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Veröffentlicht am 20.07.2020

Madame Nan und ihre Töchter

Wie uns die Liebe fand
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"Wie uns die Liebe fand" von Claire Stihlé spielt in Bois-des-Val im Elsass, einer Gegend, die in der deutsch-französischen Geschichte eine besondere Rolle gespielt hat. Im Mittelpunkt der Handlung ...

"Wie uns die Liebe fand" von Claire Stihlé spielt in Bois-des-Val im Elsass, einer Gegend, die in der deutsch-französischen Geschichte eine besondere Rolle gespielt hat. Im Mittelpunkt der Handlung steht Madame Nanon, genannt Madame Nan, Mutter vierer Töchter. Sie hat ihren ersten Mann und Vater ihrer Kinder früh an den Krebs verloren und lässt im Roman im stolzen Alter von 92 Jahren ihr bewegtes Leben Revue passieren.

Dadurch, dass das Elsass schon immer Spielball der politischen Interessen der Deutschen und der Franzosen war, hatten die Bewohner des kleinen Dorfes vor allem während des Zweiten Weltkrieges viel mitzumachen. Als anschließend wieder Ruhe eingekehrt ist, verliert sie noch recht jung ihren ersten Ehemann und muss sich und ihre Töchter alleine durchbringen. Irgendwann vermacht ihr ihr Nachbar Monsieur Boberschram seinen leicht vernachlässigten Dorfladen, den sie dann zusammen mit ihren Töchtern wieder auf die Erfolgsspur bringt, besonders nachdem ihre älteste Tochter Marie "Liebeskugeln" erfindet und ins Sortiment des Ladens aufnimmt, die dazu führen sollen, dass ihre Besitzer sich ineinander verlieben. Nur mit einer neuen Liebe für Madame Nan wird es irgendwie nichts, obwohl Monsieur Boberschram ihr Interesse geweckt hat. Doch daran ist auch die bewegte Geschichte des Elsass wieder nicht unschuldig, was Madame jedoch noch nicht ahnt.

Ich fand es spannend, mit Hilfe des Romans in eine andere Zeit und eine andere Gegend einzutauchen. Meist werden Geschichten, die (auch) in der Zeit des Nationalsozialismus spielen ja aus der Sicht von Deutschen beschrieben, hier erfährt man hautnah, wie es war, zu dieser Zeit im Elsass zu leben. Die Protagonist*innen sind alle auf ihre Art liebenswert, besonders Madame Nan. Manchmal war mir die Erzählweise aber etwas zu ausufernd, manche Begebenheit hätte man auch kürzen oder ganz weglassen können. Gleiches gilt für die Schilderungen der sexuellen Aktivität der Töchter, das ist aber Geschmackssache.


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Veröffentlicht am 22.04.2024

Zurück im alten Leben

Not Worth Saving
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Brooke, Anfang 20, kehrt nach zwei Jahren in ihr Elternhaus in einer eher ländlich geprägten Gegend Neuseelands zurück, wo ihr Vater ein Repaircafé betreibt und Ferienwohnungen vermietet, aber nun nach ...

Brooke, Anfang 20, kehrt nach zwei Jahren in ihr Elternhaus in einer eher ländlich geprägten Gegend Neuseelands zurück, wo ihr Vater ein Repaircafé betreibt und Ferienwohnungen vermietet, aber nun nach einem Unfall im Krankenhaus liegt. Ihr Bruder empfängt sie nicht gerade mit offenen Armen, seinen besten Freund Noah, der die Semesterferien auf dem Hof verbringt, wollen aber beide Geschwister nicht einweihen, was damals so einen großen Keil zwischen sie getrieben hat. Definitiv ist Noah aber tabu für Brooke und umgekehrt, das würde Brookes Bruder ihnen nicht verzeihen. Aber natürlich fühlen beide sich sofort voneinander angezogen.

Das Cover ist in einem Stil gestaltet, der sofort auf einen Young Adult Roman hindeutet. Die Geschichte selbst ist dann auch recht klassisch aufgebaut, indem Brooke und Noah nicht zusammenkommen dürfen. Der Grund dafür und das viele Hin und Her deswegen haben mich aber nicht voll überzeugt. So dramatisch fand ich das alles gar nicht. Außerdem hatte ich erwartet, dass das Repaircafé noch mehr im Mittelpunkt der Handlung steht. Brooke legt dort eigentlich einen fulminanten Start hin, als junge Frau, die das mit der Technik voll drauf hat, aber das spielt im weiteren Verlauf eigentlich gar keine Rolle mehr, stattdessen wird sie auf ihre Vergangenheit und ihr Verlangen nach Noah reduziert, wodurch sie bei mir einige Sympathiepunkte eingebüßt hat. Ich hätte mir auch noch eine größere Dosis Lokalkolorit gewünscht, da Neuseeland ein sehr interessanter Schauplatz ist. Die Sexszenen hätten für meinen Geschmack etwas weniger explizit ausfallen dürfen. Der Schreibstil war an sich gut lesbar, insbesondere bei Noah hat mich das häufige "Fuck" aber auf Dauer echt genervt.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Rich Kids, Sex und Mode

Magnolia Parks
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Magnolia Parks und BJ Ballentine kennen sich seit ihrer Kindheit, bewegen sich in London in der gleichen Rich Kids Clique, in der Privatjets und Villen zum Standard gehören und waren bereits als Teenager ...

Magnolia Parks und BJ Ballentine kennen sich seit ihrer Kindheit, bewegen sich in London in der gleichen Rich Kids Clique, in der Privatjets und Villen zum Standard gehören und waren bereits als Teenager ein Paar, bis BJ Magnolia betrogen hat, was sie ihm nicht verzeihen kann. Seitdem sind sie nur noch Freunde, BJ schleppt eine Frau nach der nächsten ab und auch Magnolia versucht sich irgendwie zu trösten und an ihm zu rächen. So wirklich kommen sie aber nicht voneinander los und verletzen damit auch andere.

Auch wenn die beiden Protagonist:innen erst Anfang 20 sind, erschienen sie mir dennoch sehr oberflächlich und unreif für ihr Alter. BJ scheint es, auch wenn er seine angeblich große Liebe Magnolia irgendwo sieht, fast nur um Sex zu gehen und Magnolia ist total im Markenwahn und kauft mehrmals wöchentlich Designer-Boutiquen leer. Wirklich tiefgründig wirkt ihre Beziehung nicht und auch dieses ewige Hin und Her, wie sie sich gegenseitig betrügen, um es dem anderen heimzuzahlen, wirkte sehr kindisch. Dadurch wurde ich nicht wirklich mit den beiden warm. Aber sicher gibt es Leser:innen, die mehr Gefallen ab diesem Einblick in das Leben der Londoner Rich Kids finden. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar, dieses Aufzählen von Designermarken, das Magnolia bei jeder Person betrieb, nervte aber auf Dauer etwas.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Anders als erhofft

Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1)
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Nikolaj Bjerregaard ist ein dänischer Hotelerbe, dessen Familie mehrere Luxushotels betreibt, während er sich auf Boutiquehotels spezialisieren möchte. Der Besitz seiner Familie ermöglicht ihm ein luxuriöses ...

Nikolaj Bjerregaard ist ein dänischer Hotelerbe, dessen Familie mehrere Luxushotels betreibt, während er sich auf Boutiquehotels spezialisieren möchte. Der Besitz seiner Familie ermöglicht ihm ein luxuriöses Leben und die Frauen liegen ihm beim Feiern zu Füßen. Nur sein Vater lässt ihm geschäftlich noch nicht gerade eine freie Hand und um den Tod seiner Mutter ranken sich Geheimnisse. Als
Nikolajs Vater ein Hotel in Hamburg übernehmen will, wird Emma Jakobsen beauftragt, die PR-Kampagne zu übernehmen. Nikolaj ahnt allerdings nicht, dass sie sich gemeinsam mit ihrer Cousine, die noch eine Rechnung mit ihm offen hat, an ihm rächen will.

Eigentlich klang die Handlung recht spannend und auch Kopenhagen als Schauplatz empfand ich als sehr reizvoll. Die Umsetzung gefiel mir dann aber weniger. Emma wirkt teilweise sehr unbeholfen und es wird immer wieder betont, wie bescheiden sie bisher lebte, soll aber PR-"Expertin" und mit einer großen Kampagne betraut sein. Und auch die Beschreibung der Aufgaben (z. B. Deutsch-Kurse für dänische Hotelangestellte, die mit nach Hamburg kommen sollen) klingt irgendwie sehr realitätsfremd. Nikolaj hat auch nicht gerade meine Sympathien gewonnen, so wie er lebt und sich verhält. Und dann geht es für meinen Geschmack auch viel zu sehr um die sexuellen Erlebnisse, die die beiden ziemlich schnell haben und die ausführlich beschrieben werden. Das aus dem Klappentext leider nicht herauszulesen, wäre mir aber eine Warnung gewesen. Aber sicher gibt es auch eine Zielgruppe, die auf diese Art erotischen Roman, bei dem Charaktere und Handlung eher im Hintergrund stehen, steht.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Die Kindsmörderin

Mutterliebe
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Sylvia Bentz ist angeklagt, weil sie ihren kleinen Sohn im Wald umgebracht haben soll und das bei ihrer Tochter ebenfalls versucht haben soll. Die Familie bewohnte eine große Villa und alles schien auf ...

Sylvia Bentz ist angeklagt, weil sie ihren kleinen Sohn im Wald umgebracht haben soll und das bei ihrer Tochter ebenfalls versucht haben soll. Die Familie bewohnte eine große Villa und alles schien auf den ersten Blick in bester Ordnung gewesen zu sein. Nun will die Gerichtsreporterin Kiki Holland herausfinden, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte und stellt auch außerhalb des Gerichtssaals Nachforschungen im Umfeld der Familie Bentz an, was nicht jedem gefällt, sodass sie sich in große Gefahr begibt.

Grundsätzlich ist der Fall sehr spannend und durch die zwei Zeitebenen erfährt man nach und nach immer mehr über die Hintergründe und Zusammenhänge. Nicht alle Begebenheiten und Zufälle erscheinen mir aber in ihrer Häufung vollkommen realistisch. Außerdem ist es mir nicht so recht gelungen, mir ein wirkliches Bild von Kiki Holland zu machen, was ihr Alter, ihr Aussehen und ihren Charakter angeht. Auch, was die Auflösung des Falls angeht, erschloss sich mir am Ende das Motiv hinter der Tat weiterhin nicht voll. Der Schreibstil war einerseits gut verständlich, andererseits hat es mich aber teilweise auch genervt, dass immer wieder entfernte Bekannte oder Erinnerungen aus der Kindheit als Vergleich herhalten mussten, was etwas an den Haaren herbeigezogen wirkte und auch, dass regelmäßig erläutert wurde, warum Kiki in dem Moment so reagierte, wie sie es tat, obwohl man sich das auch selbst denken konnte, hat mich gestört.

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