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Veröffentlicht am 12.05.2023

Welt in Veränderung

Blue Skies
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Cat kauft eine Schlange, weil die cool aussieht. Ottilie züchtet, kocht und brät Insekten, weil ihr Sohn die Welt retten möchte. Der zählt Schmetterlinge. Miri untersucht Zecken. Ob das alles eine gute ...

Cat kauft eine Schlange, weil die cool aussieht. Ottilie züchtet, kocht und brät Insekten, weil ihr Sohn die Welt retten möchte. Der zählt Schmetterlinge. Miri untersucht Zecken. Ob das alles eine gute Idee ist?
Die Welt gerät nämlich aus den Fugen, Zecken werden riesig, aggressiv und gefährlich, Nutzinsekten verschwinden, Dürre oder Überschwemmungen nehmen überhand, das Wetter wird unvorhersehbar, Fischschwärme treiben auf Straßen, Chaos breitet sich aus. Die Menschen reagieren unterschiedlich, teils ignorant, teils leichtsinnig, verdrängend, überfordert, depressiv. Alle geraten an Grenzen. Sehr gut gezeigt an Cat, die ihr Mittel zur Problemlösung gefunden zu haben scheint. Aber auch Cooper, Ottilie, Todd sind gut gezeichnete Charaktere. Sie alle könnten unsere Nachbarn sein.
Genial geschrieben: ein sich langsam entwickelndes, aber unaufhaltbares Szenario, in unheilvorausahnenden Worten geschildert. Eine Mahnung: geht achtsam mit Natur und Umwelt um!

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Das Leben belauscht

Das Café ohne Namen
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Wien, 1966. Gelegenheitsarbeiter Robert Simon pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Er bietet nicht sehr viel an; Kaffee, Bier, roten und weißen Wein sowie Schmalzbrote mit Gurke, ...

Wien, 1966. Gelegenheitsarbeiter Robert Simon pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Er bietet nicht sehr viel an; Kaffee, Bier, roten und weißen Wein sowie Schmalzbrote mit Gurke, im Winter noch Punsch. Die Bewohner des Viertels, die Markthändler, Fabrikarbeiterinnen, Witwen und Handwerker kommen gern. Sie offenbaren Geschichten, zeigen Befindlichkeiten, gewähren Einblicke.
Auf den ersten Blick "nur" Lebensabschnitte. Auf den zweiten: eine atmosphärische, dicht gewebte Erzählung über eine Zeit im Dasein des Robert Simon, seine Umgebung, seine Wünsche und Träume. Aufbruchstimmung ringsum. Liebesgeschichten und Dramen aus der Nachbarschaft. Manchmal etwas langatmig. Treffende Beschreibungen, aussagestarke Gesprächsschnipsel, Gedankenspuren. Gut vorstellbar, ruhig und dennoch interessant. Der Leser fühlt sich, als ob er diesen Mann kennen würde, als ob man manchmal mit im Café gesessen hätte. Gern hätte ich gewusst, wie das weitere Leben des Robert Simon verlaufen ist.
Genau beobachtete und gut eingefangene Stimmungen sind in diesem Roman von Robert Seethaler zu finden. Empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Viel zu sehen

Edition Piepmatz: Wenn der Bauernhof erwacht
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Das liebevoll gestaltete Pappbilderbuch aus dem Ravensburger Verlag bietet wirklich Viel: anschauen, verstehen, erzählen - alles ist wohldurchdacht für die Jüngsten in diesem stabilen Büchlein. Hühnerfamilien, ...

Das liebevoll gestaltete Pappbilderbuch aus dem Ravensburger Verlag bietet wirklich Viel: anschauen, verstehen, erzählen - alles ist wohldurchdacht für die Jüngsten in diesem stabilen Büchlein. Hühnerfamilien, Schafgehege, Schweinekoben und Gemüsebeete sollen betrachtet und benannt werden, witzige Details sind zu entdecken. Freundliche Farben, gut erkennbare Figuren bereichern die Entdeckungsreise durch den Bauernhof. Altersgerecht, lehrreich - zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Werte

Jemand
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Er ist der „Fotograf“. Von seinen Opfern macht er ein einziges Foto und verkauft es meistbietend. Privat ist er eigentlich nett und liebt seine Tochter. Das Schicksal der entführten kleinen Maria geht ...

Er ist der „Fotograf“. Von seinen Opfern macht er ein einziges Foto und verkauft es meistbietend. Privat ist er eigentlich nett und liebt seine Tochter. Das Schicksal der entführten kleinen Maria geht ihm nahe. Damit im Zusammenhang stehen abscheuliche Taten. Ein Teilzeit-Psychopath? Aber warum mordet er so, wie er es tut? Geld allein ist es nicht.
Auch die anderen Charaktere sind vielschichtig angelegt. Ein Polizist mit Verbindungen zum Drogenhandel, ein Manager mit brutaler Stasi-Vergangenheit, der seine Kaninchen vergöttert, gescheiterte Existenzen.
Nach und nach werden Zusammenhänge deutlich, offenbaren sich Verbindungen.
Elias Haller hat einen packenden Thriller verfasst, die Beweggründe der handelnden Personen verdeutlicht. Schicksale werden beleuchtet, Seilschaften aus der Vergangenheit aufgezeigt. Schreckliches kommt zutage.
Raffiniert konstruiert, geschickt ausgedacht. Dennoch bleiben mehrere Fragen offen.
Spannender, lesenswerter Thriller.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Alles in Auflösung

EAST. Welt ohne Seele
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Jan Jordi Kazanski ist ein gescheiterter, abgehalfterter Agent. Eine letzte Chance bekommt er noch. Dazu muss er in Krakau die „Witwe“, eine mysteriöse Unbekannte mit großem Einfluss, finden. Allerdings ...

Jan Jordi Kazanski ist ein gescheiterter, abgehalfterter Agent. Eine letzte Chance bekommt er noch. Dazu muss er in Krakau die „Witwe“, eine mysteriöse Unbekannte mit großem Einfluss, finden. Allerdings ist er nicht der Einzige, der nach ihr sucht. Freund oder Feind? Sehr spannend ist beschrieben, wie Jan seine gefährlichen Recherchen anstellt, welche schlafenden Hunde er weckt. Und auf was für sich merkwürdig verhaltende Frauen er trifft.
Ein zweiter Handlungsstrang betrifft einen Professor, einen anerkannten russischen Atomphysiker. Weshalb wurde er entführt? Auch das ist packend geschrieben, anschaulich erzählt. Ebenfalls wird ein detailreicher Einblick in die Folgen der Umstrukturierung in der ehemaligen Sowjetunion vermittelt, Katastrophen ungeahnten Ausmaßes vorausgesagt.
Stück für Stück werden die Fäden aufgewickelt. Geschickt beschrieben von Jens Henrik Jensen, mit durchgängig gehaltenem Spannungsbogen. Mir hat gefallen, dass Krakau, die „alte Königsstadt, die Mystik und Magie … verbreitet…“ gekonnt einbezogen wurde.
Sehr gut zu lesen, klare Empfehlung.

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