Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2023

Raffiniert gestricktr Krimi

Sherlock ist ausgeflogen
0

„...Aber wieso schlich sich eine literarische Figur in seine Träume? Wieso träumte er als Sherlock Holmes, der mit Watson wandert und mit Professor Moriarty auf Leben und Tod kämpfte?...“

Robert Mondrian ...

„...Aber wieso schlich sich eine literarische Figur in seine Träume? Wieso träumte er als Sherlock Holmes, der mit Watson wandert und mit Professor Moriarty auf Leben und Tod kämpfte?...“

Robert Mondrian hat sich in Remslingen ein Leben als Buchhändler aufgebaut. Der Traum irritiert ihn, denn er erinnert ihn an seine Vergangenheit als Geheimagent, wovon aber bisher in seinem Umfeld niemand weiß. Oder haben es die Kakadus Sherlock und Watson von seinem Mitarbeiter Alfons in seine Träume geschafft?
Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Für mich ist es der erste Fall aus der Reihe. Dem konnte ich aber problemlos folgen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er sorgt für den hohen Spannungsbogen.
In dem eher beschaulichen Ort werden ausgerechnet Poirot, der Hund des pensionierten Oberstaatsanwalts, und Wisting, die Katze von Kriminalistin Hanna, entführt. Die Polizei hält sich bedeckt. Alfons aber ermittelt.
Es trifft ihn hart, als auch sein Kakadu Sherlock verschwunden ist.

„...Ja, und es ist wie im Fall der beiden anderen entführten Tiere. An der Stelle, an der Sherlock immer geschlafen hat, hängt ein kleines Teppichstück über der Stange. Es ist Blut dran...“

Sehr gut lerne ich Roberts Umfeld kennen, sei es den Puppenspieler Gustaf oder den Besitzer der Pizzeria. Der hat gerade ein Problem, denn die Freundin seines Sohnes ist Tierschützerin und Veganerin und möchte am liebsten die gesamte Speisekarte verändert. Gegenüber seinem Sohn wird er deutlich:

„...Geh du mal in die Küche und sag dem Koch, er muss jetzt nicht mehr an Fleisch und Speck sparen – die Tofuprinzessin ist gerade nicht da...“

Als Poirot wieder auftaucht, wird der Oberstaatsanwalt tot in seiner Wohnung gefunden. Sind nun auch Hanna und Alfons in Gefahr?
Sehr genau erfahre ich,wie Alfons bei seinen Ermittlungen vorgeht. Dabei kommt es allerdings auch zu amüsanten Situationen. Auch die Polizei wird jetzt aktiv. In den Fokus gelangen die Tierschützer. Gustaf fällt auf, dass Robert von einer Unbekannten beobachtet wird. Er dreht den Spieß um und folgt ihr. Noch ah t er nicht, dass er sich selbst in Gefahr bringt.
Der Krimi ist sehr geschickt konstruiert. Es scheint lange so, als ob der Oberstaatsanwalt nicht das einzige Opfer bleiben sollte.
In einem gekonnten Showdown wird die Geschichte logisch aufgelöst.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Er ist raffiniert gestrickt und trotzdem sehr unterhaltend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2023

Conny kann es nicht lassen

Dunkle Wolken über Cannes
0

„...Langsam wurde Conny unruhig. In wenigen Stunden musste sie einen anspruchsvollen Job mit Bravour erledigen und der Ablauf des Abends war streng durchgetaktet...“

Conny von Klarg ist Reisejournalistin. ...

„...Langsam wurde Conny unruhig. In wenigen Stunden musste sie einen anspruchsvollen Job mit Bravour erledigen und der Ablauf des Abends war streng durchgetaktet...“

Conny von Klarg ist Reisejournalistin. Ihren französischen Sprachkenntnissen und ihrer Bekanntschaft mit Simonette hat sie es zu verdanken, dass sie zu den Filmfestspielen von Cannes eingeladen wurde. Am späten Abend soll sie die prominente Schauspielerin Margaux Calimard und ihre Tochter Juliette interviewen.
Dann aber überschlagen sich die Ereignisse. Margaux wird tot in ihrer Villa aufgefunden und Juliette ist verschwunden.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Gleichzeitig gibt die Geschichte Einblicke in die Filmbranche mit ihren schönen, aber auch dunklen Seiten. Obwohl ich den ersten Fall nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Ab und an gibt es kurze Sätze in Französisch, deren Übersetzung gekonnt eingeflochten wird. Das sorgt für ein gewisses lokales Flair,
In den Fall wird Felix mit einbezogen, Connys Freund und Fallanalytiker. Conny soll außen vor bleiben, aber sie wäre nicht Conny, wenn sie sich danach richten würde. Im ersten Moment sieht alles nach Raubmord aus.

„...Sie wurde gefragt, ob sie wie in der Vergangenheit auch dieses Jahr wieder das Collier von Chopard tragen würde. Sie hat bejaht...“

Felix bezieht sich bei dieser Aussage auf einen Zeitungsartikel. Die Tote trägt aber weder ihren Ring, noch das Collier. Im Gegensatz zu den Ermittlern habe ich mich als Leser schon einmal in dem Salon befunden. Deshalb machen mich die jetzigen Ergebnisse stutzig.
Conny konzentriert sich auf die Filmbrache. Inés, die Stylistin von Margaux, wird für sie zu einer Quelle von Informationen. Missgunst, Neid, ja sogar Feindschaften dominieren das Team, das den letzten Film mit Margaux gedreht hat. Auch zwei alte Bekannte geraten in den Fokus der Ermittlungen.
Als Leser weiß ich ziemlich bald, was wirklich mit Juliette passiert ist, während die Ermittler im Dunkeln tippen.
Die Geschichte lebt durch die vielen intensiven Gespräche, aber auch durch die raffinierte Taktik von einem der Protagonisten. Gleichzeitig lässt Margaux Vergangenheit und ihr Leben in den letzten Tagen einige Fragen offen.
Der Krimi wird logisch und konsequent zu Ende geführt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2023

Hat mir gefallen

Unnützes WienWissen 3
0

„...Was in Wien ganz normal ist, verwirrt viele Besucher immer wieder. Der 1. Stock beginnt bei uns erst im 2. Stock, weil ja vorher noch ein Mezzarin kommt…“

Das ist eine der vielen Fakten, die in dem ...

„...Was in Wien ganz normal ist, verwirrt viele Besucher immer wieder. Der 1. Stock beginnt bei uns erst im 2. Stock, weil ja vorher noch ein Mezzarin kommt…“

Das ist eine der vielen Fakten, die in dem kleinen Büchlein enthalten sind. Es gliedert sich in sieben Kapitel:

- Unterhaltsames
- Kulinarisches
- Verruchtes
- Historisches
- Makabres
- Mobiles
- Weibliches

Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einführung. Bei Makabres lautet die so:

„...Der Tod und seine makabren Spielformen gehören zu Wien wie die Melange ins Kaffeehaus und das Riesenrad in den Prater….“
Im ersten Teil erfährt man unter anderen, dass man im Riesenrad heiraten kann und dass sich von den vielen Fenstern der UNO – City nur ein einziges öffnen lässt.
Nach dem Lesen des zweiten Kapitels wusste ich, was eine Beamtenforelle ist und worum es im Sachertorten – Streit ging.
Das dritte Kapitel analysiert, wie die jeweils Herrschenden zur Prostitution standen. Die Strafen waren teils heftig!
Im nächsten Kapitel lerne ich Wiens älteste Parkanlage kennen. Ich erfahre, was der kleinste und was der größte Stadtteil ist.
Die Verbrechen in Wien, die geschildert werden, lassen sich nicht alle aufzählen.
Mobilität in Wien wird mit einer Menge an Zahlen und fakten belegt, aber auch der Ort des ältesten Kanaldeckels wird genannt.
Im letzten Kapitel geht es um die Rechte der Frauen. Da war Wien selten an vorderster Stelle.
Das Büchlein hat mich sehr gut unterhalten. Ich bewundere die Fleißarbeit der Autoren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2023

Amüsante Hundegeschichte

Ein Beagle geht seinen Weg (Band 2)
0

„...Ich bin Pommes, gestatten, Laborbeagle. Es ist voll geworden in unserem Penthouse...“

Schön, dass sich der Protagonist gleich selbst vorstellt. Da weiß man, mit wem man es zu tun hat.
Die Autorin ...

„...Ich bin Pommes, gestatten, Laborbeagle. Es ist voll geworden in unserem Penthouse...“

Schön, dass sich der Protagonist gleich selbst vorstellt. Da weiß man, mit wem man es zu tun hat.
Die Autorin hat einen humorvollen Hundekrimi geschrieben. Obwohl ich Teil 1 nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen. Die wesentlichen Fakten, die ich vom Vorgängerband benötigte, waren gekonnt in der Handlung nachlesbar.
Der Schriftstil ist ausgefeilt und sehr amüsant. Im Prinzip gibt es drei Ich – Erzähler. Das ist einmal Pommes, zum anderen die Kommissarin Jacki und zum dritten Max von Löweneck, der neue Chef des Pharmaunternehmens.
Ich mag vor allem die spitzen Kommentare von Pommes.

„...Für die Leute, die jeden Mittwoch vor unserer Firma demonstrieren, hätte ich einen heißen Tipp: Vielleicht könnte man mal ein paar der Wissenschaftler gegen Haustechniker austauschen...“

Das ist nachvollziehbar, wenn bei sommerliche Hitze die Klimaanlage mehr ausfällt als dass sie funktioniert. Neuerdings können Max und Pommes miteinander reden. Das macht Pommes allerdings zum Außenseiter in der Hundemeute.
Max hat nicht nur ein paar Altlasten von seinem Vorgänger geerbt, er möchte seine Firma auch umstrukturieren. Das passt nicht jeden. Dass er Drohbriefe bekommt, nimmt er anfangs noch gelassen. Dann zerstört eine Explosion das Eingangstor der Firma. Während Max sich gegen Personenschutz sträubt, flieht Pommes aus dem Haus.
Jacki resümiert:

„...Kriminaltechnische Ermittlungen sind so ähnlich wie Jeopardy. Man hat ein paar Antworten, aber die passende Frage fehlt noch...“

Pommes will in die Waldmühle zu Jacki, verläuft sich jedoch gnadenlos. Mit Fred, dem Fuchs, lernt er die Tiere des Waldes und das Leben im Wald kennen. Der Schriftstil sorgt hier einerseits für eine rasante Handlung, ist aber andereerseits teilweise leicht überspitzt, was zu humorvollen Situationen führt.

„...Borkenkäfer sind so etwas wie Mietnomaden. Nisten sich irgendwo ein, machen alles kaputt und hinterlassen nichts als Ärger und Zerstörung...“

Es würde zu weit führen, alle Feinheiten der Geschichte hier zu erwähnen. Vor allem die zwischenmenschlichen und zwischentierischen Beziehungen sind teilweise sehr komplex.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein Zitat von Pommes, das ein Problem der Geschichte auf den Punkt bringt, soll meine Rezension beenden:

„...Ich verstehe, dass die Menschen Krankheiten besiegen wollen, aber ich finde es absolut doof, dass wir Hunde dafür den Kopf hinhalten sollen...“



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2023

Spannender Krimi

Commissario Paola Rossi – Der Verona Krimi / Commissario Paola Rossi
0

„...Clarissa bog in die Seitenstraße ein. Nur noch ein paar Minuten Weg und sie würde bei ihren Eltern sein. Wie schön, sie endlich wiederzusehen. Seit sie in Milano studierte, konnte sie nur ab und zu ...

„...Clarissa bog in die Seitenstraße ein. Nur noch ein paar Minuten Weg und sie würde bei ihren Eltern sein. Wie schön, sie endlich wiederzusehen. Seit sie in Milano studierte, konnte sie nur ab und zu bei ihnen sein...“

Doch das Leben spielt anders. Kurz vor der Haustür wird Clarissa niedergeschlagen. Schwer verletzt landet sie im Krankenhaus.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Kurze Kapitel und schnell wechselnde Handlungsorte sorgen für Spannung und einen zügigen Lesefluss.
Der Fall landet bei Commissaria Paola Rossi. Deren Chef allerdings ist noch nicht ganz in der Gegenwart angekommen.

„...Dal Molin war ein schlaksiger Mann, Anfang sechzig, verheiratet mit einer Frau, die seine Tochter sein könnte. Seiner Meinung nach sollten Frauen an den Herd und sicherlich nicht Commissario werden!...“

Der Fall erweist sich als verzwickt. Es gibt anfangs weder Motiv, noch Täter. Doch ein versuchter Anschlag im Krankenhaus zeigt, dass Clarissa kein Zufallsopfer war.
Paola geht systematisch an die Ermittlungen heran. Dazu gehören Gespräche mit den Eltern, aber auch mit ihrem Professor.
Gut gefällt mir, dass die Geschichte genügend Raum lässt für das Privatleben der Ermittler. Damit kommt ihre menschliche Seite mehr zum Tragen. Sie sind eben nicht nur Kriminalisten, sondern haben nebenbei ein normales Leben.
Gleichfalls sehr behutsam wird die Angst der Eltern um ihre Tochter veranschaulicht. Sie setzen großes Vertrauen in die Ärzte und in die Arbeit der Ermittlungsbehörden.

„...Ihr Mann nahm sie in den Arm und versuchte, Seiner Frau Trost zu spenden, doch auch er wurde von seinen Gefühlen übermannt...“

Als es einen weiteren Überfall gibt, geraten zwei Personen in den Fokus der Ermittlungen. Das heißt aber nicht, dass sie als Täter infrage kommen. Sie könnten aber wichtige Informationen haben.
Als besonderes Stilmittel ermöglicht mir die Autorin ab und an einen Blick in die Psyche des Täters. Der entpuppt sich schnell als Psychopath.

„...Er, der Perfektionist, musste sich eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben. Unbändige Wut durchschoss ihn...“

Aus seinen Aussagen lässt sich aber nicht auf sein Motiv schließen. Welchen Grund hat sein Hass?
Die Handlung spielt in Verona und atmet viel lokales Flair.
Die Geschichte wird logisch gekonnt zu Ende geführt. Es bleibt keine Frage offen.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere