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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2023

Noch eine Chance auf Glück

Weite Sicht
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Charlotte hat mit etwa 70 Jahren nach einer langen Ehe ihren Mann und Vater ihrer Kinder verloren, mit dem sie, wie sie insgeheim die ganze Zeit wusste, nie komplett glücklich war. Ihre jüngere Schwester ...

Charlotte hat mit etwa 70 Jahren nach einer langen Ehe ihren Mann und Vater ihrer Kinder verloren, mit dem sie, wie sie insgeheim die ganze Zeit wusste, nie komplett glücklich war. Ihre jüngere Schwester Gesine hat ebenfalls so einige Probleme, gibt sich aber distanziert. Ihrer beider Ziehschwester Sabine ist nach dem Selbstmord ihres Mannes einsam und verdrängt ihre wahren Gefühle. Und dann taucht plötzlich auch noch die Dänin Bente wieder bei Charlotte in Hamburg auf, mit der sie während ihrer Ehe quasi keinen Kontakt mehr hatte, obwohl sie zuvor ein sehr enges Verhältnis hatten.

Anfangs fiel es mir etwas schwer, den Einstieg in die Handlung zu finden, die vielen Namen und Personen und wie sie zueinander im Verhältnis stehen, verwirrten mich zunächst etwas, was sich mit der Zeit aber gab. Danach fand ich es interessant, mehr über die Geschichten der einzelnen Frauen und ihre jeweiligen Geheimnisse zu erfahren. Durch die verschiedenen Perspektiven entsteht auch Spannung, weil man häppchenweise mehr Informationen bekommt und die Protagonist:innen, deren verbindendes Glied Charlotte ist, so nach und nach besser kennenlernt und für sie hofft, dass sie (noch einmal) ihr Glück finden. Der Schreibstil des Autors war gut lesbar und anschaulich.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Authentische italienische Küche mit modernem Touch

La Cucina con Amore
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Zunächst einmal gefallen mir die Aufmachung und die Gestaltung des Einbandes sehr gut, es ist ein hochwertiges Hardcover in Leinenoptik mit einem Foto eines mit italienischen Leckereien voll gedeckten ...

Zunächst einmal gefallen mir die Aufmachung und die Gestaltung des Einbandes sehr gut, es ist ein hochwertiges Hardcover in Leinenoptik mit einem Foto eines mit italienischen Leckereien voll gedeckten Tisches und geprägtem Titel. Das lässt das Buch recht edel wirken und es macht auch als Geschenk viel her.

Der Autor verspricht, sizilianische Familienrezepte mit Zutaten zu kombinieren, die weitgehend aus seiner bayerischen Heimat stammen, was sehr zeitgemäß ist und es natürlich auch erleichtert, etwas nachzukochen, ohne extra dafür einen italienischen Feinkostladen aufsuchen zu müssen.

Die Zubereitungsarten sind einerseits traditionell, andererseits (obwohl diese natürlich ebenfalls eine lange Tradition haben) finden sich auch aktuelle Trends wie das Backen mit Lievito madre und langen Gehzeiten oder verschiedene Pinsa-Rezepte. Der regionale Aspekt wird zum Beispiel deutlich, wenn beschrieben wird, wie man Kapern aus Samenkapseln der Kapuzinerkresse herstellen kann, Renke statt Meeresfisch verwendet wird oder Ochsenmaulsalat und Brezen Bestandteile der Panzanella sind. Für Vegetarier (wie mich) finden sich natürlich auch einige interessante Gerichte (insbesondere die Pinsa und Risottovarianten reizen mich), allerdings überwiegen doch fleisch- und fischhaltige Rezepte und auch bei den Desserts wird teilweise Gelatine verwendet, die man aber sicher ersetzen kann.

Die Fotos sind allesamt sehr ansprechend und appetitanregend, die Beschreibungen der einzelnen Zubereitungsschritte mit etwas Kocherfahrung gut nachvollziehbar. Die Hintergrundinfos interessant und hilfreich. Immer wieder gibt es auch Fotos des Autors und seiner Familie beim gemeinsamen Kochen oder Essen, was das Ganze noch etwas authentischer macht.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Wenn der Sensenmann zweimal klingelt

Jetzt ist Sense
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Psychologin Liv Bentele bekommt ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag Besuch vom Sensenmann im Körper eines attraktiven Griechen, der dann aber vorgibt, sich in der Tür geirrt zu haben und zunächst ihre ...

Psychologin Liv Bentele bekommt ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag Besuch vom Sensenmann im Körper eines attraktiven Griechen, der dann aber vorgibt, sich in der Tür geirrt zu haben und zunächst ihre ältere Nachbarin ins Reich der Toten bringt. Liz bietet dem Mann, als sie sich wiedersehen, therapeutische Hilfe an, dieser bleibt aber dabei, dass er Thanatos, der griechische Gott des sanften Todes sei, auch wenn er nicht mehr wirklich glücklich mit seiner Aufgabe ist. Außerdem kommt bald heraus, dass es doch kein Versehen war, dass er zunächst bei Liz geklingelt hat.

Der Roman hat mich gut unterhalten. Neben diversen Bezügen zur griechischen Götterwelt ist auch eine ordentliche Dosis Gesellschaftskritik und etwas Humor vorhanden. Liz war mir als Protagonistin zudem sehr sympathisch, wie sie mit beiden Beinen im Leben steht und sehr souverän auf den Sensenmann und seine Pläne mit ihr reagiert. Und auch der Sensenmann selbst ist in diesem Buch keine grausame, angsteinflößende Figur, sondern hat durchaus seinen Charme. Der Schreibstil war gut verständlich und es fanden sich immer wieder schöne sprachliche Bilder.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Der Traum vom Steckerleis

Träume aus Eis
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Erna und Josef Pankofer eröffnen einige Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges einen der ersten Eissalons Münchens, wo sie zunächst einige Sorten Speiseeis im Becher verkaufen, aber Josef ist ständig ...

Erna und Josef Pankofer eröffnen einige Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges einen der ersten Eissalons Münchens, wo sie zunächst einige Sorten Speiseeis im Becher verkaufen, aber Josef ist ständig am Tüfteln, was neue Eissorten angeht und setzt sich irgendwann in den Kopf, der erste in München sein zu wollen, der Eis am Stiel anbietet. Währenddessen verliebt sich eine seiner Töchter ausgerechnet in den Sohn eines verhassten Konkurrenten und seine andere Tochter erleidet einen schlimmen Unfall.
Mir hat die Zeitreise ins München zwischen den beiden Weltkriegen und zu den Anfängen der Speiseeisherstellung sehr gut gefallen und ich fand es interessant, mehr darüber zu erfahren, wie man das alles unter den damaligen Bedingungen bewerkstelligte. Auch die Familie Pankofer war mir sehr sympathisch und ich habe mit ihnen mitgefiebert, sodass mich der Roman ziemlich gefesselt hat. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und anschaulich. Münchener Lokalkolorit war auch ausreichend vorhanden.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Rettende Rosinenbomber

Die Kinder der Luftbrücke
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Bei diesem historischen Roman hat mich das Cover direkt angesprochen, es passt sehr gut zur Thematik des Buches und die Gestaltung wirkt modern und lebendig, obwohl der Roman kurz nach dem Ende des Zweiten ...

Bei diesem historischen Roman hat mich das Cover direkt angesprochen, es passt sehr gut zur Thematik des Buches und die Gestaltung wirkt modern und lebendig, obwohl der Roman kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, im Jahr 1948, spielt.

Der Ort der Handlung ist der Westsektor Berlins. Nora lebt mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihren beiden kleinen Kindern nahe des Flughafens Tempelhof, ihr Mann gilt als verschollen. Sie hat Mühe, ihre Kinder satt zu bekommen und ist unendlich froh, als sie eine Stelle als Übersetzerin bei den Amerikanern am Flughafen Tempelhof antreten kann. Dort bekommt sie oft Dinge mit, die der restlichen Bevölkerung noch nicht bekannt sind und ist schließlich auch dabei, als der erste Rosinenbomber landet, der die West-Berliner mit Lebensmitteln versorgen soll, nachdem die Russen alle Zufahrten zum Westsektor blockiert haben. So lernt sie auch den Piloten Matthew kennen und ist irgendwie gleich fasziniert von ihm.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich mag Romane, die in der jüngeren deutschen Vergangenheit spielen, aber über die Zeit der Luftbrücke habe ich noch wenig gelesen und fand es sehr interessant, mehr darüber zu erfahren, wie das damals alles anlief und wie riskant alles war. Zudem war Nora als Protagonistin mir sehr sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und mit ihr fühlen. Auch ihre Freundin und Kollegin Ella und ihre Schwester Hanna mochte ich sehr. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut lesbar und anschaulich. Sie hat mich mit ihrer Geschichte gefesselt und ich wollte das Buch, nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte, kaum noch aus der Hand legen.

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