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Venatrix

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Veröffentlicht am 18.05.2023

hat mich gut unterhalten

Provenzalische Täuschung
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„Provenzalische Täuschung“ ist der neunte Fall für Pierre Durand, Chéf de Police Municipale in Saint Valérie in dem er diesmal selbst zum Verdächtigen eines Mordes wird.

Wie das?

Wie man aus den Vorgängerbänden ...

„Provenzalische Täuschung“ ist der neunte Fall für Pierre Durand, Chéf de Police Municipale in Saint Valérie in dem er diesmal selbst zum Verdächtigen eines Mordes wird.

Wie das?

Wie man aus den Vorgängerbänden weiß, sind sich Pierre Durand und der Bürgermeister von Saint Valérie, Maurice Marechal. nicht die besten Freunde seit Marechal Pierre auf schäbige Weise loswerden und Gilbert Langlois den Posten des Stadtpolizeichefs zuschanzen wollte. Nun ist Langlois tot und Pierre wird als Verdächtiger von den Ermittlungen ausgeschlossen. Wer Pierre Durand kennt, wird wissen, dass er heimlich eigene Nachforschungen anstellen wird. Dazu greift er zu einem ungewöhnlichen Hilfsmittel: zu Ziege Cosima, die sich als gelehrige „Trüffel-Ziege“ entpuppt. Bei seinen Recherchen enthüllt Pierre Durand nicht nur ein Geheimnis des Bürgermeisters, das dieser lieber nicht öffentlich gesehen hätte, sondern dringt tief in die Geschichte Frankreichs und die Rolle der französischen Armee während des Algerienkrieges ein.

Doch nicht nur der Mordfall macht Durand Sorgen, sondern auch die Vorbereitungen zur Hochzeit mit Charlotte. Waren es im letzten Fall (Provenzalischer Sturm) die beiden Väter, die Stress verursacht haben, so ist es diesmal die Wahl der Hochzeitslocation. Werden Pierre und Charlotte einen Kompromiss finden?

Meine Meinung:

Dieser Kriminalfall hat mir wieder besser als der letzte gefallen. Hier wird zügig ermittelt, wenn auch parallel, nämlich einerseits durch die offiziellen Stellen andererseits durch Pierre Durand selbst. Für mich persönlich ist die Geschichte rund um den Algerienkrieg, über den ich leider nicht allzu viel weiß, besonders interessant. Geschickt werden hier Fakten und Fiktion verquickt. Die Auswirkungen des Krieges, in dem sich Charles de Gaulles und seine Armee nicht wirklich mit Ruhm bekleckert haben, hat Auswirkungen in der Gegenwart. Darüber muss ich noch mehr lesen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig. Zwischendurch erfahren wir einiges über Trüffel. Dass Hunde und Schweine die begehrte Delikatesse erschnüffeln ist bekannt, eine Ziege, die das kann, neu. Cosima ist der heimliche Star dieses 9. Falles.

Im Anhang gibt es wieder einige Rezepte und ein Glossar, das einige Begriffe erklärt.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem 9. Fall für Pierre Durand 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.05.2023

Hat mich bestens unterhalten

Gnadenlose Provence
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Der pensionierte Polizist Albin Leclerc hat endlich seine Véronique geheiratet, flittert auf Martinique und langweilt sich fürchterlich. Daher „muss“ er förmlich seinen Ex-Kollegen Castel und Theroux auf ...

Der pensionierte Polizist Albin Leclerc hat endlich seine Véronique geheiratet, flittert auf Martinique und langweilt sich fürchterlich. Daher „muss“ er förmlich seinen Ex-Kollegen Castel und Theroux auf die Nerven gehen, als er auf der schönen Insel vom Mord an Gaspard Lacroix, einem passionierten Radrennfahrer, erfährt. Man hat ihn buchstäblich vom Rad geschossen. Noch dazu auf jener Strecke Richtung Mount Ventoux, auf der demnächst die Tour de France vorbeikommen wird.

Nach seiner Rückkehr aus Martinique beginnt Albin gemeinsam mit seinem Mops Tyson eigene Ermittlungen anzustellen, denn es gibt weitere Anschläge auf Radfahrer. Als er dann doch einen Zusammenhang zwischen den Opfern findet, weiß er noch nicht, dass er nur ganz knapp einer tödlichen Kugel entkommen wird.

Meine Meinung:

Obwohl ist das Wort Kult-Kommissar nicht mag, passt es hier sehr gut zu Albin Leclerc, der nun zum achten Mal ermitteln darf. Als „polizeilicher Berater“ nervt er nicht nur Castel und Theroux, sondern auch seine Familie, die berechtigte Sorge um ihn hat.

Köstlich wieder seine Dialoge mit Tyson. Tja, Tyson wird Leclerc noch einiges aufzulösen geben, denn er hat sich während Albins Flitterwochen bei Cat Castel gut untergebracht, einer Mops-Dame, die zu Besuch war, genähert.

Autor Pierre Lagrange versteht es, Verwirrung zu stiften und Leser wie Ermittler in die eine oder andere Sackgasse zu führen. Die Auflösung ist schlüssig.

Fazit:

Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, gebe diesem Provence-Krimi 5 Sterne und warte mit Spannung auf den nächsten Fall für Albin Leclerc & Tyson.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Hitlers Kampf gegen die Kunst

Wahn und Wunder
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Dieses Buch beschäftigt sich mit einem unerzählten und unrühmlichen Kapitel der deutschen Geschichte: Es geht um den Umgang mit Psychiatriepatienten und die moderne Kunst sowie die paranoide Haltung von ...

Dieses Buch beschäftigt sich mit einem unerzählten und unrühmlichen Kapitel der deutschen Geschichte: Es geht um den Umgang mit Psychiatriepatienten und die moderne Kunst sowie die paranoide Haltung von Hitler, dem verhinderten Künstler zu beidem.

Exemplarisch greift Autor Charlie English das Schicksal von Franz Karl Bühler (1864-1940)heraus. Bühler, Kunstschmied und Maler wird nach einem Selbstmordversuch 1898 in verschiedene Heilanstalten eingeliefert, erhält die Diagnose Schizophrenie und gehört mit seinen Bildern zu einer neuen Generation von Malern. 1919 wird Hans Prinzhorn auf seine Werke aufmerksam. Diese Sammlung Prinzhorn wird zahlreiche Maler wie Paul Klee, Max Ernst und Salvador Dalí zu ihren eigenen Werken inspirieren.

Mit der Machtübernahme Hitlers, der sich selbst für einen begnadeten, aber verkannten Maler hält, beginnt die Vernichtung jener Kunstwerke, die in den Augen des Diktators „entartet“ sind, also nicht seinem Weltbild entsprechen. Ebenso werden die Künstler sowie die Insassen der Heilanstalten verfolgt. Bühler ist beides: Kunstschaffender moderner Kunst und Bewohner der Heilanstalt Emmendingen. Damit ist sein Schicksal besiegelt. Er wird, wie Tausende andere, im Rahmen der Aktion T4 ermordet.

Kunstsammler und Mäzen Hans Prinzhorn wird die Vernichtung seiner Sammlung nicht mehr erleben. Er stirbt 1933 an Typhus.

Meine Meinung:

Obwohl der Massenmord an Menschen, die so wie viele Kunstwerke, nicht der von den Nazis aufgestellten Normen entsprechen hinlänglich bekannt ist, hat dieses Buch von Charlie English eine unglaubliche Tiefe und fördert neue Erkenntnisse zutage. Der Autor gibt einigen der Ermordeten wie Franz Karl Bühler ihre Geschichte zurück.

Ich staune und muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn ich über die Verfolgung jener Künstler und der Vernichtung deren Kunstwerke lesen, die Hitler ein Dorn im Auge waren. Zum einen, weil er mit seinem paranoiden Feldzug gegen sie eigentlich selbst ein Patient einer dieser Heilanstalten sein hätte können und zum anderen, weil seine Minister wie Göring oder Goebbels sich die wertvollsten Bilder für ihre Privatsammlungen unter den Nagel gerissen haben.

Charlie English berichtet vom Wahnsinn der Jahre zwischen 1933-1945, nicht ohne auf die Ursachen (Erster Weltkrieg etc.) hinzuweisen. Sein (kunst)historischer Exkurs ist fesselnd erzählt. So erfahren die Leser einiges über den erfolglosen Maler Hitler, der mit seinen stümperhaften Bildern nicht in die Kunstakademie in Wien aufgenommen worden ist.

Zunächst berühren sich Politik und Kunst nur marginal. Doch mit der Machtübernahme des NS-Regimes verknüpfen sich beide. Das Ergebnis ist bekannt. Neben den interessanten kunsthistorischen Aspekte, betrachtet Charlie English die abstrusen Rassentheorien Hitlers in sein Buch.

Fazit:

Diesem fesselnden wie tragischen, aber großartig geschriebenen Buch gebe ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Macht Lust, die Wanderschuhe zu schnüren

Unsere schönsten Bergseen
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Autor Herbert Raffalt ist Bergführer und Fotograf aus Leidenschaft und hat sich mit diesem Buch, das im Verlag Bergwelten erschienen ist, einen Herzenswunsch erfüllt.

Er beschreibt seine Wanderungen um ...

Autor Herbert Raffalt ist Bergführer und Fotograf aus Leidenschaft und hat sich mit diesem Buch, das im Verlag Bergwelten erschienen ist, einen Herzenswunsch erfüllt.

Er beschreibt seine Wanderungen um die dreißig, wahrscheinlich schönsten Bergseen Österreichs. Die Fotos sind atemberaubend und machen Lust, seinen Spuren zu folgen. Doch Achtung! Im Vorwort warnt der Autor vor den Gefahren in den Bergen und gibt Tipps zur richtigen Vorbereitung.

Die 50 Bergseen werden in Gruppen - je nach der Himmelsrichtung, in der sie liegen - zusammengefasst.

Westen
Österreich Mitte
Osten
Süden

Neben der Wegbeschreibung und wichtigen Details zu Schwierigkeitsgrad der Wanderung erzählt Herbert Raffalt Sagen aus der Region, die von übermütigen Sennerinnen und Sennern handeln, die mit Lebensmitteln gespielt haben und wegen dieser Frevel von den Berggeistern bestraft worden sind. Dieses Motiv kommt im inneralpinen Bereich häufig vor.

Fazit:

Dieses Buch macht definitiv Lust, die Wanderschuhe zu schnüren, den Aufstieg zu wagen und dafür mit einem Blick auf hohe Berge und stille Bergseen belohnt zu werden. Ich belohne das Buch mit 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Spurensuche im Pinzgau

Geschichte des Pinzgaus
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Historiker Rainer Hochhold stellt uns in diesem Buch eine Region im Bundesland Salzburg vor, die als „eigenständig, eigentümlich und eigenwillig“ gilt.

Im Lauf der 13 Kapitel wird den Lesern klar, warum ...

Historiker Rainer Hochhold stellt uns in diesem Buch eine Region im Bundesland Salzburg vor, die als „eigenständig, eigentümlich und eigenwillig“ gilt.

Im Lauf der 13 Kapitel wird den Lesern klar, warum diese drei Eigenschaften als Untertitel gewählt wurden. Die Kapitel sind chronologisch nach der Besiedlungsgeschichte dargestellt:

Erste menschliche Spuren im Norden und im Süden
Von der Verarbeitung von Kupfererzen zu einer „frühen Globalisierung“
Über den Reiz einer Legierung und die Spezialisierung der Arbeit
Metamorphosen, Schmiedetechniken und erstmals namentlich bekannte Siedler
Ein Hauch von Pompeji
Von Frieden und Krieg, angeblicher Menschenleere und alten Flurnamen
Die Bajuwaren, das Alpenromanische und die Tradition der Ortsnamen
Das Königslehen der Grafen von Lechsgmünd und wie der Pinzgau wirklich zu Salzburg kam
Von den Pflegern der Burgen, den frühen Marktrechten und der Pest
Im Zeichen der Bauernaufstände, Justizverbrechen und Protestantenvertreibungen
Die Koalitionskriege, der Mythos Anton Wallner und die Verstrickungen mit Tirol
Das Zeitalter der Reformen, der Eisenbahn und des aufkommenden Tourismus
Der Weg in die Diktatur, der alltägliche Terror und das Trugbild der Alpenfestung

Besonders gut gefällt mir der Exkurs auf die starken Frauen im Pinzgau. Wie in vielen anderen Orten oder Städten Österreichs sind auch im Pinzgau die Frauen unterrepräsentiert. Ein Beispiel: Von den rund 200 Straßennamen in Zell am See
sind nur 50 nach Personen benannt, und darunter sind lediglich 3 Frauen. Da könnte doch die eine oder andere Straße in einem Neubaugebiet nach einer Frau benannt werden, oder? Anbieten würden sich hier resolute Bäuerinnen, die Wetterwartin Helene Grasl, die zwar die „Goldene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich“ erhalten hat, aber in der Heimat fast vergessen ist oder Auguste Lammer, die erste Frau in Österreicher, die eine Bank gegründet hat. Das Bankgeschäft ist zwar gescheitert, aber Mut kann man nicht kaufen.

Das Buch ist sorgfältig recherchiert und mit zahlreichen Abbildungen versehen, die die aufschlussreichen Texte anschaulich unterstreichen.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser Spurensuche im Pinzgau. die soch von der Altsteinzeit bis hin zur Gegenwart erstreckt, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.