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Veröffentlicht am 11.06.2023

Musik ist die Kurzschrift des Gefühls. (Leo Tolstoi)

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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1841 Dresden. Die neue Semperoper hat ihre Pforten geöffnet und zieht die Menschen magisch an. Elise Spielmanns Leidenschaft ist die Musik und das Geigenspiel, stammt sie doch aus einer angesehenen Musikerfamilie. ...

1841 Dresden. Die neue Semperoper hat ihre Pforten geöffnet und zieht die Menschen magisch an. Elise Spielmanns Leidenschaft ist die Musik und das Geigenspiel, stammt sie doch aus einer angesehenen Musikerfamilie. Ihr Vater Georg Spielmann, selbst ein guter Violinist, hat ihr schon früh den Unterricht ermöglicht. Während Vater Georg sich erhofft, Konzertmeister zu werden, träumt Elise davon, als Violinistin die Bühnen der Welt zu erobern. Aber als Frau ist ihr Weg bereits vorgezeichnet: Elise soll mit Adam Jacobi, einem Freund ihres Vaters die Ehe eingehen. Als Elise bei einem Opernbesuch Christian Hildebrand begegnet, der dem Requisitenmaler zur Hand geht. Schnell fühlen sich die beiden voneinander angezogen, obwohl sich das aufgrund ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellung nicht schickt. Elise muss sich entscheiden: will sie die Träume ihres Vaters verwirklichen oder ihre eigenen?
Anne Stern hat mit „Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ einen zauberhaften historischen Roman vorgelegt, der nicht nur wunderbar die damalige Gesellschaft wiederspiegelt, sondern mit einer hinreißenden Geschichte den Leser sofort in seinen Bann schlägt. Der flüssige, farbenprächtige und anrührende Erzählstil entführt den Leser ins 19. Jahrhundert, um sich dort an Elises Fersen zu heften und ihren Werdegang in einer politisch unruhigen und von gesellschaftlichen Konventionen geprägten Zeit mitzuverfolgen. Elise hat die Musikleidenschaft geerbt, die ihre gutsituierte Familie seit jeher prägt. Ihr Vater lässt sie Unterricht im Violinenspiel nehmen, ist er doch selbst ein Meister dieses Instruments. Während Georg allerdings das Ziel verfolgt, mit der Verheiratung seiner ältesten Tochter Elise seinen eigenen Traum zu verwirklichen, Konzertmeister zu werden, möchte Elise selbst auf der Bühne stehen, um die Menschen zu unterhalten. Doch als Frau sind Elise zur damaligen Zeit die Hände gebunden und die Türen zur Bühne verschlossen. Sie muss sich den Gepflogenheiten der Gesellschaft unterwerfen, will sie nicht geächtet und verstoßen werden. Ausgerechnet jetzt verliebt sie sich in einen Mann, der standesmäßig weit unter ihr rangiert und gesellschaftlich ebenfalls nicht akzeptiert werden würde. Die Autorin hebt nicht nur die damaligen Standesdünkel und die Etikette wunderbar hervor, sondern bietet dem Leser mit ihren plastischen detaillierten Beschreibungen der Oper sowie der sich zart entwickelnden Liebesgeschichte ein atemberaubendes Kopfkino mit Gefühlsachterbahn.
Den Charakteren wurde liebevoll Leben eingehaucht, ihre authentischen Eigenschaften nehmen den Leser sofort für sich ein, der ihnen nicht von der Seite weicht, um nichts zu verpassen. Elise ist eine talentierte junge Frau, eigensinnig, impulsiv und manchmal stur, allerdings auch mit viel Rücksicht auf ihre Familie. Schwester Barbara ist das Gegenteil von Elise, offen und für die damalige Zeit sehr modern eingestellt, könnte man sie mit ihren Ansichten fast schon eine Suffragette nennen. Christian ist ein begabter, einfühlsamer Maler, dem allerdings die Türen zu einer Karriere aufgrund seiner Herkunft verschlossen sind. Adam Jacobi ist ein widerlicher Kerl, der alles tut, um seinen Willen zu bekommen ohne Rücksicht auf Verluste.
„Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ schlägt den Leser sofort in seinen Bann mit einem opulenten und plastischen Gemälde, dass nicht nur den damaligen Zeitgeist sowie die gesellschaftlichen Konventionen wiederspiegelt, sondern auch die gefühlige Zerrissenheit seiner Hauptprotagonisten wunderbar zu übertragen weiß. Über diesem wunderbar-sinnlichen Kopfkino schweben die Musiknoten und lassen die Geschichte selbst zu einer tragischen Oper werden. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Highlight!!!

Veröffentlicht am 11.06.2023

Große Veränderungen in unserem Leben können eine zweite Chance sein. (Harrison Ford)

Damit mein Leben neu beginnt
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1862 Colorado. In der Hoffnung, dass die Gesundheit ihrer jüngeren Schwester sich mit einer Luftveränderung bessert, macht sich Greta Nilson mit Astrid auf den Weg in den Westen, wo sie einen Unbekannten ...

1862 Colorado. In der Hoffnung, dass die Gesundheit ihrer jüngeren Schwester sich mit einer Luftveränderung bessert, macht sich Greta Nilson mit Astrid auf den Weg in den Westen, wo sie einen Unbekannten heiraten wird. Aber die Reise steht unter keinem guten Stern, denn bei einem Überfall auf ihre Postkutsche verlieren sie all ihr Geld, und dann bekommt Greta auch noch die Information, dass ihr potenzieller Ehemann verstorben ist. Die Hoffnung auf einen Neuanfang rückt in weite Ferne, da die Goldgräberstadt Fairplay Frauen keine Möglichkeit gibt, auf anständige Weise ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Als Greta vom Ranchbesitzer Wyatt McQuaid unerwartet einen Heiratsantrag bekommt, nimmt sie da Angebot an, um sich und ihre Schwester versorgt zu wissen. Wie wird Greta wohl reagieren, wenn sie erfährt, dass Wyatt sie nur aufgrund eines Deals mit dem Bürgermeister geheiratet hat, um seine Rinderaufzucht zu finanzieren? Werden sich die beiden trotzdem näher kommen?
Jody Hedlund hat mit „Damit mein Leben neu beginnt“ einen sehr unterhaltsamen historischen Auftaktband ihrer neuen Colorado-Cowboys-Buchreihe vorgelegt, der den Leser mit einer Zeitreise in den Wilden Westen entführt und einer jungen Frau auf eine abenteuerliche Reise begleitet. Der flüssige und gefühlvolle Erzählstil nimmt den Leser sofort für sich ein, der sich schnell an Gretas Seite wiederfindet und ihr bei ihren Unternehmungen über die Schulter schaut. Greta wagt sich auf unbekanntes Terrain, indem sie sich mit ihrer kleinen Schwester auf die Reise macht, um einen Unbekannten zu ehelichen und ihrer Schwester eine Luftveränderung zur Besserung ihres Leidens zu ermöglichen. Die große Verantwortung, die bereits auf Gretas Schultern lastet, wird durch die gefährliche Reise noch vergrößert, die sie in ihrer Notlage zu schnellen Entscheidungen zwingt. Mit Wyatt hat Greta es eigentlich gut getroffen, wären da nicht die unausgesprochenen Wahrheiten und Geheimnisse, die alles ins Wanken bringen könnten. Wyatts Nachbar ist ein skrupelloser Kerl, dem es egal ist, wen er in Gefahr bringt, Hauptsache, er bekommt seinen Willen. Er macht Wyatt und Greta das Leben schwer, beide lassen sich jedoch nicht davon beirren, ihren Weg weiter zu verfolgen. Etwas mehr Offenheit einander gegenüber hätte beiden gut getan und so manche Situation entschärft. Die farbenfrohen Beschreibungen der Autorin lassen das Kopfkino beim Leser anspringen, während die Spannung innerhalb der Handlung immer weiter steigt, was vor allem an den immer wieder eingestreuten überraschenden Wendungen liegt. Der christliche Aspekt wurde unaufgeregt in die Handlung mit eingeflochten, der Gottvertrauen, Vergebung, Hoffnung und Vertrauen in sich selbst zum Thema macht.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen, ihre glaubwürdigen Ecken und Kanten bringen sie dem Leser nahe, der keinen Schritt von deren Seite weicht, um ihr Schicksal zu verfolgen. Greta ist eine verantwortungsvolle und hilfsbereite Frau, die schon einiges erlebt hat. Mutig, mitfühlend und warmherzig packt sie überall mit an und umsorgt ihre kleine Schwester wie eine Mutter. Astrid ist zwar krank, aber trotzdem hat sie ihre Fröhlichkeit nicht verloren, mit denen sie durchs Leben geht. Wyatt ist ein offener, fleißiger Mann mit Verantwortungsgefühl. Er hat zwar seine Geheimisse, jedoch sind ihm Gewalt und Unehrlichkeit ein Gräuel. Für seine Familie würde er alles tun. Wyatts Freund Judd ist ein lieber, angenehmer Kerl, der schon einiges durchleben musste und auf den immer Verlass ist.
„Damit mein Leben neu beginnt“ verzaubert den Leser mit einer ebenso wunderbaren wie unterhaltsamen historischen Wild-West-Story gepaart mit Familiengeschichte und einer aufkommenden Liebesgeschichte. Absolute Leseempfehlung für spannende und gefühlvolle Lesestunden.

Veröffentlicht am 29.05.2023

Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können. (Jean Jaurès)

Anfang einer neuen Zeit
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1945. Das Leben der 20-jährige Emma Hoffmann wird in einer Bombennacht in Königsberg/Ostpreußen zu einem Trümmerfeld. Sie verliert bei dem Angriff nicht nur ihre ältere Schwester Charlotte, sondern auch ...

1945. Das Leben der 20-jährige Emma Hoffmann wird in einer Bombennacht in Königsberg/Ostpreußen zu einem Trümmerfeld. Sie verliert bei dem Angriff nicht nur ihre ältere Schwester Charlotte, sondern auch ihr geliebtes Zuhause. Emma findet kurzfristig Zuflucht auf einem Hof, den sie jedoch bald verlassen muss, um der nahenden Roten Armee zu entkommen. Doch dann gerät sie in russische Gefangenschaft, wo sie unbeschreibliches Leid und Grausamkeiten ertragen muss, die sie zu einer traumatisierten Frau werden lässt. Oberst Ajoscha Iwanow sucht unter den gefangenen Frauen nach einer Verräterin. Als sich herausstellt, dass Emma Russisch kann, muss sie Ajoscha als Dolmetscherin unterstützen. Ajoscha selbst lebt gefährlich, denn insgeheim ist er Christ und diese werden in Russland verfolgt. Während Ajoscha sich langsam in Emma verliebt, hasst diese alles Russische und will nur weg. Trotzdem lässt sie sich auf eine Zweckehe mit Ajoscha ein. Wird es ihm gelingen, ihr Herz zu erobern und die Schrecken auf ihrer Seele zu mildern?
Tabea Rompf hat mit „Anfang einer neuen Zeit“ einen sehr emotionalen und anrührenden historischen Debütroman vorgelegt, der den Leser mit seiner Geschichte durch eine wahre Gefühlsachterbahn schickt und gleichzeitig in seinen Bann zieht. Der fesselnde, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser eine Zeitreise in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte antreten, wo er an der Seite von Emma Hoffmann Unerträgliches erlebt. Emma, die in einer Nacht alles verliert, was ihr lieb und teuer war, besitzt trotzdem noch genug Herz, um sich um ein kleines Mädchen zu kümmern, von dem allerdings aufgrund der Kriegsgefangenschaft bald wieder getrennt wird. Nach fürchterlichem Missbrauch ist Emmas Seele so geschunden, dass sie fast jegliche Hoffnung verloren hat und nur noch Hass für die Schuldigen empfindet. Sie fühlt sich von Gott verlassen und vertraut niemandem mehr, auch sich selbst nicht. Ajoscha, der nicht nur nach einer Spionin sucht und heimlich seinen christlichen Glauben lebt, der dem Regime entgegen steht, ist Emmas Feindbild, während dieser ihr mit Menschlichkeit, Geduld und Hilfsbereitschaft begegnet. Ajoscha verliebt sich in Emma, doch diese ist so in ihrem Schmerz und Zorn gefangen, dass sie seine ehrlichen Gefühle nicht erkennt. Der Autorin gelingt es wunderbar, nicht nur die damalige Zeit sehr spannend und plakativ in Worte zu kleiden und mit überraschenden Wendungen aufzuwarten, sondern dem Leser auch die Gefühlsregungen ihrer Protagonisten glaubhaft zu vermitteln. Gleichzeitig lässt sie den christlichen Gedanken immer wieder in ihre Handlung einfließen. Es geht um Vertrauen in Gott, Schuld und Vergebung.
Die Charaktere wurden mit glaubwürdigen Eigenschaften lebendig in Szene gesetzt, sie lassen den Leser sehr nahe an sich herankommen, der ihre Gedanken- und Gefühlswelt nachvollziehen kann. Emma ist eine traumatisierte Frau, deren ablehnende und ruppige Art nach all dem erlebten Leid verständlich ist, den Leser aber erst einmal auf Abstand hält. Sie ist innerlich zerrissen und unsicher, lässt jedoch immer wieder ihren Kampfgeist und ihren Mut aufblitzen. Ajoscha ist ein tiefgläubiger Mann, der nach seinen Überzeugungen lebt und handelt. Er ist selbst ein Getriebener, doch agiert er bewusst, hilfsbereit, geduldig und liebevoll, obwohl ihm sein Beruf auch andere Seiten abverlangt.
„Anfang einer neuen Zeit“ ist ein sehr tiefgründiger, fesselnder und emotional aufgeladener Roman, dessen Handlung den Leser das gesamte Gefühlsbarometer durchleben lässt mit einem Mix aus historischem Hintergrund, grausames Kriegsgeschehen, menschlichen Schicksalen und einer sich anbahnenden Liebesgeschichte. Absolute Leseempfehlung für ein sehr gelungenes Debüt!

Veröffentlicht am 14.05.2023

Gott würfelt nicht! – Albert Einstein

Wenn ein neuer Tag anbricht
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1903 England. Seitdem ihre Eltern und ihre ältere Schwester bei einem Bootunglück ums Leben kamen, hadert Maggie Lounsbury mit dem Schicksal, denn sie fühlt sich von Bekannten und Freunden verlassen, zudem ...

1903 England. Seitdem ihre Eltern und ihre ältere Schwester bei einem Bootunglück ums Leben kamen, hadert Maggie Lounsbury mit dem Schicksal, denn sie fühlt sich von Bekannten und Freunden verlassen, zudem zweifelt sie an der Geschichte eines Bootsunfalls. Mit ihrer jüngeren Schwester Violet lebt sie bei ihrer Großmutter und unterstützt diese auch in deren Hutgeschäft. Als ihr Freund aus Kindertagen, Nathaniel Harcourt, nach dem Tod seines Vaters nach Morningside zurückkehrt, um als Erbe die Verantwortung für die Firma und das Gut zu übernehmen, steht Maggie seinem Auftauchen sehr befremdet gegenüber, denn seit dem Tod ihrer Eltern fühlt sie sich von ihm im Stich gelassen. Während Nathaniel sich in der Fabrik großen Widerständen ausgesetzt sieht, versucht Maggie, mehr über das Bootsunglück herauszufinden, was andere allerdings mit aller Macht zu verhindern suchen…
Carrie Turansky hat mit „Wenn ein neuer Tag anbricht“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der neben einer traurigen Familiengeschichte auch kriminalistische Elemente enthält sowie eine gefühlvolle Liebesgeschichte. Der flüssige, bildhafte und emotionale Erzählstil nimmt den Leser mit ins England des vergangenen Jahrhunderts, wo er nicht nur wunderbar gestaltete Protagonisten kennenlernt, sondern auch mit Maggie auf Spurensuche geht, um die wahren Umstände aufzuklären, die zum Tod ihrer Eltern und ihrer älteren Schwester führten. Maggie ist aufgrund des Schicksalsschlags, der inzwischen vier Jahre zurückliegt, innerlich so zerrissen, dass sie nicht nur ihren Glauben verloren hat, sondern auch nicht gerade eine Sympathieträgerin ist. Einzig die warmherzige Fürsorge ihrer jüngeren Schwester gegenüber lässt sie menschliche Züge zeigen. Die tiefgläubige Großmutter gibt sowohl Maggie als auch Violet ein liebevolles Zuhause, während sie gleichzeitig der ausgleichende Pol zu Maggies Verzweiflung ist. Auch Nate hat einige Baustellen abzuarbeiten, zum einen ist das einst freundschaftliche Verhältnis zu Maggie gestört, dazu muss er den Tod seines Vaters verarbeiten sowie sich irgendwie gegen die Machenschaften in der Firma durchsetzen. Die Autorin beschreibt die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Protagonisten untereinander auf sehr natürliche und gefühlvolle Art, so dass der Leser alles gut nachvollziehen kann. Der Leser wird aufgrund der sich immer weiter aufbauenden Spannung rund um die Auflösung des Bootsunglückes mehr und mehr in die Handlung hineingezogen. Der christliche Aspekt wurde wunderbar unaufdringlich in die Handlung eingewoben, der von Gottvertrauen, Vergebung und Verzeihen handelt.
Die Charaktere sind glaubwürdig gestaltet und mit sehr menschlichen Zügen ausgestattet, die sie dem Leser schnell ans Herz wachsen lassen. Maggie ist zu Beginn mit ihrer nachtragenden, sturen Art fast unsympathisch, ihre liebevolle Art gegenüber ihrer Schwester Violet zeichnet dann ein ganz anderes Bild von ihr. Sie ist zutiefst verletzt und versucht mit aller Macht, ihrem Leben wieder Struktur zu geben. Violet ist ein zauberhaftes, fröhliches Mädchen, das allen an der Seele rührt. Maggies Großmutter ist der Fels in der Brandung, zart und doch kraftvoll mit unglaublicher Weisheit. Nate ist ein ehrlicher Mann, auf den man sich in allen Lebenslagen verlassen kann. Er ist vertrauensvoll und empathisch, während Helen eine Natter ist, der man nicht den Rücken zukehren darf.
„Wenn ein neuer Tag anbricht“ überzeugt nicht nur mit einer atmosphärisch-dicht gewebten Handlung, die mit kriminalistischen Elementen die Spannung konstant auf hohem Level hält, sondern neben traurigen Lebenswegen der Protagonisten auch eine Liebesgeschichte enthält, die aus einer alten Freundschaft erwächst. Absolute Leseempfehlung für einen tiefgründigen und sehr unterhaltsamen Roman!

Veröffentlicht am 16.04.2023

Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende. (Friedrich Halm)

Mein wildes, mutiges Herz
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1875 Kalifornien. Als Kathryn Walsh nach dem Tod ihres Onkels Casey dessen angestaubte Zeitung „Voice“ und eine unberührte Mine erbt, lässt sie in Boston alles hinter sich und macht sich auf nach Calvada/Sierra ...

1875 Kalifornien. Als Kathryn Walsh nach dem Tod ihres Onkels Casey dessen angestaubte Zeitung „Voice“ und eine unberührte Mine erbt, lässt sie in Boston alles hinter sich und macht sich auf nach Calvada/Sierra Nevada, wo sie sich alsbald in einem Umfeld aus Bordellen und Saloons wiederfindet und sich nicht nur erstmal einen Überblick über ihr Erbe verschaffen, sondern auch als Fremde und Freigeist mit den Stadtbewohnern zurechtkommen muss. Schon bald eckt sie mit ihren offenen Zeitungsartikeln an, in denen sie die Zustände und mangelnden Rechte von Frauen vor Ort anprangert, dabei stößt sie auch Saloon-Eigentümer Matthias Beck vors Knie. Der möchte sich als Bürgermeister aufstellen lassen und hat in Minenbesitzer Morgan Sanders einen harten Konkurrenten. Beide Männer buhlen um Kathryns Gunst, doch Kathryn hat gar nicht die Absicht, einen von ihnen zu erhören, zu sehr ist sie mit ihrer Zeitung beschäftigt. Doch als es für sie brenzlig wird, unterstützt sie ausgerechnet Matthias…
Francine Rivers hat mit „Mein wildes, mutiges Herz“ einen wunderschönen Roman vorgelegt, der vor der historischen Kulisse des Wilden Westens spielt und eine starke junge Frau in den Vordergrund rückt. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil nimmt den Leser mit auf Zeitreise ins 19. Jahrhundert, um dort auf Kathryn zu treffen, die aus eine gutsituierten Familie stammt, sich aber dem gesellschaftlichen Korsett, das diese ihr auferlegt, nicht fügen will. Das Erbe ihres verstorbenen Onkels eröffnet ihr eine Möglichkeit, sich endlich selbst zu verwirklichen und den Zwängen ihrer Familie, vor allem ihres Stiefvaters, zu entfliehen und sich auf eigene Beine zu stellen. Im Bergarbeiterstädtchen Calvada warten Gesetzeslosigkeit und raue Sitten auf Kathryn, die sich davon allerdings nicht einschüchtern lässt. Schon bald prangert sie mutig die Rechtlosigkeit der Frauen und die Zustände im Ort an, was schnell Widersacher auf den Plan ruft und sie ein ums andere Mal in Gefahr bringt. Die Autorin weiß nicht nur mit spritzigen, humorigen Dialogen zu punkten und eine schöne Liebesgeschichte zu spinnen, sondern auch sehr farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen zu Papier zu bringen, so dass beim Leser während der Lektüre schnell das Kopfkino einschaltet. Der christliche Aspekt wurde von Rivers wunderbar in die Geschichte mit eingeflochten, es geht um Mitmenschlichkeit, Vertrauen in Gott, Mut und Hilfsbereitschaft.
Die Charaktere sind lebendig und facettiert ausgestaltet und überzeugen den Leser mit ihren authentischen Eigenheiten. Kathryn ist ein Freigeist: mutig, selbstbewusst, mit dem Herz auf der Zunge, temperamentvoll und sehr offen mit ihrer Kritik. Sie lässt sich nicht verbiegen und geht zielstrebig ihren Weg, was ihre Widersacher schnell auf den Plan ruft. Matthias Beck ist ein ehemaliger Soldat, der nun als Saloon- und Hotelbesitzer auftritt. Durch seine ehrliche Art ist er bei den Ortsbewohnern sehr beliebt, insgeheim kämpft er mit seinen eigenen Dämonen. Bei Kathryn offenbart sich sein Temperament, was er sonst gut zu kaschieren weiß. Cafébesitzerin Ronya ist eine gute Seele, die Kathryn immer unterstützt. Aber auch Scribe, Morgan Sander sowie weitere Protagonisten tragen zur Unterhaltung der Handlung bei.
„Mein wildes, mutiges Herz“ ist ein wunderschöner historischer Roman mit einem Mix aus Wildem Western, Familiengeschichte und Romantik sowie über den Weg einer starken jungen Frau, die mit ihrem mutigen Handeln den Weg für ein besseres Leben für Frauen ebnet. Absolute Leseempfehlung für wunderbar spannende Lesestunden!