Interessant, aber zu langatmig
Der Knochensplitterpalast„Der Knochensplitterpalast – Die Tochter“ ist der erste Band der Drowning-Empire-Reihe von Andrea Stewart und verspricht High Fantasy in einer asiatischen Inselwelt. Ich hatte mich sehr auf dieses Buch ...
„Der Knochensplitterpalast – Die Tochter“ ist der erste Band der Drowning-Empire-Reihe von Andrea Stewart und verspricht High Fantasy in einer asiatischen Inselwelt. Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, nicht nur wegen des wunderschönen Covers, sondern auch aufgrund des vielversprechenden Klappentextes. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es sich um High Fantasy handelt, also keine leichte Lektüre für zwischendurch.
Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und einnehmend. Die Charaktere sind auf vielfältige Art und Weise ausgearbeitet, mit viel Liebe zum Detail. Besonders Lin und Ranami haben mich begeistert. Lin erscheint kraftvoll und mutig, immer bereit, sich Herausforderungen zu stellen, und ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist beeindruckend. Die Autorin hat hier eine komplexe Welt mit vielen Facetten und einer reichen Magie geschaffen. Aber: Es gibt zu viele verschiedene Storylines, die sich teilweise verwirrend überlagern, und ein komplexes Magiesystem, das erst nach vielen Seiten vollständig verstanden wird. Dies kann zu Beginn zu Verwirrung und Unklarheit führen und erfordert Geduld, um sich vollständig in die Welt einzufinden. Die Kreaturen in der Geschichte sind abschreckend und gleichzeitig wunderschön, und die Vielfalt und Detailtreue, mit der sie beschrieben werden, war ehrlich beeindruckend.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht leicht, da es schlicht zu viel zu entdecken gab und die vielen Perspektiven schwer zu erfassen sind. Die ersten 400 Seiten des Buches plätschern eher dahin und es dauert eine Weile, bis die Handlung Fahrt aufnimmt. Erst gegen Ende des Buches wird es richtig spannend und es gibt einige Wendungen und Enthüllungen, die das Interesse des Lesers wecken.
Die Autorin geht auch sehr ins Detail, sei es bei der Beschreibung der Umgebung, der zwischenmenschlichen Beziehungen oder der Kämpfe, die ausgetragen werden müssen. Leider gab es auch dadurch Längen in der Geschichte, die den Lesefluss hemmten und die Spannung nur gelegentlich aufkommen ließen. Es dauerte eine Weile, bis wirklich gravierende Ereignisse stattfanden, was für mich persönlich zu langwierig und anstrengend war. Mir fehlte die Bissigkeit, Energie und Leidenschaft, die ich mir bei einem solche starken Setting gewünscht hätte. All das bekam ich leider erst am Ende, dabei hätte ich mir genau diese Erzählweise die ganze Zeit über gewünscht.
Die Thematik der Geschichte finde ich aber unglaublich interessant, insbesondere die Knochensplittermagie, und ich bin schon neugierig, wie es in den nächsten Bänden weitergeht.
Allerdings stellt sich die Frage, ob es das wert ist, sich durch so viele langatmige Seiten zu quälen. Die langsame Entwicklung der Handlung und die vielen Längen können das Lesevergnügen beeinträchtigen und den Leser herausfordern.
Fazit
Insgesamt bietet „Der Knochensplitterpalast – Die Tochter“ eine interessante Grundidee und eine fesselnde Hauptperspektive. Die Komplexität des Magiesystems und die Vielzahl an Storylines können jedoch verwirrend wirken und erfordern Geduld. Die langsame Entwicklung der Handlung bis zum spannenden Ende und die vielen langatmigen Seiten können das Leseerlebnis trüben. Trotzdem hinterlässt das Buch einen gewissen Eindruck und weckt Interesse für die Fortsetzung der Reihe.
3/5 Sterne