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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2023

Eine bewegende Geschichte

Wenn ein neuer Tag anbricht
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Die Autorin Carrie Turansky, erzählt in ihrem neuen Roman „Wenn ein neuer Tag anbricht“, eine dramatische Geschichte zwischen Spannung, Gefühl und Romantik zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Inhalt:
England, ...

Die Autorin Carrie Turansky, erzählt in ihrem neuen Roman „Wenn ein neuer Tag anbricht“, eine dramatische Geschichte zwischen Spannung, Gefühl und Romantik zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Inhalt:
England, 1903: In einem beschaulichen Örtchen im Norden des Landes arbeitet Margaret Lounsbury im Hutgeschäft ihrer Großmutter, während sie sich gleichzeitig liebevoll um ihre jüngere Schwester Violet kümmert. Doch der Verlust ihrer Eltern lastet schwer auf ihrem Herzen - und gleichzeitig fragt sich Maggie, ob das Unglück, bei dem ihre Eltern ums Leben kamen, tatsächlich ein Unfall war ... Als der reiche Großindustrielle William Harcourt stirbt, kehrt dessen Sohn Nathaniel, Maggies Freund aus Kindheitstagen, zurück, um das Erbe anzutreten. Doch das Verhältnis zwischen den beiden ist belastet. Kann Maggie ihm vergeben und dadurch auch ihre Beziehung zu Gott wiederherstellen? Ein historischer Roman voller Spannung, Gefühl und Romantik.

Meine Meinung:
Was für ein dramatischer Einstieg in diese Geschichte. Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut und fesselt mich mit seiner Spannung und berührender Intensivität.

Seit dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern und der älteren Schwester, lebt Maggie mit ihrer jüngeren Schwester Violet, bei der Großmutter und arbeitet mit im Hutgeschäft. Das Geld ist knapp und die Sorgen sind groß. Ausgerechnet jetzt, wird Violet von einem Automobil angefahren und wie aus dem Nichts, steht ihr Kinderfreund Nathaniel da und hilft, ihre Schwester zum Arzt zu bringen.
Nathaniel ist nach Morningside zurückgekehrt, in der Hoffnung, sich von seinem schwerkranken Vater noch verabschieden zu können. Ihm bleibt nichts anderes übrig als das Erbe über die Gutsverwaltung und die Aufsichtsratstätigkeit in der Firma zu übernehmen.
So sehr sich Nathaniel auch freut, Maggie wieder zu sehen, werden bei ihr alte Wunden aufgerissen. Sie kann seiner Familie nicht vergeben, dass sie sie nach dem Tod ihrer Eltern weggeschickt und mit ihrem Schmerz allein gelassen haben.

Nach und nach kommen sich Maggie und Nathaniel wieder etwas näher. Missverständnisse kann Nathaniel, mit viel Geduld und Hingabe, ausräumen. Selbst als Maggie versucht die Geheimnisse um den tragischen Unfalltod ihrer Familienmitglieder auf die Spur zu kommen und die Situation immer undurchsichtiger wird, ist Nathaniel an ihrer Seite. Plötzlich gerät Nathaniels Familie immer mehr unter Verdacht. Obwohl ihre Freundschaft immer wieder neu auf die Probe gestellt wird, werden sie die Wahrheit herausfinden und einen gemeinsamen Weg finden …

Zitat:
Der Autorin ist mit ihrem flüssigen und ausgesprochen einfühlsamen Schreibstil eine schöne berührende und emotionale fiktive Geschichte gelungen, die mich von der ersten Seite an, einfach nur fesseln konnte. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr gut ausgearbeitet und halten bis zum Ende viele Überraschungen und Wendungen bereit.
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Das geheime Versteck in Beauvallon

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
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Die Autorin Bettina Storks, erzählt in ihrem neuen historischen Roman „Die Kinder von Beauvallo“, der auf wahren Begebenheiten beruht, über den Mut zum Widerstand und die Rettung vieler jüdischer Kinder, ...

Die Autorin Bettina Storks, erzählt in ihrem neuen historischen Roman „Die Kinder von Beauvallo“, der auf wahren Begebenheiten beruht, über den Mut zum Widerstand und die Rettung vieler jüdischer Kinder, die in der Schule Beauvallon in den 1940er-Jahren überlebten.

Inhalt:
Dieulefit, 1965: Im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders reist die Moderatorin Agnes in einen kleinen französischen Ort, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Darunter viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon von den mutigen Dorfbewohnern versteckt wurden. Könnte auch Agnes’ Freundin Lily überlebt haben, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt? Welche Antworten hat ein damals ranghoher Résistance-Offizier? Agnes’ Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit der Macht des Schweigens und einem Versprechen von einst konfrontiert.

Meine Meinung:
Der Autorin gelingt es sehr feinfühlig und gut recherchiert, historische Ereignisse mit fiktiven Protagonisten auf zwei Zeitebenen, lebendig werden zu lassen.

Im Oktober 1940 sehen wir Einblicke in Agnes und Lilys Kindheit, erleben die Deportation der verbliebenen siebenundzwanzig Mitglieder der jüdischen Gemeinde von Sulzbach. Völlig verstört schafft Agnes es gerade noch um sich von Lily zu verabschieden. Da kommt Lily ein Gedanke, sie nimmt ein Kinderfoto in die Hand, reist es in der Mitte durch und reicht eine Hälfte an Agnes. Diese verspricht, das Bild wieder zusammenzukleben und auf ihre Freundin zu warten, bis diese wiederkommt und Lily hält sich gedanklich daran fest.
Schmerzliche Zeiten warten auf Lily!

Im Jahr 1965, mittlerweile ist Agnes die weibliche Stimme des Südwestfunks Freiburg. Die Prüderie dieser Zeit ist deutlich spürbar und Agnes Arbeit wird auf alltägliche Themen eingeschränkt. Ihr Vorgesetzter und Förderer im Südwestfunk, erzählt ihr von dem kleinen Dorf in Dieulefit in Frankreich, einem Zufluchtsort für die Verfolgten während des Zweiten Weltkrieges und deren Retter. Er glaubt an die Fähigkeiten von Agnes und gibt ihr den Auftrag, im Stillen zu recherchieren. In ihr keimt sofort eine leise Hoffnung auf, dabei auch eine Spur von Lily, zu finden.
Auf ihrer Reise nach Beauvallon findet sie heraus, dass jüdischen Kindern eine sichere Zuflucht und eine neue Identität gegeben wurden, die von der Resistance organisiert und koordiniert wurden. Nun wusste Agnes, warum sie Lily bisher nicht finden konnte!

Geschickt und aus verschiedenen Perspektiven erzählen Agnes und Lily, ihre Geschichte. Beide Handlungsstränge ziehen sich durch die gesamte Geschichte und verknüpfen so eine nachvollziehbare und emotionale Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Fazit:
Der Autorin ist es wunderbar gelungen, Vergangenheit und Gegenwart einfühlsam miteinander zu verknüpfen. Neben einer hervorragenden historischen Recherche besticht das Buch durch eine berührende und emotionale Handlung. Der Schreibstil ist flüssig und locker und das Buch lässt sich leicht lesen. Die handelnden Personen, allen voran die Hauptprotagonisten sowie die Handlungsorte konnte ich mir gut vorstellen und hatte beim Lesen ein klares Bild vor Augen. Auch in die damalige Zeit konnte ich mich, dank der bildhaften Schilderung gut hineinversetzen. Das Buch hat alles, was für mich eine lesenswerte Geschichte ausmacht.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Zeit sich den verborgenen Lebenslügen zu stellen

Adas Fest
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Die Autorin Katrin Burseg, erzählt in ihrem neuen Roman „Adas Fest“, eine Geschichte über das Festhalten und Loslassen von Familie.

Inhalt:
Ein Strandhaus an der französischen Atlantikküste mitten im ...

Die Autorin Katrin Burseg, erzählt in ihrem neuen Roman „Adas Fest“, eine Geschichte über das Festhalten und Loslassen von Familie.

Inhalt:
Ein Strandhaus an der französischen Atlantikküste mitten im Sommer. Doch der schöne Schein trügt. Der ansteigende Meeresspiegel verschlingt die Küste, und auch ›Les Vagues‹, an das die 74-jährige Ada vor vielen Jahren ihr Herz verloren hat, droht bei einem der nächsten Herbststürme ins Meer zu kippen. Ein letztes Mal noch möchte Ada ein rauschendes Fest feiern: in Erinnerung an ihren Mann, den berühmten Maler Leo Kwant, zusammen mit ihren Kindern, Freunden von früher und Vincent, dem Restaurantbesitzer aus dem Ort. Als die erwachsenen Töchter mit eigenen Sorgen anreisen, entgeht ihnen zunächst, dass Ada und Vincent etwas verbindet, das mit der Vergangenheit zu tun hat. Doch was Ada all die Jahre vor ihnen verheimlicht hat, ist so aufwühlend und tiefgreifend zugleich – es wird ihrer aller Leben für immer verändern.

Meine Meinung:
Kaum hatte ich das Buch in der Hand konnte ich es schon nicht mehr aus der Hand legen, denn die Autorin hat die Spannungskurve geschickt Stück für Stück, aufgebaut und mich tief in die Handlung eintauchen lassen.

Adas Anreise nach Les Vagues, beginnt schon Mal mit der schönen Landschaftsbeschreibung und ihren vielen Gedanken, die ihr durch den Kopf schwirren. Wird Vincent da sein, wird er auf mich warten! Wird er meine Entscheidung akzeptieren. Fragen, die Ada, beschäftigen!

Adas Gedankenwelt führt in die Zeit, in der sie sich und Leo kennengelernt haben und dabei rollt sie bildlich ihrer beider Lebensgeschichte, die eng mit Les Vagues verbunden ist, auf. Zuerst sind es die schönen Erinnerungen, die immer wieder in den Vordergrund treten, bis sie sich endlich eingesteht, wie es letztendlich Leo gelungen ist, seine berühmtesten Bilder zu erschaffen. Ihre eigenen Träume und Ziele hatte sie schließlich nur für Leo aufgegeben!

Eine große Vertrautheit und Freundschaft zwischen Ada und Vincent, ist von der ersten Zeile an zu spüren. Sie verbringen wunderbare Tage zusammen, die jedoch plötzlich durch die frühzeitige Anreise ihrer Töchter unterbrochen wird. Belastet durch ihre eigenen Sorgen, bemerken sie nicht, dass sie stören!

Geschickt und aus verschiedenen Perspektiven erzählen Adas Töchter aus ihrem Leben. Sie erinnern sich an ihren Vater und an Erlebnisse aus ihrer Kindheit. Viel Verdrängtes aus ihrer eigenen Vergangenheit und Wünsche an ihr Leben kommen zum Vorschein, die eine wunderbare Atmosphäre, schaffen.

Endlich gelingt es Ada sich mit ihren Töchtern über ihr jahrelang verdrängtes Schweigen zu reden und legt Stück für Stück ein dunkles Familiengeheimnis, offen.
Die Zeit des Schweigens war zu Ende!

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihren fiktiven Figuren und Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Zeit- und Familiengeschichte zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr glaubwürdig dargestellt und an der richtigen Stelle eingebunden. Das Buch hat alles, was für mich eine lesenswerte Geschichte ausmacht und ein Ende, mit dem ich sehr zufrieden bin.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Eine emotionale und bewegende Reise

Garten der Engel
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Der Autor David Hewson, erzählt in seinem neuen Roman „Garten der Engel“ eine bewegende fiktive Geschichte über Widerstand, Liebe und Zivilcourage, während des Nazi-Regimes vor der einzigartigen Kulisse ...

Der Autor David Hewson, erzählt in seinem neuen Roman „Garten der Engel“ eine bewegende fiktive Geschichte über Widerstand, Liebe und Zivilcourage, während des Nazi-Regimes vor der einzigartigen Kulisse Venedigs

Inhalt:
Als der fünfzehnjährige Nico Uccello seinen Großvater Paolo im Krankenhaus besucht, vertraut ihm der todkranke Mann ein Manuskript an, das Nicos Leben und seinen Blick auf den geliebten „Nonno“ radikal verändern wird. Im Herbst 1943 ist Venedig von deutschen Truppen besetzt. Der junge Paolo Uccello kämpft nach dem Tod seiner Eltern um den Erhalt des Familienunternehmens, einer traditionsreichen Seidenweberei. Nur widerwillig bietet er im heruntergekommenen Palazzo der Familie dem jüdischen Geschwisterpaar Mika und Giovanni Unterschlupf. Beide gehören dem italienischen Widerstand an und sind auf der Flucht vor den Nazischergen. Bald aber droht die Deportation der gesamten jüdischen Gemeinde Venedigs und Paolo muss eine Entscheidung treffen. Wird er den Mut aufbringen, das Richtige zu tun? Könnten wir es?

„Eine der Fragen, die ich beantworten wollte, war: Was bringt einen ganz normalen, nicht besonders heldenhaften Bürger dazu, sein Leben und das seiner Familie zu riskieren, um sich dem Terror entgegenzustellen? Woher kommt dieser Mut?“
(David Hewson)

Meine Meinung:
Das edel gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches überhaupt, haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf eine bewegende Geschichte aus der Vergangenheit, gemacht.

Im Juni 1999 besucht der nervöse und schlaksige fünfzehnjährige Nico seinen todkranken Großvater Paolo im Krankenhaus. Paolo liebt seinen Enkel über alles und nur ihm will er seine Lebensgeschichte anhand von fünf Manuskripten, die in braunen Umschlägen stecken, anvertrauen. Nico soll jeden Tag einen Umschlag erhalten und am nächsten Tag die Gelegenheit nutzen, seinem Großvater, Fragen zu stellen. Nico, scheint zuerst mehr als genervt zu sein aber je tiefer er in die Vergangenheit Venedigs und dem Lebensweg seines Großvaters dringt, umso mehr stellen sich ihm Fragen!

Der Lebensweg des damals 18jährigen Paolo Uccello, beginnt im Herbst 1943. Venedig ist geprägt von Gewalt in einer dunklen Zeit. Paolo, hat seine Eltern bei einem Bombenangriff verloren und lebt nun alleine in der abseits gelegenen Seidenweberei. Mit dem letzten Auftrag seiner Eltern versucht er mit Hilfe von Chiara, Geld zu verdienen um sich über Wasser zu halten.
Die Nazis übernehmen die Macht und die Lage der Juden wird deutlich spürbarer. Paolo, erlebt den tragischen Tod einer Jüdin und sieht die Verachtung der Deutschen, was ihn wütend macht. Der Geistliche bittet daraufhin Paolo, zwei flüchtigen, jüdischen Partisanen einen Unterschlupf zu gewähren. Paolo ahnt nicht, in welche Gefahren die Partisanen ihn bringen und wie sich sein Leben schlagartig verändern wird.

Paolo trifft zum Ende eine schwere Entscheidung mit einer unglaublichen Wendung, die Nico beim Lesen des Manuskripts, den Atmen nimmt …

Fazit:
Dem Autor ist mit seinem flüssigen und ausgesprochen einfühlsamen Schreibstil eine unglaublich berührende und emotionale fiktive Geschichte, eingebunden vor dem historischen Hintergrund der von den Nazis besetzten Venedigs gelungen, die mich von der ersten Seite an, einfach nur fesseln konnte. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr gut ausgearbeitet und halten bis zum Ende viele Überraschungen und Wendungen bereit.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Eine Reise in die Vergangenheit

Wodka mit Grasgeschmack
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Der Autor Markus Mittmann, erzählt in seinem neuen Roman „Wodka mit Grasgeschmack“ die Geschichte über zwei erwachsene Söhne, die sich mit ihren Eltern auf die Reise nach Polen, an jene Orte, die die Eltern ...

Der Autor Markus Mittmann, erzählt in seinem neuen Roman „Wodka mit Grasgeschmack“ die Geschichte über zwei erwachsene Söhne, die sich mit ihren Eltern auf die Reise nach Polen, an jene Orte, die die Eltern noch immer „Heimat“ nennen, machen.

Inhalt:
Ein VW-Beetle, die Autobahn Richtung Osten, eine Reise zu viert, eine Familie. Erstmals seit ihrer Vertreibung wagen sich die Eltern in die Dörfer ihrer Kindheit, die Söhne dagegen in eine geheimnisvolle Welt, ein Gespinst aus Erzählungen und Vorstellungen. Die Spurensuche an Orten und in verdrängten Erlebnissen beginnt. Ob in der Enge des Autos oder bei Schweinebauch und Kraut, immer erkennbarer wird das Erinnern zum Verstehen und die Fahrt zu einer Suche nach Grenzlinien, die nur auf dieser Entdeckungsreise überschritten werden können, jetzt und nur noch ein einziges Mal. Oder nie! Eindringlich, bildhaft und voller Leben, in mitreißenden Gegensätzen, gewürzt mit entlarvendem Humor erzählt Markus Mittmann eine Geschichte von heute, wirft dabei die unausweichliche Macht der Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft in einen Topf und rührt kräftig um. Eine Geschichte, die bewegt, weil sie so tief in uns verwurzelt ist.

Meine Meinung:
In diesem Generations- und Familienroman geht es um die Auswirkungen, die das Schweigen der Eltern auf ihre Nachkommen hat. Der Autor selbst, ist in einer Familie aufgewachsen, die fast ausschließlich aus Kriegsvertriebenen bestand und kennt aus persönlichen Erfahrungen, dass erst das Erinnern zum Verstehen wird.

Zuerst bleibt im Dunkeln, wer der Ich-Erzähler ist, der aber geschickt und mit feinem Humor über die stickige Enge im VW-Beetle in Richtung Osten erzählt und damit beginnt das Abenteuer ...
Die Eltern fahren nach Hause, sagen sie, zum ersten Mal seit ihrer Kindheit; die beiden Söhne fahren nach Polen, in eine geheimnisvolle Welt aus Erzählungen und Vorstellungen. Die Eltern wurden 1946 aus Schlesien vertrieben und je näher sie ihrem Ziel kommen, umso mehr Schmerzen, Wut und Enttäuschung, packt sie. Es wird eine Reise, die Wunden aufzureißen scheint, die eh nur grob verheilt waren.

Von Mutter und Vater stehen noch die Elternhäuser aus denen sie vertrieben wurden und die damals neuen Bewohner, selbst Vertriebene, leben heute noch dort. Die Erinnerungen kehren immer stärker zurück und die Mutter bricht ihr Schweigen, obwohl sie nie Einzelheiten über die Vertreibung erzählt hatte. Die Nächte vor dem Abtransport im Keller einer ausgebombten Feuerwehrschule, das Lächeln auf einem Foto, ein Sommergewitter ...

In Deutschland angekommen, sind sie zunächst nicht willkommen und der ständige Wechsel zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, lässt sie Schweigen.

Nach der Reise drängt sich vieles in den Vordergrund, auch die Familienfeiern von damals. Ein typisches Kindheitserlebnis des Ich-Erzählers waren diese fragwürdigen Zusammenkünfte, die schon nach den ersten Schnäpsen das Unterste nach oben kehrten …

Fazit:
Dem Autor ist es mit seiner authentischen Geschichte, die in die Tiefe geht und seinem flüssigen Schreibstil gelungen, mich für seinen Generations- und Familienroman, der geschickt mit den Erinnerungen an die Vergangenheit verknüpft ist, zu überzeugen. Schade finde ich nur, dass viel zu wenig über die Söhne, ausgesagt wurde.
Von mir 5 Sterne!

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