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Veröffentlicht am 10.05.2023

Nach Anfangsschwierigkeiten wirds unterhaltend

Südlich von Porto lauert der Tod
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Das Cover von "Südlich von Porto lauert der Tod" überzeugt auf den ersten Blick. Die ersten Seiten leider noch nicht. Es wird von Ria Almeida erzählt, die nach der Beerdigung von ihrem Grossvater für vier ...

Das Cover von "Südlich von Porto lauert der Tod" überzeugt auf den ersten Blick. Die ersten Seiten leider noch nicht. Es wird von Ria Almeida erzählt, die nach der Beerdigung von ihrem Grossvater für vier Wochen in ihrem Heimatort in Portugal bleibt, um sich hier zu erholen und zu überlegen, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte.

Der Kriminalroman beginnt mit vielen Erklärungen zur Verwandtschaft von Ria, was langweilig daher kommt. Dazu wird ständig angedeutet, dass mit Ria was war, dass sie Wunden lecken muss, dass sie mal "richtige" Polizistin war. Aber erklärt, weshalb sie aktuell "nur" auf Streife geht in Stuttgart, wo sie lebt, wird erst viel später. Die Erklärungen konnte ich dann zwar nach vollziehen, aber mir wurde das zu aufgebauscht im Voraus.

Nachdem die tote Frau aufgefunden wurde, nimmt der Krimi endlich Fahrt auf. Der Dorfpolizist Joao Pinto, der Schwager von Ria, nimmt Ria mit, damit sie ihm bei den Ermittlungen hilft. Es ist Ria, die Joao auf einen möglichen Mord hinweist. Erst als die Leiche verschwindet, wird auch Joao skeptisch. Mit einem Mord hatte er es noch nie zu tun, da kann fachliche Hilfe nicht schaden. Die kommt dann auch noch in Gestalt von Kommissar Joaquin Vitor Baptista aus Aveira nach Torreira - ihm wird verschwiegen, dass Ria gar nicht auf diesem Polizeiposten arbeitet. Niemand weiht ihn ein, nicht Joaos Frau, zugleich seine rechte Hand, Mariposa und auch nicht Rias Kinderfreund Nuno, der als Bestatter arbeitet - ihm kam die Leiche abhanden.

Dieses Verschweigen fand ich nicht glaubwürdig, denn zumindest der Bürgermeister, mit dem die drei Ermittler zu tun haben, müsste ja wissen, dass sie nur einen Polizisten im Dorf haben. Unglücklich gewählt ist zudem der Name dieses Dorfpolizisten: auch wenn Joao Pinto in Portugal wahrscheinlich ein Allerweltsname ist, sollte man nicht unbedingt Namen wählen, die bereits von anderen Kommissaren in Portugal-Krimis (so viele gibt es ja nicht) besetzt sind. In der Reihe um Anabela da Silva von Carolina Conrad heisst der eine Kommissar nämlich Joao zum Vornamen und der andere Pinto zum Nachnamen. Das hat mich ständig irritiert, weil ich immer an diese beiden denken musste.

Wenn man dies alles ausblendet, macht dieser erste Band um Ria Almeida aber Spass. Da es nur wenige Verdächtige sind, kann man gut mit rätseln und sich dann doch überraschen lassen. Spannung kommt nicht auf, aber der Fall ist unterhaltend und interessant.

Das Setting, wie der Titel es sagt, südlich von Porto gelegen, finde ich gut gewählt, da es doch einige andere Portugal-Krimis gibt, die Lissabon, die Algarve und Porto schon umfassen.

Die Kapitelüberschriften - portugiesische Wörter, die erklärt werden und später im Kapitel vorkommen - sind eine schöne Idee, nicht nur für Leser*innen, die diesen Krimi in den Urlaub vor Ort mitnehmen. Die Abende, die die vier Freunde Ria, Nuno, Joao und Mariposa bei Onkel Bruno verbringen, bringen Atmosphäre und kulinarische Leckerbissen mit ins Buch.

Fazit: Nach dem holprigen Anfang wird es dann doch noch interessant und ich wurde, bis auf die kritisierten Szenen, gut unterhalten. Ob ich die Auflösung gut finde, weiss ich noch nicht, aber ich kann mit dem Ende leben. Ich freue mich auf weitere Bände, denn das Ermittlerteam macht Lust auf mehr.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Tolle Krimireihe, leider der letzte Band

Das verschwundene Fräulein
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Christian Hinrichs will Viktoria von der Fähre abholen, doch da kommt ihm ein Zwischenfall dazwischen - und kaum ist Viktoria von Bord, werden beide von Badekommissar von Treptow zum Ferienhaus des Flottenadmirals ...

Christian Hinrichs will Viktoria von der Fähre abholen, doch da kommt ihm ein Zwischenfall dazwischen - und kaum ist Viktoria von Bord, werden beide von Badekommissar von Treptow zum Ferienhaus des Flottenadmirals Manteuffel gerufen. Seine jüngste Tochter Ilse ist spurlos verschwunden. Der Admiral denkt, Ilse wäre aufgrund seines Berufes entführt worden und will Christian daran hindern in alle Richtungen zu ermitteln - was er auch trotz Verbot tut.

Die Frau des Admirals hat eine andere Vermutung als ihr Mann. Die teilt sie Viktoria mit. Und so ermitteln Christian und Viktoria getrennt, informieren sich aber mehr oder weniger (ihr könnt euch ja vorstellen, auf wen sich das "weniger" bezieht) über ihre Ergebnisse. Viktoria ist froh, kann sie sich detektivisch betätigen, denn ihre Tante Rosamunde hat sie in die Sommerfrische begleitet und will Victoria unbedingt mit - in ihren Augen - heiratsfähigen Männern bekannt machen. Victoria verbringt ihre Zeit lieber anders, am Ende ist dann die Tante doch noch versöhnt.

Einmal mehr wartet Elsa Dix mit einem spannenden und vielseitigen Kriminalfall auf. Wie in den Vorgängerbänden ist man sofort im Geschehen dabei und hofft zusammen mit Christian und Viktoria auf baldige Ermittlungserfolge. Humorige Szenen wechseln sich mit aktionsreichen Szenen ab, langweilig wird es nie, auch wenn Victoria "nur" im Café sitzt und Kuchen isst.

Wie ich erst nach dem Lesen dieses vierten Bandes erfahren habe, ist "Das verschwundene Fräulein" der leider letzte Band dieser Reihe. Ich hätte gerne erlebt wie Victoria noch einmal ermittelt, es wäre äusserst interessant geworden zu sehen, wie sie das in ihrer neuen Rolle meistern wird. Immerhin wissen nun neue Leser, dass es sich bei der Reihe um einen Vierteiler handelt und man die dafür sehr schnell nacheinander durchsuchten kann, denn die Seebad-Reihe ist echt gut und verbindet historische Begebenheiten an einem wunderbaren Schauplatz mit einer kreativen Krimihandlung.

Fazit: Danke, Elsa Dix, für die schönen Lesestunden, die ich nicht nur mit dem "verschwundenen Fräulein" sondern auch mit den drei vorherigen Bänden verbringen durfte - eine tolle und äusserst lesenswerte Krimireihe!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Eine verschwundene Halskette gibt Rätsel auf

Der Tote auf der Treppe
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Obwohl es von Anne Glenconner bereits einen anderen übersetzten Roman gibt, der bei mir subt, hab ich zuerst zu ihrem aktuellen Krimi gegriffen.

Genremässig kann man "Der Tote auf der Treppe" zu Romanen ...

Obwohl es von Anne Glenconner bereits einen anderen übersetzten Roman gibt, der bei mir subt, hab ich zuerst zu ihrem aktuellen Krimi gegriffen.

Genremässig kann man "Der Tote auf der Treppe" zu Romanen oder zu Krimis einordnen, denn die Geschichte, die Glenconner erzählt, ist mit vielen autobiografischen Erinnerungen gespickt. Die Geschichte spielt in den 50er Jahren in England, als sich das Land von den Kriegsjahren erholt.

Es gibt aber Rückblenden, die von Annes Kindheit erzählen, als sie während dem Krieg alleine bei ihrem Grossvater lebte. Alleine als Kind, aber leider nicht unbeaufsichtigt. Die Dienstboten waren gut zu Anne, doch die Gouvernante, die extra für Anne eingestellt wurde, war ein Drachen der übelsten Sorte. Vor dem Grafen super nett, hintenrum alles andere als nett. Und zwar so böse, dass man beim Lesen hofft, dass diese Szenen nicht autobiografisch sind.

Die Autorin erzählt in der Vergangenheitsschiene, was damals auf dem Anwesen und im Dorf vor sich ging und versucht damit, die Ereignisse in der Gegenwart, also um 1950, zu erklären und eine Verbindung herzustellen.

Zusammen mit dem jungen Maler Charles, "ermittelt" Anne, wer für den Tod ihres Grossvaters verantwortlich ist, denn für sie ist klar, dass es sich dabei nicht um einen Unfall handelt.

Mir gefiel nicht nur die Mischung zwischen realen Geschehnissen und der erfundenen Krimi-Handlung, sondern auch der spezielle, etwas langsamere Erzählstil. Viele geheimnisvolle Episoden sorgen für Spannung und halten das Interesse an der Aufklärung hoch.

Auch ohne den Plan des Anwesens am Anfang des Buches konnte ich mir das Haus mit seinen vielen Räumen und Stockwerken wie auch die Umgebung sehr gut vorstellen. Anne Glenconner erzählt bildlich und lebendig, bei den Szenen mit Annie und ihrem Kindheitsfreund Johnnie auf ihren Fahrrädern musste ich oft lachen. Aber auch die Gefühle der Charaktere konnte sie mir gut vermitteln.

Fazit: "Der Tote auf der Treppe" hat mir gut gefallen, so gut, dass "Lady Blake und das Grab im Meer" nicht mehr lange auf meinem SuB bleibt.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Einbruchserie ohne Spuren beschäftigt Franzi und Kay

Mord am Haff
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Im zweiten Fall für Franzi Mai und Kay Lorenz geht es um eine Serie von Einbrüchen in Ferienwohnungen. Die Polizei kommt nicht vorwärts, da die Täter keinerlei Hinweise hinterlassen. Erst als es bei einem ...

Im zweiten Fall für Franzi Mai und Kay Lorenz geht es um eine Serie von Einbrüchen in Ferienwohnungen. Die Polizei kommt nicht vorwärts, da die Täter keinerlei Hinweise hinterlassen. Erst als es bei einem weiteren Einbruch ein Todesopfer gibt und Kay Lorenz übernimmt, nehmen die Ermittlungen Fahrt auf.

Franzi ist durch einen Einbruch bei einer ihr bekannten Person auf eine interessante Spur gestossen, die sie weiter verfolgt - und sogar Unterstützung von einem Journalisten aus Polen bekommt. Was sie davon an Kay weiter gibt und was nicht, hängt von der jeweiligen Beziehungsstimmung ab. Und auch davon, was Volontär Janis für besser hält, denn auch er liegt nicht auf der faulen Haut. Auf ihn kann sich Franzi verlassen.

"Mord am Haff" ist unterhaltend, der Humor ist allgegenwärtig und die Charaktere haben sich weiter entwickelt. Wie bereits im ersten Band erfährt man auch hier einiges über das Privatleben der drei Hauptfiguren. Die Anziehungskraft zwischen Franzi und Kay ist allgegenwärtig, nur das mit einigen ruhigen Stunden zu zweit will einfach nicht klappen. Die Arbeitsbeziehung zwischen Janis und Franzi steht auf gleicher Höhe, obwohl Janis nur Volontär ist und manchmal dann doch die von Franzi ungeliebten Arbeiten übernehmen muss.

Es machte Spass, den Krimi zu lesen. Trotzdem musste ich an einigen Stellen über Franzi den Kopf schütteln. Ermitteln muss sie noch ein bisschen üben, jedenfalls was Hintergrundrecherchen betreffen. Diesbezüglich macht sie in jugendlicher Übermut einige Fehler. Ich hätte ihr gerne von Anfang an zurufen wollen, dass sie sich vielleicht doch selbst mal den Computer setzen sollte (oder Janis mit gewissen Abfragen beauftragen) und erst nach getaner kurzer Recherche aufbrechen soll. Doch wie immer ist sie schneller aus ihrem Büro raus und vor Ort am ermitteln als dass "Amen" gesagt ist. Vielleicht lernt sie ja für ihren nächsten Fall etwas dazu. Die Kombination Journalistin - Kriminalkommissar finde ich jedenfalls immer noch gut.

Fazit: Gute Krimi-Unterhaltung an einem tollen Schauplatz - nicht nur im Usedom-Urlaub lesenswert.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Pikante Details

Hochmut kommt vor dem Farn
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Manne, seine Frau Petra und Caro sitzen gerade in der Gartenlaube und diskutieren, was sie tun können, um das Projekt, für das ihre Schrebergartenanlage weichen soll, doch noch zu stoppen, als der Kassenwart ...

Manne, seine Frau Petra und Caro sitzen gerade in der Gartenlaube und diskutieren, was sie tun können, um das Projekt, für das ihre Schrebergartenanlage weichen soll, doch noch zu stoppen, als der Kassenwart sie ruft. Die Hobbygärtner haben ein Problem - schon wieder ein Mord auf ihrem Gelände. Die aufgefundene Tote ist eine Senatorin, die als Befürworterin des Projekts leider auch die perfekte Zielscheibe für wütende Kleingärtner ist.

Manne und Caro ermitteln - dieses Mal sogar offiziell mit der Polizei zusammen. Sie stehen unter Zeitdruck. Das ist bei Ermittlungen ja meistens der Fall, aber in zwei Wochen heiratet Mannes Sohn in London, bis dahin muss der Fall gelöst sein. Dieser hat es aber in sich, Ermittlungen im privaten und beruflichen Umfeld der Senatorin wie auch in der Schrebergarten-Kolonie bringen pikante Details ans Licht.

Doch wie immer bei Mona Nikolays Krimis ist die Wahrheit darunter verborgen, der Mord nicht einfach nur ein einfacher Mord, und die Ermittler müssen hart arbeiten um ans Ziel zu kommen. Der Weg dahin hat die Autorin unterhaltend geschrieben, am Ende wird es sogar noch richtig spannend.

"Hochmut kommt vor dem Farn" bietet nicht nur einen gut aufgebauten Kriminalfall, sondern sorgt mit einem humorvollen Schreibstil auch für Gute Laune.

Fazit: Ein interessanter dritter Fall für die beiden sympathischen Ermittler.
4 Punkte.

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