lammers zusammen mit Tochter Sanna und ihrer Großmutter lebt. Gottseidank kommen alle lebend raus und Liv muss gleich wieder nach Sylt zu einem neuen Fall, aber der Schock sitzt tief.

Zumal das Haus fürs Erste unbewohnbar und Brandstiftung fast nicht auszuschließen ist. Auf Sylt findet sich etwas sehr Befremdliches in einem Aquarium in einer Art Wellness-Sanatorium - ein Teil, das einst zu einem Menschen gehörte.

Wie man sieht, steht Liv wieder einmal unter Strom und zwar in vielerlei Hinsicht.

In diesem Fall haben wir es mit besonders vielen Sylter Originalen - echten und dazugezogenen zu tun, wie immer zeichnet Sabine Weiss auch die kleinsten Nebendarsteller so, dass man sie bildlich vor Augen hat.

Und auch Livs Familie, allen voran Schwester Annika, tritt in Erscheinung, überraschenderweise sucht sie den Kontakt mit der Schwester nach langen Jahren der Distanzierung.

Man sieht: Wie immer steht auch das Privatleben der Ermittlerin Liv Lammers im Fokus der Handlung, das Autorin Sabine Weiss so geschickt mit der Krimihandlung verwoben hat, dass wie bei einem Puzzle alles genau zusammenpasst.

Auch dieser nunmehr siebte ist ein mehr als runder Fall mit einer - beziehungsweise gleich zwei - ausgesprochen überraschenden Auflösungen. . Ob Sie jetzt hier oder mit einem anderen Band starten, ich könnte mir vorstellen, dass sie wie ich diese Reihe, bei der sich die Protagonistin dank zahlreicher Alleinstellungsmerkmale von der Masse abhebt, lieben werden. Auf den nächsten Fall freue ich mich jedenfalls schon jetzt!

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