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Veröffentlicht am 23.05.2023

unglaublich gut recherchierter Roman über eine verbotene Liebe zwischen zwei jungen Frauen in den 1950er Jahren

Last night at the Telegraph Club
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Da das Buch im englischsprachigen Raum sehr gefeiert wird, bin ich darauf aufmerksam geworden. Umso größer war meine Freude, als ich gesehen habe, dass ‘Last Night at the Telegraph Club’ ins Deutsche übersetzt ...

Da das Buch im englischsprachigen Raum sehr gefeiert wird, bin ich darauf aufmerksam geworden. Umso größer war meine Freude, als ich gesehen habe, dass ‘Last Night at the Telegraph Club’ ins Deutsche übersetzt wird.

Wenn du wissen willst, wie mir Lilys Geschichte gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

》Sie haben sich geküsst.《…Es laut auszusprechen war berauschend und sie wurde wieder rot. Trotzdem bekam sie das Wort nicht über die Lippen, mit dem die Frauen in diesem Buch bezeichnet wurden: lesbisch.

Zitat aus ‘Last Night at the Telegraph Club’, S. 102

Darum geht’s

Es sind die 1950er Jahre. Die 17-jährige Lily wächst als Kind chinesischer Einwanderer in San Franciscos Chinatown auf. Die politische Situation ist angespannt. Die USA sehen in den Einwanderern eine kommunistische Gefahr, was Deportationen zur Folge hat. In dieser angespannten Zeit lernt Lily in einem Mathekurs Kath kennen. Gemeinsam mit Kath besucht Lily heimlich den Telegraph Club, eine geheime Bar für Lesben, in der eine berühmte Herrenimitatorin auftritt. Lily, die vorher schon das Gefühl hatte ‘anders’ zu sein, findet während der nächtlichen Treffen die Bestätigung. Sie hat sich in Kath verliebt. Doch eine Liebe zwischen Frauen ist im Jahr 1954 ein absolutes Tabu. Als die Beziehung der beiden auffliegt, steht für Lily und ihre Familie viel auf dem Spiel.

Meine Meinung

Malinda Lo hat eine wunderbare, gefühlvolle Geschichte zu Papier gebracht. Es ist eine Geschichte über eine verbotene Liebe, einen geheimen Club, über das erste Verliebtsein und über das Erwachsenwerden in einer politisch angespannten Zeit. Malinda Lo greift viele Themen auf – Diskriminierung, Rassismus und die Politik der 1950er Jahre. All das findet neben Lilys und Kaths Liebesgeschichte Platz, die ganz unschuldig beginnt und sehr authentisch und sanft erzählt wird.

Lily ist eine tolle Protagonistin, die man gerne begleitet. Sie liebt Mathe und alles was mit Raumfahrt zu tun hat. Der Telegraph Club gibt Lily die Möglichkeit vieles über sich selbst herauszufinden. Der Club ist ein sicherer Hafen, an dem sich Lily unter Gleichgesinnten ausprobieren kann und sich nicht zu verstellen braucht. Ich habe Lily für ihren Mut bewundert. Sie steht zu sich selbst und zu ihren Gefühlen für Kath. Ihre Selbstbestimmtheit und ihre Entwicklung sind einfach großartig.

Geschrieben ist das Buch zum größten Teil aus Lilys Perspektive, wobei es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit gibt, in denen zum Beispiel Lilys Mutter oder auch ihre Tante zu Wort kommen.

Zwischendurch gibt es auch immer wieder Zeitleisten, die die wichtigsten (politischen) Ereignisse zusammenfassen.

Mir hat der Roman insgesamt sehr gut gefallen. Allerdings hatte er leider einige Längen, an denen man das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten. Vorallem die politischen Debatten nehmen viel Raum ein.

Die zweite Hälfte des Buches ist aber richtig mitreißend und spannend. Ab einem gewissen Ereignis im Telegraph Club nimmt die Handlung Tempo auf und entwickelt sich zu einem richtigen Pageturner. Das Ende wurde mir dann ein bisschen zu schnell abgehandelt. Es hat mich aber schon zufrieden zurück gelassen, auch wenn ich mir hier vielleicht noch ein Kapitel mehr gewünscht hätte.

Was ich unbedingt noch erwähnen muss, ist das Nachwort der Autorin, das man auf jeden Fall lesen sollte. Malinda Lo gibt hier einen Einblick in ihre Quellen und macht nochmal die Situation chinesisch-stämmiger Einwanderer, sowie der queeren Gemeinschaft in den 50er Jahren deutlich. Man bemerkt bereits beim Lesen die intensiven Recherchen der Autorin. Das Nachwort ist eine tolle, sehr informative Ergänzung zur Geschichte. Wie gesagt, unbedingt lesen.


Lily hob die Finger an die Lippen, wie um der letzten Spur von Kaths Kuss nachzuspüren. Ein sonderbarer Leichtsinn erfasste sie und machte sie so beschwingt, dass sie das Gefühl hatte, sie könnte vom Boden abheben und schweben vor lauter Leichtigkeit und Liebe.

Zitat aus ‘Last Night at the Telegraph Club’

Fazit

Ein unglaublich gut recherchierter Roman über eine verbotene Liebe zwischen zwei jungen Frauen in den 1950er Jahren. Malinda Lo hat den Zeitgeist und die politischen Konflikte sehr gut erfasst und eine zarte Liebe innitten der Unruhen erblühen lassen. Nur im Mittelteil kamen leider einige Längen auf, die meinen Lesefluss etwas in Stocken gebracht haben. Das Ende hätte dafür etwas ausführlicher sein können.

Dennoch verdient das Buch eine große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Für Asterix-Fans

Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch
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Ich war schon als Kind großer Fan von Asterix, Obelix, Idefix und Co. Ich habe die Filme, genauso wie die Comics und Videospiele inhaliert. Als Wimmelbuch kannte ich Asterix allerdings noch nicht. ...

Ich war schon als Kind großer Fan von Asterix, Obelix, Idefix und Co. Ich habe die Filme, genauso wie die Comics und Videospiele inhaliert. Als Wimmelbuch kannte ich Asterix allerdings noch nicht. Und da meine Kinder das passende Alter haben, dachte ich mir, warum die zwei nicht mit dem Asterix-Fieber anstecken.

Was gefällt mir besonders gut? Ganz klar die tollen Illustrationen! Die dargestellten Wimmelbilder sind in feinster Asterix-Manier gezeichnet. Eben so wie man die unbesiegbaren, gerissenenen Gallier kennt und liebt.
Wettbewerbscharakter bekommt das Buch durch eine einfache Spielregel. Für gefundene Charaktere gibt es Punkte in Form von Lorbeerkränzen. Der Sieger mit den meisten Kränzen geht als Champion hervor. Es ist jetzt zwar kein Muss, aber doch ein netter Zusatz und Motivation zum Suchen für die Kinder.

Da meine Kinder die Geschichten bisher nicht kennen, hält sich die Begeisterung noch in Grenzen. Als Fan kann ich das Wimmelbildbuch aber klar empfehlen - insbesondere an Asterix-Liebhaber!


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Veröffentlicht am 19.05.2023

Beginnt dort, wo andere Liebesgeschichten enden

Wo du uns findest (Light in the Dark 2)
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Nachdem mir Band 1 von Antonia Wesselings ‘Light in the Dark-Reihe’ sehr gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten Band lesen.

Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, da ...

Nachdem mir Band 1 von Antonia Wesselings ‘Light in the Dark-Reihe’ sehr gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten Band lesen.

Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, da es sich um andere Protagonisten handelt. Nach Maggie und Leo, sind es jetzt Melina und Ben, die uns an ihrem Leben teilhaben lassen.

Wenn du wissen willst, wie mit Mels und Bens Geschichte gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

》Das ist alles normal. Der Stress. Die Sorgen…Alles normal….Ich bin doch nicht verrückt, kein Irrer oder Wahnsinniger. Das hier ist alles normal. ICH bin normal.《

(Zitat aus ‘Wo du uns findest’, S. 132 ff.)

Darum geht’s:

Melinas und Bens Beziehung wird auf den Prüfstand gestellt. Während Ben all seine Energie in sein Medizinstudium steckt, startet Melina mit ihrem Youtube-Kanal voll durch. Mel würde Ben an ihrem Erfolg gerne teilhaben lassen, doch Bens Studium und die bevorstehenden Abschlussprüfungen nehmen ihn komplett ein. Er merkt auch nicht, dass er sich immer mehr vor Mel zurückzieht. Und Mel, die nicht mehr zu Ben durchdringt, knüpft Kontakte zu einem anderen Youtuber, welcher an mehr als nur einer Arbeitsbeziehung interessiert ist.

Meine Meinung:

In ‘Wo du uns findest’ erzählt Antonia Wesseling die Geschichte von Melina und Ben. Es ist eine Liebesgeschichte mit ungewissem Ausgang und der Besonderheit, dass die beiden zu Beginn des Buches bereits in einer scheinbar glücklichen Beziehung leben. Doch der Alltag und der Druck, welcher vorallem auf Ben lasten, holt die beiden ein und stellt die Beziehung der auf die Probe.

Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Melina und Ben geschrieben, was gerade bei solch sensiblen Themen sehr wichtig ist, um auch beide Seiten verstehen zu können. Während Mel und Ben in der Gegenwart um ihre Liebe kämpfen, lernen wir die beiden in Rückblenden als frisch verliebtes Pärchen kennen. Wir erfahren wie sich die beiden kennen gelernt, ihre Gefühle füreinander entdeckt und schließlich eine gemeinsame Wohnung bezogen haben. Dazwischen gibt es noch kleine Einschübe, die bis in Bens Kindheit zurück reichen und die Bens Situation bzw. seinen Charakter noch greifbarer machen.

Der Autorin ist es gelungen mir beide Protagonisten nahe zu bringen. Ich finde sowohl Ben, als auch Melina unglaublich authentisch dargestellt, ihre Gedanken, Handlungen und Reaktionen in den jeweiligen Situationen nachvollziehbar, wenn auch nicht immer richtig bzw. logisch. Aber es ist eben eine Ausnahmesituation, in der sich Melina und Ben befinden und da setzt der logische Verstand schon mal aus. Schön ist auch die Entwicklung der beiden – ganz besonders jene von Ben. Ich habe den angehenden Arzt unglaublich gerne auf seinem Weg begleitet, der noch Lange nicht zu Ende ist. Und auch den Schluss fand ich passend.

Antonia Wesselings Schreibstil mag ich total gerne. Er ist sehr bildhaft, sanft und flüssig zu lesen.

Antonia Wesseling schreibt über Depressionen, Erfolgs- und Leistungsdruck und zunehmende Entfremdung. Sie schildert Probleme, vor denen niemand geschützt ist und die die glücklichste Beziehung erschüttern können. Die ganzen Gefühle, die damit einhergehen – von Verzweiflung bishin zu Wut – werden sehr gut transportiert. Und auch die körperlichen Auswirkungen wurden unglaublich gut geschildert.

Ich mochte die Herangehensweise an das Thema sehr gerne und konnte mit Mel und Ben gleichermaßen mitfühlen.

Ich muss allerdings auch sagen, dass mir Band 1 letztlich ein bisschen besser gefallen hat. ‘Wo du uns findest’ hatte vorallem zu Beginn einige Längen, Abschnitte, in denen – abgesehen vom normalen Alltag eines Pärchens, das sich auseinanderlebt, – nicht viel passiert.

Trotzdem kann ich auch diesen Band sehr empfehlen. Herzensbuch!


》Dieses Plüschtier ist mit Abstand das zweitbezauberndste Geschenk, das ich je bekommen habe, und das meine ich, so wahr ich hier stehe.《 Wir küssen uns wie in einem schlechten Liebesroman, während Ben mir felsenfest verspricht, dass sein schönstes Geschenk dieses Jahr sowieso ich gewesen sei.

(Zitat aus ‘Wo du uns findest’, S. 260)

Fazit:

‘Wo du uns findest’ beginnt dort, wo andere Liebesgeschichten enden – in einer Beziehung. Antonia Wesseling schreibt über Probleme im Alltag, beim Zusammenleben, über Depressionen und Entfremdung. Melinas und Bens Weg ist kein leichter und ich habe die beiden gerne ein Stück davon begleitet.

Ein Herzensbuch, das ich gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Unterhaltsam und spannend

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
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Ich mag Gänseblümchen. Das war schon Kaufgrund genug für mich. Und dann waren da noch die vielen positiven Meinungen, die mich neugierig auf das Buch gemacht haben. Und weil ich Kleinstadtromanzen, ...

Ich mag Gänseblümchen. Das war schon Kaufgrund genug für mich. Und dann waren da noch die vielen positiven Meinungen, die mich neugierig auf das Buch gemacht haben. Und weil ich Kleinstadtromanzen, genauso wie Gänseblümchen liebe, musste ich 'Things we never got over' einfach lesen.

Darum geht es:

Von einem Tag auf den anderen steht Naomis Leben komplett auf dem Kopf. Sie flüchtet im Brautkleid von ihrer Hochzeit, strandet in einer fremden Kleinstadt, ihr Auto samt Portemonnaie werden geklaut, im Diner von Knockemout hat sie angeblich Hausverbot und dann wird sie auch noch von Knox, dem Bad Boy der Stadt, angeschnautzt. All das Chaos hat Naomi ihrer auf die schiefe Bahn geratenen Zwillingsschwester Tina zu verdanken, die Naomi in die Stadt gelockt hat, nur um sich dann aus dem Staub zu machen. Nur ihre 18-jährige Tochter hat Tina zurück gelassen und um diese soll sich Naomi jetzt kümmern. Knox, der Naomi am liebsten aus dem Weg gehen würde, bietet ihr kurzerhand seine Hilfe an. Doch weitere Probleme folgen auf dem Fuß.


Meine Meinung:

Die Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Naomi und Knox geschrieben, zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Als Naomis Zwillingsschwester Tina um Hilfe ruft, eilt Naomi sofort zu ihr und tappt wieder einmal in die Falle. So ist Naomi eben - hilfsbereit, aufopfernd, lieb und total sympathisch. Das komplette Gegenteil von Tina, deren Ruf in der Kleinstadt Knockemout schlechter nicht sein könnte. So ist es auch kein Wunder, dass sie von den Bewohnern zunächst auf Missgunst und Ablehnung stößt. Denn alle halten Naomi zunächst für Tina, die sich wieder nur einen bösen Scherz erlaubt. Und auch Bad Boy Knox hält Naomi zunächst für Tina, als er ihr das erste Mal über den Weg läuft. Als Knox seinen Fehler erkennt, kann er nicht anders als Naomi zu helfen, auch wenn das so gar nicht seinen Naturell entspricht. Zumindest nach Außen ist Knox ein richtiger Griesgram; immer schlecht gelaunt und ablehnend. Aber leider auch ziemlich gutaussehend, wie Naomi feststellen muss. Vorallem in den seltenen Momenten, in denen Knox ein Lächeln über die Lippen huscht.

Ich mochte die Dynamik zwischen Naomi und Knox total gerne. Die zwei sind wie Katz und Maus und die Dialoge, die sich die beiden liefern sind einfach herrlich hitzig und sehr amüsant. Es knistert und die Funken fliegen. Und ja, es gibt auch einige spicy Szenen.

Die Handlung besteht aber natürlich nicht nur aus Matratzensport. Es geht auch um Familie und Zusammenhalt. Waylay, Tinas Tochter, habe ich von der ersten Minute an ins Herz geschlossen. Waylay hats ziemlich drauf, sie ist sehr intelligent, schlagfertig und tough.

Mit Tinas Anteil an der Geschichte kommen noch Krimielemente dazu, die für Spannung sorgen.

Ich mochte die Mischung sehr gerne und habe das Buch trotz seiner hohen Seitenzahl ziemlich schnell weggelesen. Ich muss allerdings schon zugeben, dass mich 100 Seiten weniger jetzt auch nicht gestört hätten, da zwischendurch immer wieder mal Längen aufgetaucht sind.

Und auch das eine und andere Klischee hätte vielleicht nicht unbedingt sein müssen.

Aber, Lucy Score konnte mich gut unterhalten und ich habe mich ein klein wenig in Knockemout und seine Einwohner verliebt.


Fazit:

'Things we never got over' hat von allem ein bisschen zu viel. Zu viele Seiten, zu viele Klischees, zu viel Spice und überspitzt dargestellte Charaktere. Aber, und das ist das Wichtigste, die Geschichte hat mich super gut unterhalten und war sogar unerwartet spannend.

Ich werde die Reihe auf jeden Fall im Auge behalten. Leseempfehlung!





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Veröffentlicht am 29.04.2023

Ein mitreißender Pageturner, der sich wie ein actiongeladener Verschwörungsthriller vor meinen Augen abgespult hat

Harper Green – Be Brave. Be Angry. Be the Storm.
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Auf ‚Harper Green‘ habe ich mich wahnsinnig gefreut, seit ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Die Dystopie mit dem 80er Jahre Setting ist sofort auf meiner Must Read-Liste gelandet.

Wenn ...

Auf ‚Harper Green‘ habe ich mich wahnsinnig gefreut, seit ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Die Dystopie mit dem 80er Jahre Setting ist sofort auf meiner Must Read-Liste gelandet.

Wenn du wissen willst, was mir besonders gefallen hat und ob mich ‚Harper Green‘ überzeugen konnte, dann lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Ich war nicht immer so. Bis vor zwei Wochen war ich ganz normal. Na ja, nicht normal, aber mein Leben war zumindest in Ordnung." (Zitat aus ‚Harper Green

1‘, S. 6 )

Darum geht’s:

Immer wieder wird die 16-jährige Harper Green von höllischen Kopfschmerzen und Übelkeit heimgesucht. Bis zu diesem Zeitpunkt ahnt sie nicht, dass sie eine besondere Gabe besitzt. Denn Harper kann Gedanken lesen, doch die ‚Stimmen in ihrem Kopf‘ verursachen eben auch den Schmerz. Aus Angst davor auf die Insel zu kommen, wo Staatsfeinde und Andersdenkende umgezogen werden sollen, verheimlicht sie ihre Fähigkeit. Beim Begräbnis einer Klassenkameradin wird sie mitten unter den Trauergästen von einem jungen Mann angesprochen, der behauptet von ihrer Fähigkeit zu wissen und Harper eindringlich warnt. Lucas, den Harper aus ihrer Kindheit kennt, besitzt ebenfalls paranormale Fähigkeiten. Doch Lucas verschwindet so schnell wieder, wie er gekommen ist. Harper möchte Antworten, und sie macht sich auf die Suche nach ihm. Für die behütet aufgewachsene 16-jährige ist es der Beginn einer Suche, auf der sie mehr als nur einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur kommt.

Meine Meinung:

Verschwörungen, Regierungsgeheimnisse, eine von allen gefürchtete Insel, paranormale Fähigkeiten und die 80er Jahre! Ich war unglaublich gehypt auf die Dystopie des Autorinnenduos Carola Lowitz und Susanna Mewe.

Die titelgebende Harper Green ist es, aus deren Perspektive wir die Geschehnisse verfolgen. Ich muss gestehen, dass ich anfangs so meine Schwierigkeiten mit Harper hatte. Harper ist 16 Jahre alt und lebt behütet mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem kleinen Bruder in einer bewachten Siedlung am Rande von Eden City in Texas. Probleme und Schwierigkeiten kannte Harper bis zum plötzlichen Auftauchen von Lucas nicht. Das ändert sich mit ihm allerdings schlagartig. Gerade zu Beginn der Geschichte handelt Harper sehr voreilig und überstürzt, ohne an die Konsequenzen zu denken. Ihre Naivität hat mir den Einstieg nicht gerade leicht gemacht. Im Laufe des Buches lernt man Harper aber besser kennen und sie wurde greifbarer für mich und ihre Handlungen nachvollziehbarer. Abgesehen davon ist Harper aufgrund ihrer paranormalen Fähigkeit ein wahnsinnig spannender Charakter, weshalb ich ihr ihre „Schwächen“ gerne verzeihe. Harper muss sich im Laufe der Handlung mit ihrer Fähigkeit auseinandersetzen; für welche Zwecke und Ziele sie diese einsetzen möchte. Das Buch regt auch durchaus zum Nachdenken an.

Die Handlung selbst gleicht einem mitreißenden Verschwörungsthriller, bei dem einem keine Verschnaufpause gegönnt wird. Immer wenn man denkt man weiß schon alles, kommen neue Geheimnisse ans Licht, Freunde werden zu Feinden und es kommen unerwartete Verbündete dazu. Harper ist im Prinzip die ganze Zeit auf der Flucht während sie versucht etwas über ihre Vergangenheit, ihren verstorbenen Vater und ihre paranormalen Fähigkeiten herauszufinden. Und auch eine kleine Liebesgeschichte findet Platz – allerdings erfrischend anders und mit überraschenden Wendungen.

Ich war erstaunt wie brutal und blutig die Geschichte ist. Es gibt viele Gewaltszenen, vorallem gegen Ende fordert die Geschichte immer mehr Opfer. Ab der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ab da geht es dann wirklich Schlag auf Schlag. Irre Wendungen und entsetzliche Enthüllungen gipfeln in einem genialen Show Down.

Das gesamte Buch hat sich wie ein Kinofilm in meinem Kopf abgespielt, was nicht zuletzt dem mitreißenden, bildgewaltigen und atmosphärischen Schreibstil des Autorinnenduos zu verdanken ist. Das Buch liest sich wahnsinnig leicht, die Atmosphäre der 80er Jahre wurde sehr schön eingefangen.

Im Prinzip ist das Buch abgeschlossen. Es gibt keinen bösen Cliffhanger. Einige Fragen bleiben allerdings noch unbeantwortet, weshalb ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe.


"Manchmal findet man Überreste von Menschlichkeit dort, wo man sie am wenigsten erwartet." (Zitat aus ‚Harper Green

1‘, S. 130 )

Fazit:

Ein mitreißender Pageturner, der sich wie ein actiongeladener Verschwörungsthriller vor meinen Augen abgespult hat. Das Setting in den 80er Jahren und die wendungsreiche Handlung haben mich richtig begeistert. Nur mit Protagonistin Harper bin ich nicht zu 100 % warm geworden. Dennoch eine große Empfehlung für Fans von Dystopien.

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