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Veröffentlicht am 26.05.2023

Der Kirmesmörder Jürgen BARTSCH

Der Kirmesmörder - Jürgen Bartsch
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Ein Buch, das zeigt, wie krank eine menschliche Seele werden kann. Jürgen wurde als Säugling von seiner Mutter fortgegeben, Er wurde von dem kinderlosen Metzgersehepaar Bartsch adoptiert, sehr strengen ...

Ein Buch, das zeigt, wie krank eine menschliche Seele werden kann. Jürgen wurde als Säugling von seiner Mutter fortgegeben, Er wurde von dem kinderlosen Metzgersehepaar Bartsch adoptiert, sehr strengen lieblosen Leuten. Zwar fehlte ihm materiell nichts, doch durfte er keine Freunde haben. Im Laufe der Zeit muß in ihm etwas zerbrochen sein. Er bezahlte auf Kirmesfesten kleinen Jungen Fahrten im Karussell und lockte sie dann in einen alten Bunker, wo er sie unsäglich quälte und sich an ihnen verging und dann tötete. Vier Jungen fanden dabei den Tod, einer konnte sich befreien und so kam man auf den Täter. In dem Buch erzählen verschiedene Menschen, die ihn kannten. Angefangen bei einer jungen Kinderkrankenschwester die ihn betreute bis hin zu Schulkameraden. Langsam aber sicher entsteht bei dem Leser der Eindruck, dass er zur Bestie gemacht wurde. Als man ihn dann endlich festnahm, atmete eine ganze Nation auf. Bartsch gestand auch seine Gräueltaten und bat, ihn durch eine Operation von dem krankhaften Drang zu befreien. Letztendlich verstarb er bei der OP durch ein falsch verabreichtes Narkosemittel 30jährig. Das Buch schildert in etwa Bartschs Leben. Jedoch vermisse ich einige Fotos, da es ja ein biografischer Kriminalroman ist. Nach außen machte dieser Mensch immer den Eindruck eine gepflegten, freundlichen jungen Mannes. Allerdings hatte er eine sehr schlechte Kindheit, in der die Wurzeln für sein schändliches Handeln liegen.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Die Masurine Caroline

Die Masurin Caroline
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Ein Buch, das uns jüngere Generation Masuren näher bringt, denn die Heimatvertriebenen haben , als ich noch ein Kind war, immer von ihrer masurischen Heimat und den vielen Seen geschwärmt und dabei Tränen ...

Ein Buch, das uns jüngere Generation Masuren näher bringt, denn die Heimatvertriebenen haben , als ich noch ein Kind war, immer von ihrer masurischen Heimat und den vielen Seen geschwärmt und dabei Tränen in den Augen gehabt. Auch ihre wehmütigen Lieder habe ich noch im Ohr. Das Buch hier führt uns von ca. 1880 bis ca. 1945. Caroline ist die ältestes Tochter einer masurischen Bauernfamilie. Ihre ersten Kinderjahre sind glücklich. Als die Mutter sehr jung stirbt, vertritt sie bei ihren Geschwistern die Mutterrolle. Sie ist eine sehr gute Schülerin, darf aber die weiterführende Schule nicht besuchen, weil man ihre Arbeitskraft im Hof braucht. Sie heiratet in eine Bauernfamilie ein, was sie ja nie wollte, bekommt ihre Kinder und ist wieder Bäuerin. Mit ihrem Mann Wilhelm führt sie eine gute Ehe. Wir erleben die Schönheiten von Masuren, die Feste, wo reichlich gegessen und getrunken wird. Caroline lebt im Kaiserreich, erlebt den 1. Weltkrieg, die Weimarer Republik und dann das dritte Reich. Sie leidet Hunger unter dem Krieg, kann sich aber aufgrund ihres Hofes mit den Kindern ernähren und verhungert nicht. Sie flieht vor den Russen und ihre Familie vergrößert sich um viele Enkelkinder. Caroline arrangiert sich mit ihrem Schicksal und ist meist guter Dinge. Sie hält zu vielen Leuten Kontakt und ist für ihre Zeit sehr aufgeschlossen. Das Buch hat uns in die Welt der masurischen Bauern geführt. Mit Interesse habe ich deren Lebensweg erfahren. Das Buch hat einige gute Fotos, so dass die hier geschilderten Menschen und Gebäude auch ein Gesicht bekommen. Der Autor ist selbst ein Nachkomme von Caroline. Irgendwie hört man die Wälder rauschen und sieht vor sich das goldgelbe Korn. Das Buch gibt uns heutigen Menschen Einblick in eine längst vergangene Zeit und man macht sich Gedanken, ob diese Menschen damals nicht glücklicher gelebt haben. Das weinrote Cover zeigt eine Großaufnahme von Caroline.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dresden im Jahr 1841. Die Semperoper öffnet ihre Tore und für die Menschen in Dresden ist dies ein wunderbares Ereignis. Auch die Familie Spielmann ist derart begeistert, da sie alle Musikliebhaber sind. ...

Dresden im Jahr 1841. Die Semperoper öffnet ihre Tore und für die Menschen in Dresden ist dies ein wunderbares Ereignis. Auch die Familie Spielmann ist derart begeistert, da sie alle Musikliebhaber sind. Die Mutter ist sehr musikalisch, der Vater ist Dirigent und die älteste Tochter Elise spielt unheimlich gut Violine. Ihr Wunsch wäre es, einmal einen öffentlichen Auftritt zu haben, aber das geziemt sich zu der damaligen Zeit überhaupt nicht. Auf einer musikalischen Veranstaltung lernt sie durch Zufall den Malergehilfen Christian kennen und die Beiden verlieben sich ineinander. Aber diese Liebe darf nicht sein, denn Elise ist einem sehr viel älteren Mann versprochen, der Elises Vater den Weg für die Musikkarriere geöffnet hat. Christian und Elise treffen sich heimlich, doch sie wissen, dass ihre Liebe nur kurzzeitig ausgelebt werden kann. Aber wir lernen auch eine Primalballerina kennen, die sehr große Probleme hat und ihre Karriere aufgeben muß, die Kostümschneiderin ist ihr eine mütterliche Freundin. Und so manche Menschen aus dem Theater werden in dem Buch beschrieben. Anne Stern ist eine meiner Lieblingsautorinnen und sie versteht es sehr gut, den Leser in eine andere Zeit zu versetzen. Sie beschreibt auch hier die Örtlichkeiten, den Zeitgeist und auch das politische Geschehen derart detailgetreu und das Leben der Menschen um 1841 herum. Ihr Sprachgefühl tut dem Leser gut, die Seiten fliegen nur so dahin und man vergißt dabei alles um sich herum. Man versinkt prakisch in einer Welt der Musik. Ein Buch, das beim Leser lange nachwirkt.

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Veröffentlicht am 17.05.2023

No Name Girl Overlkill

Overkill
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Ich liebe diese Bücher von Astrid Korten. Diesmal schreibt sie es zusammen mit Eva Maria Silber, ein traumhaftes Duo. Das Buch geht mehr als unter die Haut, denn hier geht es um Jugendliche, was einem ...

Ich liebe diese Bücher von Astrid Korten. Diesmal schreibt sie es zusammen mit Eva Maria Silber, ein traumhaftes Duo. Das Buch geht mehr als unter die Haut, denn hier geht es um Jugendliche, was einem als Mutter und Oma mehr als nahe geht. In München verschwindet die 12jährige Greta spurlos. PKH Mo Celta und ihr Kollege Nico Braun sind mit dem Fall beauftragt. Aber es sind hier schon mehr blonde Mädchen verschwunden. Mo trifft diese Sache besonders arg, da 1996 ihre Schwester ebenfalls verschwunden ist und bis heute weder das Mädchen noch eine Leiche gefunden wurden. Zur gleichen Zeit tauchen in München und Umgebung Leichenteile von Kindern auf, an besonderen Ort oder mit besonderen Nachrichten versehen. Was will der Mörder damit sagen oder andeuten???? Ein anderer Handlungsstrang berichtet uns von einem Jugendlichen, der im verdunkelten Haus mit seinem Vater lebt, dieses aber bisher noch nicht verlassen durfte, keinen Kontakt mit anderen Menschen haben darf. Plötzlich taucht auf Münchens Straßen ein Jugendlicher auf mit alten Klamotten und autistisch und im Rucksack befindet sich eine Menge Geld. Die Ausreißerin Peggy, die in einer verlassenen Gartenkolonie lebt, nimmt sie dieses Jungen an mit dem Ziel, ihm das Geld wegzunehmen und damit ihren Traum vom Leben in Spanien zu verwirklichen. Doch dann finden all diese Themen und Personen zu einem einzigen Strang zusammen. Das Buch ist derart spannend geschrieben, es sind sehr viele spannende und sehr kriminelle, manchmal aus menschenverachtende Handlungen zu verzeichnen, man vergißt teilweise das Atmen, denn was man dort erfährt und zu lesen hat, kann man sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. Sprachlich ist dieser Thriller wirklich einmalig, man kann ihn gut und verständlich lesen, es sind keine akrobatischen Wortspiele zu verzeichnen oder Fremdwörter, bei denen man den Sinn nachschlagen muß. Diese teils psychopathischen Vorgehensweisen machen das ganze Buch zu einer erstklassigen Lektüre. Mir gefällt auch, dass es zeitnah geschrieben ist, also bis April 2023 und somit auch die neuesten Ereignisse mit aufgenommen werden. Die Anmerkung am Ende vom Buch gibt eine Aufklärung zu verschwundenen Kindern und Jugendlichen. Das Cover ist dunkel gestaltet und zeigt ein Mädchen, dessen Kopf in einem Käfig steckt. Ein Buch, das Lust auf eine Fortsetzung macht.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

New Berlin

New Berlin
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Eigentlich ist Sci-Fi nicht unbedingt mein Genre, aber dieser Thriller hat mich total mitgerissen. Zukunftsvision. Berlin im Rauch, seit 20 Jahren herrscht Krieg, die Gebäude sind mit einem seltsamen Pilz ...

Eigentlich ist Sci-Fi nicht unbedingt mein Genre, aber dieser Thriller hat mich total mitgerissen. Zukunftsvision. Berlin im Rauch, seit 20 Jahren herrscht Krieg, die Gebäude sind mit einem seltsamen Pilz bewachsen, die Sonne kommt nicht mehr durch. Brick ist ein Kopfgeldjäger, er soll den Mörder eines der Oberen finden. Er betritt die verbotene Zone und kommt dabei mit seltsamen Figuren zusammen, ich denke da an Toaster, der beim Kampf so schwer verletzt wurde, dass sein Gesicht und Teile seines Körpers aus Metall sind oder an Zoe.... Und bezeichnenderweise sind die Leute so um die 20, nur die Führer sind ungefähr 40 Jahre und es gibt keine Kinder. Wir werden in eine dystopische Welt versetzt, wo Kämpfe und Intrigen herrschen. Der Autor versteht es, jedes der an sich sehr kurzen Kapitel mit unheimlicher Spannung zu versetzen. Er benennt dabei auch bekannte Berliner Örtlichkeiten. Man kann bei den vielen Angriffen nicht mehr unterscheiden, wer zu den Guten oder den Bösen gehört. Das Ende ist unheimlich spannender Cliffhanger und man darf auf eine Fortetzung hoffen. Das düstere Cover zeigt den Berliner Fernsehturm in dunklen Nebelschwaden versinken.

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