Gefangen im Käfig
"Nur weil dich jemand nicht so liebt, wie du es dir wünscht, heißt das nicht, dass er dich nicht mit ganzer Seele liebt.“ (Gabriel Garcia Marquez)
Mo Celta und Nico Braun ermitteln in dem Fall um die seit ...
"Nur weil dich jemand nicht so liebt, wie du es dir wünscht, heißt das nicht, dass er dich nicht mit ganzer Seele liebt.“ (Gabriel Garcia Marquez)
Mo Celta und Nico Braun ermitteln in dem Fall um die seit März vermisste 12-jährige Greta. Von ihr fehlt bisher jede Spur, da tauchen an verschiedenen Stellen Münchens inszenierte Skelettteile auf. Sofort kommen bei Mo wieder alle Erinnerungen hoch, als ihre Schwester Elisa 1996 ebenfalls spurlos verschwindet. Hat Gretas Verschwinden womöglich etwas mit ihrem alten Fall zu tun? Zur selben Zeit fällt Ausreißerin Peggy, ein eigentümlicher Teenager mit Namen "Sohn" in der Fußgängerzone auf. Er sieht aus wie ein Obdachloser mit einem Rucksack auf dem Rücken, in dem sehr viel Geld steckt, wie Peggy bald feststellen wird. Geld, das sie gut gebrauchen kann, um ins Ausland abzuhauen. Deshalb versucht sich Peggy mit dem stummen Teenie anzufreunden und kommt dadurch automatisch seinem Geheimnis auf die Spur.
Meine Meinung:
Das eindrucksvolle Cover passt inhaltlich hervorragend zur Thematik. Im zweiten Band der Overkill Reihe geht es um Entführung, Misshandlung und Missbrauch eines grausamen Psychopathen. Deshalb empfehle ich dieses Buch nur Lesern mit guten Nerven. Mo Celta muss sich außerdem ihren Dämonen der Vergangenheit stellen, indem sie sich erneut mit dem Verschwinden ihrer Schwester auseinandersetzt. Wie im damaligen Buch "Poppy" geht einem auch der neuste Fall von Mo Celta extrem an die Nieren. Denn er befasst sich wieder einmal mit Kindeswohlgefährdung, welches hier drastisch aufgezeigt wird. Anhand mehrerer Handlungsstränge nehmen uns die beiden Bestsellerautoren mit in die Abgründe eines grausamen Psychopathen. Vor allem den Handlungsstrang Greta ist belastend und schockierend und ich leide förmlich mit ihr mit. Nicht nur ihre Gedankenwelt, sondern ihr ganzes Martyrium, das sie während der Gefangenschaft ertragen muss, wird hier dargestellt. Durch den einfühlenden, bildhaften und überaus spannenden Schreibstil kann ich mich gut in die verschiedenen Handlungen hineinversetzen. Da ich als Leser immer wieder zwischen den verschiedenen Handlungen hin und her switche, bleibt der Spannungsbogen kontinuierlich hoch. Dieses Buch fesselt mich sogar so sehr, sodass ich es kaum mehr weglegen kann. Beachtlich finde ich Mo Celtas Kindheit und Jugend und wie sehr sie alles belastet hat. Sehr befremdlich benimmt sich dieser Teenager, den Peggy "Justy" nennt. Sein Geheimnis, über welches wir im Laufe der Geschichte mehr erfahren, schockiert mich ebenso. Sprachlos machen mich Peggys familiäre Erlebnisse, obwohl es sicherlich vielen Kindern ähnlich ergeht. Den dieses Buch entstand in gewisser Weise nach wahren Begebenheiten. Gut durchdacht sind ausnahmslos die Charaktere. Allen voran Greta, mit der ich total mitfühle. Peggy, die mit ihrer toughen Art gar nicht so cool ist, sondern sogar Herz zeigt. Justy ist mit der unbedarften scheue Art recht glaubwürdig dargestellt. Am Buchende gibt noch es eine Anmerkung zur Realität, indem Kinder einfach so verschwinden und oft nicht wieder auftauchen. Chapeau an die beiden Autoren, sie sollten weiterhin gemeinsam schreiben. Von mir gibt es Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.