Eine Familie in turbulenten Zeiten
Sommer 1945: Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorbei. Auch auf dem Apfelhof der Familie Leidinger hat die Zeit Spuren hinterlassen. Franziskas Mann Wilhelm versinkt immer mehr in seiner Demenz. Tochter ...
Sommer 1945: Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorbei. Auch auf dem Apfelhof der Familie Leidinger hat die Zeit Spuren hinterlassen. Franziskas Mann Wilhelm versinkt immer mehr in seiner Demenz. Tochter Zita will den Hof in eine moderne Pension umbauen und Sohn Hans sieht die Zukunft in der Zucht neuer Apfelsorten. Plötzlich kommt der nach Deutschland ausgewanderte Bruder Leopold mit seiner Ziehtochter Celeste zurück auf den Hof. Das bringt einige Unruhe, denn Franziskas Bruder hat ihr in früheren Zeiten sehr oft Unrecht getan. Auch die Region Südtirol kommt nicht zur Ruhe. Einige Gruppen wollen die Unabhängigkeit von Italien und schrecken dabei nicht vor Gewalt zurück. Franziskas jüngste Tochter Gitte schließt sich diesen Leuten an. Die Familie kommt nicht mehr an sie heran und Gitte driftet immer mehr in die Gewaltszene ab. Da ist es ausgerechnet Leopold, der seiner Schwester Franziska mit Rat und Tat zur Seite steht.
Mit Anna Thalers Roman "Wenn der Sturm vorüberzieht" erlebt man den dritten Teil ihrer Südtirol-Saga. Man hat die Familie Bruggmoser-Leidinger nun schon so viele Jahre begleitet und damit viel über die wechselvolle Geschichte Südtirols gelesen. Die Menschen in dieser Region hatten so einiges auszuhalten. Viele haben sich mit den Gegebenheiten abgefunden, aber besonders die jungen Leute wollen sich nicht länger vorschreiben lassen, welche Sprache sie sprechen und welche Traditionen sie pflegen dürfen. Dieses Thema wird in der Geschichte gut herausgestellt. Man lernt die Menschen zu verstehen, obwohl ihre Mittel nicht immer gerechtfertigt sind. Das Leben der Familie Leidinger ist realistisch dargestellt. Anna Thaler versteht es, das wahre Leben mit allen Höhen und Tiefen zu beschreiben. Man lebt mit den Leidingers in einer ganz normalen Familie und dazu gehören auch Streit und Krankheit.
Die Südtirol-Saga ist damit wohl abgeschlossen. Das ist sehr schade, denn es gäbe bestimmt noch einiges zu erzählen. Die drei Romane haben mir großen Spaß bereitet