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Veröffentlicht am 07.09.2023

Verlogen

Verlogen
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»Verlogen« von Eva Björg Ægisdóttir ist zweite Band der »Mörderisches Island«-Reihe, der die Leserinnen und Leser erneut in die raue Welt Islands entführt.

Die Geschichte beginnt mit der Entdeckung der ...

»Verlogen« von Eva Björg Ægisdóttir ist zweite Band der »Mörderisches Island«-Reihe, der die Leserinnen und Leser erneut in die raue Welt Islands entführt.

Die Geschichte beginnt mit der Entdeckung der Leiche von Maríanna in einem Lavafeld, die vor einigen Monaten spurlos verschwand. Der ursprünglich als Selbstmord angesehene Fall entwickelt sich rasch zu einem rätselhaften Mord, und Kommissarin Elma und ihr Team müssen den Fall von Grund auf neu aufrollen.
Geschickt platzierte Rückblenden in die Vergangenheit, die die Ereignisse der Gegenwart immer wieder in einem neuen Licht erscheinen lassen, haben mich schnell in das Buch eintauchen lassen.
Eva Björg Ægisdóttir legt großen Wert darauf, ihre Charaktere nicht nur, als Ermittler darzustellen, sondern auch als Menschen mit einem manchmal recht fordernden Privatleben, so bringt sie einen emotionalen Aspekt in die Geschichte in die Geschichte. Wir lernen Kommissarin Elma noch besser kennen als im ersten Band der Reihe.

Die Autorin setzt geschickt falsche Fährten, jedes Mal, wenn ich glaubte, der Lösung näherzukommen, musste ich erkennen, dass ich mich irrte. Dieses Rätselraten und die ständige Neuausrichtung der Vermutungen machen das Lesen zu einem interessanten und spannenden Leseerlebnis.

Insgesamt ist »Verlogen« von Eva Björg Ægisdóttir ein packender und anspruchsvoller Kriminalroman, der die Leser in die raue und geheimnisvolle Welt Islands entführt. Mit ihren ausgefeilten Charakteren, psychologischen Fallstricken und überraschenden Wendungen beweist die Autorin ihr Talent für spannende und tiefgründige Krimis. Fans von skandinavischen Krimis sollten diese Reihe auf keinen Fall verpassen, und für alle anderen ist dies der perfekte Einstieg in eine faszinierende Krimiwelt und ein Blick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Einer von den Guten

Einer von den Guten
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"Einer von den Guten" ist ein fesselndes Buch, das den Leser durch eine meisterhaft gestaltete Handlung in den Bann zieht. Die Hauptfigur, Ben Neven, ist ein angesehener Kriminalermittler, der von seinen ...

"Einer von den Guten" ist ein fesselndes Buch, das den Leser durch eine meisterhaft gestaltete Handlung in den Bann zieht. Die Hauptfigur, Ben Neven, ist ein angesehener Kriminalermittler, der von seinen Kollegen hochgeschätzt wird und ein geheimes Doppelleben führt, von dem niemand etwas ahnt. Als glücklich verheirateter Familienvater sucht er einmal pro Woche einen abgelegenen Parkplatz auf, um dort Adrian zu treffen, einen minderjährigen Jungen. Adrian lebt mit seinem Vater zusammen, der ihn zur Prostitution zwingt. Die Begegnung mit der gleichaltrigen Vera öffnet ihm die Augen für ein völlig neues Leben, das er vor seinem Vater verbergen muss.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der Autor das innere Dilemma von Ben Neven darstellt. Neven beschönigt seine eigene Neigung und seine Handlungen, während er andere, wie zum Beispiel den katholischen Pfarrer, der gerade von seinem Kollegen Christian festgenommen wurde, verurteilt und verabscheut. Diese scheinbare Widersprüchlichkeit verdeutlicht die Zerrissenheit und den moralischen Konflikt, dem Neven gegenübersteht.

Eine weitere fesselnde Facette der Geschichte ist die Beziehung zu Landmann, seinem früheren Mentor, der Nevens Geheimnis auf die Spur kommt und versucht, ihm zu helfen. Landmann spielt eine entscheidende Rolle in Bens Leben. Die Darstellung dieser komplexen Verbindung verleiht der Handlung eine zusätzliche Dimension und ermöglicht es dem Leser, sich in die Charaktere hineinzuversetzen.

"Einer von den Guten" ist ein Buch, das einfühlsam Tabus aufgreift und die inneren Kämpfe der Hauptfiguren schonungslos beleuchtet. Es stellt die schwierige Frage nach dem Preis, den man für einen Ausweg aus einer unhaltbaren Situation zahlen muss. Die Geschichte von Ben Neven, Adrian und Vera geht tief unter die Haut und lässt den Leser nicht unberührt. Der Autor schafft es mit sorgfältiger Formulierung und mitreißender Erzählweise, das Bewusstsein für die Verantwortung und die Konsequenzen des eigenen Handelns zu schärfen.

Das Buch regt dazu an, über gesellschaftliche Normen, moralische Grenzen und die menschliche Natur nachzudenken. Es zeigt auf beeindruckende Weise, wie Menschen in Situationen geraten können, in denen sie mit ihren eigenen Werten und Neigungen konfrontiert werden. Die Geschichte von Ben Neven, Adrian und Vera ist eine Erinnerung daran, dass es keine einfachen Antworten gibt und dass manchmal radikale Entscheidungen getroffen werden müssen, um aus einer ausweglosen Situation auszubrechen.

Insgesamt ist "Einer von den Guten" eine eindringliche und ergreifende Lektüre. Mit ihrer komplexen Charakterzeichnung, ihrem anspruchsvollen Thema und ihrer intensiven Erzählweise hinterlässt das Buch einen bleibenden Eindruck. Es regt dazu an, sich mit den eigenen Werten, der Verantwortung und den Konsequenzen des eigenen Handelns auseinanderzusetzen.


Bin ich mit dem Ende des Buches zufrieden? Selten stelle ich mir die Frage, so bewusst wie bei der Reihe um Ben Neven. Ich weiß es nicht, ich habe das Buch immer mit einem beklemmenden Gefühl aufgeschlagen, ich war hin und hergerissen zwischen Abscheu gegenüber Ben und zutiefst empfunden Mitleid für Adrian und all die anderen Opfer, aber auch für Ben.
Vielleicht ist das Buch, die Geschichte um Ben und Adrian, nicht für jeden Leser etwas, sie tut weh und der Schmerz steigert sich mit jedem Satz, denn Jan Costin Wagner legt nicht nur den Finger auf die Wunde die sexueller Missbrauch bei den Opfern hinterlässt, er bohrt nach in dem er die Leser und Leserinnen in das Innere eines Täters blicken lässt.

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Veröffentlicht am 07.07.2023

Mankuren Der goldene Drachenkopf

Mankuren - Der goldene Drachenkopf
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»Mankuren - Der goldene Drachenkopf« von S. U. Bramann ist eine faszinierende, spannende und besondere Fantasy-Geschichte, die mich als Leser schnell in ihren Bann gezogen hat. Von Anfang bis Ende konnte ...

»Mankuren - Der goldene Drachenkopf« von S. U. Bramann ist eine faszinierende, spannende und besondere Fantasy-Geschichte, die mich als Leser schnell in ihren Bann gezogen hat. Von Anfang bis Ende konnte ich mich nicht von der packenden Erzählung lösen. Die Welt der Mankuren, jener humanoiden Wesen mit magischen Fähigkeiten, wurde so lebendig und authentisch dargestellt, dass ich mich mitten im Geschehen fühlte.


Die Geschichte handelt von einer drohenden Bedrohung durch uralte Schattenwesen und dem machtgierigen Caldes, der als gefährlicher Mankurenherrscher aus einem Gefängnis entkommt, in das er einst verbannt wurde. Inmitten dieses Chaos taucht Dracon auf, der Sohn zweier Herrscher, dem eine Prophezeiung auferlegt, das Land von Caldes' Schreckensherrschaft zu befreien. Als Dracon auf Shira trifft, eine außergewöhnlich begabte Magierin, beginnt ein Abenteuer voller Gefahren und unerwarteter Wendungen.

Der Schreibstil von S. U. Bramann ließ mich schnell in die Handlung eintauchen, die bildhaften Beschreibungen erwecken die Welt und Charaktere zum Leben, ich konnte mir alles lebhaft vorstellen. Auch wenn die Vielzahl der Protagonisten mir das Lesen nicht immer einfach machte, da es sich aber wohl um den Auftakt einer Reihe handelt, ist die Einführung der Protagonisten sinnvoll und damit ist das OK und schmälerte mein Lesevergnügen in keinster Weise.
Es ist offensichtlich, dass die Autorin viel Zeit und Mühe in die Ausarbeitung der Hintergründe und der Weltgestaltung investiert hat. Ich bin immer noch fasziniert von den verschiedenen Wesen und Ereignissen.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und ich konnte mich schnell mit ihnen identifizieren. Ich fieberte mit ihnen mit und erlebte ihre Emotionen und Gefühle hautnah. Die Komplexität der Figuren trug dazu bei, dass ich mich noch stärker mit der Geschichte verbunden fühlte.


Ich mochte die Karte am Anfang des Buches, sie hilft beim Zurechtfinden in der Welt der »Mankuren«

Insgesamt ist »Mankuren - Der goldene Drachenkopf« eine empfehlenswerte Fantasy-Geschichte. Die Spannung, die Präsenz der Schattenwesen und die unerwarteten Wendungen hielten mich fast durchgängig gefangen. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung dieser packenden Reihe und bin gespannt, welche Abenteuer die Mankuren als Nächstes erleben werden.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Unwesen

Unwesen
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Laut des Daily Mirror ist der Autor John Ajvide Lindqvist die schwedische Antwort auf Stephen King.

Diese Art der Vergleiche ist meiner Meinung nach immer sehr gewagt. Legt es die Messlatte doch sehr ...

Laut des Daily Mirror ist der Autor John Ajvide Lindqvist die schwedische Antwort auf Stephen King.

Diese Art der Vergleiche ist meiner Meinung nach immer sehr gewagt. Legt es die Messlatte doch sehr hoch und für Fans des amerikanischen Autors noch etwas höher. Ich bin also sehr neugierig gegangen und mit hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen.

Der Prolog beginnt mit einer sehr spannenden Szene, Siv rettet ein Kleinkind vor dem sicheren Tod während zur gleichen Zeit, die Freunde Max und Johan als Mutprobe einen Wasserturm hochklettern, auf dem sie Marko treffen, der seit kurzem mit seinen Eltern nach Norrtälje gezogen ist. Max gerät in Lebensgefahr, als er in einer Vision den Zusammenprall eines Kinderwagens mit einem Kleinbus sieht, solche Visionen begleiten ihn schon seit seiner Kindheit, doch dieses Mal ist etwas anders.

John Ajvide Lindqvist lässt sich Zeit, die Geschichte wird ruhig und fast schon gemächlich erzählt und die Beziehungen der Freunde untereinander, ihre Entwicklungen von Kindern zu Jugendlichen bis zum Erwachsenenalter wird immer wieder thematisiert, das ist sehr angenehm zu lesen und durchaus interessant. Als die drei "Jungs" als Erwachsene auf Siv und ihre Freundin Anna treffen, haben Siw und Max direkt eine besondere Verbindung miteinander, die sich nicht wirklich erklären lässt.
Als am Hafen ein Container auftaucht, von dessen Herkunft niemand etwas wissen will, geschieht erst einmal nichts, gar nichts, niemand ist zuständig, niemand weiß, wem das Land gehört, auf dem der Container steht, als das endlich geklärt ist und die Schlösser aufgebrochen werden, ergießt sich im wahrsten Sinne des Wortes das Grauen in den Hafen. Und die Angst.

Die Stimmung in der Stadt ändert sich, wo früher Freundlichkeit und Hilfsbereitschaften die Atmosphäre bestimmten, regiert nun Misstrauen. Das ist für mich schwer in Worte zu fassen, da müsst ihr schon das Buch lesen um zu verstehen, was ich meine, denn der Autor hat es geschafft diese Atmosphäre einzufangen und der Übersetzter Thorsten Alms hat sicher einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Geschichte auch auf Deutsch so gut funktioniert.

Zu Beginn schrieb ich, dass die Messlatte durch die Aussage des Daily Mirror sehr hoch gehängt wurde und auch wenn ich Vergleiche zwischen den verschiedenen Autoren nicht unbedingt mag, John Ajvide Lindqvist muss sich hinter seinem Kollegen nicht verstecken.

Ich mochte die ruhige Erzählweise, die Schockmomente spielten sich größtenteils in meinem Kopf ab, befeuert durch die Tagebucheinträge eines Geflüchteten, hatte ich Bilder vor Augen, die mir den Schlaf raubten.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Aufblattet

Aufblattelt
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Ich habe mich mal wieder von einem Cover verführen lassen, das in kräftigem Rot und Grün gehalten zur genaueren Betrachtung einlädt und dann hat der Klappentext mir den letzten kleinen Schubs gegeben. ...

Ich habe mich mal wieder von einem Cover verführen lassen, das in kräftigem Rot und Grün gehalten zur genaueren Betrachtung einlädt und dann hat der Klappentext mir den letzten kleinen Schubs gegeben. Dorftratsch ist immer interessant, sofern man nicht selbst betroffen ist. Und zu guter Letzt, es wurde mal wieder Zeit für etwas Neues und ein österreichischer Gartenkrimi ist definitiv etwas Neues für mich.

Doch nun zur Story.

Aufblattelt (aufblatteln (österr.) blamieren, bloßstellen, lächerlich machen, vorführen) ist schon der dritte Band um den Klub der grünen Daumen, deren Mitglieder im schönen Südburgenland zu Hause sind. Allerdings ist es meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig, die ersten beiden Bände zu kennen.

In Aufblattelt stehen Vera, die als Journalistin für die Lokalzeitung arbeitet und Isabella im Mittelpunkt der Geschichte.


Isabella ist bis über beide Ohren in Ferdinand, den Stiefsohn des Grafen Bertl von Hohenfels verliebt, der genau wie sie als Umweltschützer aktiv ist, in seiner Familie fühlt sich die junge Frau allerdings nicht willkommen. Voller Standesdünkel lassen sie Isabella spüren, dass sie nicht wirklich dazugehört. Aber davon lassen sich Ferdinand und Isabella nicht beirren und sie bereiten eine typische Burgenländische Hochzeit vor, auf der es allerdings zu einem unschönen Zwischenfall kommt. Ferdinands Stiefschwester, Mimi, bricht tot zusammen. Ein bedauerlicher Unfall, wie es später heißt. Oder hat doch Isabellas Großmutter einen Fluch ausgesprochen?
Und es bleibt nicht bei dem einen Unglück.


Im Showgeschäft würde man jetzt sagen:

The Show must go on

Und genauso handelt die Familie von Hohenfels, es muss weitergehen, Geld muss verdient werden und das Ansehen der Familie darf unter keinen Umständen beschmutzt werden.

Auch Vera ist verliebt, allerdings unglücklich in Tom, der sich nicht binden will, außerdem versucht sie gerade Handwerker zu bekommen, die ihren Schuppen zu einem Wohnraum ausbauen sollen. (da war ich so sehr bei ihr, die Suche nach einem Handwerker ist in der heutigen Zeit ja schon fast eine eigene Geschichte wert). Weniger amüsant sind da schon die Probleme ihrer Tochter Letta, das Mädchen ist einsam seit ihre einzige Freundin weggezogen ist und schließt sich der älteren Delphina an, die als eine Art Au-pair-Mädchen bei den Hohenfels wohnt, die Brasilianerin ist die Tochter eines Geschäftsfreundes Bertl.

Doch nun genug getratscht, ich könnte noch stundenlang weitererzählen, denn es passiert eine Menge auf 440 Seiten.
Aber ist das auch spannend?
Auf jeden Fall ist es unterhaltsam, so sehr, dass sich die Seiten fast wie von selbst umblättern und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Über jedem Kapitel erfährt man interessantes und manchmal skurriles aus der Natur, wusstet ihr z. B. das auf dem Konstanzer Konzil 1414–1418 beschlossen wurde, dass Biber Fische sind und deswegen auch während der Fastenzeit gegessen werden dürfen? Oder dass frei lebende Hühner nachts auf Bäumen schlafen?
Außerdem erfährt man während der Treffen des Klubs viel über Pflanzen und deren Wirkungen, da hätte ich mir tatsächlich das eine oder andere genaue Rezept gewünscht.
Etwas erstaunt über mich selber war ich bei der Sprache, die Autorin verwendet natürlich auch Burgenländischen Dialekt und ich habe das meiste davon tatsächlich verstanden, ohne dass ich auf die Fußnoten zurückgreifen musste. Diese Fußnoten sind aber sicherlich für den einen oder anderen sehr hilfreich.

Und nun genug getrascht, lest das Buch amüsiert euch.

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