Ist irgendjemand nicht rollig?
IasanaraDieses Buch hat alles, was ein Fantasy-Herz begehrt: Elben, Orks, Dämonen, Kobolde, Tauren und Drachen; Weltenerbauer und eine Prophezeiung; ein Hintertürchen in dieser Prophezeiung; komplizierte Verhältnisse ...
Dieses Buch hat alles, was ein Fantasy-Herz begehrt: Elben, Orks, Dämonen, Kobolde, Tauren und Drachen; Weltenerbauer und eine Prophezeiung; ein Hintertürchen in dieser Prophezeiung; komplizierte Verhältnisse zwischen den Völkern und einen allumfassenden Ehrenkodex. Und unaussprechliche Namen.
Als ich die Autorin auf der Leipziger Buchmesse getroffen habe und wir uns über ihr Buch unterhalten haben, wollte ich vor allem eines wissen: Wie viel Romantik ist in Iasanara. Ihre Antwort war sehr befriedigend, denn sie versprach wenig davon.
Allerdings gibt es neben der Vereinigung zweier Seelen, die auch auf körperlicher Ebene passiert und erwartet wurde, zwei Drachensexszenen und unendliche viele anzügliche Anspielungen, teilweise Speziesübergreifend. Das hat natürlich nicht viel mit Romantik zu tun, dahingehend hatte die Autorin auf jeden Fall Recht. Aber das ständige Bauchkribbeln, Geseufze und die anzüglichen Blicke sind zu viel. Als wären alle Männer Jugendliche, die ihren Geschlechtstrieb eben erst für sich entdeckt haben.
Das erste Treffen zwischen der elbischen Magierin Ellariana und dem Gardegeneral Dawius war kurz vor einer Schlacht. Ellariana hat Dawius versprochen, mit ihm zu schlafen, sollten sie beide die Schlacht überleben. Natürlich hat sie das nicht so formuliert, aber das ist schon ein wirklich seltsames Versprechen, wenn man sich quasi erst getroffen hat. Außerdem verspürt Ella Bauchkribbeln bei einem anderen Elben aus der Garde, und ich war mir nicht sicher, mit wem sie nun lieber in die Kiste springen möchte oder ob sie einfach beide nimmt.
Klischeehafte Charaktere in diesem Genre sind keine Seltenheit, doch versuchen diese trotz aller Vorurteile auch mal daraus auszubrechen, z.B. gibt es einen sanftmütigen, fast schon romantischen Dämon. Das wirkt ebenso künstlich und aufgesetzt, wie ein Großteil der Dialoge. Irgendwann habe ich nicht nur den Überblick über die vielen Personen verloren, trotz sehr praktischem Protagonisten-Lesezeichen, sondern auch das Interesse an dem Geschehen. Was ich sehr schade finde, denn die sich anbahnenden Konflikte schienen vielversprechend. Aber die rolligen Orks, Dämonen und Elben sind mir einfach zu viel.