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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2023

Philosophie für die Kleinen

Ludwig und das Nashorn
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Ist etwas da, auch wenn man es nicht sehen kann? Ludwig sieht in seinem Zimmer ein Nashorn. Sein Vater sagt, das kann nicht sein. Es gab noch nie ein Nashorn in diesem Zimmer, überhaupt ist das Zimmer ...

Ist etwas da, auch wenn man es nicht sehen kann? Ludwig sieht in seinem Zimmer ein Nashorn. Sein Vater sagt, das kann nicht sein. Es gab noch nie ein Nashorn in diesem Zimmer, überhaupt ist das Zimmer für ein Nashorn viel zu klein. Doch Ludwig sagt: Ist der Mond denn nicht da, wenn ich ihn nicht sehe?

Der philosophischen Frage, ob etwas da ist, auch wenn es gerade nicht sichtbar ist, liegt eine Diskussion von Ludwig Wittgenstein mit seinem Professor Bertrand Russell zugrunde. Als Bilderbuch wird diese philosophische Frage auch den Allerkleinsten nahe gebracht. Dazu gibt es Illustrationen, die zeigen, wie Ludwig ganz klar das Nashorn sieht, nicht aber sein Vater. So lädt die Geschichte dazu ein, dass Kinder im Gespräch mit Erwachsenen der Frage nachgehen, ob etwas da ist, auch wenn man es nicht sieht. Interessant ist die künstlerische Qualität der Illustrationen, die das Geschehen begleiten.

Ich finde, das Buch bietet eine gute Möglichkeit, sich einer philosophischen Frage zu nähern. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Folge deinem Herzen...

Skyborn – Die Goldflügel-Prüfung
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Ellie gehört zu den geflügelten Menschen, sie ist ein Spatz. Sie will unbedingt bei der Prüfung zu den Goldflügeln teilnehmen. Doch daran nehmen nur Mitglieder der Raubvögel-Clans teil. Ellie ist fest ...

Ellie gehört zu den geflügelten Menschen, sie ist ein Spatz. Sie will unbedingt bei der Prüfung zu den Goldflügeln teilnehmen. Doch daran nehmen nur Mitglieder der Raubvögel-Clans teil. Ellie ist fest entschlossen, dennoch ihre Chance zu erhalten, und bricht in die Hauptstadt auf. Sie schließt sich der Bande um den Krähenjungen Nox an, drei Jugendlichen, die auf Diebstähle aus sind, was sie aber erst später erfährt. Die Reise birgt einiges an Gefahren, und plötzlich sind die vier mitten drin in einem Abenteuer, das sie verändert…

Es ist Zufall, wie die vier Gefährten zueinander finden auf ihrem Weg in die Hauptstadt der geflügelten Menschen. Ihre Welt ist spannend und detailreich ausgestaltet, das macht es interessant, die Gefährten auf ihrer Mission zu begleiten. Dabei wirft die Geschichte einige wichtige Fragen auf, z.B. Rassismus, Gerechtigkeit, aber auch ethische Fragen, wenn es um die Diebstähle geht. Aus zwei Perspektiven erzählt, lernt der Leser sowohl Ellie wie auch Nox sehr gut kennen und kann ihre Motivationen gut nachvollziehen. Eine überraschende Wendung gibt dem Geschehen einen interessanten Twist, der auf eine spannende Fortsetzung hoffen lässt.

Mich konnte diese Geschichte schnell in ihren Bann ziehen, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Düstere, gefährliche Atmosphäre

Das Sanatorium
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Elin Warner ist mit ihrem Lebensgefährte Will unterwegs zur Verlobungsfeier ihres Bruders Isaac. Die Feier soll an einem sehr abgelegenen Hotel in den Schweizer Alpen stattfinden. Das Hotel war früher ...

Elin Warner ist mit ihrem Lebensgefährte Will unterwegs zur Verlobungsfeier ihres Bruders Isaac. Die Feier soll an einem sehr abgelegenen Hotel in den Schweizer Alpen stattfinden. Das Hotel war früher ein Sanatorium für Tuberkulosepatienten, dann verfiel es mit den Jahren, inzwischen hat man es zum Luxushotel umgebaut. Elin spürt schon bei der Ankunft die düstere Atmosphäre des Hauses. Am nächsten Morgen ist Isaacs Verlobte verschwunden. Ein Schneesturm schneidet das Hotel von der Außenwelt ab. Die verbliebenen Gäste und Hotelangestellten sind mit einem Killer zusammen im Gebäude gefangen.

Es ist eine äußerst düstere, gefährliche Atmosphäre, die das Haus ausströmt. Elin ist von Berufs wegen Detective Inspector, allerdings ist sie seit Monaten beurlaubt und weiß nicht, ob sie wieder in ihre Arbeit zurückkehren kann. Zudem ist Elins Verhältnis zu Isaac durch die Erinnerungen an den Tod ihres Bruders Sam beeinträchtigt. Doch ihr Ermittlerinstinkt erwacht in der Abgeschlossenheit des Hotels und bei der Gefahr durch die Anwesenheit des Killers. Die Geschichte ist packend erzählt, schon von der ersten Seite an habe ich mitgefiebert, wie Elin und Will sich in der gefährlichen Atmosphäre des Hauses zurechtfinden. Spannend ist die Geschichte des Hotels, mit seiner Vergangenheit als Sanatorium für Tuberkulosepatienten. Überraschende Wendungen bringen immer wieder neue Verdächtige ins Visier, so dass ein straffer Spannungsbogen entsteht.

Mir hat dieser Thriller einige Schauer über den Rücken gejagt, die düstere Atmosphäre des Buches hat mich von Anfang an gefesselt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Verwicklungen und Geheimnisse

Saubere Zeiten
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Jakob Auber erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt. Er macht sich auf den Weg nach Trier, in das Zuhause seiner Kindheit. Dort findet er Unterlagen zur Vergangenheit seiner Familie und beginnt, sich ...

Jakob Auber erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt. Er macht sich auf den Weg nach Trier, in das Zuhause seiner Kindheit. Dort findet er Unterlagen zur Vergangenheit seiner Familie und beginnt, sich näher damit zu beschäftigen. Sein Großvater Theodor Auber war beruflich sehr erfolgreich in der Wirtschaftswunderzeit Deutschlands, er erfand ein besonders effizientes Waschpulver. Doch so erfolgreich er war, verlor er den gesamten Reichtum unter ungeklärten Umständen. Jakobs Nachforschungen führen ihn zurück in die Tage der Judenverfolgung im Dritten Reich, aber auch nach Rio de Janeiro in der heutigen Zeit.

Es ist eine spannende Geschichte über mehrere Jahrzehnte, die Jakob Auber hier ausgräbt. Weder sein Vater noch sein Großvater hatten viel erzählt über Ereignisse aus der Geschichte der Familie. Nun findet Jakob viele Erklärungen für all das, was die Familie geprägt hat, und gräbt sogar noch ein großes Familiengeheimnis aus. Der Leser erfährt die Geschichte aus Jakobs Sicht, mit den Ergebnissen in der Reihenfolge, wie Jakob sie aufdeckt. Das sorgt für viel Spannung, denn erst zum Schluss wird ein entscheidendes Puzzleteil dieser Geschichte gefunden. Die Charaktere der Erzählung erscheinen sehr authentisch. Auch wenn der Autor sich an die Geschichte seiner Familie angelehnt hat, ist ein guter Teil Fiktion dabei. Doch die Geschehnisse in diesem Buch erscheinen äußerst glaubwürdig. Es könnte tatsächlich so geschehen sein!

Mich hat diese Geschichte mit ihren Verwicklungen und Geheimnissen, die aufgedeckt werden wollen, sehr gut unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Bezaubernder historischer Roman

Das Haus an der Herengracht
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Amsterdam, 1705: Thea Brandt ist gerade 18 Jahre alt geworden. Sie liebt das Theater und vor allem freut sie sich darauf, anschließend an die Aufführung des Stücks ihren Geliebten zu treffen, der als Kulissenmaler ...

Amsterdam, 1705: Thea Brandt ist gerade 18 Jahre alt geworden. Sie liebt das Theater und vor allem freut sie sich darauf, anschließend an die Aufführung des Stücks ihren Geliebten zu treffen, der als Kulissenmaler an der Schrouwburg arbeitet. Theas Familie besteht aus ihrem Vater Otto, ihrer Tante Petronella und dem Hausmädchen Cornelia; ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Thea wohnt in der Herengracht, doch so wohlhabend wie das klingt ist ihre Familie schon lange nicht mehr, vielmehr ist sie im Laufe der Jahre verarmt. Tante Nella möchte Thea mit einem wohlhabenden Sohn aus gutem Hause verheiraten, damit könnte man all die Probleme der Familie auf einen Schlag lösen. Denn Thea ist unehelich geboren und hat eine auffallend dunkle Haut. Thea aber weiß genau, dass sie nur aus Liebe heiraten will, und sie hat ihr Herz ja schon vergeben…

Das Buch ist die Fortsetzung des Bestsellers „Die Magie der kleinen Dinge“, doch kann man das vorliegende Buch auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Thea und ihre Familie haben es nicht leicht, denn es gibt so einiges, was ihren Platz in der feinen Gesellschaft verhindert; da sind die dunkle Hautfarbe von Thea und ihrem Vater sowie die uneheliche Geburt des Mädchens nur ein Teil davon. Nur nach und nach werden die Geheimnisse gelüftet, die jeder in dieser Rest-Familie in sich trägt, bis die einzelnen Puzzleteile ein besonders brillantes Bild über die Bewohner dieses Haus an der Herengracht ergibt. Die Autorin Jessie Burton lässt die Amsterdamer Gesellschaft von 1705 auferstehen, mit all den kleinen Feinheiten, wer in der besseren Gesellschaft überhaupt Eingang fand. Die verschiedenen Charaktere sind gelungen beschrieben. Die Geheimnisse, die sie mit sich herumtragen, machen das Buch umso spannender, will man doch über die Hintergründe Bescheid wissen. Dabei ergibt sich auch so manch überraschende Wende im Geschehen, bis hin zu einem unerwarteten Höhepunkt, der aber besser zu dieser Geschichte passt als jeder andere. Ganz nebenbei bin ich nun äußerst gespannt auf den Vorgänger dieses Buches. Und vielleicht können wir ja auf eine Fortsetzung des vorliegenden Bandes warten? Ich wäre auf jeden Fall dabei!

Mich hat das Buch bestens unterhalten können, so dass ich es sehr gerne weiter empfehlen möchte. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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