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Veröffentlicht am 28.05.2023

Ein wunderschönes Buch voller Pflanzenmagie, Naturliebe und Freundschaft!

Das grüne Königreich
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Die 12-jährige Caspia hat ihr bisheriges Leben in einem ländlichen Dorf im Norden von Maine verbracht und ist überhaupt kein Stadtmensch. Sie ist daher alles andere als begeistert, als ihre Eltern ihr ...

Die 12-jährige Caspia hat ihr bisheriges Leben in einem ländlichen Dorf im Norden von Maine verbracht und ist überhaupt kein Stadtmensch. Sie ist daher alles andere als begeistert, als ihre Eltern ihr eröffnen, dass sie den gesamten Sommer in Brooklyn verbringen werden. Elf lange Wochen miefige Großstadtluft, jede Menge Schmutz, Lärm und ohne ihre beiden besten Freundinnen – na super. Doch dann entdeckt Caspia in einer Kommode in dem Kinderzimmer ihres Apartments ein Bündel alter Briefe, die ein blindes Mädchen vor vielen Jahren an ihre Schwester geschrieben hat. Jeder Brief enthält ein Pflanzenrätsel, das die Schwester entschlüsseln sollte. Caspias Abenteuerlust ist geweckt. Während ihr Vater auf der Baustelle arbeitet und ihre Mutter an ihrem Kochbuch schreibt, begibt sich Caspia auf eine spannende botanische Spurensuche durch Brooklyn, um die Rätsel zu lösen. Während ihrer Streifzüge wird sie nicht nur auf die unterschiedlichsten Pflanzen treffen, sondern auch viele neue Orte und Menschen kennenlernen und diese große Stadt immer mehr in ihr Herz schließen.

Endlich habe ich mich auf den neuen Roman von einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen stürzen können und hach, was soll ich sagen, es war der pure Genuss! „Das grüne Königreich“ war einfach ein echtes Funke-Buch für mich, mit allem, was ich an ihren Werken so schätze, auch wenn es sich in meinen Augen sehr von ihren vorherigen Büchern abhebt. Die Gründe dafür sind gleich mehrere.

Zum einen lag es natürlich daran, dass das Buch in Zusammenarbeit mit der ethnobotanischen Kräuterkundlerin Tammi Hartung entstanden ist. Dann war es auch ein bisschen der Schreibweise geschuldet. Cornelia Funke stellt zwar auch hier wieder unter Beweis, dass sie eine meisterhafte Geschichtenerzählerin ist, allerdings hat ihr Erzählton früher, als sie noch auf Deutsch geschrieben hat, ein bisschen anders geklungen, finde ich. Ihre Tochter Anna Schmitt Funke hat aber eine hervorragende Übersetzungsarbeit geleistet. Der Sprachstil ist bildlich und gefühlvoll und liest sich total schön und angenehm. Ich mochte ihn wirklich sehr!
Zuletzt ist es auch der Kulisse zuzuschreiben, in der die Geschichte spielt. Da Cornelia Funke seit „Die Wilden Hühner“ keine realistische Story mehr geschrieben hat, hat es sich zunächst irgendwie so ungewohnt angefühlt, nach langer Zeit mal wieder ein Nicht-Fantasy-Buch von ihr zu lesen und über so etwas wie Smartphones und das Internet zu stolpern. Und dann befinden wir uns auch noch in New York, was ebenfalls neu für ein Werk aus ihrer Feder ist.

Obwohl die Erzählung keine phantastischen Elemente enthält, hat sie aber dennoch etwas Zauberisches an sich, etwas nahezu Märchenhaftes. Voller Magie und Wärme erzählen Cornelia Funke und Tammi Hartung von Caspias wundersamer botanischer Reise durch Brooklyn. Als Leser*in begleitet man die Zwölfjährige in die US-amerikanische Metropole und erlebt mit, wie diese ihr anfangs so verhasste Stadt immer mehr ein Zuhause für sie wird. Wie sie nicht nur mehr über das grüne Königreich erfährt, sondern auch Brooklyn besser kennenlernt und neue Freunde findet. Caspia wird während ihrer Ferien eine Menge Erfahrungen sammeln und reifer werden. Sie wird achtsamer im Umgang mit der Natur werden, die Pflanzenwelt zu schätzen und zu lieben lernen und vielen unterschiedlichen Menschen begegnen, die ihre neu entdeckte Faszination für die Botanik mit ihr teilen. „Das grüne Königreich“ ist eine wunderschöne Geschichte über die Wunder und Macht der Natur- und Pflanzenwelt, Freundschaft und Familie. Über gemeinsame Leidenschaften, persönliche Weiterentwicklung und Abenteuerlust. Sie lehrt uns der Natur mit Liebe und Respekt zu begegnen, neugierig und offen durch die Welt zu gehen und bereit für Neues zu sein. Und sie zeigt, dass nicht nur Pflanzen nahezu überall Wurzeln schlagen können, sondern auch wir Menschen.

Mich hat Caspias Sommerabenteuer sehr berührt und vollkommen verzaubert. Ich habe unsere Hauptprotagonistin fest in mein Herz geschlossen, genauso wie die weiteren liebenswerten Charaktere, deren Geschichten mich ebenfalls bewegt haben. Cornelia Funke und Tammi Hartung haben einfach eine tolle Welt erschaffen, voller sympathischer und vielfältiger Figuren und mit so zauberhaften Orten wie wie dem Blumenladen „Blüten & Bücher“, in dem man gemütlich in Büchern stöbern kann, umgeben von lauter Blumen und mit dem Duft verschiedenster Pflanzen in der Nase. Es macht einfach nur großen Spaß, in diese Welt einzutauchen, gemeinsam mit Caspia auf Entdeckungsreise zu gehen und zusammen mit ihr Rosalinds herzerwärmende Briefe zu lesen und die darin enthaltenen Pflanzenrätsel zu lösen.

Die Briefe haben mir ganz besonders gut gefallen. Sie verleihen der Story nicht nur etwas Geheimnisvolles und Aufregendes und regen zum Mitraten an, sondern vermitteln gleichzeitig auch noch eine Menge interessantes botanisches Wissen. Die Rätsel erfordern allerdings auch ein ordentliches detektivisches Mitdenken und Geduld, denn sie zu entschlüsseln ist oft gar nicht so leicht. Ich zumindest habe sie als erstaunlich knifflig empfunden und hatte trotz Rosalinds vieler Hinweise öfters keine Ahnung, welche Pflanzen wohl gemeint sein könnten. Auch ich, als Erwachsene, habe sehr viel über das grüne Königreich gelernt und richtig Lust darauf bekommen, selbst nach draußen in die Natur zu gehen und mich auf Erkundungstour zu begeben. Und da uns das Buch nicht nur mit grünen Ratespielen versorgt, sondern auch mit leckeren Rezepten, animiert es einen auch zum Nachkochen. Im Anschluss an die Geschichte gibt es ein mehrseitiges, liebevoll gestaltetes Glossar mit kreativen Kochrezepten von Michael Schmitt Funke (Cornelia Funkes Schwiegersohn) sowie eine ausführliche Vorstellung aller im Text erwähnten Pflanzen.

Die letzte Zutat, die dieses Buch zu einem gelungenen Gesamtkunstwerk macht, wurde von der deutschen Illustratorin Franziska Blinde beigesteuert. Sie hat das Buch mit zahlreichen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die lauter kleine Details enthalten und den besonderen Zauber der Handlung gekonnt einfangen. Ich habe mich sofort in ihre Bilder verliebt, vor allem die feinen Zeichnungen der Pflanzen haben mich beeindruckt.

Fazit: Berührend, spannend und lehrreich. Ein echtes Herzensbuch!
„Das grüne Königreich“ ist eine großartige inspirierende Reise in die magische Welt der Pflanzen, kombiniert mit wunderbaren Freundschaften, sommerlichem Großstadt-Feeling und Rätselspaß. Es ist eine Hommage an die Natur, ein Buch für Jung und Alt und ein Schatz für alle Pflanzenbegeisterte und die, die es noch werden wollen. Ich kann das Buch jedem nur ans Herzen legen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2023

Ein wundervolles und herzergreifendes Buch mit einer ganz wichtigen Botschaft!

Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
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Als ich zum ersten Mal von „Willodeen“ hörte, konnte das niedliche Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch der Klappentext direkt ansprach und mich Katherine Applegate zudem schon mit einem ...

Als ich zum ersten Mal von „Willodeen“ hörte, konnte das niedliche Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch der Klappentext direkt ansprach und mich Katherine Applegate zudem schon mit einem anderem Buch vollauf begeistern konnte, stand für mich schnell fest, dass ich ihr neues Werk lesen möchte.

Nachdem die 11-jährige Willodeen ihre Familie bei einem schlimmen Feuer verloren hat, lebt sie bei den älteren Frauen Birdie und Mae. Willodeen, die schon immer etwas anders war, führt seitdem ein sehr zurückgezogenes Leben, ohne Schule und Freunde. Am liebsten hält sie sich in der Natur auf, stets in der Hoffnung auf einen Kreischer zu treffen. Die Elfjährige liebt Tiere jeglicher Art, aber die Kreischer mag sie ganz besonders gerne. Doch leider teilen die Bewohner von Purchance ihre Faszination für diese unansehnlichen Tiere nicht, die ihrem Namen alle Ehre machen und ziemlich unangenehm riechen. Die Kreischer werden deswegen gejagt und sind inzwischen fast ausgerottet. Aber nicht nur die Kreischer sind nahezu komplett verschwunden, auch die beliebten Summbärchen werden immer weniger. Als Willodeen von dem Jungen Connor eine selbst gebastelte Kreischer-Figur geschenkt bekommt und diese plötzlich lebendig wird, beginnt sie sich zu fragen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Summbärchen und den Kreischern geben könnte und beschließt dem Ganzen auf den Grund zu gehen.

Wie oben bereits erwähnt, war mir die US-amerikanische Autorin Katherine Applegate nicht unbekannt. Vor einigen Jahren habe ich ihren Kinderroman „Baum der Wünsche“ gelesen und über alles geliebt. An mein zweites Werk aus ihrer Feder bin ich dementsprechend natürlich mit recht hohen Erwartungen herangegangen und was soll ich sagen, ich wurde abermals nicht enttäuscht! Für mich hat sich auch „Willodeen“ als ein richtiges Herzensbuch entpuppt.

Von der Schreibweise war ich auch dieses Mal auf Anhieb ganz angetan, diese ist mir aus „Baum der Wünsche“ nur zu gut in Erinnerung geblieben. Katherine Applegate besitzt einfach einen einzigartigen Erzählstil. Er ist gefühlvoll und bildlich, nahezu poetisch, und sorgt von Beginn an für eine angenehme Ruhe beim Lesen.
Geschildert wird die Handlung größtenteils aus der Sicht von Willodeen, es gibt aber auch einige kurze Kapitel, die aus der Perspektive des Kreischers Quinby geschrieben sind und die ebenso zu Herzen gehen und fesseln wie Willodeens Schilderungen. Mit großer Spannung darf man hier allerdings nicht rechnen, die Handlung baut sich langsam auf und wird insgesamt sehr ruhig erzählt. Aber gerade das macht den besonderen Charme der Erzählung aus.

Schon nach wenigen Seiten wird einem klar, dass es sich hierbei um eine außergewöhnliche Geschichte handelt. Um eine ziemlich emotionale und tiefgründige, aber auch sehr einfühlsame und fantasievolle Geschichte.
Wir lernen zunächst Willodeen, ihre Eltern und ihren kleinen Bruder kennen und erleben kurz darauf mit, wie unsere junge Hauptprotagonistin ihre Familie bei einem verheerenden Brand verliert. Da uns Willodeen als Ich-Erzählerin von ihren Erlebnissen berichtet, ist man als Leserin ganz dicht dran an ihrem Fühlen und Denken und kann ihre Trauer nur zu gut nachempfinden. Die Autorin beschönigt dabei nichts, lässt das Ganze aber auch niemals zu schmerzlich werden. Das Thema Tod wird sehr sanft behandelt, sodass das Geschehen jederzeit altersgemäß bleibt. Vom Verlag wird das Buch ab 10 Jahren empfohlen, was ich für durchaus angemessen halte. Und keine Sorge, so düster wie am Anfang bleibt es auch nicht. „Willodeen“ ist insgesamt ein sehr positiver und herzerwärmender Roman.

Obwohl unsere Heldin bereits in jungen Jahren Schlimmes durchmachen musste, verliert sie nie die Hoffnung auf eine bessere Welt und kämpft für das, was ihr am Herzen liegt. Willodeen ist einfach großartig, mit all ihren Eigenheiten. Sie macht sich für ihr Alter sehr kluge und reife Gedanken und sieht und begreift mehr als die meisten Erwachsenen. Sie liebt die Natur und die Tierwelt, vor allem die Kreischer bedeuten ihr viel. Sie erkennt ihre Schönheit und setzt alles daran, um sie zu retten. Es ist bewegend und beeindruckend zu sehen, wie diese stille und kontaktscheue Einzelgängerin ihre Stimme zu erhebt und für sich selbst und die Kreischer einsteht. Wie sie Vertrauen zu dem kleinen Kreischer Quinby aufbaut, sich mit dem Jungen Connor anfreundet und dank den beiden wieder lernt, offener und mutiger mit anderen Menschen umzugehen.

Mit Connor hat die Autorin einen weiteren zauberhaften Charakter erschaffen, den man mit seiner sympathischen und verständnisvollen Art ebenfalls direkt gernhaben muss. Aber auch Mae und Birdie, die Willodeen bei sich aufgenommen haben, sind wundervolle Persönlichkeiten, ich mochte diese beiden herzlichen und etwas schrulligen Frauen vom ersten Moment an. Sie sind immer für Willodeen da und geben ihr ein behütetes Zuhause, lassen ihr aber auch stets den Freiraum, den sie benötigt.

Auch mit der Kulisse kann das Buch begeistern. Die Erzählung spielt in einer früheren Zeit, in kleinem Dorf, und entführt uns in eine Welt, in der Magie existiert und es so wundersame Wesen wie die Kreischer und Summbärchen gibt. Das Setting hat etwas Märchenhaftes an sich und passt einfach perfekt zu der gesamten Thematik des Buches.

Es werden im Verlauf viele verschiedene und teils ernste Themen angesprochen wie das Anderssein, Ausgrenzung, Verlust, Zusammenhalt und Umweltschutz. Vor allem letzteres steht sehr im Vordergrund. Ohne erhobenen Zeigefinger wird einem vor Augen geführt, wie wichtig ein achtsamer Umgang mit der Natur ist und dass jedes Geschöpf in unserer Welt unverzichtbar und kostbar ist und unbedingt geschützt werden muss. Dieses Buch ist wirklich ein kleines Juwel in der Kinderliteratur und wird hoffentlich den Weg in die Hände vieler Leser
innen finden.

Neben dem Text verzaubert „Willodeen“ auch mit einer tollen Innengestaltung. Charles Santoso, dem wir auch dieses süße Cover zu verdanken haben, hat das Buch mit vielen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die genauso liebevoll und atmosphärisch sind wie die Geschichte und deren Stimmung und Emotionen gekonnt einfangen.

Fazit: Magisch, lehrreich, herzergreifend. Ein echter Kinderbuchschatz!
„Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere“ von Katherine Applegate erzählt eine berührende und traurig-schöne Geschichte über ein starkes Mädchen, das über sich selbst hinauswächst und uns zeigt, dass jedes Lebewesen wertvoll ist und bedingungslosen Schutz, Liebe und Respekt verdient. Es ist ein ganz besonderes Buch voller wichtiger Botschaften, Naturliebe und Freundschaft und hat in meinen Augen viel Aufmerksamkeit verdient. Ob Jung oder Alt – ich kann „Willodeen“ nur empfehlen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Turbulent, fantasievoll, superwitzig! Ein herrlicher Lesespaß für Groß und Klein.

Das magimoxische Hexenhotel – Vorsicht, bissige Gäste!
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Hurra, endlich geht es mit dem magimoxischen Hexenhotel weiter! Da mir die ersten beiden Bände so gut gefallen haben, habe ich dem dritten Teil voller Vorfreude entgegen gefiebert. Ich war so gespannt ...

Hurra, endlich geht es mit dem magimoxischen Hexenhotel weiter! Da mir die ersten beiden Bände so gut gefallen haben, habe ich dem dritten Teil voller Vorfreude entgegen gefiebert. Ich war so gespannt wie es wohl mit Rosalie, Klara und Co. weitergehen wird.

Im Hexenhotel zur Lila Fledermaus herrscht helle Aufregung: Die angesagte Vampirband „Die Blutsbrüder“ wird in der Menschenwelt ein Konzert geben und hat sich das Fünf-Sterne-Erlebnishotel der Extraklasse als Unterkunft ausgesucht. Sämtliche Zimmer sind belegt, denn natürlich sind auch zahlreiche Fans und die Presse angereist. Doch nicht jedem in der Hexenwelt scheint der Erfolg der Mittelbachs zu schmecken. Kurz vor dem Auftritt gibt es ein heftiges Gewitter und auf einmal sind alle Hexen und Vampire im Hotel eingesperrt, niemand kann es mehr verlassen oder betreten. Oje, das ist gar nicht gut. Den Vampiren knurren bereits die Mägen und das Kunstblut befindet sich außerhalb des Hotels! Was für ein Glück, dass Rosalies Hexenfreundin Klara noch problemlos hinaus- und hineinkommt.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um den dritten Teil der „Das magimoxische Hexenhotel“ – Serie. In meinen Augen sind die Bände auch unabhängig voneinander lesbar, sodass man ohne Probleme mit diesem Band starten kann. Wenn man allerdings in den vollen Genuss der Bücher kommen möchte, sollte man ihre chronologische Reihenfolge besser einhalten.

Bei mir ließ es sich nun natürlich nicht vermeiden, dass meine Erwartungen an das Buch ziemlich hoch waren. Die beiden Vorgänger waren schließlich echte Highlights für mich. Da mich bisher aber noch kein gemeinsames Werk von Ulrike Rylance und Lisa Hänsch enttäuscht hat, war ich guter Dinge, dass mich die beiden auch dieses Mal begeistern werden. Und tja, was soll ich sagen, sie haben es mal wieder geschafft!

Der Einstieg in die Geschichte fällt einem dank des angenehm lockeren Schreibstils sehr leicht und man ist direkt wieder mittendrin im Geschehen. Für mich hat sich das Eintauchen in das Buch wie nach Hause kommen angefühlt. Es war einfach so schön, dem Hexenhotel zur Lila Fledermaus endlich mal wieder einen Besuch abzustatten und auf lauter liebgewonnene Figuren zu treffen. Neben unseren beiden sympathischen Hauptprotagonistinnen Rosalie und Klara und ein paar neuen Gesichtern sind wieder viele alte Bekannte mit von der Partie wie die Familien unserer zwei Freundinnen, Sportlehrer Herr Kaiser und der sensible Hexenbesen Bertram mit seinem süßen Sprachfehler. In dieser Reihe wimmelt es einfach nur so liebenswert-schrägen Gestalten, es ist jedes Mal die reinste Freude, Zeit mit ihnen zu verbringen.

Gemeinsam mit den vielen verschiedenen Charakteren erlebt man als Leser*in auch in diesem Band ein turbulentes Abenteuer, bei dem man nicht möchte, dass es vorbeigeht. Die Handlung kann von Beginn an mit jeder Menge Spannung, Witz und Trubel aufwarten und sprüht nur so vor kreativen Ideen und Hexencharme. Es gibt erneut viele amüsante Zaubersprüche und Verhexereien; Herr Kaiser erscheint mal wieder nicht zum Unterricht (warum, wird hier nicht verraten); im Hexenhotel geht es durch die zahlreichen Vampire drunter und drüber; das Aufeinandertreffen von Hexen-, Vampir- und Menschenwelt sorgt für eine ordentliche Portion Situationskomik...Es passiert einfach ständig etwas neues Aufregendes und Lustiges, sodass das Lesen nie langweilig wird. Und wenn einem dann noch wichtige Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft nähergebracht werden und das Ganze von originellen Zeichnungen begleitet wird, kann man wirklich von einem gelungenen Kinderbuch ab 8 Jahren sprechen.

Ulrike Rylance und Lisa Hänsch sind schon längst ein eingespieltes Team, Text und Bild ergeben in ihren gemeinsamen Büchern stets eine stimmige Einheit. So auch hier. Die vielen schwarz-weiß Illustrationen mit ihren pinken Farbakzenten sind genauso humorvoll und magisch wie die Geschichte und untermalen die Ereignisse absolut perfekt.

Fazit: Spannend, witzig und voller Überraschungen. Ein herrliches Lesevergnügen für Jung und Alt!
Mit „Das magimoxische Hexenhotel – Vorsicht, bissige Gäste!“ bescheren uns Ulrike Rylance und Lisa Hänsch ein weiteres fantasievolles Abenteuer, das große Lust auf mehr macht und seinen beiden Vorgängern in nichts nachsteht. Auch der dritte Band erzählt eine hexenstarke Freundschaftsgeschichte mit ausgefallenen Charakteren, tollen Illustrationen und ganz viel wunderbarer Hexenmagie. Mir hat es wieder großen Spaß gemacht, Rosalie und und Klara auf ihren Erlebnissen zu begleiten und ich hoffe sehr auf einen baldiges Wiedersehen mit ihnen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Zum Träumen schön

Das kleine Haus am Meer
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Bei diesem Bilderbuch stand für mich sofort fest, dass ich es haben muss. In das Cover habe ich mich direkt schockverliebt und der Klappentext klang nach einer ganz zauberhaften Geschichte. Ich ließ „Das ...

Bei diesem Bilderbuch stand für mich sofort fest, dass ich es haben muss. In das Cover habe ich mich direkt schockverliebt und der Klappentext klang nach einer ganz zauberhaften Geschichte. Ich ließ „Das kleine Haus am Meer“ also nur zu gerne bei mir einziehen lassen.

Das kleine blaue Haus am Meer freut sich immer sehr auf den Sommer, wenn das Mädchen mit seiner Familie zurückkehrt. Endlich füllt es sich wieder mit Licht und fröhlichem Lachen und riecht nach Schinken, Pfannkuchen und Popcorn. Auch das Mädchen wartet immer sehnsüchtig auf ihre Rückkehr ans Meer, auf ihr Wiedersehen mit dem blauen gemütlichen Strandhäuschen, ihrem liebsten Ort auf der Welt, wo es so herrlich nach Salz riecht, nach Glück und Sonnenschein. Jedes Jahr genießen das Mädchen und das Haus ihre gemeinsamen Sommerwochen und erleben viele wunderschöne Momente miteinander. Doch dann kommt ein Sommer, in dem der Besuch des Mädchens ausbleibt. Das Haus wartet und wartet, lauscht voller Hoffnung auf das vertraute „Tuut-tuut!“, mit dem die Familie immer eintrifft. Doch vergebens. Die Jahre vergehen und das Haus wartet und wartet. Seine blaue Farbe beginnt zu verblassen, das Holz zu verfallen und es ist still und einsam in dem kleinen Haus. Doch dann, eines Tages, ist es plötzlich da, das wohlbekannte, laute „Tuut-tuut!“. Ist das Mädchen endlich zum Haus zurückkehrt?

Schon damals, als ich das Cover zum ersten Mal sah, ist in mir augenblicklich ein großes Fernweh nach dem Meer erwacht, der Wunsch nach Sommer, Sonne und Strand. Dies war allerdings nur ein Vorgeschmack darauf, was das Innenleben des Buches in mir auslösen würde.
Gleich die ersten Seiten verströmen das pure Sommer- und Urlaubsfeeling und zaubern einem ein wohlig-warmes Gefühl in den Bauch. Man spürt die Wärme der Sonne regelrecht, hat das Tosen der Wellen und das Kreischen der Möwen im Ohr und riecht die salzige Seeluft. Am liebsten würde man sofort seine Koffer packen und selbst dorthin reisen, zu diesem urigen blauen Ferienhäuschen in der Bucht, dem Lieblingsort des Mädchens in diesem Buch.

Mit sanften Worten und liebevollen Bildern erzählen Kelly Jordan und Jessica Courtney-Tickle von der innigen Beziehung zwischen dem Mädchen und ihrem liebsten Platz auf Erden. Aus der Sicht des Hauses begleitet man beiden beim Älterwerden und erlebt viele sorglose Sommertage mit ihnen, voller kindlicher Unbeschwertheit, Sonnenschein, Familienglück und Zufriedenheit. Man lernt die vertrauten Gerüche ihrer gemeinsamen Zeit kennen und erfährt von den verschiedenen Emotionen des Hauses. Neben der großen Liebe, die die beiden füreinander empfinden, und ihrer jährlichen Wiedersehensfreude spüren wir auch die Trauer, Verzweiflung und Einsamkeit des Hauses, als es viele Jahre lang leersteht und immer mehr verfällt. Aber keine Sorge, die Erzählung wird niemals zu traurig. Die Autorin beschreibt den Kummer des Hauses sehr behutsam und lässt alles mit einer wunderbaren Rückkehr glücklich enden. Der Schluss hat mir ganz besonders gut gefallen, da er zeigt, dass kein Abschied für immer sein muss, dass das Ende einer Zeit auch ein Neubeginn sein kann.

Zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren ist das Buch in meinen Augen ideal geeignet. Der Text ist kurz und einfach gehalten und lädt gemeinsam mit den atmosphärischen Illustrationen von Jessica Courtney-Tickle von Beginn an zum Träumen und Wohfühlen ein.

Von den Bildern könnte ich euch nun endlos etwas vorschwärmen, diese sind wirklich ein Traum. Sie sind farbenfroh und mit viel Liebe zum Detail gezeichnet, vor allem von der Diversität der Figuren, die völlig selbstverständlich abgebildet wird, bin ich begeistert. Sie strahlen etwas Heimelig-Gemütliches aus und machen, wie der Text, große Lust auf Sommerurlaub am Meer.

Fazit: „Das kleine Haus am Meer“ ist ein herrlich nostalgisches und wundervoll illustriertes Bilderbuch für Jung und Alt und eine Hommage an die besonderen Orte in unserem Leben, die wir lieben und schätzen. Es erzählt eine herzerwärmende, poetische und stimmungsvolle Familiengeschichte voller sommerlicher Nostalgiemomente und ist ein echter Schatz für alle, die sich gerne ans Meer und an Sehnsuchtsorte aus der Kindheit träumen. Ich kann dieses zeitlos schöne Bilderbuch nur empfehlen, mich hat es sehr berührt und vollkommen verzaubert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Ein echter Bilderbuchschatz über die Liebe für Bücher. Total süß und wunderschön illustriert.

Der Waldbuchclub
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Als ich zum ersten Mal von „Der Waldbuchclub“ hörte, war es sofort um mich geschehen. In den Buchtitel und das Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und der Klappentext ließ mein Herz ebenfalls ...

Als ich zum ersten Mal von „Der Waldbuchclub“ hörte, war es sofort um mich geschehen. In den Buchtitel und das Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und der Klappentext ließ mein Herz ebenfalls direkt höher schlagen. Dieses Bilderbuch musste ich einfach haben.

Der kleine Hase Hoppel liebt Bücher über alles. Seit er zum ersten Mal heimlich der Märchenstunde vor der Bibliothek gelauscht hat, hat er das Gefühl, ohne Geschichten nicht mehr leben zu können. Doch als die Tage kühler werden, wird die Vorlesestunde zurück in die Bücherei verlegt. Da Tiere dort bestimmt nicht erlaubt sind, gibt es nun keine neuen Geschichten mehr für Hoppel. Eine große Sehnsucht erwacht in ihm, er kann auf Bücher einfach nicht mehr verzichten. Er tüftelt daher einen Plan aus. Jede Nacht klettert er fortan still und leise durch die Rückgabeklappe in die Bibliothek und deckt sich mit neuem Lesefutter ein. Bei sich zu Hause in seinem Bau macht er sich dann gemütlich und lässt sich in wunderbare Buchwelten entführen. Es dauert nicht lange und die anderen Waldtiere werden neugierig und wollen wissen, was Hoppel in letzter Zeit eigentlich macht. Hoppel weiht sie in ihr Geheimnis ein – und steckt sie im Nu mit seiner Bücherliebe an.

„Eine Hommage an die zauberhafte Welt der Bücher und des Lesens“ – so heißt es hinten auf dem Einband und das trifft es absolut. Eine bessere und passendere Beschreibung für dieses Buch hätte man wohl wirklich kaum finden können. „Der Waldbuchclub“ ist ein wahres Fest für kleine und große Bücherfans und für alle, die gerne Bibliotheken besuchen. Und für Hasenfreunde. Es erzählt eine entzückende Geschichte für Kinder ab 3 Jahren und entführt uns in eine fantasievolle Welt, in der Tiere zu leidenschaftlichen Leserinnen werden.

In warmherzigen und sanften Worten erzählt die Autorin Annie Silvestro von dem Hasen Hoppel, der nichts mehr liebt als das Eintauchen in Geschichten. Als Bibliophiler fühlt man sich sofort mit diesem kleinen Bücherwurm mit Puschelschwanz und Schlappohren verbunden und kann seine Sehnsucht nach Büchern nur zu gut nachvollziehen. In Geschichten kann man einfach alles sein und die tollsten Abenteuer erleben. Sie nehmen einen auf magische Reisen mit und lassen einen alles um sich herum vergessen. Genau danach sehnt sich auch Hoppel, nach diesem Abtauchen und Versinken in fremde Welten.
Es ist einfach herrlich zu sehen, wie sehr Hoppel für Geschichten und neuen Lesenachschub brennt. Wie er mit seiner großen Leidenschaft die anderen Waldtiere ansteckt und sie in einträchtiger Runde zusammen schmökern. Ihre Faszination für das Lesen springt auf uns Leser
innen und Zuhörer*innen im Nu über und macht große Lust darauf, selbst mal einer Bibliothek einen Besuch abzustatten und es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen. Hoppel und seine Freunde werden Kinder hoffentlich dazu inspirieren und anregen, die bunte Welt der Literatur kennenlernen zu wollen und in einer Bücherei zu stöbern. Und vielleicht auch einen eigenen Buchclub zu gründen.
Die Geschichte zeigt uns aber nicht nur, wie wundervoll Bücher sind und wie viel Spaß das gemeinsame Lesen machen kann. Wir erfahren auch, was es in Bibliotheken zu beachten gibt, dass man Bücher nur mit einem Leseausweis ausleihen kann und man sie nicht einfach so behalten darf, sondern auch wieder zurückbringen muss.

Genauso liebevoll und zauberhaft wie der Text sind auch die vielen Illustrationen von Tatjana Mai-Wyss. Ihre ausdrucksstarken und atmosphärischen Bilder sind in bunten Wasserfarben gehalten und stecken voller kleiner Details. Sie laden zum Verweilen und Entdecken ein und begleiten die Geschichte rundum perfekt.

Fazit: „Der Waldbuchclub“ geschrieben von Annie Silvestro und illustriert von Tatjana Mai-Wyss erzählt eine wunderschöne süße Tiergeschichte über die Magie des Lesens, den Zauber von Geschichten und die Liebe und Begeisterung für die Buchwelt. Es ist eine Liebeserklärung an das gedruckte Wort und ein echter Buchschatz für alle, die Bücher und Bibliotheken lieben und für alle, die noch buchverrückt werden wollen. Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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