Nette Geschichte, der es aber an Tiefe fehlt
Die Buchhandlung in der Baker StreetBücher über Bücher oder Buchhandlungen sind immer Wunschlistenkandidaten bei uns Bücherwürmern! Deshalb ist mir "Die Buchhandlung in der Baker Street" von Sarah Jio auch sofort aufgefallen.
Valentina ...
Bücher über Bücher oder Buchhandlungen sind immer Wunschlistenkandidaten bei uns Bücherwürmern! Deshalb ist mir "Die Buchhandlung in der Baker Street" von Sarah Jio auch sofort aufgefallen.
Valentina wächst bei ihrem Vater in Seattle auf, nachdem ihre Mutter sie als Zwölfjährige zurückgelassen hat. Sie hat nie eine Erklärung erhalten, warum diese die Familie von einen Tag auf den anderen verließ und hat seitdem keinerlei Kontakt mehr zu ihr. Umso überraschter ist Valentina, als sie nach ihrem Tod deren Buchhandlung in London erbt. Als gelernte Bibliothekarin hat sie die Liebe zu den Büchern von ihrer Mutter Eloise übernommen. Obwohl sie diese zuerst nicht annehmen will, käme ihr nach einer unschönen Scheidung ein Neustart im Leben nicht ungelegen.
Eloise hat für ihre Tochter kurze Nachrichten in Büchern versteckt und für sie eine Schnitzeljagd vorbereitet, die Valentina ihre Mutter näher bringen soll und erklärt, warum sie ohne ein Wort gegangen ist.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir begleiten Valentina im Jahr 2013 bei ihrer "Schnitzeljagd", bei der sie nach und nach mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter Eloise erfährt. Dabei schließt sie Freundschaften rund um die Baker Street und erlebt die wunderbare Zusammengehörigkeit der Nachbarn.
Im Vergangenheitsstrang, der mir dem Jahr 1968 beginnt, lernen wir Eloise als junges mittelloses Mädchen aus East End kennen. Gemeinsam mit ihrer Freudin Millie suchen die beiden nach einem gutsituierten Mann. Eloise lernt den Amerikaner Frank kennen, der sie umgarnt. Doch die große Liebe ist es nicht. Diese kommt erst mit Edward....
Der Buchladen als Kulisse für diesen Roman von Sarah Jio hat mich angesprochen. Die heimelige Atmosphäre im "Book Garden" hinterlässt ein angenehmes Wolhfühlgefühl.
Jedoch ist die Geschichte sehr vorhersehbar, zu sehr konstruiert und viele Entscheidungen konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Viele Verhaltensweisen von Eloise sind anfangs noch der Zeit geschuldet, doch warum Eloise auch später nicht über Internet Kontakt zu Valentina aufgenommen hat, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich blieb dieser Strang sehr oberflächlich. Erstmals seit langer Zeit fand ich den Part in der Gegenwart interessanter als den Vergangenheitstrang. Das änderte sich jedoch ab der Hälfte des Buches, denn zu viele Zufälle und schnell gelöste Dramen wirkten unglaubwürdig.
Der Schreibstil von Sarah Jio ist allerdings sehr angenehm zu lesen und die bildhaften und atmosphärischen Beschreibungen des Buchladens und der Liebe zu den Büchern ist absolut gelungen. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, unerfüllte Liebe, Heimat und Zugehörigkeit. Schade, dass sie sehr an der Oberfläche bleibt.
Fazit:
Eine nette, aber vorhersehbare Geschichte, der es leider an Tiefe fehlt. Buchliebhaber, wie wir, kommen aber dennoch auf ihre Kosten, denn die atmosphärische Beschreibung des "Book Gardens" und die Liebe zu den Büchern wird sehr ansprechend erzählt.