Cover-Bild 12 Grad unter Null
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 13.04.2023
  • ISBN: 9783709981924
Anna Herzig

12 Grad unter Null

Roman
Die Dystopie einer Frau in einer Welt für Männer von Männern

Anna Herzig malt eine Zukunft, die ihre Grundlage im Jetzt findet:
Greta ist im sechsten Monat schwanger. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn Greta und Henri haben lange Zeit versucht, Kinder zu bekommen. Doch dann ändert sich plötzlich die Gesetzesgrundlage in Sandburg: Von nun an wird es jedem Mann ermöglicht, jegliches Geld, das dieser in eine Frau investiert hat, zurückzuverlangen. Wird den Forderungen nicht Folge geleistet, droht ein kompletter Rechteentzug.
Auch Henri, Gretas Verlobter, möchte sein Geld zurück. Doch bezahlen kann sie ihn nicht … Verzweifelt wendet sich Greta an ihren Verlobten: Henri habe nicht die Absicht sich zu trennen, er wolle schlichtweg zurück, was ihm zusteht, auch wenn Greta das gemeinsame Baby in ihrem Bauch trägt. 14 Tage habe sie Zeit. Greta wird konfrontiert: Mit Henris Kälte und Gleichgültigkeit. Mit dem Kapital, das ihr zur Verfügung steht. Mit ihrem zurückliegenden Leben und einer unsicheren Zukunft. Wie viele Jahre muss sie subtrahieren, um nicht bankrottzugehen?

Ein Verrat, dessen Geschmack kein neuer ist.
Als sich abzeichnet, dass Greta weder bei ihrem Verlobten noch bei der zukünftigen Schwiegermutter auf Verständnis stoßen wird, wendet sie sich hilfesuchend an ihre ältere Schwester. Die Schwester, die vom Vater drangsaliert wurde, während Greta das Goldkind war. Die Schwester, die ihre Wut an Greta ablassen musste, weil sie keinen anderen Umgang damit finden konnte. Nach und nach wird klar, in welch verstrickter Familiensituation die beiden aufwuchsen: der Vater als Sinnbild des Patriarchats. Die Mutter, die jeden Tag aufs Neue versuchte, ihren Ehemann nicht gegen sich oder die Töchter aufzubringen. Die Suppe darf niemals kalt werden. Alles muss perfekt sein. Aber was, wenn „perfekt“ nicht erreichbar ist? Wenn es „perfekt“ gar nicht gibt?

Zwischen Wut und Machtlosigkeit, Zerbrechlichkeit und Zorn: Helfen wir, wenn wir können?
Oder schließen wir die Augen? Gretas Schwester, die große, die „nicht-schwangere“ sagt ihr Hilfe zu. Doch wird sie ihr wirklich beistehen? Hat sie das Kindheitstrauma überwunden? Oder ist es Greta, die getriggert durch die Gesetzesänderung und die Härte, mit der Henri sie und ihre Beziehung behandelt, etwas tut, das sich nicht wieder umkehren lässt?
Anna Herzig schreibt über eine Gesellschaft, die Frauen eine Rolle aufzwingt, für die sie sie letzten Endes verachtet. Sie schreibt von der unerfüllbaren Rolle der Mutter. Von der Frage danach, wie weit wir gehen, um unsere Liebsten zu schützen. Und uns selbst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2024

Erschreckend real und absolut lesenswert

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„Jahre sind es mittlerweile. In denen die Mutter Wache hält, einerseits, und auf der Lauer liegt, andererseits. Beides verlangt ihr alles ab. Darüber hinaus sinkt der Verstand in sich zusammen.“ S. 76
Dieses ...

„Jahre sind es mittlerweile. In denen die Mutter Wache hält, einerseits, und auf der Lauer liegt, andererseits. Beides verlangt ihr alles ab. Darüber hinaus sinkt der Verstand in sich zusammen.“ S. 76
Dieses dünne Büchlein hat mich genau einen Tag Lesezeit gekostet und mich doch soviel mehr beschäftigt, begleitet. Es rüttelt mich und trifft mich tief. Es erschreckt und macht Angst vor einer potentiellen dystopischen Zukunft für uns Frauen. In der wir den Männern ausgeliefert sind, noch mehr, als wir es schon waren oder immer noch sind. In der „jeder Mann ab dem achtzehnten Lebensjahr […] das Recht hat, jede verschenkte, geborgte und investierte Summe in der geltenden Landeswährung einzufordern.“ S.13 von uns Frauen.
Veranschaulicht wird das am Leben von Greta, ihrer großen Schwester Elise und ihrer Mutter.
Anna Herzigs Sätze sind wie kleine Skalpelle, die tief einschneiden und mich schmerzen, weil es möglich scheint. Und gleichzeitig will ich mich weigern auch nur eine Sekunde diese, ihre Welt in Sandburg in Betracht ziehen zu müssen. Ich hoffe so inständig, dass wir weiter sind, menschlicher und sehe doch, was gerade auf unserer Welt passiert.

Auch der formale Aufbau ihres Romans ist speziell, aber für mich absolut gelungen und rundet das Leseerlebnis perfekt ab. Wie viel über das Wort „Die Suppe“ transportiert und gesagt werden kann, wofür sie stehen kann…

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung an alle.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Eine Dystophie, in der Frauen in die Armut getrieben werden

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Meine Meinung:

Eine Dystophie, in der Frauen in die Armut getrieben werden

Bei dieser Geschichte ist mein Kopfkino gelaufen wie verrückt. Eine Welt, bei der Männer von Frauen Geld fordern können. Für ...

Meine Meinung:

Eine Dystophie, in der Frauen in die Armut getrieben werden

Bei dieser Geschichte ist mein Kopfkino gelaufen wie verrückt. Eine Welt, bei der Männer von Frauen Geld fordern können. Für alles, was sie jemals für die Frauen ausgegeben haben. Das alles, weil in dem fiktiven Sandburg ein Gesetz erlassen wurde. Das Weitmannschuldengesetz..

Fast jedes Kapitel beginnt mit Die Suppe oder In Sandburg. Eine Familie die aus einer Mutter und dem Vater der Töchter besteht. Das Wort Ehemann fällt hier eher nicht. Die Mutter achtet stets darauf, dass die Suppe für den Vater richtig temperiert ist. Elise ist die ältere Tochter. Der Vater ignoriert sie. Das Nesthäckchen Greta bekommt sehr viel Zuwendung vom Vater. Die Mutter und Elise können vor Greta nichts besprechen. Hat sie doch der Vater zu seinen Gunsten getrillt. Erst Jahre später merkt die Greta, dass auch sie keine echte Liebe vom Vater erhalten hat ....

Wie der informative Klappentext schon verrät, erwartet Greta ein Kind. Ihr Verlobter Henri nimmt das Gesetz in Anspruch, das Geld von Greta zurück zu fordern, welches er jemals für sie ausgegeben hat. Binnen 14 Tagen muss sie ihre Schuld begleichen ...

Der Schreibstil geht runter wie Sahne. Ein ernstes Thema poetisch verpackt. So eine Sprachgewalt vermutet man bei der Thematik nicht. Der geminderte Wert der Frauen hat mich sprachlos gemacht. Dem Vater der Töchter fehlte jeglicher Respekt gegenüber der Mutter. Die Beschreibungen dafür hat die Autorin in einer Art und Weise zu Papier gebracht, wie ich sie niemals zuvor gelesen habe. Das alles soll 2024 passieren. Moment .. wir schreiben gerade das Jahr 2023!

Die Tatsache, dass Frauen kontinuierlich in die Armut getrieben werden, ist unfassbar. Nicht nur Greta hat sich gefragt, wo der Mann ist, den sie einst geliebt hat. Wo sind die guten Männer geblieben? Warum werden Frauen nicht geachtet und beschützt? Besonders Gretas Besuch beim Gynäkologen hat mich sprachlos gemacht.

Fazit:

Bei dieser Dystopie gefriert einem das Blut in den Adern. Auszug aus dem Buch:

HAST DU MIT DEINER

. MUTTER

. FREUNDIN

. SCHWESTER

. TOCHTER

. ARBEITSKOLLEGIN

NOCH EINE RECHNUNG OFFEN?

MACH SIE FERTIG, DAS GESETZ STEHT HINTER DIR ;=)

FRAUENSCHULDEN

WEITMANNSCHULDENGESETZ (Seite 19)

Danke Anna Hertzig.

Kleine Anmerkung vonmir: Ich hoffe, dieses Gesetz wird nie im realen Leben in Kraft treten. Mein Mann inspiziert gerade meine überfüllten Bücherregale …….

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Gleiches Recht für alle!

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Inhalt: In diesen Buch erleben wir den Anfang einer dysopieschen Welt in der Männer Geld, was sie in Frauen investiert haben von ihnen zurückverlangen können. Von die Frauen nicht zahlen können verlieren ...

Inhalt: In diesen Buch erleben wir den Anfang einer dysopieschen Welt in der Männer Geld, was sie in Frauen investiert haben von ihnen zurückverlangen können. Von die Frauen nicht zahlen können verlieren sie all ihre Rechte. Wir begleiten Greta, die nach mehreren Versuchen schwanger zu werden jetzt endlich im sechsten Monat ist. Und auf einmal ändern sich für Greta alles, als auch ihr Verlobten sein Geld zurück haben möchte. Greta kann ihm das Geld nicht zurückzahlen und verzweifelt immer mehr.

Meinung: Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich war sehr beeindruckt von der Geschichte vor allem, weil das Buch doch sehr dünn war. Ich mag Dystopien generell sehr gerne, sie zeigen meiner Meinung nach, wie zerbrechlich Gesetze sind, die für uns selbstverständlich sind. Greta war eine tolle Protagonistin und ich könnte mich super in sie hineinversetzen. Auch fand ich die Reaktionen von Gretas Verlobten erschrecken. Und an manchen Stellen hatte ich auch Gänsehaut.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Zwischen Realität und Dystopie

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Dies ist definitiv ein Buch, das man mehrfach lesen muss. Vielschichtig geschrieben, dabei sehr anspruchsvoll und metaphorisch – ich denke, dass man die vielen Schichten nicht mit einem einzigen Mal lesen ...

Dies ist definitiv ein Buch, das man mehrfach lesen muss. Vielschichtig geschrieben, dabei sehr anspruchsvoll und metaphorisch – ich denke, dass man die vielen Schichten nicht mit einem einzigen Mal lesen mitnehmen kann.

In einem fiktiven Sandburg wird im Jahr 2024 ein Gesetz erlassen, welches allen Männern erlaubt, von Frauen die Gelder zurückzuverlangen, die sie in sie „investiert“ haben. Das Weitmannschuldengesetz, benannt nach Peter Weitmann, einem in seinem Ego gekränkten Mann, treibt viele Frauen in den Ruin. Greta ist im sechsten Monat schwanger, als ihr Mann Henri sein nun geltendes Recht von ihr fordert. Dazu kommt Gretas Geschichte, die ihrer Schwester Elise und deren gemeinsame Familiengeschichte. Geprägt von Missbrauchserfahrungen - physischen und psychischen - und einem zerrüttetem Verhältnis der beiden Schwestern, wendet sich Greta hilfesuchend an sie.

Der Schreibstil gefiel mir gut. Die Gesellschaftskritik und allen voran die am Patriarchat ist unglaublich gut gelungen! Aufrüttelnd und äußerst beklemmend ist auch das Gedankenspiel, was denn ein solches Gesetz in der Realität tatsächlich mit sich bringen würde. Die Autorin legt ihr Augenmerk dabei auch auf die, die wenig gehört werden, und das sind weltweit traurigerweise immer noch Frauen. Das Buch ist sehr anspruchsvoll geschrieben und so tiefgründig, dass man es meines Erachtens öfter als einmal lesen sollte, um tatsächlich alle Ebenen durchsteigen zu können. Eins kann ich aber definitiv sagen: der Titel des Buches wird Sinn ergeben.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Eiskaltes Herz

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Eine Dystopie auf weniger als 150 Seiten. Wer daran zweifelt, dass das möglich sein soll, wird von Anna Herzig mit "12 Grad unter Null" eines Besseren belehrt. Im kleinen Land Sandburg wird ein revolutionäres ...

Eine Dystopie auf weniger als 150 Seiten. Wer daran zweifelt, dass das möglich sein soll, wird von Anna Herzig mit "12 Grad unter Null" eines Besseren belehrt. Im kleinen Land Sandburg wird ein revolutionäres Gesetz verabschiedet. Männer dürfen nun von den Frauen in ihrem Leben, egal ob es die Mütter, Töchter, Ehefrauen oder Ex-Freundinnen sind, nach ihrem eigenen Gutdünken die Rückzahlung von Schulden fordern. Die schwangere Künstlerin Greta und ihre entfremdete Schwester Luise trifft diese Entscheidung ins Mark.

Die Erzählung erinnert an eine Parabel, weniger an einen Roman. Ein Gleichnis in "kafkaesker" Sprache, das sich einem Land und einer einzelnen Familie bedient, um verschiedene Aspekte eines modernen Patriarchats zu entlarven. Das sind die Frauen, die offensichtlich physisch erniedrigt werden, diejenigen, die nicht wertvoll genug sind und diejenigen, die instrumentalisiert und gegeneinander ausgespielt werden. Und da ist die allgegegnwärtige Lüge, die besagt, dass Mann das Recht auf seiner Seite hat.

Der Text liest sich wie ein düsteres Märchen. Die Metaphorik von Suppenlöffeln und Frauenknochen wird benutzt, um versteckte Wahrheiten in schneidende Bilder zu übersetzen. Anfangs liest sich das fremdartig. Man versteht nicht alle Details auf den ersten Blick. Während sich jedoch in Sandburg die Temperatur immer weiter dem Gefrierpunkt annähert, lichtet sich der Nebel und die einzelnen Fragmente der Geschichte, setzen sich langsam zu einem Mosaik zusammen. Diese Mosaik erschreckt und verstört gleichermaßen, verpasst es aber nicht, deutlich zu machen, dass zwischen all den Scherben, immer auch ein bisschen Hoffnung verborgen liegt. "12 Grad unter Null" ist eine scheinbar dystopische Geschichte, von der man sich fragen muss, inwiefern die Kategorisierung "dystopisch" tatsächlich zutreffend ist. Es handelt sich für mich nicht um eine ausgereifte Dystopie. Dazu bleiben innerhalb der Welt von Sandburg zu viele strukturelle Fragen offen. Das Szenario ist nicht vollständig ausgereift, bzw. zu Ende erzählt. Beim Lesen wird mir immer wieder eiskalt. Das Buch macht allerdings deutlich, dass ein starkes Herz selbst jenseits der Null-Grad-Marke noch schlägt.

Fazit:

"12 Grad unter Null" ist ein sehr eindrücklicher, eigenwilliger und mutiger Text, der seine Finger unerschrocken in zahlreiche Wunden legt. Es handelt sich um ein Buch, das zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt, lange nachdem man es zur Seite gelegt hat. Der Autorin ist es gelungen, eine kluge und tiefgreifend durchdachte Geschichte zu schreiben, deren Bilder auf mehreren Ebenen funktionieren und die viel Raum zur Interpretation zulässt. Dabei bleibt diese Geschichte letztendlich keineswegs zu wage, sondern schiebt die Lesenden, ohne ihre Geheimnisse zu offensichtlich aufzudecken, mit der Nase voran genau dahin, wo es wehtut.

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