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Veröffentlicht am 14.05.2023

Crazy Family

Crazy Family (Band 1) - Die Hackebarts räumen ab!
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Familie kann man sich nicht aussuchen. Auch wenn man sie irgendwie lieb hat, sind sie einem doch manchmal ein wenig zu viel – da macht meine Familie keine Ausnahme. Das schlimmste für mich als Kind waren ...

Familie kann man sich nicht aussuchen. Auch wenn man sie irgendwie lieb hat, sind sie einem doch manchmal ein wenig zu viel – da macht meine Familie keine Ausnahme. Das schlimmste für mich als Kind waren die Feste, zu denen die gesamte Familie kam. Und egal wie verrückt mir der eine oder andere Familienzweig vorkam – retrospektiv betrachtet sind mir gerade diese Zusammenkünfte besonders im Gedächtnis geblieben. Wahrscheinlich hat jede Familie etwas Verrücktes an sich. Genau, wie die Hackebarts aus dem Kinderbuch „Crazy Family: Die Hackebarts räumen ab!“ von Markus Orths.
Crazy Family

Herzlich willkommen bei den Hackebarts! Mit dieser Familie wird es nicht langweilig: Hausmann Walter behält stets den Überblick über die insgesamt vier Kinder, während Mutter Adrijana das Geld mit LKW fahren und als Pianistin verdient. Als ein Museumsbesuch die Hackebarts buchstäblich an den Rand des Ruins treibt – der achtjährige Mönkemeyer wollte sich künstlerisch einbringen, und hat ein berühmtes Gemälde um seine kreativen Einfälle »ergänzt«–, müssen sie sich etwas einfallen lassen, um schnellstmöglich an Geld zu kommen. Die hochbegabte, sechsjährige Tochter Lulu meldet die Familie kurzerhand bei „Wer wird Millionär?“ an. Und tatsächlich werden sie für eine Sondersendung dieser Show gebucht. Doch weiß Günther Jauch eigentlich, mit wem er es hier wirklich zu tun hat?

Die Mitglieder der Familie Hackebart sind alles andere als gewöhnlich. Um nicht zu sagen, dezent verrückt. Zum einen könnte man aufgrund der Auswahl an ungewöhnlichen Kindernamen darauf schließen. Aber auch die verschiedenen Familienmitglieder haben die ein oder andere Verrücktheit mit im Gepäck. Insbesondere der rebellische Großvater. Wenn man die gesamte Familie jedoch etwas genauer betrachtet, so stellt man fest, dass sie eigentlich doch gar nicht so verrückt sind, wie man auf den ersten Seiten meint. Hin und wieder fallen einem beim Lesen ein paar Parallelen zu verwandten Personen ein.
Die Hackebarts räumen ab

Besonders unterhaltsam waren die Passagen, die den Verlauf der Sendung „Wer wird Millionär?“ mit den Hackebarts als Quizteilnehmer. Denn hier gab es so viele unterhaltsame und vor allem humorvolle Episoden. Und Showmaster Günther Jauch wurde hier sehr passend gezeichnet. Man hatte ihn als Leser buchstäblich vor seinen Augen.

Das unterhaltsame Kinderbuch „Crazy Family: Die Hackebarts räumen ab!“ von Markus Orths ist vor allem für jüngere Leser oder zum Vorlesen geeignet. Der Text ist mit kurzen und leicht verständlichen Sätzen und mitreißenden und humorvollen Dialogen und einer abwechslungsreichen Handlung bestückt.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Blumen im Kopf

Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken
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Es gibt Tage, an denen man das Gefühl hat, dass alles schiefgeht. An diesen Tagen häufen sich unschönen Ereignisse und die eigenen Gedanken werden trüber und trüber. Irgendwann fühlt es sich so an, als ...

Es gibt Tage, an denen man das Gefühl hat, dass alles schiefgeht. An diesen Tagen häufen sich unschönen Ereignisse und die eigenen Gedanken werden trüber und trüber. Irgendwann fühlt es sich so an, als würde eine dicke Regenwolke über dem Kopf schweben. Nicht jeder Erwachsene hat einen guten Weg gefunden, solch ein Stimmungstief zu überwinden. Und wenn dann das eigene Kind sich nicht von den trübsinnigen und sehr belastenden Gedanken befreien kann, muss man schon gute Ideen haben, um helfen zu können. Kürzlich habe ich eine passende Geschichte zu diesem Thema gehört, welche eine gute Möglichkeit aufzeigt, mit kleinen und großen Regenwolken über dem Kopf umzugehen. Einfach, in dem man die Macht der Gedanken nutzt und Blumen in die Köpfe pflanzt.
Blumen im Kopf

In dem Hörbuch „Blumen im Kopf“ von Lisa Wirth pflanzt Opa Günther gute Gedanken in den Kopf seiner Enkelin Johanna. Denn diese kommt weinend in seinen Garten, weil sie in der Schule geärgert wurde und benötigt dringend Trost. Opa Günther weiß genau, wie man die Regenwolke und die schlechten Gedanken verschwinden lässt, damit es Johanna schnell wieder besser geht. Und dies geschieht auf wunderbare Weise.

Kleine Stürme im Kopf kennt ein jeder. Nicht nur Johanna lernt in dem Hörbuch „Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken“, wie man mit diesen Stürmen umgeht, damit sie sich verflüchtigen. Auch wir Zuhörer erleben, wie durch die Erzählungen von Detlef Bierstedt prächtige Gärten entstehen und, was man tun muss, um sie zu pflegen. Allein durch die Macht der Gedanken.

Dieses Hörbuch habe ich zusammen mit meinem 8-jährigen Sohn gehört und wir beide waren von der Geschichte und der Botschaft, die Hörbuchsprecher Detlef Bierstedt auf wunderbare und einfühlsame Weise vorträgt, restlos begeistert. Jedoch ist es mit seinen insgesamt 10 Minuten ein sehr kurzes Hörvergnügen.

Lisa Wirth präsentiert in ihrem Hörbuch „Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken“ eine gute Möglichkeit, wie kleine und große Zuhörer:innen etwas achtsamer mit sich und mit anderen sein können. Und ihre blumenreiche Geschichte eignet sich bestens zum Verschenken. Egal ob als Buch oder Hörbuch – diese gewichtige Botschaft sollte weiterverbreitet werden.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Hannas Regen

Hannas Regen
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Mein Buchgeschmack hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Wenn ihr euch meine Rezensionen von vor 10 Jahren anschaut, werdet ihr bemerken, dass Fantasy aus dem Bereich Jugendbuch stark vertreten ...

Mein Buchgeschmack hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Wenn ihr euch meine Rezensionen von vor 10 Jahren anschaut, werdet ihr bemerken, dass Fantasy aus dem Bereich Jugendbuch stark vertreten war. Im Laufe der Jahre konnte ich mich jedoch nicht mehr wirklich dafür begeistern. Zu eintönig, zu ideenlos – gefühlt las ich immer wieder dieselben Geschichten. Nur, dass die literarischen Figuren andere Namen trugen. Dafür zogen immer mehr Bücher bei mir ein, die Geschichten enthielten, die sich echt anfühlten und mir buchstäblich unter die Haut gingen. Jedoch findet man diese, besonders im Genre der Jugendbücher, nicht in Hülle und Fülle. Man muss schon etwas suchen, um die literarischen Leckerbissen zu finden. Ein Exemplar, welches ich bei meiner Suche erst auf den zweiten Blick entdeckt habe, ist „Hannas Regen“ von Susan Kreller.

Hannas Regen

Josefin beschäftigen tausend Fragen, seitdem Hanna in ihre Klasse gekommen ist. Nicht, weil sie nun neben ihr sitzt und sehr schweigsam ist. Vielmehr fragt sie sich, wie und warum es Hanna schafft, so durchsichtig zu sein. Ganz so, als würde sie von einem stetigen Regen verhüllt werden. Sie verhält sich seltsam und vermittelt anderen Menschen einfach fernzubleiben. Als würde sich der Aufwand nicht lohnen, weil Hanna bald wieder fortgeht. Wider Erwarten freunden sich beide Mädchen an und Josefin wird dabei klar, dass irgendetwas nicht mit Hanna stimmt.

Ich habe gut 50 Seiten benötigt, um mich auf die Geschichte einzulassen. Die Handlung wirkte anfangs sehr monoton und Hannas Taten waren für meinen Geschmack sehr fragwürdig. Ich hätte beiden am liebsten den Rücken gekehrt. Dennoch hat die Autorin mit dem Geheimnis um Hanna meine Neugier geweckt. Und nachdem ich die ersten stockenden Seiten überwunden habe, wurde ich für meine Geduld belohnt und bekam eine Geschichte über eine besondere und intensive Freundschaft.

Was das Buch „Hannas Regen“ für mich zu einem literarischen Leckerbissen macht, ist vor allem die ausgereifte und kunstvolle Sprache von Susan Kreller. Die Autorin formt mit ihren Worten Bilder in den Köpfen ihrer Leser:innen, und Gefühle, die buchstäblich unter die Haut gehen. Es gibt viele Passagen, die zum Verweilen einladen, und dazu, zwischen den Zeilen zu lesen. Nachdem ich meine Startschwierigkeiten überwunden habe, konnte ich auch beiden Hauptcharakteren näher kommen. Beide teilen eine außergewöhnliche Freundschaft, die man nur selten findet. Eine Freundschaft, in der nicht jedes Gespräch mit Worten geführt wird. Manchmal reicht Schweigen völlig aus …

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Eine herzerwärmende Geschichte

Der kleine Geist, der sein Buh verlor
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Geister erschrecken Leute – das weiß ein jedes Kind. Dies gelingt einem Geist nicht nur mit seiner weißen durchscheinenden Gestalt. Ein kräftiges und schauriges Buh ist dabei noch viel wichtiger. Doch ...

Geister erschrecken Leute – das weiß ein jedes Kind. Dies gelingt einem Geist nicht nur mit seiner weißen durchscheinenden Gestalt. Ein kräftiges und schauriges Buh ist dabei noch viel wichtiger. Doch was geschieht, wenn ein Geist sein Buh verliert und nichts als kalte Luft herauskommt? Dies erfahren Leser ab 4 Jahren in dem Bilderbuch „Der kleine Geist, der sein Buh verlor“ von Elaine Bickell und Raymond McGrath.
Der kleine Geist, der sein Buh verlor

Als der kleine Geist eines Nachts durch den Wald flog, um Leute zu erschrecken, wurde er schnell fündig. Ein Menschenkind saß lesend vor einem Zelt, quasi bereit, um von der schaurigen Gestalt erschreckt zu werden. Doch als der kleine Geist mutig seine Arme ausbreitet und sich bereit macht, sein schaurigstes Buh herauszurufen, kommt nur ein Schwall kalter Luft aus seinem Mund. Verzweifelt versucht er es gleich noch einmal. Doch sein Buh ist verschwunden.
Von einem, der auszog, sein Buh zu finden …

Da ein Geist ohne sein Buh ziemlich aufgeschmissen ist und sich unvollständig fühlt, gibt es nur einen Ausweg: Der kleine Geist muss sein Buh suchen, sonst wären die schaurigen Nächte samt Buh Geschrei vorbei. Jedoch gestaltet sich die Suche etwas schwieriger, denn es gibt viele Stimmen, die ganz ähnlich klingen: Muh, Hu oder Ruckedigu. Auch wenn viele Tiere dem kleinen Geist helfen wollen, gelingt es am Ende nur einem das Buh wiederzufinden.

Wir Leser begleiten den kleinen Geist auf seiner verzweifelten Suche nach seinem Buh und unternehmen einen Ausflug durch die Nacht. Beim Lesen lernt man viele seiner tierischen Freunde und ihre Stimmen kennen. Zusätzlich darf man ihr imposantes Äußeres auf den wunderschönen und atmosphärischen Illustrationen bestaunen. Zum Schluss muss der Leser selbst mit helfen, denn nur so kann das Buh wiedergefunden werden.

„Der kleine Geist, der sein Buh verlor“ von Elaine Bickell und Raymond McGrath ist ein liebenswertes Bilderbuch, welches niemandem Angst macht. Die Geschichte mit dem sich reimenden Text wird auf sehr herzerwärmende Weise erzählt, dass man gar nicht anders kann, als mit dem kleinen Geist zu sympathisieren.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Märchenland für alle

Märchenland für alle
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Es war einmal … so begannen viele Geschichten, die mich durch meine Kindheit begleitet haben. Vor allem waren es die klassischen Märchen der Gebrüder Grimm, die ich als Theaterstück oder in Buchform erleben ...

Es war einmal … so begannen viele Geschichten, die mich durch meine Kindheit begleitet haben. Vor allem waren es die klassischen Märchen der Gebrüder Grimm, die ich als Theaterstück oder in Buchform erleben durfte. Für mich ein Stückchen Kindheit, welche ich heute als Erwachsene mit anderen Augen sehe. Auch wenn ich sie als Kind geliebt habe, so erkenne ich heute, wie wenig vielfältig die Rollen der Akteure sind. Sie verkörpern viele der sehr konservativen Rollenbilder, die längst überholt sind. Aber nicht nur die klischeehaften Rollenbilder stören mich. Sie enthalten auch viele falsche Werte, die ich meinem Sohn nicht mit auf seinen Weg geben möchte. Als ich vor Kurzem das Buch „Märchenland für alle“ entdeckt habe, war ich sehr neugierig, ob dieses Märchenbuch hält, was der Klappentext verspricht.

Märchenland für alle

Für dieses Buch haben sich mehrere Autorinnen und Autoren zusammengetan, um insgesamt 17 traditionelle ungarische Märchen neu zu erzählen. Die Märchen wurden buchstäblich abgestaubt und mit diversen Held*innen ausgestattet. Prinzen, die sich in Prinzen verlieben, Hasen, die mit drei Ohren geboren wurden und Prinzessinnen, die lieber zu großen Abenteuern aufbrechen, anstatt zu heiraten. Und alle zusammen berichten nun von märchenhaften und aufregenden Erlebnissen.

Bunt und vielfältig

Auch wenn jede dieser vielfältigen Geschichten auf ihre Weise etwas Besonderes ist – nicht alle waren nach meinem Geschmack. Zwar nimmt jede Geschichte nach einigen aufregenden Szenen ein glückliches Ende. Jedoch gab es Handlungen oder Botschaften, die sich mir nicht gänzlich erschlossen haben. Es ist auch kein Buch, welches ich an einem Stück gelesen habe. Viel lieber habe ich es Stück für Stück – Märchen für Märchen – gelesen. Und so werde ich sie auch meinem Sohn vorlesen. Und auch, um Themen wie Gleichberechtigung und Toleranz zu besprechen.

Herausgestochen sind die wunderbaren Illustrationen, die sich perfekt in die Handlungen einfügen. Jede farbenprächtige Zeichnung von Lilla Bölecz ist sehr lebhaft gestaltet und besitzt eine enorme Aussagekraft.

Hohe Wellen hat das Buch bei seinem Erscheinungstermin in Ungarn geschlagen. Dort wurde es sogar öffentlich geschreddert, weil es schädlich für Kinder sei. Umso wichtiger ist, dass dieses Buch nun seinen Weg um die ganze Welt findet, um sich für Diversität einzusetzen und für Toleranz zu werben.

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