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Veröffentlicht am 17.05.2023

Große Ärsche auf kleinen Stühlen

Elternabend
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„In flagranti von der Polizei bei einer Straftat erwischt zu werden war alles andere als ein erstrebenswertes Feierabenderlebnis.“ (S. 19)
Sascha Nebel will gerade einen SUV klauen, als eine extrem wütende ...

„In flagranti von der Polizei bei einer Straftat erwischt zu werden war alles andere als ein erstrebenswertes Feierabenderlebnis.“ (S. 19)
Sascha Nebel will gerade einen SUV klauen, als eine extrem wütende Frau mit einem Baseballschläger auf den Wagen eindrischt. Und es wird noch schlimmer. Von hinten kommt eine „Fridays for Future“ Demo auf das Auto zu und von vorn die Polizei. Die Frau, Sascha nennt sie für sich „Wilma“ (frei nach Fred Feuerstein), lässt den Schläger fallen und flieht, und Sascha rennt hinterher.
Wenn er gewusst hätte, dass ihre Flucht auf dem schrägsten Elternabend aller Zeiten endet, hätte er sich sicher freiwillig gestellt. So aber finden er und Wilma sich plötzlich an kleinen Tische auf winzigen Stühlen inmitten völlig Fremder wieder und müssen die Eltern des 11jährigen Hector mimen, DEM Problemkind der Klasse 5b. Während sie noch verzweifelt versuchen herauszubekommen, welche Berufe ihre Alter Egos eigentlich ausüben und was Hector getan haben soll, braut sich das Unheil über ihnen zusammen. Zum einen suchen die Polizei und der Besitzer des zerstörten Wagens nach ihnen und zum anderen kochte die Wut der anderen Eltern immer höher.

Wie schon in „Der letzte erste Tag“ hat mich Sebastian Fitzek zum Lachen und fast auch zum Weinen gebracht, denn die Geschichte geht viel tiefer, als der Klappentext und das Cover ahnen lassen.

Sascha ist ein Kleinkrimineller mit der Seele eines verstörten Kindes und dem Wissen eines Psychologen im Körper eines brutalen Boxers. Bis vor wenigen Jahren war ein kreuzbraver Werbetexter, doch dann hat sich sein Leben radikal geändert.
Wilma gibt nichts von sich preis, arrangiert sich aber erstaunlich gut mit der Situation und steigert sich so in die Rolle als seine Frau rein, dass sie sogar einen handfesten Ehestreit anzettelt.

Sebastian Fitzek schildert zum Teil sehr absurde Situationen, bei denen man trotzdem denkt, dass er sich die nicht ausgedacht haben kann. Und auch bei den Schülereltern hat man das Gefühl, dass man ihnen (leider) schon mal begegnet ist. Ein weiteres Highlight sind die beiden Polizisten, über die ich hier nicht zu viel verraten will – nur so viel vielleicht: auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.
Außerdem merkt man dem Buch an, dass er sonst Thriller schreibt. Bis zuletzt weiß man nicht alles über die Hinter- und Beweggründe seiner Protagonisten und fiebert mit ihnen mit.

„Elternabend“ ist ein sehr spannendes und unterhaltsames Buch mit einem ernsten, berührenden Hintergrund. Ich hoffe, Tatjana Kruse ist mir nicht böse, dass ich dem Buch das Prädikat „Krimödie“ verleihe. Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Kunst und Liebe

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dresden 1841: Die gerade eröffnete Semperoper zieht die Menschen in ihren Bann. Justizrat Georg Spielmann ist ein sehr guter Violinist und träumt davon, dort (Vize-) Konzertmeister zu werden. Seine Tochter ...

Dresden 1841: Die gerade eröffnete Semperoper zieht die Menschen in ihren Bann. Justizrat Georg Spielmann ist ein sehr guter Violinist und träumt davon, dort (Vize-) Konzertmeister zu werden. Seine Tochter Elise, ebenfalls eine begnadete Violinistin, würde alles darum geben, auf einer Bühne vor Publikum zu brillieren, doch für eine Frau und noch dazu Bürgerliche ziemt sich das nicht. Außerdem ist ihr Weg längst vorbestimmt, sie soll einen Freund ihres Vaters heiraten. „Meine Hochzeit mit Adam Jacobi ist so gut wie beschlossen ... Ich werde mich also für den Rest meines Lebens in einer hübschen Wohnung zu Tode langweilen. ... Und mit dem Geigenspiel ist es dann auch Essig.“ (S. 16)
Bei einem Besuch der Oper lernt sie Christian Hildebrandt kennen, den Lehrling und Gehilfen des Requisitenmalers. Sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen, aber er ist weit unter ihrem Stand und eine Beziehung undenkbar. „Ich weiß, dass wir glücklich sein könnten, du und ich. Aber wir haben keine Macht über unsere Leben.“ (S. 282) Doch das Träumen kann ihnen keiner verbieten …

„So schmal ihr Gesicht war, so zart ihre Taille, so stark war doch ihr Wille.“ (S. 119) Elise empfindet nichts für ihren viel älteren Verlobten, aber der lockt sie mit einem Versprechen und droht ihr gleichzeitig, die Träume ihres Vaters zu zerstören, wenn sie ihn ablehnt. Adam Jacobi ist ein Mann, der mit den Menschen spielt und ihnen (und mir) Gänsehaut beschert. Dann findet Elise etwas heraus, mit dem sie die Auflösung der Verlobung erzwingen könnte und muss sich entscheiden, ob sie ihr privates Glück über das der Familie stellt.

Christian ist sehr begabt und träumt davon, Hofmaler zu werden, doch als Waise gehört er keiner Klasse an und ein Aufstieg ist unmöglich. Ihn ärgern die politischen und gesellschaftlichen Ungleichheiten und damit steht er nicht allein. Die Stimmen der Revolutionäre werden immer lauter, aber noch ist die Angst vor den Spitzeln und der Macht des Königs größer.

Elises und Christians zarte Liebesgeschichte ist eng mit der Malerei und Musik verknüpft und sehr packend und aufwühlend. Ich habe mit ihnen gebangt und gehofft und ihnen bei ihren heimlichen Stelldicheins die Daumen gedrückt.

Eine meiner liebsten Nebenfiguren ist Elises Schwester Barbara. Obwohl sie viel jünger ist, hat sie sehr moderne Ansichten. Mit ihren Forderungen nach gleichen Rechten und (Ausbildungs-)Chancen für Frauen regt sie Elise zum Nachdenken an.

Auch Christians Schwester Ernestine ist eine spannende Persönlichkeit. Sie arbeitet ebenfalls an der Oper, verschwindet in ihrer Freizeit aber in Dresdens dunkle Ecken, wo sie sich auskennt und ausleben kann.

Bertha Heise ist die Gardrobiere des Königlichen Theaters und für Sitte und Moral der Ballettmädchen zuständig. Und auch wenn sie selbst längst alle Illusionen verloren hat, versucht sie immer, anderen zu helfen. Wie der Primaballerina, die ihr Geheimnis so lange wie möglich verbergen muss ... „Die Wahrheit versteckt sich in der Oper hinter viel Schminke und Perücken.“ (S. 131)

Anne Stern hat in ihrem neuen Roman „Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ meiner Heimatstadt Dresden und der berühmten Semperoper ein Denkmal gesetzt. „Aber nun entfaltet sich die Musik aufs Schönste in ihrem maßgeschneiderten Kleid aus Marmor auf dem Theaterplatze. Dort liegt die Oper wie ein prächtiges Schiff am Elbufer und wartet auf die große Fahrt.“ (S. 63) Ihr opulenter, geradezu verschwenderischer Erzählstil steht der Pracht des Barockbaus in nichts nach und die Charaktere ihrer Protagonisten sind sehr fein gezeichnet. Diese stammen aus allen Schichten und zeigen einen Querschnitt der damaligen Bevölkerung. Die Frauen stecken real und bildlich in den starren Korsetts und unbequemen Kleidern, die ihnen ´die Mode und die Gesellschaft aufzwingt. Schon ein winziger Fehltritt kann ihr Leben zerstören und ein Aufstieg ist kaum möglich. Aber damit stehen sie nicht allein, auch die Männer können ihren Stand nur sehr selten verbessern.

Zudem schildert die Autorin das alte Dresden sehr plastisch, lässt die Bauwerke vor der Zerstörung wieder auferstehen und bietet ihren Lesern so ganz großes Kopfkino. Für mich ein absolutes Lesehighlight und Herzensbuch.

„Die Musik war mächtig, sie war mächtiger als alles andere. Mächtiger als Bilder, als Worte, ja mehr als die Liebe selbst… Die Musik konnte aus einem Funken ein flammendes Feuer entzünden, konnte die Menschen täuschen, sie wie ein Irrlicht vom Weg abbringen, sie gefangen nehmen und sogar verrückt werden lassen. Denn die Musik brachte die verletzlichsten, die tiefsten und geheimsten Stellen in den Menschen zum Vorschein, und wenn man sie nicht eng an der Kandare führte wie ein edles Pferd, dann vermochte sie auszubrechen und alles mit sich zu reißen.“ (S. 116 / 117)

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Nordischer Genuss für alle Sinne

Das Norwegen-Backbuch
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„Der Duft von zerlassener Butter und Kardamom, Puddingschüsseln, die auf der Arbeitsplatte abkühlen, Brote, die in der Pfanne Blasen werfen, Mehl überall … Das süße Backwerk und die köstlichen Brote, die ...

„Der Duft von zerlassener Butter und Kardamom, Puddingschüsseln, die auf der Arbeitsplatte abkühlen, Brote, die in der Pfanne Blasen werfen, Mehl überall … Das süße Backwerk und die köstlichen Brote, die uns das ganze Jahr über so viel Freude, Stärkung und Wärme schenken, haben es mehr als verdient, ins Rampenlicht zu treten …“ (S. 7) Und ins Rampenlicht (ent)lässt Nevada Berg die Kreationen in ihrem Buch und Blog „North wild Kitchen“ wirklich. Mit stimmungsvollen Fotos, die einem schon beim Betrachten das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, macht sie Appetit auf „Backen im Einklang mit den Jahreszeiten“, von denen es in Norwegen aufgrund des besonderen Lichts sogar 5 gibt (Winterlicht, Neues Licht, Mitternachtssonne, Feuer und Eis und Dunkelzeit), in welche die Rezepte eingeteilt sind.

Winterlicht ist, wenn die Tage langsam länger werden. Dann hat man Lust auf dicke Zimtschnecken mit Pudding, herzhafte Brote und Brötchen, rustikale Cracker und Fladenbrote, (Speck-)Pfannkuchen (mit Heidelbeeren) oder würzige Kuchen.

Das neue Licht steht für den Frühling. Da schmecken Tartes, süße Brote mit Honig, Plunderteilchen, Baiser-Kuchen und Waffeln, aber auch herzhafte Leckereien mit ersten Kräutern und frischem Gemüse, wie Hörnchen mit Erbsen-Pesto-Füllung, Fladenbrot mit Bärlauch und Brennesel oder Löwenzahn-Honig-Shortbread.

Wenn es unter der Mitternachtssonne nie dunkel wird, ist es Zeit für kunstvolle Backwerke mit Rosenblättern, Weidenröschen oder Wiesenklee, für Wikinger-Pizza mit Walderdbeeren und gepökeltem Schweinefleisch, für gefüllte Kekse und Pfannkuchen mit Käsesoße.

Der Sommer geht in den Herbst über, die Tage werden langsam kürzer, es ist die Zeit von Feuer und Eis. Man bäckt Apfelkuchen mit Salzkaramell-Gin-Soße, Pflaumen- oder Preiselbeerkuchen, Kartoffeltürmchen mit Kompott, Wurzelgemüse-Fladenbrote, Gewürzkuchen mit Steckrübe oder Schokokuchen mit Bier.

In der Dunkelzeit werden die Tage wieder kürzer und das Essen noch würziger und gehaltvoller, man lechzt nach Krapfen, Pfefferkuchen und Weihnachtsgebäck.

Ich muss Euch bestimmt nicht darauf hinweisen, dass die Rezepte nichts für die schlanke Linie sind. Nevada Berg bäckt sehr gehaltvoll, mit viel (leicht gesalzener) Butter, fetter Konditorsahne und dickem Sirup oder Zucker. Sie kombiniert süß und salzig und bedient sich bei dem, was die Natur ihr schenkt – Löwenzahnblüten, Brenneseln oder Fichtennadelspitzen.

Uns haben die ausprobierten Rezepte alle sehr gut geschmeckt. Der Rhabarber-kuchen ist wunderbar buttrig und die Mandel-Zuckerkruste oben drauf knackt richtig schön. Das rustikale Haferbrot ist ein echter Allrounder und ganz einfach nach zu backen. Auch der Moltebeerenkuchen mit Baiser (ich habe die Beeren einfach durch Rhabarber ersetzt, weil er gerade Saison hat) war ein Gedicht. Das absolute Highlight und Lieblingsrezept meines Mannes aber sind die Speckpfannkuchen mit Heidelbeeren – die Kombination aus leicht süß und herzhaft hat ihm so gut gefallen, dass er sie bald wieder essen will, dann aber bitte eine doppelte Portion!

Mein Fazit: Ein sehr inspirierendes Backbuch nicht nur für Norwegen Fans mit vielen leckeren süßen und herzhaften Rezepten und tollen Bildern – mein bisheriges Backbuch-Jahreshighlight.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Der Coup ihres Lebens

Liebe und andere Schwindeleien
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„Du bist tagsüber betrunken und mit einer spektakulär schlechten Idee in meine Bar gestolpert. Und du hast recht, ich kenne dich nicht besonders gut. Es gibt eine Million katastrophale Arten, auf die so ...

„Du bist tagsüber betrunken und mit einer spektakulär schlechten Idee in meine Bar gestolpert. Und du hast recht, ich kenne dich nicht besonders gut. Es gibt eine Million katastrophale Arten, auf die so eine Aktion enden könnte. Aber…“ (S. 83) Eigentlich hat Cat Kunst studiert, doch sie muss sich seit Jahren mit freiberuflichen Jobs als Grafikerin durchschlagen. Das Geld, was sie damit verdient, reicht kaum zum Leben, geschweige denn für die Geschenke und Kleider für die Hochzeiten, zu denen sie immer wieder eingeladen wird. Darum „erleichtert“ sie auf diesen Feiern die Gäste, die es sich leisten können, um Bargeld oder ihre Brieftaschen – fast immer Männer, die gerade ihren Hintern betatschen. „Ihre schmale Statur, die wasserstoffblonden Haare und die großen blauen Augen sorgen dafür, dass sie von den meisten Männer unterschätzt wird.“ (S. 23)
In der Bar des Londoner Oceanic Hotels macht sie es genauso, bis Barkeeper Jack sie erwischt. Doch er verrät sie nicht, denn er hat ein ganz ähnliches „Hobby“, allerdings ist er um Längen besser als Cat. Das bringt sie auf die Idee, ihm einen ganz besonderen Coup vorzuschlagen. Sie will ihre Uni-Freundin Louisa um deren 3 Mio. Pfund teuren Verlobungsring erleichtern. Dazu müssen sie und Jack nur das perfekte Paar mimen, damit er als ihr „+ 1“ auf die Hochzeit eingeladen wird …

„Liebe und andere Schwindeleien“ von Philip Ellis hat mich köstlich amüsiert. Die Geschichte der beiden Gelegenheitsdiebe ist lustig, tiefsinnig, charmant und spannend. Aus Jacks im Spaß gemachter Bemerkung, dass der Diamant des Rings alle ihre Probleme lösen würde, wird schnell ein handfester Plan. Und aus ihrer vorgespielten Beziehung immer mehr knisternde Momente.

Ja, in dem Buch wird mit Stereotypen und Vorurteilen gespielt, aber das sehr unterhaltsam. Cat ist eine verhinderte Künstlerin, die sich als Freelancerin von einem idiotischen Job und überheblichen Chef zum nächsten hangelt, bei einem homosexuellen Pärchen zur Untermiete wohnt und reiche College-Freundinnen hat, die sie beneidet. Trotzdem man mag sie irgendwie sofort und hat Mitleid, obwohl sie gern lange Finger macht.
Jack könnte nebenher als Bodybilder oder Männermodel arbeiten, mixt höllisch gute Cocktails, flirtet mit den weiblichen Gästen und lässt die männliche glauben, dass er ihr bester Kumpel ist, während er sie abzieht.
Doch hinter der Fassade dieser beiden Kleinganoven stecken zwei sehr empfindliche Menschen, die schon einiges durchgemacht haben und sich deshalb gegen andere Menschen abschotten – lieber keine Gefühle investieren, als wieder verletzt zu werden.
Und natürlich verlieben sie sich eben doch ineinander, aber hat ihre Beziehung eine Chance? Und schaffen sie es am Ende wirklich, den Verlobungsring zu stehlen? Das müsst ihr schon selber nachlesen, und ich verspreche Euch, es ist eine sehr kurzweilige Lektüre.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Der Hunger treibt´s rein …

Prost, auf die Feinschmecker
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„Ich hoffe, ihr beide macht nicht etwas Größeres daraus als das, was es ist.“ (S. 68) Als Hauptkommissar Tischler und Polizeiobermeister Fink ausgerechnet von Polizeioberrat Schwenk und Bürgermeister Gmeinwieser ...

„Ich hoffe, ihr beide macht nicht etwas Größeres daraus als das, was es ist.“ (S. 68) Als Hauptkommissar Tischler und Polizeiobermeister Fink ausgerechnet von Polizeioberrat Schwenk und Bürgermeister Gmeinwieser zu einem Toten gerufen werden, sind die beiden Chefs fest davon überzeugt, dass der pensionierte Lehrer Klaus Busch nach ihrem gemeinsamen Kochclub-Abend einem Herzinfarkt erlegen ist. Doch schon der Notarzt sieht Anzeichen für eine Vergiftung und die Obduktion gibt ihm recht – der Lehrer starb keines natürlichen Todes. Damit werden aus den Mitgliedern des Clubs, zu denen noch ein Unternehmer, eine Landwirtin und eine Apothekerin ins Visier der Ermittler gehören, Zeugen bzw. Verdächtige, denn nur einer von ihnen kann dem Toten das Gift ins Essen gemischt haben.
Tischler und Fink ermitteln mit ihrer altbewährten TuF-Methode und stoßen nicht nur innerhalb der Gruppe auf diverse Motive für den Mord. Man stritt über Zutaten und Zubereitungsarten und klüngelte nebenbei ganz schön. „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass es bei einem Gourmet Club ums Essen geht.“ (S. 238) Allerdings war Busch auch an seiner ehemaligen Schule nicht besonders beliebt. Und was ist mit dem Sternekoch, in dessen Kochschule der Abend stattfand?!

Tischler und sein Spezi Fink haben es nicht leicht. Schwenk und Gmeinwieser pfuschen ihnen ja generell gern in ihre Ermittlungen, aber diesmal drängen sie noch mehr auf eine schnelle Lösung, damit ihr sauberer Ruf gewahrt bleibt.
Privat hat es Tischler ebenfalls schwer. Britta will unbedingt den nächsten Schritt in ihrer Beziehung gehen und erwischt ihn damit eiskalt. Außerdem verreist Jäger Ferstel immer öfter und lädt Dackeldame Resi bei Tischler ab. Ich warte ja auf den Tag, da Resi (endlich) ganz bei ihm einzieht.

„… wenn der Gast keine Ahnung vom Essen hat, wie soll er dann merken, dass der Koch gute Arbeit geleistet hat?“ (S. 170) Auch der 7. Band der Reihe hat mich wieder saugut unterhalten. Ich mag den Humor, das Zwischenmenschliche und die Wortgefechte, und dass ich den Täter leider nie vor Tischler eruieren kann. Dazu kommen die amüsanten Nebensächlichkeiten wie die Sauerteig-Pension oder das Fink mit so ziemlich jedem in Brunngries verwandt ist und seine Mama alles weiß und jeden kennt – was für die Ermittlungen, besonders bei der TuF-Methode, zugegebenermaßen ganz praktisch ist.

Mich freut besonders, dass auch für Folgebände gesorgt zu sein scheint. Es sieht nämlich so aus, als würden Nori und Tereza endlich das Kriegsbeil begraben und Tischlers Autoschrauber einen Weg aus der Illegalität suchen ...

Mein Fazit: Genussvolle und spannende Unterhaltung mit viel Dackelblick 😉.

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