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Veröffentlicht am 15.05.2023

Hitlers Kampf gegen die Kunst

Wahn und Wunder
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Dieses Buch beschäftigt sich mit einem unerzählten und unrühmlichen Kapitel der deutschen Geschichte: Es geht um den Umgang mit Psychiatriepatienten und die moderne Kunst sowie die paranoide Haltung von ...

Dieses Buch beschäftigt sich mit einem unerzählten und unrühmlichen Kapitel der deutschen Geschichte: Es geht um den Umgang mit Psychiatriepatienten und die moderne Kunst sowie die paranoide Haltung von Hitler, dem verhinderten Künstler zu beidem.

Exemplarisch greift Autor Charlie English das Schicksal von Franz Karl Bühler (1864-1940)heraus. Bühler, Kunstschmied und Maler wird nach einem Selbstmordversuch 1898 in verschiedene Heilanstalten eingeliefert, erhält die Diagnose Schizophrenie und gehört mit seinen Bildern zu einer neuen Generation von Malern. 1919 wird Hans Prinzhorn auf seine Werke aufmerksam. Diese Sammlung Prinzhorn wird zahlreiche Maler wie Paul Klee, Max Ernst und Salvador Dalí zu ihren eigenen Werken inspirieren.

Mit der Machtübernahme Hitlers, der sich selbst für einen begnadeten, aber verkannten Maler hält, beginnt die Vernichtung jener Kunstwerke, die in den Augen des Diktators „entartet“ sind, also nicht seinem Weltbild entsprechen. Ebenso werden die Künstler sowie die Insassen der Heilanstalten verfolgt. Bühler ist beides: Kunstschaffender moderner Kunst und Bewohner der Heilanstalt Emmendingen. Damit ist sein Schicksal besiegelt. Er wird, wie Tausende andere, im Rahmen der Aktion T4 ermordet.

Kunstsammler und Mäzen Hans Prinzhorn wird die Vernichtung seiner Sammlung nicht mehr erleben. Er stirbt 1933 an Typhus.

Meine Meinung:

Obwohl der Massenmord an Menschen, die so wie viele Kunstwerke, nicht der von den Nazis aufgestellten Normen entsprechen hinlänglich bekannt ist, hat dieses Buch von Charlie English eine unglaubliche Tiefe und fördert neue Erkenntnisse zutage. Der Autor gibt einigen der Ermordeten wie Franz Karl Bühler ihre Geschichte zurück.

Ich staune und muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn ich über die Verfolgung jener Künstler und der Vernichtung deren Kunstwerke lesen, die Hitler ein Dorn im Auge waren. Zum einen, weil er mit seinem paranoiden Feldzug gegen sie eigentlich selbst ein Patient einer dieser Heilanstalten sein hätte können und zum anderen, weil seine Minister wie Göring oder Goebbels sich die wertvollsten Bilder für ihre Privatsammlungen unter den Nagel gerissen haben.

Charlie English berichtet vom Wahnsinn der Jahre zwischen 1933-1945, nicht ohne auf die Ursachen (Erster Weltkrieg etc.) hinzuweisen. Sein (kunst)historischer Exkurs ist fesselnd erzählt. So erfahren die Leser einiges über den erfolglosen Maler Hitler, der mit seinen stümperhaften Bildern nicht in die Kunstakademie in Wien aufgenommen worden ist.

Zunächst berühren sich Politik und Kunst nur marginal. Doch mit der Machtübernahme des NS-Regimes verknüpfen sich beide. Das Ergebnis ist bekannt. Neben den interessanten kunsthistorischen Aspekte, betrachtet Charlie English die abstrusen Rassentheorien Hitlers in sein Buch.

Fazit:

Diesem fesselnden wie tragischen, aber großartig geschriebenen Buch gebe ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Macht Lust, die Wanderschuhe zu schnüren

Unsere schönsten Bergseen
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Autor Herbert Raffalt ist Bergführer und Fotograf aus Leidenschaft und hat sich mit diesem Buch, das im Verlag Bergwelten erschienen ist, einen Herzenswunsch erfüllt.

Er beschreibt seine Wanderungen um ...

Autor Herbert Raffalt ist Bergführer und Fotograf aus Leidenschaft und hat sich mit diesem Buch, das im Verlag Bergwelten erschienen ist, einen Herzenswunsch erfüllt.

Er beschreibt seine Wanderungen um die dreißig, wahrscheinlich schönsten Bergseen Österreichs. Die Fotos sind atemberaubend und machen Lust, seinen Spuren zu folgen. Doch Achtung! Im Vorwort warnt der Autor vor den Gefahren in den Bergen und gibt Tipps zur richtigen Vorbereitung.

Die 50 Bergseen werden in Gruppen - je nach der Himmelsrichtung, in der sie liegen - zusammengefasst.

Westen
Österreich Mitte
Osten
Süden

Neben der Wegbeschreibung und wichtigen Details zu Schwierigkeitsgrad der Wanderung erzählt Herbert Raffalt Sagen aus der Region, die von übermütigen Sennerinnen und Sennern handeln, die mit Lebensmitteln gespielt haben und wegen dieser Frevel von den Berggeistern bestraft worden sind. Dieses Motiv kommt im inneralpinen Bereich häufig vor.

Fazit:

Dieses Buch macht definitiv Lust, die Wanderschuhe zu schnüren, den Aufstieg zu wagen und dafür mit einem Blick auf hohe Berge und stille Bergseen belohnt zu werden. Ich belohne das Buch mit 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Spurensuche im Pinzgau

Geschichte des Pinzgaus
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Historiker Rainer Hochhold stellt uns in diesem Buch eine Region im Bundesland Salzburg vor, die als „eigenständig, eigentümlich und eigenwillig“ gilt.

Im Lauf der 13 Kapitel wird den Lesern klar, warum ...

Historiker Rainer Hochhold stellt uns in diesem Buch eine Region im Bundesland Salzburg vor, die als „eigenständig, eigentümlich und eigenwillig“ gilt.

Im Lauf der 13 Kapitel wird den Lesern klar, warum diese drei Eigenschaften als Untertitel gewählt wurden. Die Kapitel sind chronologisch nach der Besiedlungsgeschichte dargestellt:

Erste menschliche Spuren im Norden und im Süden
Von der Verarbeitung von Kupfererzen zu einer „frühen Globalisierung“
Über den Reiz einer Legierung und die Spezialisierung der Arbeit
Metamorphosen, Schmiedetechniken und erstmals namentlich bekannte Siedler
Ein Hauch von Pompeji
Von Frieden und Krieg, angeblicher Menschenleere und alten Flurnamen
Die Bajuwaren, das Alpenromanische und die Tradition der Ortsnamen
Das Königslehen der Grafen von Lechsgmünd und wie der Pinzgau wirklich zu Salzburg kam
Von den Pflegern der Burgen, den frühen Marktrechten und der Pest
Im Zeichen der Bauernaufstände, Justizverbrechen und Protestantenvertreibungen
Die Koalitionskriege, der Mythos Anton Wallner und die Verstrickungen mit Tirol
Das Zeitalter der Reformen, der Eisenbahn und des aufkommenden Tourismus
Der Weg in die Diktatur, der alltägliche Terror und das Trugbild der Alpenfestung

Besonders gut gefällt mir der Exkurs auf die starken Frauen im Pinzgau. Wie in vielen anderen Orten oder Städten Österreichs sind auch im Pinzgau die Frauen unterrepräsentiert. Ein Beispiel: Von den rund 200 Straßennamen in Zell am See
sind nur 50 nach Personen benannt, und darunter sind lediglich 3 Frauen. Da könnte doch die eine oder andere Straße in einem Neubaugebiet nach einer Frau benannt werden, oder? Anbieten würden sich hier resolute Bäuerinnen, die Wetterwartin Helene Grasl, die zwar die „Goldene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich“ erhalten hat, aber in der Heimat fast vergessen ist oder Auguste Lammer, die erste Frau in Österreicher, die eine Bank gegründet hat. Das Bankgeschäft ist zwar gescheitert, aber Mut kann man nicht kaufen.

Das Buch ist sorgfältig recherchiert und mit zahlreichen Abbildungen versehen, die die aufschlussreichen Texte anschaulich unterstreichen.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser Spurensuche im Pinzgau. die soch von der Altsteinzeit bis hin zur Gegenwart erstreckt, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Diva assoluta - Maria Callas

Maria Callas
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„Es gab so etwas wie eine neue Zeitzählung: v.C. und n.C. - vor Callas und nach Callas“ (Franco Zeffirelli, S. 224)

Eva Gesine Baur hat nach „Mozart“ (2016) und „Chopin“ (2012) sowie den Biografien über ...

„Es gab so etwas wie eine neue Zeitzählung: v.C. und n.C. - vor Callas und nach Callas“ (Franco Zeffirelli, S. 224)

Eva Gesine Baur hat nach „Mozart“ (2016) und „Chopin“ (2012) sowie den Biografien über starke Frauen („Göttinnen des Jahrhunderts“ und „Einsame Klasse“), eine Biografie verfasst, die beides vereint: jene über Maria Callas.

Die Autorin zeichnet ein interessantes Bild der Opernsängerin, das sich im Spannungsfeld der privaten Maria und der beruflichen Callas bewegt. Manchmal habe ich fast den Eindruck von einer gespaltenen Persönlichkeit. Denn nicht alles, was die Diva so macht, passt der Maria. Die eine extrovertiert, die andere introvertiert und zurückhaltend. Die Ursache hierfür ist vermutlich in der Kindheit zu finden. Mehr oder weniger vaterlos wachsen Maria und ihre Schwester unter der Fuchtel der Mutter und ihrer Verwandtschaft auf. Recht bald ist klar, Maria verfügt über eine imposante Stimme, die es gilt, auszubilden. Mit eiserner Disziplin gelingt es, zum gefeierten Opernstar zu werden.
Sie tritt auf allen großen Opernbühnen auf, dreht unter der Regie von Franco Zeffirelli Opernfilme.

In Italien ist sie, die geborenen Amerikanerin mit griechischen Eltern, nicht der ausschließliche Star. Sie steht in Konkurrenz zu Renata Tebaldi. Die blonde Tebaldi verkörpert das „Liebliche“, während die Callas häufig für das Dunkle, das Dramatische, das Dämonische steht.

Der Ruhm, den die Callas nun ersingt, kann die Verletzungen der kindlichen Seele nicht heilen. Ihre ewige Suche nach einer Vatergestalt lässt sie die Ehe mit dem um 27 Jahre älteren Giovanni Battista Meneghini eingehen, die nicht allzu glücklich ist, da er ihr Geld verpulvert und zahlreiche Affären hat. Sie hat kein glückliches Händchen, was Männer betrifft. Sie schwärmt für die beiden homosexuellen Männer Luchino Visconti und Pier Paolo Pasolini. Als Callas den griechischen Reeder Aristoteles Onassis kennenlernt, geht ihre Affäre durch die Gazetten.

Nachdem ihre Stimme durch ihren ungesunden Lebensstil (zu viel Alkohol, Schlankheitsmittel etc.) nachlässt, beginnt der Abstieg der Diva. Aufgrund ihres widersprüchlichen Charakters zieht sie sich immer mehr zurück. Maria Callas stirbt 1977 einsam in Paris.

Ihre Stimme, auf zahlreichen Schallplatten verewigt, die Filme von Visconti und ihre dramatischen Opernauftritte, lassen die „Primadonna assoluta“ aber unvergesslich bleiben.

Meine Meinung:

Gesine Eva Baur gelingt es in dieser Biografie, die Diva in ihrer widersprüchlichen Erscheinung darzustellen: ohne Maria keine Callas.

Die Biografie lässt sich sehr gut lesen. Ergänzend zum Text geben 44 Abbildungen einen Einblick in das Leben der Sängerin. Zahlreiche bislang unbekannte Facetten des Lebens der Maria Callas zeugen von akribischer Recherche.

Das Buch ist hochwertig ausgeführt und eignet sich für Fans der großen Oper oder für Leser, die sich für berühmte Frauen interessieren, sehr gut als Geschenk.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser gekonnt und fesselnd geschriebenen Biografie 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Gnadenlos im Bayerwald
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Dieser Krimi ist der 5. Fall für Moritz Buchmann und das Team unter Melanie Güßbacher. Diesmal dauert es ein wenig bis der Ermittler in das Geschehen einsteigt, nur um von einem Tatort zum Nächsten eilen ...

Dieser Krimi ist der 5. Fall für Moritz Buchmann und das Team unter Melanie Güßbacher. Diesmal dauert es ein wenig bis der Ermittler in das Geschehen einsteigt, nur um von einem Tatort zum Nächsten eilen zu dürfen/müssen.

Die Story ist stellenweise gruselig, da die Ermordeten in gute alter keltischer Tradition gefoltert und verstümmelt werden. So wurde zweien auf einem Opferstein im Bayerwald das Herz herausgerissen und einer jungen Frau mit einem Brandeisen der sogenannte „Keltenknoten“ eingebrannt.

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den Ermittlern nicht, denn es kann jederzeit ein neues Opfer geben.

Moritz Buchmann muss seine ganze Erfahrung sowie seine Verbindungen nach Tschechien in die Waagschale werfen, um diese Mordserie aufzuklären.

Die Auflösung ist ein wenig überraschend und dennoch schlüssig.

Meine Meinung:

Der Ermittler Moritz Buchmann macht in dieser Reihe eine großartige Entwicklung durch. Vom angeschlagenen Alkoholiker wird er zu einem, mit allen Wassern gewaschenen, Ermittler. Nicht, dass es zu einem kitschigen Ende mit Hochzeit oder so kommt, nein, im Gegenteil, seine Freundin Claudia hat ihn zugunsten eines anderen Mannes verlassen, aber Moritz ist einfach gereift.

Ein interessanter Charakter ist auch Dr. Martina Richter, die Staatsanwältin, die quasi aus dem Nichts auftaucht. Moritz ist von ihr fasziniert und merkt lange Zeit nicht, welche Rolle sie hier spielt.

Die Leser sind den Ermittlern immer ein wenig voraus, denn sie erhalten durch die unterschiedlichen Perspektiven mehr und andere Einblicke. Damit die Sprünge durch Zeit und Raum nicht allzu verwirrend sind, sind die Kapitel mit dem Namen der gerade aktuellen Hauptfigur überschrieben.

Dieser 5. Band aus der Bayerwald-Reihe ist komplex, äußerst fesselnd und sowohl Leser als auch Ermittler müssen sich fragen, ob Recht auch mit Gerechtigkeit einhergeht.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem fesselnden 5. Fall für Moritz Buchmann 5 Sterne.