Mehr Klick als Klack
Das Licht im RückenIn unmittelbarer Nähe zu Wetzlar geboren und aufgewachsen, war dieses Buch für mich ein absolutes Muss.
Erzählt wird ein großer Teil der frühen Geschichte der Firma Leitz und ihrer Gründerfamilie - und ...
In unmittelbarer Nähe zu Wetzlar geboren und aufgewachsen, war dieses Buch für mich ein absolutes Muss.
Erzählt wird ein großer Teil der frühen Geschichte der Firma Leitz und ihrer Gründerfamilie - und von der Entstehung der weltberühmten Leica!
Die Handlung ist gleichermaßen interessant und spannend, wird hier nicht nur die Entwicklung der Fotografie innerhalb der dunkelsten Zeit Deutschlands erzählt, sondern auch, wie eine bekannte und erfolgreiche Unternehmerfamilie in Deutschland sich dem braunen Terror entgegen gestellt hat.
Ernst Leitz (der zweite) war ein Sohn seiner Zeit, daher kam Tochter Elsie als seine Nachfolgerin nicht in Frage.
In einem Punkt aber waren sie sich einig: Den Nazis wird die Stirn geboten - auch wenn man sich selbst in Gefahr - und Opfer bringen muss.
Nicht nur jüdische Freunde und Mitarbeiter wurden unterstützt und geholfen. Das soziale Engagement innerhalb der Firma Leitz war schon zur damaligen Zeit außergewöhnlich!
Als Elsie verraten wird, kann auch ein Aufenthalt im Gefängnis - und die Gefahr ins KZ zu kommen - sie nicht brechen!
Ein nicht allgemein bekanntes Stück Zeitgeschichte wird hier gut recherchiert und lebendig geschildert!
Die bekannte Schauspielerin Claudia Michelsen liest mit angenehmer Stimme und in ruhigem Tempo.
Da Wetzlar von Kriegsschäden weitestgehend verschont wurde, kann man die Orte der Geschichte heute quasi originalgetreu besuchen.
Am Eisenmarkt ist an der Stelle, wo Oskar Barnack 1914 das erste Foto mit der Ur-Leica gemacht hat, zur Erinnerung ein spezieller Kanaldeckel eingelassen - das von ihm fotografierte Fachwerkhaus steht noch immer!
Ich war schon sehr oft in Wetzlar und kenne tatsächlich fast alle Wege und Schauplätze der Handlung sehr gut.
Ein paar Jahre führte mein täglicher Weg zur Arbeit u.a. an dem im Buch erwähnten Jägerdenkmal vorbei und gegenüber des ehemaligen "braunen Hauses" (heute ein Altersheim) habe ich immer gern im dortigen Café gesessen.
Auch eine Wanderung zum Kalsmunt lohnt sich noch immer!
Und ja, auch das Ochsenfest gibt es noch - es findet alle 3 Jahre statt.
Wer sich für die Geschichte der Firma Leitz und/oder der Fotografie interessiert, dem sei der Leitz-Park in Wetzlar ans Herz gelegt.
Im dortigen Ernst Leitz Museum kann man u.a. in verschiedenen Ausstellungen oder dem virtuellen Archiv in die Geschichte der Fotografie eintauchen.
Kulinarisch versorgt wird man in "Oskar's Restaurant": Den stillen Erfinder der Kleinbildkamera Oskar Barnack würde es sicher freuen.