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Veröffentlicht am 10.05.2023

Spannend mit kleinen Abzügen

Sommer der Wahrheit
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Worum geht’s?
Sheridan wächst Anfang der 1990er Jahre auf einer Farm in Nebraska auf. Sie hat ständig mit ihrer Adoptivmutter zu kämpfen und auch ansonsten ist das Leben für sie dort alles andere als einfach. ...

Worum geht’s?
Sheridan wächst Anfang der 1990er Jahre auf einer Farm in Nebraska auf. Sie hat ständig mit ihrer Adoptivmutter zu kämpfen und auch ansonsten ist das Leben für sie dort alles andere als einfach. Bis sie die Tagebücher ihrer leiblichen Mutter entdeckt und dadurch einem Geheimnis auf die Spur kommt, das alles verändert.

Meine Meinung:
Unter dem Pseudonym Nele Löwenberg schreibt Nele Neuhaus den ersten Roman ihrer Sheridan-Grant-Serie „Sommer der Wahrheit“. Der Schreibstil ist anders als in ihren anderen Büchern, aber ich war dennoch davon gefesselt. Um ehrlich zu sein, hat mir dieses Buch besser gefallen, als ihre Krimis, die sie unter ihrem richtigen Namen schreibt. Ich fand es mitreißender und atmosphärischer geschrieben.

In diesem ersten Teil begleiten wir die 15-17jährige Sheridan auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden. Sheridan gefällt mir ganz gut, sie ist selbstbewusst und stark. Auch ihre drei älteren Brüder gefallen mir gut, ebenso die Männer, denen sie begegnet, ihr Dad und ihre Tante Isabella. Auch ihre Adoptivmutter und ihr Bruder Esra sind gut getroffen. Allerdings hätte ich alle gerne teilweise noch intensiver kennengelernt, so haben mir die Charaktere gut gefallen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich große Sympathien oder Antipathien entwickelt habe, wie das in anderen Romanen zu einzelnen oder mehreren Personen oft der Fall ist. Ich könnte aber auch nicht sagen, woran es lag. Oder was gefehlt hätte.

Der Roman selbst führt uns durch Sheridans Pubertät. Wir erleben mit, welche Erfahrungen sie dort auf der Farm macht. Wie sie immer wieder mit ihrer Adoptivmutter zu kämpfen hat. Teilweise war es mir ein bisschen zu viel Körperlichkeit, aber andererseits gehört das zum Erwachsenwerden dazu, wobei ich Sheridan in einigen Fällen dann doch etwas zu wenig verliebt und zu sehr verkopft empfand für ein Mädchen in ihrem Alter. Was hingegen dafür etwas zu kurz kam in meinen Augen, war die Hintergrundgeschichte, die im Klappentext hervorgehoben wurde. Die Tagebücher, die Geschichte um ihre wahre Mutter. Das war für mich der wirklich spannende Teil, über den ich noch gerne viel mehr gelesen hätte. Mehr erfahren hätte. Diese Geschichte hätte ich mir mehr im Vordergrund gewünscht. Dennoch wurde ich wirklich gut unterhalten, hatte das Buch auch in null Komma nix gelesen und bin schon gespannt, was uns im zweiten Teil erwartet und wie es mit Sheridan weitergeht. Was das Leben für sie bereithält und wohin es sie führt. Das Buch hat mir definitiv Lust auf mehr gemacht!

Fazit:
Mit „Sommer der Wahrheit“ startet Nele Löwenberg ihre Romanserie um Sheridan Grant. Ein Mädchen, das in einem kleinen Ort in Nebraska als Adoptivtochter aufwächst und die versucht, ihren Platz im Leben und in der Liebe zu finden. Ein bisschen wie Aschenputtel hat sie dabei mir ihrer bösen Adoptivmutter zu kämpfen, findet aber bei drei ihrer vier Brüder Unterstützung. Etwas unter geht die eigentliche Geschichte, nämlich die Tagebücher ihrer leiblichen Mutter, was ich wirklich schade fand, weil dieser Teil mich sehr gebannt hat. Hierzu hätte ich zu gerne noch viel mehr gelesen und erfahren! Aber vielleicht bekommen wir in den weiteren Bänden ja mehr Hintergrundinformationen geliefert? Ich würde mich darüber auf jeden Fall freuen!

4 Sterne und ich bin gespannt, wie es mit Sheridan Grant weitergeht!

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Spannendes historisches Indien

Der Geheimnishüter von Jaipur
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Worum geht’s?
Lakshmi arbeitet gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Jay Kumar in Shimla. Er als Arzt, sie als Naturheilkundlerin. Doch für ihren Schützling Malik wünscht sie sich eine andere Zukunft und beschafft ...

Worum geht’s?
Lakshmi arbeitet gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Jay Kumar in Shimla. Er als Arzt, sie als Naturheilkundlerin. Doch für ihren Schützling Malik wünscht sie sich eine andere Zukunft und beschafft ihm in Jaipur eine Anstellung im Bauwesen des königlichen Palasts. Als eines der Bauprojekte zusammenstürzt und Menschen verletzt werden, beginnt Malik, hinter die Kulissen zu schauen und entdeckt Erschreckendes.

Meine Meinung:
Mit „Der Geheimnishüter von Jaipur“ schreibt Alka Joshi den zweiten Roman ihrer Jaipur-Trilogie. Und ich muss sagen, dieser ist total anders als der erste Teil. Wo es im ersten Teil um Farben, Gerüche, Öle, Hennakunst etc. ging, was mir total gut gefallen hatte, lesen wir diesmal fast gar nichts mehr hiervon. Seid also auf ein komplett anderes Szenario gefasst!

Die Autorin erzählt aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen haben wir wieder Lakshmi. Sie hat sich in Shimla als Naturheilkundlerin eingerichtet und einen Kräutergarten beim Hospital ihres Mannes angelegt, wo sie auf traditionelle Art Krankheiten und Verletzungen heilt. Wir haben Malik, ihren ehemaligen Schützling, der inzwischen erwachsen ist und das Ingenieurswesen in Jaipur kennenlernen soll. Und nicht zuletzt Nimmi und ihre zwei Kinder, eine Nomadin, die nach dem Tod ihres Mannes Dev in Shimla bleibt, sich in Malik verliebt und wie damals dieser von Lakshmi unter ihre Fittiche genommen wird.

Die Geschichte selbst ist anders, aber dennoch spannend und interessant. Es geht um Goldschmuggel, um Pfusch am Bau, darum, wie man mit Geld und Einfluss noch reicher wird und Unschuldige zum Sündenbock macht. Wir beginnen in Shimla und begleiten dann Malik nach Jaipur. Dort wird es nach einem Unglück richtig spannend, als Malik anfängt, zu ermitteln. Es ist fast ein bisschen ein historischer Kriminalroman. Und die Spuren führen bis hinaus ins Hinterland von Shimla, wo der Roman dann auch Lakshmi und Nimmi mit einbezieht. Ich muss gestehen, ich habe die Beschreibung der Gerüche und Farben, der Öle und Hennamalerei aus dem ersten Teil vermisst, das kam in diesem Buch nicht ganz so gut heraus. Dafür haben mir die Szenen mit der alten Maharani Indira gut gefallen. Das Buch war anders, als erwartet. Im ersten Teil empfand ich auch die Protagonisten intensiver, hier kommen sie mir fast ein bisschen zu kurz. Dafür ging es in eine spannendere Richtung und die Verwicklungen zu lösen, hat wirklich Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den letzten Teil der Trilogie!

Fazit:
Im zweiten Teil ihrer Jaipur-Trilogie „Der Geheimnishüter von Jaipur“ nimmt uns Alka Joshi mit in – ja fast schon einen Kriminalfall. Goldschmuggler, Pfusch am Bau, Einfluss der Mächtigen, hier haben wir wirklich alles. Und wir begleiten Malik, der ermittelt. Lesen von Lakshmi und Nimmi, die ebenfalls in diese Verwicklungen hineingezogen werden. Mir haben die Beschreibungen der Farben und Gerüche Indiens aus dem ersten Band etwas gefehlt und auch die Verbindung zu den Protagonisten empfand ich als nicht ganz so stark, wie im ersten Teil. Dieser Band ist in der Hinsicht wirklich anders; aber es ist spannend und ebenfalls mitreißend und wir dürfen ein bisschen hinter die Kulissen der Politik der Maharanis und der Reichen schauen. Es hat wieder viel Spaß gemacht, über Lakshmi und all die anderen zu lesen und ich freue mich schon sehr auf den letzten Band der Trilogie.

4 Sterne von mir und ich bin sehr gespannt, mir was uns die Autorin im nächsten Teil überrascht!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Tiefgründig humorvoll

Jetzt ist Sense
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Worum geht’s?
Olivia arbeitet als Psychologin. Als es an ihrer Tür klingelt, öffnet sie in Erwartung ihrer neuen Klientin – doch davor steht ein gutaussehender Grieche im Kostüm des Sensenmannes. Dieser ...

Worum geht’s?
Olivia arbeitet als Psychologin. Als es an ihrer Tür klingelt, öffnet sie in Erwartung ihrer neuen Klientin – doch davor steht ein gutaussehender Grieche im Kostüm des Sensenmannes. Dieser hat sich angeblich in der Tür geirrt und will zu ihrer Nachbarin, die kurz darauf tot aufgefunden wird. Was hat er mit deren Tod zu tun? Und hat er sich wirklich in der Tür geirrt?

Meine Meinung:
„Jetzt ist Sense“ (dtv, Februar 2023) ist mein erstes Buch von Hans Rath. Und ich muss sagen: Es war definitiv kurzweilig und sehr unterhaltsam. Der lockere Schreibstil lies die Seiten nur so dahinfliegen und der Autor hat den Roman sowohl humorvoll als auch tiefgründig gestaltet, denn obwohl es immer wieder Szenen gab, die zum Schmunzeln waren und einen gewissen Sarkasmus enthielten, so war das Buch doch auch philosophisch und nachdenklich stimmend.

Hauptsächlich begleiten wir die Psychologin Olivia und ihre beste Freundin Conny, zwei Frauen in der Mitte ihres Lebens, die schon einiges erlebt und noch viel vorhaben. Dann haben wir noch den Tod Thanatos, der als griechischer Schönling Zeno unter den irdischen Bewohnern wandelt. Alle diese Charaktere sind wirklich originell und gewählt und passen perfekt in den Roman.

Die Story selbst setzt sich zusammen aus einer Basis aus komischen und sarkastischen Anekdoten, einer Prise griechischem Mythos und einem Schuss Philosophie. Und daraus mixt Hans Rath einen Cocktail, der unterhaltsam ist, kurzweilig und einen dem Alltag entfliehen lässt. Was, wenn ich nur noch drei Tage zu Leben hätte? Welche Ziele habe ich im Leben? Was will ich noch erreichen? Was erleben? Diese Fragen beschäftigen einen immer wieder. Und das hat mir an diesem Buch eben besonders gefallen, dass der Autor das Leben und den Tod auf die Schippe nimmt und trotzdem auch ein bisschen Ernst mit dabei ist. An einigen Stellen hätte ich mir das Ganze noch ausführlicher und lustiger gewünscht, das Buch ist ja sehr kurz und hätte noch einige Seiten mehr vertragen können. Dies aber auch deshalb, weil ich zu gerne noch mehr Geschichten mit den Protagonisten miterlebt hätte, noch ewig hätte weiterlesen können und Zeno und die anderen gerne noch besser kennengelernt hätte. Auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung von mir und ich werde definitiv noch viele weitere Bücher des Autors lesen!

Fazit:
In „Jetzt ist Sense“ kreiert Hans Rath mit Zeno/Thanatos, Olivia und Conny Charaktere, die dem Buch ein Eigenleben verleihen. Besonders gut hat mir die Mischung aus sarkastischem Humor und Herumphilosophieren über das Leben gefallen. Der Autor reiht in seinem Roman mehrere Anekdoten aneinander, die das Buch kurzweilig und unterhaltsam gestalten und die Seiten nur so dahinfliegen lassen. Teilweise wäre ich gerne noch tiefer und ausführlicher in die einzelnen Szenen eingetaucht und hätte mir vom Klappentext her doch noch eine Prise mehr Humor vorstellen können. Aber ich habe die Lektüre genossen und freue mich schon auf viele weitere Bücher des Autors.

4 Sterne von mir für diese wirklich unterhaltsame Lektüre!

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Donato Neri mal anders

Verschwunden
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Worum geht’s?
Commissario Neri träumt schon von einem Altersruhesitz am Meer, um gemeinsam mit seiner Frau die Pension zu genießen, als ein kleiner Junge verschwindet. Nach 10 Tagen taucht der 7jährige ...

Worum geht’s?
Commissario Neri träumt schon von einem Altersruhesitz am Meer, um gemeinsam mit seiner Frau die Pension zu genießen, als ein kleiner Junge verschwindet. Nach 10 Tagen taucht der 7jährige total verstört wieder auf. Mit einer frischen OP-Narbe. Was ist dem Kind passiert? Wer steckt dahinter?

Meine Meinung:
„Verschwunden“ von Sabine Thiesler ist bereit der 13. Fall für Donato Neri. Und in diesem Thriller greift die Autorin mal ein ganz anderes Thema auf. Wo ansonsten spannende aber typische Verbrechen für Neri auf der Tagesordnung stehen, geht es diesmal um das Thema illegaler Organhandel, wenn auch eher im kleinen Stil. Das Buch war wieder flüssig und spannend zu lesen und die Autorin schafft es einfach, die LeserInnen mitzunehmen in die bunte Welt Italiens. Ihre Bücher sind immer ein bisschen wie Urlaub – allerdings mit einem großen Schuss Grauen. Ach ja, wenn ihr die Vorgängerbände noch nicht kennt, könnt ihr dieses Buch dennoch auch unabhängig davon lesen. Wobei ich euch alle Bände nur ans Herz legen kann, weil die Charaktere, insbesondere Neri und seine Frau, einfach nur toll sind.

Was mir auch immer wieder gut gefällt ist, dass man oft schon früh weiß, wer der Täter ist. Bei anderen Autoren verliert die Geschichte dann an Spannung, nicht jedoch bei Sabine Thiesler. Sie schafft es, dass man sogar noch mehr mitfiebert und noch angespannter ist, obwohl man den oder die Täter kennt! Sehr gut gefallen in diesem Teil hat mir die Figur des Nevio, ein Arzt aus Ambra, der so vielseitig wie undurchsichtig war. Dann lernen wir noch Elena kennen, eine Maklerin aus Siena. Sie kennt Neri und seine Frau schon länger, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir in einem der früheren Fälle bereits von ihr gelesen haben.

Das Buch beginnt dann auch wieder ganz im Stil von Sabine Thiesler richtig spannend mit einem verschwundenen Kind. Überhaupt sind Kinder oft die Opfer in ihren Büchern – was es für mich noch grausamer macht. Daneben haben wir dann noch den Handlungsstrang um Elena und ihre Tochter, der langsam beginnt und dann immer rasanter wird, bis er sich mit dem Fall des Kindes verbindet. Was anfangs mehrere Fälle zu sein scheinen, ergibt am Ende einen Fall von gigantischem Ausmaß! Und wie immer ist und bleibt die Spannungskurve konstant hoch. Was mir an diesem Buch nicht ganz so gut gefallen hat, ist, dass Neri diesmal ein bisschen zu kurz kam und im Vergleich zu den vergangenen Bänden auch die Themen selbst etwas oberflächlich behandelt wurden. Zu gerne hätte ich noch mehr über den Organhandel gelesen. Mehr über die Hintergründe erfahren. Und Neri – und auch seine Frau, die sonst immer im Hintergrund mitermittelt hat – tiefer in die Ermittlungen eintauchen sehen. Diesmal war es fast ein bisschen zufällig, wie er den Fall gelöst hat. Dennoch hat mich das Buch auch diesmal wieder gefesselt und ich habe es fast in einem Rutsch durchgelesen. Ich hoffe sehr, dass Neri noch lange weiterermitteln wird und seine Rente noch etwas aufschiebt, weil ich die Fälle, die Szenerien und die Charaktere in Sabine Thieslers Büchern einfach nur genial finde!

Fazit:
Sabine Thiesler schickt ihren Protagonisten Donato Neri in „Verschwunden“ mal in einen ganz anderen Fall. Auch hier geht es zunächst um ein verschwundenes Kind, dann tauchen wir jedoch ab in die Tiefen des illegalen Organhandels und machen sogar einen kurzen Ausflug ins Darknet. Die Protagonisten, insbesondere der Arzt Nevio, sind wie immer perfekt gewählt. Und man merkt, dass die Autorin auch viel Zeit in Italien verbringt – die Landschaftsbeschreibungen sind absolut atmosphärisch und lebendig. Und immer mit einem Hauch Grauen. Und auch dieses Buch ist wieder ein absoluter Pageturner mit einer Spannungskurve, die stetig hoch bleibt. Einziger Wehmutstropfen für mich war diesmal leider, dass Neri nicht ganz in Hochform war. Und auch seine Frau, die sonst immer eifrig im Hintergrund mitermittelt hat, war eher Beiwerk, was die Ermittlungen selbst eher zufällig hat erscheinen lassen. Da hoffe ich, dass die beiden im nächsten Teil wieder aktiver sind und das Ganze so noch spannender gestalten.

Daher ein kleiner Punkt Abzug aber 4 Sterne für diesen etwas anderen Fall für Donato Neri.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Grausame Einblicke in die Geschichte und ein Serienkiller

Die marmornen Träume
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Worum geht’s?
1939: Der 2. Weltkrieg steht kurz bevor, doch die Schönen und Reichen feiern, als könne ihnen nichts etwas anhaben. Bis eine der Frauen aus der Nazi-Elite ermordet und grausam verstümmelt ...

Worum geht’s?
1939: Der 2. Weltkrieg steht kurz bevor, doch die Schönen und Reichen feiern, als könne ihnen nichts etwas anhaben. Bis eine der Frauen aus der Nazi-Elite ermordet und grausam verstümmelt auf der Museumsinsel aufgefunden wird. Und sie soll nicht die einzige bleiben. Der Mörder: Einer von ihren?

Meine Meinung:
„Die marmornen Träume“ ist das erste Buch, das ich von Jean-Christophe Grangé gelesen habe und er hat mich nicht enttäuscht. Obwohl mehr Kriminalroman als Thriller konnte er mich doch durch seinen Schreibstil und die tiefen Einblicke in die Geschichte überzeugen. Besonders die grausamen Details kamen mehr als bildhaft rüber und auch sonst hat er viel Wert auf die Beschreibung erschreckender Einzelheiten gelegt und auch geschichtliche Dinge aus der Nazizeit vertieft, die mir zwar bekannt waren, aber deren Ausführlichkeit mich doch nochmals mehr als erschüttert hat.

Wir begleiten drei Protagonisten: Den psychologischen Analytiker Simon Kraus, ein kleiner Gigolo und Lebemann, der Frauen erpresst um ein gutes Leben zu führen. Dann Minna von Hassel, die eine psychiatrische Anstalt leitet, deren deutscher Stammbaum viele Generationen zurückreicht und die ein Alkoholproblem hat. Und zuletzt Franz Beewen, Mitglied der Gestapo und Leiter der Ermittlungen im Fall der ermordeten Damen der Nazi-Elite. Und diese drei, so ungleich sie sind, führen doch gemeinsam die Ermittlungen und wachsen im Laufe der Geschichte immer mehr zusammen.

Auch die Story selbst ist spannend. Neben den Einblicken, die uns der Autor in die Behandlung von geistig Beeinträchtigten durch das Naziregime gibt und in den Umgang mit Juden und Roma erhalten wir auch Einblicke in die Vorgänge in den Lebensbornheimen und die Arbeit der SS-Gestapo. Es ist erschreckend und wirkt auf grausame Weise real. Daneben verfolgen wir dann noch einen Serienkiller, der immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Hier hat der Autor einige Szenen für uns in petto, die wirklich alptraumhaft sind. Überhaupt ist das ganze Buch gespickt mit grausamen Geschehnissen, blutigen Details und unerwarteten Wendungen, welche der Geschichte immer neuen Antrieb geben. Die Spannungskurve hat zwar keine explosiven Peaks, ist aber stetig hoch und gerade der Mix aus Historischem und Fiktiven macht hier einen ganz besonderen Reiz aus. Meine Highlights waren definitiv die Szene in der Kanalisation und das Ende, bei dem wir Dr. Mengerhäusen in seiner Versuchseinrichtung besucht haben – dies war mit der grausamste Akt überhaupt und ich vermute stark, dass hier Josef Mengele Vorbild war. Einen kleinen Punkt Abzug muss ich allerdings geben, da an manchen Stellen doch sehr ausführlich berichtet wurde, was das Lesetempo etwas hat stocken lassen, aber dennoch hat mich der Autor überzeugt! Eine absolute Leseempfehlung von mir und ich werde auf jeden Fall seine anderen Bücher auch noch lesen!

Fazit:
Jean-Christophe Grangé war mir zuvor nur vom Namen her ein Begriff, doch mit seinem Thriller „Die marmornen Träume“ hat er mich wirklich überzeugt. Die Mischung aus historischen Begebenheiten und dem fiktiven Kriminalfall war einfach genial! Trotz einiger Längen durch zu ausführliche Beschreibungen hat mich das Buch mitgerissen. Die Beschreibungen des Autors von den grausam zugerichteten Leichen sowie der Vorgänge in den Lebensbornheimen, im Umgang mit den Roma und die Versuche in der Einrichtung des Dr. Mengerhäusen waren erschreckend und wirkten so real –ich fürchte hier steckt tatsächlich mehr Realität dahinter, als sein sollte. Die Charaktere waren genial gewählt und der Showdown am Schluss hat mich nochmals wirklich mitgerissen und auch tief getroffen.

4 Sterne von mir und dies war das erste, aber ganz gewiss nicht das letzte Buch, das ich von dem Autor gelesen habe!

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