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Veröffentlicht am 26.05.2023

Geschichte über Hoffnung und Liebe

Das Theater am Park – Melodie der Träume
2

Ich mag historisch angehauchte Liebesromane, vor allem vor den Hintergrund des Krieges. Aus dem simples Grund, dass diese meisten ohne jegliche Art von übermäßigem Kitsch auskommen, weil die Menschen einfach ...

Ich mag historisch angehauchte Liebesromane, vor allem vor den Hintergrund des Krieges. Aus dem simples Grund, dass diese meisten ohne jegliche Art von übermäßigem Kitsch auskommen, weil die Menschen einfach andere Sorgen hatten. Ich liebe diese Art bodenständiger Liebesgeschichten, die mich an ein echtes Happy End glauben lassen, egal wie schwer die Zeiten sind. Und genauso ist dieses Buch.

Zum Inhalt: Violetta wäschst als Kind einer Theaterfamilie in Hannover aus. Nichts schöneres kann sie sich vorstellen, als am elterlichen Theater Karriere zu machen. Außer vielleicht es gemeinsam mit dem Komponisten Hans zu tun, der ihr Herz gestohlen hat. Doch dann kommt der Krieg und die beiden müssen flüchten- denn Hans ist jüdischer Abstammung.

Vorab einmal: die Geschichte wird aus zwei Perspektiven geschrieben, was ich prinzipiell immer gerne mag, weil man so näher an den Protagonisten dran ist. In diesem Fall spoilert es den Verlauf der Geschichte aber ein bisschen, was ich an sich nicht dramatisch finde, da Liebesromane ja meistens recht vorhersehbar sind. Trotzdem habe ich dadurch irgendwie immer mit dem "Knall" gerechnet, der ja dann auch kam.

Ich mochte diese Geschichte vor dem Hintergrund des Theaters und der Musik, denn diese kulturellen Themen haben eine schöne Rahmenhandlung abgegeben. Außerdem war es die Musik, die Violetta durch die dunklen Jahre trug und nie aufgeben ließ- sowas finde ich immer bemerkenswert und lese solche Geschichten immer total gern, bei denen Menschen in ihrer Leidenschaft vollkommen aufgehen. Auch Violette selbst hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist eine starke Frau, die sich ihren Weg bahnt und für sich einsteht, auch wenn das nicht immer leicht ist.

Das Buch eher eine tragische Liebesgeschichte, denn die Verbindung von Hans und Violetta steht unter keinen guten Stern. Ich mochte die Ausarbeitung der Charaktere, ihre Gegensätzlichkeiten und Wesenszüge. Wunderbar war auch Violettas Verhältnis zu ihren Eltern- in der ganzen Familie herrschte so viel Wärme und Liebe. Und auch nach ihrer Flucht nach England ist Violetta umgeben von Herzlichkeit und Güte, was keine Selbstverständlichkeit ist. Auf mich hat die Geschichte einen in sich stimmigen, authentischen Eindruck gemacht. Die Handlung war auf tragische Weise ergreifend und trotzdem irgendwie hoffnungsvoll, was ich sehr mochte.

Insgesamt eine schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Werde auch die anderen Bände lesen.

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  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 23.05.2023

Köstliche Geschichte über den Niedergang

Blue Skies
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TC Boyle hat diese besondere Art Geschichten zu erzählen und wandelt dabei immer auf dem schmalen Grad zwischen Wahrheit und fast schon sarkastischer Verzerrtheit. Er erschafft Szenarien, die sich an Skurrilität ...

TC Boyle hat diese besondere Art Geschichten zu erzählen und wandelt dabei immer auf dem schmalen Grad zwischen Wahrheit und fast schon sarkastischer Verzerrtheit. Er erschafft Szenarien, die sich an Skurrilität zu überbieten versuchen, schockt und amüsiert auf ganzer Linie. Und doch bleibt am Ende dieses kleine Zögern, ob er nicht recht behalten wird.

Zum Inhalt: In Kalifornien brennt das Land, während Florida unter Wassermassen versinkt. Und mittendrin eine Familie mit ihren alltäglichen Sorgen um Nachhaltigkeit und wie man in der heutigen Zeit überhaupt überleben soll. Als sich Tochter Cat eine Python als Haustier zulegt, scheint die Extravaganz komplett. Doch dann geschieht ein Unglück und die Familie fragt sich, wie viel ein Mensch ertragen kann.

Klimawandel ist ein hochaktuelles und interessantes Thema aus dem man viel herausholen kann. Boyle versetzt uns in eine fiktive Zukunft, die immer denkbarer erscheint. Naturkatastrophen, Insektensterben und ähnliches sind ja schon lange keine Einzelfälle mehr. Dementsprechend wirken die Szenarien trotz ihrer Überspitztheit durchaus realistisch.

Die Geschichte selbst und die verrückten Charaktere haben mir sehr gut gefallen, das ausschweifende Leben von Cat, die mit einer Onlinekarriere verbundenen Hoffnungen, der Tiefe Fall- das Buch deckt eine ganze Bandbreite an Emotionen und Tragödien ab. Einfach fantastisch wie Boyle mit seinen Figuren und dem Leser spielt. Aber auch der Rest der Familie weiß zu schockieren und zu verblüffen.

Eine Familiengeschichte mit einer ordentlichen Prise schwarzem Humor der den alltäglichen Wahnsinn auflockert und trotzdem zum Nachdenken anregt

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Zwei Epochen- eine Geschichte

Die Insel der Unschuldigen
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Jess Kidd hat eine besondere Art Geschichten zu erzählen, die die Abgründe der Menschheit offenbaren und den Schmerz der Einsamkeit einfangen. So auch in diesem Buch- eine ungeschönte Geschichte über das ...

Jess Kidd hat eine besondere Art Geschichten zu erzählen, die die Abgründe der Menschheit offenbaren und den Schmerz der Einsamkeit einfangen. So auch in diesem Buch- eine ungeschönte Geschichte über das wilde, unbändige Leben.

Zum Inhalt: 1628- nach dem Tod ihrer Mutter soll die neunjähige Mayken von Holland nach Java reisen, um dort mit einem Vater zu leben den sie nicht kennt. Doch das Schiff läuft ein Riff und der Kampf ums Überleben beginnt. 1989 lebt der neunjährige Gil bei seinem Großvater auf Beacon Island, wo vor der Küste ein Schiffswrack geborgen wurde. Und auch ihn ist das Leben alles andere als leicht.

Die Geschichte wird abwechselnd in den zwei Zeitsträngen erzählt und spiegelt die Geschichte zweier besonderer Kinder wieder, beide auf ihre eigene Art Außenseiter, früh vom Leben gezeichnet und auf sich allein gestellt. Den Erzählstrang rund um Mayken fand ich etwas spannender, besonders die Erzählungen über ihre Abenteuer an Bord des Schiffes Batavia, wo sich das Mädchen schnell einen gewissen Ruf macht und die Seeleute um den Finger wickelt. Es ist eine Geschichte von der Rauheit der See, umgehenden Ungeheuern und der Hoffnung auf ein neues Leben.

Gil dagegen lebt ein Leben in Trostlosigkeit, auch er hat einen gewissen Ruf, allerdings haftet dieser ihm negativ an, weshalb ihm auf der Insel eher abwehrend begegnet wird. Es ist eine Geschichte von Angst, Wut und Schmerz und der Hoffnungslosigkeit eines jungen Lebens. Die zwei Handlungsstränge scheinen ab und zu mystische Art verbunden, auch wenn ich mir dieses kurze Aufblitzen zwischen den zwei Handlungssträngen vielleicht intensiver vorgestellt hätte, denn so sind es einfach parallele Handlungsstränge, die einander nie erreichen.

Jess Kidd erzählt eindringlich und anschaulich und wieder wird die Geschichte begleitet von einem Hauch Übernatürlichkeit, den sich die Autorin für ihre Werke angeeignet hat. Gil lebt auf seiner Insel mit den Geistern der Vergangenheit, während Mayken einem bösen Wesen auf den Fährten ist.
Mir hat dieses Buch wieder sehr gut gefallen, das sich irgendwo zwischen Aberglaube, Abenteuer und Historienroman bewegt.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Freundschaft ist ein Happy Place

Happy Place
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Ich bin aktuell großer Fan dieser Comic-Cover und hatte direkt irgendwie Lust auf Urlaub, als ich das Buch gesehen habe. Ich mag die Bücher von Emily Henry weil sie so locker und lustig sind und ich einfach ...

Ich bin aktuell großer Fan dieser Comic-Cover und hatte direkt irgendwie Lust auf Urlaub, als ich das Buch gesehen habe. Ich mag die Bücher von Emily Henry weil sie so locker und lustig sind und ich einfach Spaß beim Lesen habe. So auch hier: hinter dem Buchrücken versteckt sich eine herrlich amüsante Geschichte um Liebe und Freundschaft, die an den richtigen Stellen ein Mindestmaß an Tiefgang beweist, um nicht nur oberflächliches Geplänkel zu sein.

Zum Inhalt: der jährliche Urlaub mit ihren Freunden in Maine zum Hummerfest ist seit der Collegezeit Harriets Happy Place. Doch dieses Jahr ist alles anders: das Haus soll verkauft werden und so wird es der letzte Urlaub dieser Art für die Freunde sein. Und schlimmer noch: Wyn ist auch da. Wyn, Harriets Ex-Verlobter, der Harriet verlassen hat und der eigentlich nicht kommen sollte. Wyn, der immer noch diese Anziehung auf Harriet ausübt. Wyn, der genau wie Harriet den Freunden verschwiegen hat, dass sie kein Paar mehr sind.

Die Geschichte wird aus Harriets Perspektive in zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt: In der Gegenwart der gemeinsame Urlaub am Happy Place und in Rückblenden die Geschichte der Beziehung zwischen Harriet und Wyn. Ich mag diese Art der Erzählweise sehr, da man gefühlt deutlich näher dran am Geschehen ist, als wenn die Figuren nur in Erinnerungen schwelgen.

Die Geschichte ist, wie von Emily Henry gewohnt, locker leicht geschrieben und lässt sich quasi in einem Rutsch weglesen. Bei ein paar Stellen musste ich wirklich herzlich lachen. Was mir sehr gefallen hat war in diesem Buch das Thema Freundschaft, der Zusammenhalt aber auch das Auseinanderleben. Einen Punkt Abzug gibt’s von mir dafür, dass ewig lange um den heißen Brei drumherum geredet wird, was zur Trennung von Wyn und Harriet geführt hat.

Ich bin eigentlich kein Fan von Second Chances Geschichten, aber die vorsichtigen Annäherungen zwischen Wyn und Harriet haben mir dann doch ganz gut gefallen. Ist natürlich sehr stereotypisch und vorhersehbar- eben klassisch Romcom. Bei Liebesromanen stört mich das eher weniger, denn eben diese Berechenbarkeit schafft dieses Wohlfühlbuch-Feeling bei mir.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

beklemmende Einsamkeit

Wolfskinder
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Eine abgeschottete Gemeinschaft in den Bergen, verschrobene Außenseiter und ein vermisstes Mädchen: dieses Buch bringt alles mit was es für einen atmosphärischen Krimi braucht. Eine gelungene Geschichte, ...

Eine abgeschottete Gemeinschaft in den Bergen, verschrobene Außenseiter und ein vermisstes Mädchen: dieses Buch bringt alles mit was es für einen atmosphärischen Krimi braucht. Eine gelungene Geschichte, die mich in die irre geführt hat.

Zum Inhalt: Zeitungsvolontärin Smilla ist sich sicher, dass sie einer Sache auf der Spur ist. Seit ihre beste Freundin vor zehn Jahren spurlos verschwand, verfolgt sie die Vermisstenfälle im näheren Umkreis. Als ihr ein verwahrlostes Mädchen vors Auto läuft, dass ihrer Freundin sehr ähnlich sieht, ist sie sicher auf der richtigen Spur zu sein.

Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt: der Journalistin Smilla, der verschwundenen Rebekka, der stummen Edith und ihres Freundes Jesse. Dadurch bekommt der Leser einen ziemlich guten Rundumblick auf die Geschehnisse und Handlungsorte. Die kleine, großteils autarke Gemeinschaft in der die drei Kinder großwerden ist sehr interessant beschrieben und erzeugt schnell ein Bild der Trost- und Hoffnungslosigkeit. Deshalb ist Rebekkas Drang nach Freiheit und Veränderung auch nicht verwunderlich.

Besonders Rebekkas Perspektive ist nach ihrem Verschwinden eindringlich beschrieben und gemeinsam mit Jesse habe ich um ihr Schicksal gebangt. Trotzdem erschien mir Smilla wie die Hauptprotagonistin der Geschichte, anfangs eher eine Randfigur arbeitet sie sich zur zivilen Heldin hoch.
Ich bin ganz ehrlich, ich hatte absolut keine Idee, wer der Täter sein könnte, vor allem nach den Enthüllungen über die Täufer Gemeinschaft. Das fand ich wirklich gut konstruiert, denn jeder wirkte plötzlich verdächtig und die Atmosphäre im Buch ist geschwängert von Misstrauen und Anschuldigungen.

Auch die Rahmenhandlung ist sehr stimmungsvoll und birgt viel Potential für Zwists und Streitereien. So wird das Spannungslevel konstant aufrecht erhalten und ich konnte als Leser nicht so recht einordnen, woher genau mein ungutes Gefühl beim Lesen kam. Kleines Manko für mich ist, dass die Grausamkeit, die hinter "dem Spiel" steckt, nicht so richtig greifbar war und erst zum Schluss erzählerisch aufgelöst wurde.

Ich fand die Geschichte toll erzählt und das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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