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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2017

Grandios

Besser als Bus fahren
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Meine Lieblings-Omi hat sich diesmal auf Reisen begeben und mischt das Leben an Bord eines Kreuzfahrtschiffes ordentlich auf.

Mit viel Witz und Charme, nem ordentlichen Köm in der Tasche und ...


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Meine Lieblings-Omi hat sich diesmal auf Reisen begeben und mischt das Leben an Bord eines Kreuzfahrtschiffes ordentlich auf.

Mit viel Witz und Charme, nem ordentlichen Köm in der Tasche und allzeit einem lockeren Spruch auf den Lippen durfte ich Seite um Seite dieser wirklich gelungenen Schilderung genießen - und soll ich euch mal etwas verraten ? Das war wirklich besser als Bus fahren.

Durch ihre wundervolle Art hat mich Renate Bergmann immer wieder zum Lachen gebracht, die Szenen sind irrsinnig komisch und witzig und ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Die Abenteuer wurden mit konstanter Spannung erzählt und so konnte ich nicht anders, als Seite um Seite zu verschlingen. Gerne wäre ich Gast bei dieser Kreuzfahrt gewesen, um tatsächlich live und in Farbe "meine" Online-Omi zu erleben.

Wissen se...dieser Satzbeginn steht mittlerweile für Schlafgfertigkeit, Charme in Personalunion und viel Herz.

Ich hoffe auf weitere Abenteuer von Renate Bergmann !


Veröffentlicht am 14.08.2017

Lebe deine Träume

Der Traum der Schneetänzerin
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Die noch junge Bundesrepublik Deutschland befindet sich mitten im Wirtschaftswunder. Die Währungsreform hat die Regale in den Kaufläden gefüllt, Rock'n Roll und Petticoats bestimmen das neue Lebensgefühl.
Auch ...

Die noch junge Bundesrepublik Deutschland befindet sich mitten im Wirtschaftswunder. Die Währungsreform hat die Regale in den Kaufläden gefüllt, Rock'n Roll und Petticoats bestimmen das neue Lebensgefühl.
Auch für die Bewohner der Salierstrasse heißt es, den Auf- und Umschwung zu wagen und auf der neuen Welle des Glücks mitzureiten.
Annas Freundin Gisi heiratet ihren GI Teddy und macht sich auf, um in Amerika eine neue Heimat zu finden.
Annas Herz schlägt immer noch für Adam, wehrt sich aber nicht mehr so sehr gegen die Gefühle für Sam.
Dann werden die GIs aus Bremen abgezogen und Anna steht erneut alleine da.
Soll auch sie den Sprung über den großen Teich wagen und ihr Glück tatsächlich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten finden ?

Mit dem dritten und letzten Teil der Schneetänzerin-Trilogie hat Judith Nicolai einen würdigen Abschluss der Geschichte um Anna Finke geschrieben, der erneut für großes Kino sorgt. Lachen und Weinen, Liebe und Verlust, große Gefühle und innere Zerrissenheit....all das in diesem tollen Finale vereint.

Selten habe ich in einem Buch so sehr mitgefiebert, ob am Ende doch noch alles gut wird.
Anna mit ihrem Dickkopf versucht tatsächlich, Dinge übers Knie zu brechen und den Menschen, die ihr nahe stehen, ihren Willen regelrecht aufzuzwingen. Mehr als einmal bin ich versucht, sie richtig durchzuschütteln und ihr die Meinung zu sagen. Sie sieht einfach nicht, dass das Glück quasi auf der Straße liegt und sie nur danach greifen muss.
Letztendlich trägt aber genau dieser Dickkopf dazu bei, dass Anna aus ihren Erfahrungen lernt und sie dann doch noch die Kurve kriegt.
Wie im Mittelteil auch, fügen sich hier die neuen Charaktere perfekt in das Geschehen ein und man schließt die ein oder andere Person sofort ins Herz. Klar gibt es auch hier Knalltüten, die man dahin schicken möchte, wo der Pfeffer wächst - sie sind eben das Salz in der Suppe und machen die Geschichte lebendiger. Liebevolle Macken, persönliche Schicksale und kleine Geheimnisse sind gekonnt jedem Protagonisten auf den Leib geschneidert.
Auch die Dämonen aus der Vergangenheit bekommen hier noch einmal genügend Spielraum, um die Geschichte aufzuwerten und Annas Entscheidungen nachvollziehbar zu machen.

Der bildhafte Erzählstil und die flüssige Schreibweise lassen die Seiten nur so dahin fliegen und machen es wieder einmal schwer, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Die Beschreibung des Lebens in Amerika der 1950er Jahre ist sehr gut gelungen, ebenso wie die tollen Einblicke in das Leben auf einer Ranch.

Judith Nicolai hat mit " Der Traum der Schneetänzerin" erneut ein Buch voller Gefühl und Leidenschaft geschrieben, so dass Annas Lebensgeschichte zu einem wirklich tollen Finale findet. Ich bin ganz traurig, dass ich Anna und Sam, Gisi und Teddy und all die anderen nach diesem dritten Teil endgültig verlassen muss- sie sind mir so sehr ans Herz gewachsen, ja fast schon zu Freunden geworden.

Fazit: Rundherum gelungen und daher absolute Leseempfehlung !


Ein dickes Dankeschön geht an Claudia Weber von dotbooks, die mir dieses Leseexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Kopf hoch, Krönchen richten - weiter machen

Das Leben fällt, wohin es will
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Das Schicksal schlägt bei Marie unbarmherzig zu -ihre Schwester erkrankt an Krebs und nun ist für die quirlige und chaotische Marie nichts mehr, wie es war.
Um ganz und gar für ihre Schwester da zu sein, ...

Das Schicksal schlägt bei Marie unbarmherzig zu -ihre Schwester erkrankt an Krebs und nun ist für die quirlige und chaotische Marie nichts mehr, wie es war.
Um ganz und gar für ihre Schwester da zu sein, zieht sie bei ihr ein und kümmert sich liebevoll um sie und ihre Kids.
Die Verantwortung für ihre Schwester, die Kids und die familieneigene Werft hinterlassen Spuren und Marie ändert sich...

Mit viel Fingerspitzengefühl erzählt Petra Hülsmann eine eigentlich sehr ernste Geschichte. Doch dank ihres wundervollen Schreibstils und einer gut dosierten Prise Humor wird dieses Buch nicht tranig, sondern überzeugt durch seinen Witz, seinen Charme und den kleine versteckten Botschaften zwischen den Zeilen.

Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet, wirken sehr authentisch und dadurch entsteht das Gefühl, sie alle irgendwie zu kennen und so ein fester Bestandteil im Buch zu sein. Man erlebt die Wandlung von Marie hautnah mit, erfährt viel über die Hintergründe, warum ihr Leben bisher so planlos verlaufen ist und kann an ihren Gedanken teilhaben.

Die Erkrankung von Maries Schwester bleibt immer präsent, rückt jedoch nicht in den Vordergrund. Einige Stellen regen zum Nachdenken an, machen betroffen und lassen mich beim Lesen innehalten, um das Gelesene erst einmal zu verarbeiten.

Fazit: Ein ernstes Thema wurde hier gekonnt umgesetzt. Das Buch überzeugt durchs eine leisen Töne, seinen Humor und seinen Charme.
Absolute Leseempfehlung

Veröffentlicht am 19.07.2017

Ein echtes Herzensbuch

Wildblumensommer
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Wenn ein harmloser Sturz dir plötzlich den Boden unter den Füßen wegzieht....

Zoes Sturz sieht eigentlich ganz harmlos aus, doch die Ärzte im Krankenhaus gehen auf Nummer sicher und stellen sie einmal ...

Wenn ein harmloser Sturz dir plötzlich den Boden unter den Füßen wegzieht....

Zoes Sturz sieht eigentlich ganz harmlos aus, doch die Ärzte im Krankenhaus gehen auf Nummer sicher und stellen sie einmal so richtig auf den Kopf. Dabei entdecken sie das Unfassbare: ein Aneurysma. Die Zeit drängt, eine OP ist unwiderruflich.
Doch Zoe möchte erst noch etwas klären, dass sie schon lange belastet. Sie möchte noch einmal nach Cornwall reisen, um dort die Antworten auf den noch ungeklärten Tod ihres Bruders finden.
Doch Cornwall hält nicht nur die Antworten auf ihre Frage bereits, sondern öffnet auch neue Türen....

"Wildblumensommer" bezaubert als allererstes durch sein wunderschönes Cover. Sofort fühlt man sich auf eine sommerliche Wiese versetzt, um eben genau dieses Buch dort zu genießen. 
Die Geschichte von Zoe besteht eigentlich aus drei unterschiedlichen Erzählsträngen, die sehr geschickt miteinander verflochten sind. Jeder Erzählstrang für sich ist eine eigenständige Geschichte, ergibt aber ohne die anderen beiden keinen Sinn. Nur zusammen bilden sie diesen wundervollen Wechsel aus Spannung, Dramatik und einer ordentlichen Portion Gefühl. Dabei wirkt das Buch niemals kitschig oder aufgesetzt.
Der bildhafte und angenehme Schreibstil der Autorin macht es mir unendlich leicht, sofort in die Geschichte einzutauchen und direkt vor Ort zu sein. Das entzückende Cottage entsteht direkt vor dem inneren Auge, die raue Seeluft weht über die Klippen - herrlich, wenn ein Autor mich so vereinnahmen kann.

Die Protagonisten sind sehr schön skizziert, habe alle einen lebhaften Charakter und erscheinen dadurch sehr glaubwürdig. Es fällt leicht, durch den Szenenwechsel sich mit der jeweiligen Person zu identifizieren. 
Der Schluss ist in sich auch wieder geteilt- -alle drei Geschichten finden einen eigenen, manchmal auch unerwarteten, Abschluss. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert und ich habe das Buch mit einem bedauernden Seufzer zur Seite gelegt. Viel zu schnell war der "Wildblumensommer" zu Ende gelesen.

Fazit: Ich bin begeistert !! Absolute Leseempfehlung !!


Ein herzliches Dankeschön geht an Netgalley für die kostenfreie Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares




Veröffentlicht am 17.07.2017

Außergewöhnlich und berührend

Die Tänzerin von Paris
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Wenn die Erinnerungen ans Tageslicht kommen und so greifbar werden, wird eine Geschichte daraus, die einen nicht mehr los lässt....

Lucia Joyce besucht die Praxis von Dr. Carl jung, um endlich ihrer ...


Wenn die Erinnerungen ans Tageslicht kommen und so greifbar werden, wird eine Geschichte daraus, die einen nicht mehr los lässt....

Lucia Joyce besucht die Praxis von Dr. Carl jung, um endlich ihrer Melancholie auf den Grund zu gehen. Sie kann sich nicht wirklich öffnen, aber ihre Erinnerungen übermannen sie und so nach und nach wird für mich als Leser ein Bild geformt, dass ich nur schwer begreifen kann.

Paris ist die Heimat ihres Herzens, hier fühlt Lucia sich wohl. Ihre Leidenschaft zum Tanz würde sie gerne nutzen, um darauf eine Karriere aufzubauen. Ihre Familie hat da aber entschieden etwas dagegen und hält die Hand darauf, die Zügel sind so straff gespannt, dass ihr quasi die Luft zum Atmen fehlt.
Dann tritt Samuel Beckett in ihr Leben und ihr Herz fängt Feuer. Lucia möchte Samuel heiraten, nicht nur aus Liebe, sondern auch, um endlich dem goldenen Käfig zu entfliehen und ihren Eltern so ein Schnippchen zu schlagen. Doch weit gefehlt - auch hier spielen die Eltern wieder Schicksal und zerstören alle Hoffnungen und Träume ihrer Tochter.

Beim Lesen der Lebensgeschichte von Lucia Joyce habe ich eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Der Vater ein Künstler, der seine Tochter als Muse "missbraucht" und sie so von sich abhängig macht. Sein Buch "Work in Progress" ist ein Fass ohne Boden und fesselt so seine Tochter jahrelang an ihn. Irgendwie scheint sie ja auch stolz darauf zu sein, aber wirklich glücklich ist sie auch nicht.

Die Mutter habe ich gefressen - eine alte Bissgurrn, die nur nörgelt und ihrer Tochter das Leben unnötig schwer macht. Auch der Lebensstil der Familie hat mich unendlich aufgeregt - nichts haben, aber mit dem Geld anderer Leute auf dicke Hose machen...grmpf, da geht mir der Hut hoch.

Die Geschichte von Lucia hat mich berührt, schockiert, beschämt und betroffen gemacht. Die Schilderungen von Abbs geben der Lebensgeschichte den Atem, die sie braucht, um endlich ans Licht zu gelangen.

Dieses außergewöhnliche Buch wird noch lange in mir nachklingen, denn die Geschichte ist ungewöhnlich, traurig und hat es verdient, von vielen gelesen zu werden.


Ein dickes Dankeschön geht an den Verlag, der mir über NetGalley dieses kostenfreie Rezi-Exemplar zu Verfügung gestellt hat