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Veröffentlicht am 18.12.2023

Asterix kämpft mit unseren Problemen…und verliert an Flair!

Asterix 40
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Beim Teutates: Bilder zum Genießen, aber eine überfrachtete und gezwungen moderne Geschichte!

„Die weiße Iris“ ist der schon 40. Band dieser Comic-Reihe, aber der erste, dem ich hier ein paar Zeilen widme, ...

Beim Teutates: Bilder zum Genießen, aber eine überfrachtete und gezwungen moderne Geschichte!

„Die weiße Iris“ ist der schon 40. Band dieser Comic-Reihe, aber der erste, dem ich hier ein paar Zeilen widme, weil ich schon länger keinen Asterix mehr gelesen habe. Umso mehr habe ich mich auf diese Geschichte gefreut.

Nun, ich nehme es mal vorweg: die Zeichnungen habe ich wie in fast allen anderen Asterix-Bänden sehr genossen, die Geschichte an sich aber ist einerseits eher dünn im Vergleich zu anderen Abenteuern, die diesen Namen auch verdient hatten, und andererseits in meinen Augen übertrieben, was das Einbringen zu vieler aktueller Themen angeht.

„Die weiße Iris“ ist eine Geschichte, in der Cäsar mit Hilfe eines Aufmerksamkeits-Gurus – man könnte ihn auch Influencer nennen – versucht, den bisher ungebrochenen Widerstand der uns ans Herz gewachsenen Gallier zu brechen. Achtsamkeit statt Egoismus?! Harmonie anstelle von Schlägereien?! Eine Geschichte von Galliern und Römern, die sich nicht kloppen? Ein Obelix ohne Wildschwein? Händler, die sich nicht streiten? Sehr ungewöhnlich und etwas gewöhnungsbedürftig, wie ich finde.

Und als ob die unsere Gewohnheiten erdrückenden Details nicht schon genug wären, finden zu viele aktuelle Themen den Weg ins Buch wie z.B. Verzicht auf Fleisch, Einkauf in der Region, Staus, Verspätungen bei der Bahn, Gleichberechtigung oder Klimaaktivisten. Die Umsetzung dieser Themen unserer Zeit in die Zeit 50 Jahre vor Christus hat zwar ob der Absurdität eine augenzwinkernd-unterhaltsame Wirkung, aber weniger wäre meinem Empfinden nach durchaus mehr gewesen.

Spaß macht es allerdings, die Hinweise auf ältere Bände und die Anleihen an Künstler aus Malerei und Musik und damit so manch kreative Namensschöpfung zu entdecken.

Summa summarum gefallen mir die Ideen ganz gut, auch wenn sie in ihrer Vielzahl etwas übertrieben wirken und in ihrer Umsetzung alles andere als ein für Asterix typisches Abenteuer darstellen. Dass nun offensichtlich auch Asterix mit der Zeit gehen muss, ist schade, weil die Reihe dadurch einiges an Flair einbüßt. 3 Sterne für die Geschichte, 5 Sterne für die Zeichnungen, ergeben 4 Sterne im Schnitt.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Kurz-Krimi-Adventskalender: 24 x vielfältig-kreative ;-) Unterhaltung mit 24 saisonalen Rezepten aus Ruhrgebiet und Sauerland! FROHES FEST!

Köstlich killt der Weihnachtsmann
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Taten und Untaten, die man sich im übertragenen und wortwörtlichen Sinne auf der Zunge zergehen lassen sollte!

Mit „Köstlich killt der Weihnachtsmann“ präsentieren uns Anke Kemper und Astrid Plötner einen ...

Taten und Untaten, die man sich im übertragenen und wortwörtlichen Sinne auf der Zunge zergehen lassen sollte!

Mit „Köstlich killt der Weihnachtsmann“ präsentieren uns Anke Kemper und Astrid Plötner einen mörderischen Adventskalender, der, wie der Name schon sagt, 24 - jeweils gute 10 Seiten umfassende - Kurzkrimis enthält.

Die Autorinnen wechseln sich dabei stets mit ihren Geschichten rund um Lug und Betrug, um Täuschung und Enttäuschung, um Mord und andere Unfälle ab, wobei Frau Kemper ihre Krimis im Sauerland ansiedelt, Frau Plötner ihrer Phantasie hingegen im östlichen Ruhrgebiet, also nördlich des Sauerlandes, freien Lauf lässt.

Was dabei herauskommt, ist eine abwechslungsreiche Anthologie an kleinen, teils feinen, teils heftigen, manchmal erwartbaren, häufig überraschenden, zum Teil gruseligen, zum anderen Teil augenzwinkernden, zuweilen ein nicht immer wohliges Schaudern, mitunter aber auch mitfühlende Schadenfreude auslösenden kriminellen Kurzgeschichten, die allesamt unterhaltsam sind.

Zugegebenermaßen haben mir nicht alle Krimis gleich gut gefallen, aber das können sie bei einer solchen Sammlung auch nicht. Nur sehr wenige Geschichten sind zwar – wie alle Geschichten im Buch - gut erzählt, konnten mich aber leider nicht wirklich überzeugen; der Großteil jedoch bietet auf vielfältigste Art und Weise mordsmäßige Unterhaltung. Und ein paar der Krimis haben mich auf ihren ja jeweils nur wenigen Seiten vollends begeistert und sind ganz nach meinem Geschmack! Apropos Geschmack, damit wäre ich bei den Rezepten:

garniert wird diese Kurzkrimi-Sammlung nämlich mit 24 – natürlich zu den (Vor)Fällen dieses Buches passenden - weihnachtlichen Rezepten aus der Region, von Bowle bis Braten, von Kuchen bis Kohl, von Süßem bis Salat, von Plätzchen bis Potthucke, von…nein, mehr wird nicht verraten.

Köstlich killt bei genauem Hinsehen nicht nur der Weihnachtsmann! Gut, dass all diese Geschehnisse purer Phantasie entsprungen sind...!

Ich wünsche allen, die dieses Buch selber lesen werden, und auch denen, die es geschenkt bekommen, viel Vergnügen mit diesem literarischen Adventskalender!

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Fabelhafte Adaption der Hercule-Poirot-Krimis und phantasievolle Hommage an deren Schöpferin, Alt-Meisterin Agatha Christie!

Erkül Bwaroo bittet zum Tanz
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Poirot, pardon, Bwaroo ermittelt in einer königlichen Märchenwelt, kreativ, einfallsreich und mit Augenzwinkern umgesetzt!

„Erkül Bwaroo bittet zum Tanz“ ist der 8. Band dieser Reihe, aber erst mein ...

Poirot, pardon, Bwaroo ermittelt in einer königlichen Märchenwelt, kreativ, einfallsreich und mit Augenzwinkern umgesetzt!

„Erkül Bwaroo bittet zum Tanz“ ist der 8. Band dieser Reihe, aber erst mein zweites Buch rund um den weltbesten Elfendetektiv, der in diesem Band von seinem Freund und Assistenten Doktor Artur Heystings begleitet wird. Nun, spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass die Autorin mit dieser märchenhaften Reihe eine Hommage an die große Agatha Christie und deren Figuren Hercule Poirot und Dr. Arthur Hastings geschaffen hat.

Diese und viele andere Charaktere laden ein zu einer phantasievollen, im Märchen- und Sagenreich angesiedelten Detektiv-Geschichte, angefüllt mit zahlreichen kreativ geschaffenen und durch wunderbare Beschreibungen ins Leben gerufenen Phantasie-Gestalten.
Es ist ein Vergnügen, von Bwaroo und Heystings zu lesen, von Bwaroos Exzentrik und Heystings zeitweiser Begriffsstutzigkeit, von Bwaroos tänzelnden Lackschuh-Schritten und Heystings unerschütterlicher Loyalität zu seinem affektierten Freund. Ich kann nichts dazu, aber ich habe da wiederholt David Suchet und Hugh Fraser vor Augen.

Ebenso habe ich Spaß an den wunderbaren Einfällen der Autorin beispielsweise bzgl. märchenhafter Heilwasser, sagenhafter Zeitungstitel und all den Phantasie-Namen und -Orten, die dann und wann erkennen lassen, aus welchen real Existierenden sie entlehnt und abgewandelt wurden.

Während des Lesens habe ich wiederholt gedacht, dass ich mir ein bisschen mehr Spannung wünschen würde, ein bisschen mehr Action, aber wenn ich es mir recht überlege, würde das nicht zu Poirot, pardon , Bwaroo passen.

Vielmehr muss man auch hier auf die leisen Töne sowie ganz besonders auf Kleinigkeiten achten und zwischen den Zeilen lesen, um den Fall lösen zu können. Gedanken über den möglichen Täter schleichen sich in meinen Kopf, ich sammle Informationen, kleine und kleinste Hinweise und ermittle mit, an der Seite von Bwaroo und Heystings. Herrlich!

Ob ich mit meinem Verdacht richtig lag, verrate ich natürlich nicht, ebenso wenig, wie ich Details aus dem Buch wiedergebe, denn das würde den zukünftigen Lesern womöglich den Spaß an der Lektüre und am eigenen Ermittlungserfolg rauben. ;- ) Eines aber darf ich, weil es erwartbar ist, sicher berichten: im Finale gibt es natürlich die so typische Auflösung in Form eines monologgleichen Vortrags durch den weltbesten Elfendetektiv Bwaroo höchstselbst. Weit ausholend präsentiert und erklärt er, natürlich vor versammelter „Mannschaft“, die Lösung des Falls. C´est ça, mes chères/chers.

Auch dieser schon achte Teil der „Erkül-Bwaroo-Reihe“ ist mit einem phantastischen, sich in einer fabelhaften Märchen- und Sagenwelt zutragenden Fall eine gelungene Verbeugung vor Krimi-Königin Agatha Christie!

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Unterhaltsame Story mit sympathischer Hauptfigur und nachdenklich stimmender Kritik am Justizwesen! Ein Richter mit Herz?! ;-)

Richter jagen besser
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Eine etwas andere Wahrscheinlichkeits-Rechnung führt auch zum Ziel!

„Richter jagen besser“ ist der zweite Band in Thorsten Schleifs Roman-Reihe rund um Siggi Buckmann, seines Zeichens Richter und noch ...

Eine etwas andere Wahrscheinlichkeits-Rechnung führt auch zum Ziel!

„Richter jagen besser“ ist der zweite Band in Thorsten Schleifs Roman-Reihe rund um Siggi Buckmann, seines Zeichens Richter und noch so viel mehr.

Vorab möchte ich erwähnen, dass man den ersten Band, „Richter morden besser“, nicht gelesen haben muss, um dieses Buch lesen und verstehen zu können; es ist aber trotz der kurzen und erläuternden Rückblenden und zum Verständnis der Zusammenhänge und Beziehungen der Protagonisten untereinander durchaus von Vorteil, die Personen und deren Vorgeschichte zu kennen.

Nun, wie immer in meinen Rezensionen werde ich so gut wie nichts Inhaltliches erwähnen, meine Eindrücke aber möchte ich sehr gerne schildern.

Der Autor erzählt in flüssigem, sehr gut lesbarem Schreibstil von den Geschehnissen und Hintergründen rund um den Tod seines einstigen Mentors. Dabei handelt es sich hier nicht um „typische Ermittlungen“, wie man sie aus zahlreichen Krimis kennt, sondern um die Aktivitäten eines Richters, der sich, weil selbst kaum in den Fall involviert, vorwiegend nach Feierabend der Sache annimmt.

Die Charaktere, die der Autor geschaffen hat, überzeugen, die Protagonisten sind sehr sympathisch, die Beschreibungen der Handlungen schlüssig und nachvollziehbar und phasenweise, vor allem bei der Beschreibung von rasanten Autofahrten und nicht ganz legalen Aktionen, kommt Spannung auf.

Was ich in diesem Buch allerdings vermisse, sind die im ersten Buch noch so zahlreichen Wortspielereien und sprachlich genialen Hirnverzwirbler , eben der wortgewandte Sprachwitz, der mich bei all den korrupten und kriminellen Machenschaften hätte zum Schmunzeln bringen können; ab und zu blitzte der Schalk im Autorennacken zwar auf, aber leider viel zu selten.

Trotzdem hat mir die Lektüre Spaß gemacht und mich gut unterhalten! Bedenklich stimmen mich aber nach wie vor die Einblicke in die Interna, die mich zweifeln lassen, ob das hier Gelesene wirklich reine Fiktion ist oder ob es dafür Anleihen aus reell Erlebtem gibt oder ob es – was ich für am wahrscheinlichsten halte - eine Mischung aus Beidem ist?! Man will es sich kaum vorstellen…

Für den dritten Teil, den es hoffentlich geben wird, erhoffe ich mir wieder mehr kreative Wortschöpfungen, zweideutigen Witz und synapsenanregende Sprachjonglage. Bis dahin ist der Autor auf Bewährung und hat die Möglichkeit, seine Eloquenz durch weitere Taten erneut unter Beweis zu stellen und damit das begeisternde Niveau des ersten Bandes, „Richter morden besser“, zu ratifizieren.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Wunderbar illustrierte Einblicke in Schreibwelten englischsprachiger Autor:innen! Abwechslungsreich, unterhaltsam und aufschlussreich! ;-)

Schreibwelten
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Zuhause bei des Autors (oder wessen?) Lieblingsschriftsteller:innen! Lasst uns Mäuschen spielen!

Schon mein erster Eindruck von diesem Buch lässt sich wohl am besten mit den Worten „solche Bücher sind ...

Zuhause bei des Autors (oder wessen?) Lieblingsschriftsteller:innen! Lasst uns Mäuschen spielen!

Schon mein erster Eindruck von diesem Buch lässt sich wohl am besten mit den Worten „solche Bücher sind ein Grund dafür, warum ich Bücher so liebe“ beschreiben!

Hinweisen möchte ich darauf, dass es sich bei diesem Buch um die deutsche Erstübersetzung der englischen Originalausgabe mit dem Titel „Rooms of Their Own, Where Great Writers Write“ handelt und der Autor Alex Johnson für seine laut Cover „unterhaltsame Reise durch die Weltliteratur“ ausschließlich Autorinnen und Autoren (im weiteren Verlauf meiner Rezension beschränke ich mich auf die männliche Version) des englischen Sprachraumes ausgewählt hat. Deutsche Schriftsteller, mögen sie auch noch so sehr zu den Weltliteraten zählen, sucht man hier also vergebens.

Für den wertigen, an Leinen erinnernden Einband und das Vorsatzpapier wurden zwar von mir nicht gerade favorisierte Pastelltöne gewählt, allerdings harmonieren beide in ihrer Farbgebung perfekt mit den Farben des Titelbildes und beweisen damit des Gestalters gutes Auge fürs Detail.

Blättert man dann ein wenig durch das Buch, entdeckt man die wunderbaren Illustrationen von James Oses, von denen es für jeden im Buch zu findenden Autor mindestens eine ganzseitige Aquarell-Zeichnung seines privaten Lebensraumes, seines Hauses, seiner Hütte, eines Raumes, einer Zimmerecke oder eines Möbelstückes gibt. Dabei ist jede Darstellung detailliert genug, um im Text erwähnte Einzelheiten zu erkennen, zugleich aber ausreichend abstrakt, um bei der intensiveren Betrachtung seiner Phantasie freien Lauf lassen zu können.

Mindestens eine Buchseite wird jedem Erwählten gewidmet, immer mit einem vorangestellten, leider zu kleinen Portrait und geschrieben in einer ebenfalls sehr geringen Schriftgröße. Seltsam muten zudem die gefühlt willkürlich angebrachten Seitenzahlen an. Wesentlich besser würde es mir gefallen, wenn jede Autorentitelseite und überhaupt jede Text-Seite eine Seitenzahl trüge, die Seiten mit Illustrationen dafür aber gänzlich ohne diese blieben.

Apropos Illustrationen: zusätzlich zu den seitenfüllenden Zeichnungen finden sich immer wieder kleine, feine Zeichnungen zu in den Texten erwähnten, teils skurrilen Gegenständen der Autoren. Es macht Freude, diese zu entdecken.

Unterhaltsam und abwechslungsreich sind auch die weitergehenden Erläuterungen beispielsweise zu verschiedensten Schreibmaschinen, (außer)gewöhnlichen Sitzmöbeln, mehr oder weniger immensen Arbeitspensa und der kreativen Inspiration eines Kaffeehauses sowie einige mitunter markante Autoren-Zitate, die allesamt von kleinen Geheimnissen, merkwürdigen Gewohnheiten, aufschlussreichen Marotten oder liebenswerten Eigenarten erzählen.

Mit diesem Buch ein bisschen Mäuschen zu spielen und mit diesen Texten durch ein virtuelles, literarisches Schlüsselloch in die „Schreibwelten“ einiger Autoren zu blicken, hat mir trotz der oben erwähnten Einschränkungen großen Spaß gemacht und ich würde mir wünschen, dass der Verlag beizeiten gegebenenfalls, möglichweise, eventuell oder vielleicht und hoffentlich über eine Version dieses Buches mit deutschsprachigen Autorinnen und Autoren nachzudenken gewillt und zu deren Umsetzung bereit ist?!

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