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Veröffentlicht am 17.10.2021

Weihnachtsgeschichte und Familiengeheimnis

Das Weihnachtsherz
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Katja ist Goldschmiedin, lebt zur Zeit in Brasilien und perfektioniert ihr Können bei einem Edelsteinschleifer. Ihr Vater erleidet einen Herzinfarkt und Katja macht sich sofort auf den Weg in die Heimat ...

Katja ist Goldschmiedin, lebt zur Zeit in Brasilien und perfektioniert ihr Können bei einem Edelsteinschleifer. Ihr Vater erleidet einen Herzinfarkt und Katja macht sich sofort auf den Weg in die Heimat nach Bayern. Leider trifft sie ihren Vater nicht mehr lebend an, kurz vor ihrer Ankunft ist er verstorben.
Die Goldschmiede steht finanziell nicht mehr gut da. Katja und ihre Stiefmutter Julia wollen gemeinsam versuchen, das Geschäft zu retten. Die beiden verstehen sich nicht sehr gut, aus diesem Grunde hat Katja auch ihre Heimat verlassen. Dann ist da noch Maria, Katjas Oma und Ella, ihre Schwester, die Tochter von Julia und ihrem Vater. Ella freut sich sehr, dass ihre große Schwester da ist. Der Cousin von Julia, Jonas hilft allen bei der Bewältigung der Probleme. Er erstellt z.B. eine Website für das Geschäft. Katja erhält in der Adventszeit die Nachricht eines Winzers aus dem Elsass, sie möge doch bitte zu ihm kommen und für ihn ein Schmuckstück entwerfen. Diese Reise führt zur Aufklärung eines Familiengeheimnisses.
In einer zweiten Zeitschiene, im Winter 1944/1945, lernen sich Bernard, ein französischer Kriegsgefangener und Marianne, eine Einheimische, in Osterhofen, kennen und sie verlieben sich ineinander. Zu der damaligen Zeit eine Liebe, die gefährlich werden konnte und kaum Chancen hatte.
Das Buch passt wunderbar in die Vorweihnachts- und Weihnachtszeit. Es ist sehr gut und flüssig geschrieben und lässt den Leser mit den Protagonisten mitfühlen und mitfiebern. Die zwei Zeitebenen sind jeweils klar abgegrenzt und verschwimmen nicht ineinander, dass empfinde ich als sehr positiv.
Alle die Familien- und Weihnachtsromane gerne lesen, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Es sind Gefühl, Familiengeheimnis, Spannung zwischen den Beteiligten, also alles was für mich dazugehört, vorhanden.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Die Geschichte eines Betrügers - klingt wie ein Märchen

Engelspost
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Eliott White, ein erfolgreicher Unternehmer in Amerika, gibt 1951 ein Radiointerview. Er hat bisher sein Privatleben unter Verschluss gehalten. Der Moderator hat sich vorbereitet, ist aber trotzdem sehr ...

Eliott White, ein erfolgreicher Unternehmer in Amerika, gibt 1951 ein Radiointerview. Er hat bisher sein Privatleben unter Verschluss gehalten. Der Moderator hat sich vorbereitet, ist aber trotzdem sehr nervös. Sein Studiogast erzählt dann aus seinem Leben. Eliott war im New York der 1920-Jahre ein Kleinkrimineller, der sich mit Diebstahl und Betrügereien durchs Leben schlug. Er erzählt dann von einer Bahnfahrt die sein Leben verändern sollte.

Während dieser Zugfahrt begegnet er einem Mädchen das offensichtlich allein unterwegs ist. Dieses Kind wurde als "Lebendware" per Post verschickt, es hatte keine Getränke und auch nichts zu essen dabei. Ich bin immer wieder erstaunt was Menschen sich so alles Furchtbares ausdenken und auch umsetzen. Das Mädchen berührt ihn sehr, aber er versucht die Gefühle, die dieses Kind in ihm weckt, nicht zuzulassen. Trotzdem setzt er sich immer wieder für das Mädchen ein, wenn Reisende das Kind verdächtigen, z.B. gestohlen zu haben. Eliott überdenkt während der langen Fahrt sein bisheriges Leben.

Die Personen, das Leben in New York und die Zugfahrt werden anschaulich geschildert. Man fühlt sich in die 50-Jahre des vorherigen Jahrhunderts zurückversetzt. Die Gestaltung des gesamten Buches unterstreicht das, gelungen. Manchmal denkt man, der kurze Roman ist wie ein Märchen.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Über eine Ehe und Freundschaft

Unter Freunden
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Flora und Julian leben zusammen mit ihrer Tochter Ruby in Los Angeles. Am Abend findet Rubys High-School-Abschluss statt und Flora sucht nach einem alten Foto, dass sie ihrer Tochter gerahmt schenken möchte. ...

Flora und Julian leben zusammen mit ihrer Tochter Ruby in Los Angeles. Am Abend findet Rubys High-School-Abschluss statt und Flora sucht nach einem alten Foto, dass sie ihrer Tochter gerahmt schenken möchte. Bei dieser Suche entdeckt sie den Ehering ihres Mannes, versteckt in einem Umschlag hinten in einer Schublade eines alten Aktenschrankes. Der Ehering, der Julian angeblich beim Schwimmen im Teich vom Finger gerutscht ist. Sie stellt sich die Frage, ob ihr Leben auf einer Lüge aufgebaut ist.

Flora findet auch das Foto, darauf sind Flora, Julian, Ruby und ihre Freunde Margot und David. Während der Vorbereitung auf den Abend der Abschlussfeier schweifen ihre Gedanken ab und sie erinnert sich an ihre Zeit in New York, ihre gemeinsame Zeit mit Margot in deren Wohnung, die Zeit des Kennenlernens von Julian und als Flora, Julian, Margot und David sich an einem Abend kennengelernt haben.

Der Leser erfährt viel von den Gefühlen der einzelnen Hauptpersonen, da die Perspektive sich immer ändert. In den einzelnen Kapiteln erzählt mal Flora, dann wieder Margot oder Ruby, oder auch Julian oder David von Geschehnissen die die Handlung vorantreiben. Wenn man sich auf diesen Perspektivwechsel erst einmal einlässt, ist es spannend zu beobachten, wie die Protagonisten sich untereinander verhalten und die Beziehungen sich entwickeln.

Im Klappentext heißt es „Cynthia Sweeney erzählt mit großem Einfühlungsvermögen und Humor von den Herausforderungen lebenslanger Beziehungen und ihrer großen Kraft.“ Ich würde nicht sagen, dass es ein humorvoller Roman ist, aber er ist mit Einfühlungsvermögen über die Geschichte einer Ehe und Beziehungen zu Freunden geschrieben worden.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Für US-Amerikanische Krimifans

Keine Ruhe in Montana
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Es ist der 17. Band der Reihe um Dave Robicheaux und Clete Purcel. Die beiden sind gemeinsam mit der Ehefrau von Dave, Molly, auf einer Ranch in Montana und wollen sich beim Fischen erholen.

Aber die ...

Es ist der 17. Band der Reihe um Dave Robicheaux und Clete Purcel. Die beiden sind gemeinsam mit der Ehefrau von Dave, Molly, auf einer Ranch in Montana und wollen sich beim Fischen erholen.

Aber die Idylle trügt, gleich zu Beginn werden zwei Studenten ermordet aufgefunden. Die Brüder Wellstone beherrschen die Gegend und schnell geraten Clete und Dave mit ihnen aneinander. Dave wird vom örtlichen Sheriff gebeten bei den Ermittlungen zu helfen.

Die Protagonisten werden gut beschrieben, nach einigen Seiten hat man sich eingelesen und vermisst nicht mehr das Hintergrundwissen der vorhergehenden Bände.

Es ist für mich ein typischer US-Krimi mit viel Gewalt, eigenwilliger Auslegung von Gut und Böse, die meisten, das heißt fast alle, Protagonisten haben psychische Probleme, als wenn es keine „normalen“ Menschen geben würde. Man lernt einiges über das Leben in US-Gefängnissen.

Die Sprache ist zwar zwischendurch recht derb, aber sie passt sich den Vorkommnissen z.B. im Gefängnis an. Für mich ist der Roman flüssig geschrieben, mit der nötigen Ruhe für Beschreibungen der Natur, Menschen und Geschehnisse. An manchen Stellen allerdings auch etwas sehr ausschweifend.

Derjenige, der US-Amerikanische Krimis gerne liest, sollte bei diesem Roman zugreifen.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Lebensgeschichte

Eine ehrenwerte Frau
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Für den Leser beginnt die Geschichte im Jahr 1901: Florence ist eine junge Frau und verheiratet mit einem strenggläubigen Pfarrer, sie dagegen ist eine lebenslustige Frau. Ihr Mann erwischt Flo bei einem ...

Für den Leser beginnt die Geschichte im Jahr 1901: Florence ist eine junge Frau und verheiratet mit einem strenggläubigen Pfarrer, sie dagegen ist eine lebenslustige Frau. Ihr Mann erwischt Flo bei einem Seitensprung und wirft sie aus dem Haus. Der gemeinsame Sohn Godfrey muss bei seinem Vater bleiben. Ihr Sohn Cyril trägt zwar auch den Namen ihres Mannes, ist aber ein sogenanntes „Kuckuckskind“. So macht sie sich gemeinsam mit ihrem Sohn auf den Weg zu ihrer Schwester Emily. Diese nimmt die beiden auf, doch dann verbringt Flo eine Nacht mit ihrem Schwager und steht wieder allein auf der Straße. Im Laufe ihres Lebens setzt sich dieses Muster fort. Arbeit zu finden ist schwierig, sie betreut Kranke und verdient damit ihren Lebensunterhalt. Die Kinder von Flo verbringen viel Zeit in Kinderheimen.

Die Geschichte von Florence beruht auf Tatsachen der Lebensgeschichte der Großmutter der Autorin. Der Schreibstil gleicht einem Fluss, der stetig fließt, mal etwas langsamer, mal etwas schneller, selten gibt es eine reißende Strömung. So ist auch das Leben von Flo, stetig im gleichen Muster. Immer wieder habe ich gedacht, nimm ein Leben mal richtig in die Hand und verändere endlich etwas. So gerät sie auch während des ersten Weltkrieges in den Strudel der Spionagetätigkeit.

Das Buch konnte man flüssig lesen, allerdings hatte es für mich zu wenig Spannung. Es ist gut recherchiert, am Ende erfahren wir noch in einem kurzen Abschnitt, wie das Leben von Flo nach dem Krieg weitergegangen ist, dass hätte für meinen Geschmack auch etwas ausführlicher sein können.

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