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Veröffentlicht am 19.05.2023

Eine Reihe, die ich sehr ans Herz legen kann

Der Strand: Verraten
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Bereits der erste Band der Strand Trilogie von Karen Sander hat mich unfassbar begeistert, weshalb ich total neugierig auf die Fortsetzung war.

Der Schreibstil der Autorin ist auch hier wieder sehr fesselnd ...

Bereits der erste Band der Strand Trilogie von Karen Sander hat mich unfassbar begeistert, weshalb ich total neugierig auf die Fortsetzung war.

Der Schreibstil der Autorin ist auch hier wieder sehr fesselnd und mitreißend.
Auch hier begleiten wir wieder mehr oder weniger Tom und Mascha, wodurch einfach alles, sei es Privatleben oder die Ermittlungen, sehr tiefgründig und intensiv werden.
Auch die Nebencharaktere verstehen wieder komplett unter Strom zu stellen. Dabei war es diesmal die Vielfältigkeit, die mich sehr in Atem gehalten hat.
Man weiß immer noch nicht, wie genau die Positionen verteilt sind und das macht wirklich fertig. Dafür gibt es eine neue Leiche, um die sich hier mehr oder weniger die Ermittlungen drehen. Lilli bleibt dennoch unterschwellig präsent und quasi ein ungelöstes Rätsel.

Der Einstieg gelang mir diesmal nicht ganz so einfach. Da der erste Band schon eine Weile her ist, musste sich alles erstmal setzen.
Dabei reichte schon der Name Lilli und alles wurde langsam wieder präsent. Was trotzdem seine Zeit in Anspruch nahm.
Diesmal ergeben sich vor allem neue Spuren, die die Blickwinkel merklich verschieben und neue Fragen aufwerfen.
Dabei kristallisiert sich etwas sehr schmerzhaftes und aufwühlendes heraus. Was die ein oder andere Emotion hervorrief.
Doch möchte man wirklich tiefer graben?
Möchte man sich diesen Abgründen stellen?
Zwischenzeitlich hatte ich allerdings auch das Gefühl, ich drehe mich im Kreis und komme nicht wirklich voran. Was mit daran liegt, dass sich die Charaktere oft selbst im Weg stehen.
Es gibt auch wunderbare und herzerwärmende Momente. Romy hat es immer wieder geschafft mich zum schmunzeln zu bringen.
Insgesamt konnte mich auch der zweite Band enorm fesseln und in Atem halten. Kommt aber bei weitem nicht an den ersten ran.
Ich bin so gespannt, wie das Ganze endet und was wirklich hinter allem steckt.
Es kristallisiert sich zwar einiges heraus, aber wirklich fest machen kann man es nicht.
Obwohl ich diesen Band als etwas schwächer empfand, so kann ich euch dennoch die Reihe ans Herz legen, weil ich sie unfassbar gern mag und Karen Sander gerade zwischen den Zeilen so viel transportiert.

Fazit:
Der Start dieser Trilogie war einfach spektakulär.
Der zweite Band kann zwar nicht ganz mithalten, es ergeben sich jedoch neue Ansätze und Lilli schwebt wie ein ungelöstes Rätsel über allem.
Ich bin so gespannt darauf, wie alles endet und was vor allem hinter allem steckt.
Eine Reihe, die ich sehr ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Sehr düster, bedrohlich und faszinierend

Black Bird Academy - Töte die Dunkelheit
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Im Romance und Romantasy Bereich konnte mich Stella Tack bisher immer begeistern, was vor allem auch an ihrem eigenwilligen Humor liegt, den ich einfach liebe.
Daher war ein Ausflug an die Akademie der ...

Im Romance und Romantasy Bereich konnte mich Stella Tack bisher immer begeistern, was vor allem auch an ihrem eigenwilligen Humor liegt, den ich einfach liebe.
Daher war ein Ausflug an die Akademie der Exorzisten unumgänglich.

Ihr Schreibstil ist dabei überaus fesselnd.
Sie punktet hier mit einer Vielzahl an Charakteren. Die Perspektiven erfahren wir allerdings oftmals von Leaf und Lore.
Ich muss gestehen, dass ich die Entwicklung zwischen Lore und Leaf am gewaltigsten fand. Diese Veränderung. Auf physischer, als auch auf mentaler Ebene hat mich enorm begeistert. Zudem birgt es so viele Facetten, die hier noch längst nicht ausgeschöpft wurden, stattdessen geht die Autorin damit ihren eigenen Weg und zeigt, was passiert, wenn Gut und Böse um die Vorherrschaft kämpfen. Dabei fließt auch ihr eigenwilliger Humor ein. Was zwar anfangs noch sehr amüsant ist, aber irgendwann ihre Wirkung verliert. Was auch daran liegt, dass der Ursprung von allem sehr ernst und gefährlich ist. Und das sich nur selten etwas planen lässt. Denn der Mensch fühlt und lebt und daraus ergibt sich etwas eigenes und das ist ihr in meinen Augen sehr gut gelungen.
Ich persönlich mochte auch Zero und Craine sehr gern. Der eine gebrochen und zögerlich und der andere so durchtrieben und chaotisch, dass du irgendwann nicht mehr weißt, was er wirklich ist.
Mit Falco konnte ich dagegen gar nichts anfangen. Er war mir einfach zu steif, zu unfertig. Wie Crusher ganz passend formulierte, zu sehr mit Stock im Allerwertesten behaftet, als dass er mal irgendeine Regung zeigen könnte.

Der Einstieg war enorm gut. Denn die Idee ist richtig genial. Dadurch, dass ich den Klappentext nicht gelesen habe, war es umso überraschender, was mit Leaf passiert ist. Das ist ein Moment, in dem man vom Himmel in die Hölle stürzt.
Den Mittelteil dagegen fand ich sehr schwach und nur wenig erkenntnisreich. Da mir zu viel drumherum passierte, was im Endeffekt nichts wirklich nennenswertes zutage brachte. Auch wenn die Perfidität dahinter sehr gut greift.
Auch wenn sie sehr interessante Ansätze brachte, so waren diese doch sehr vorhersehbar.
In Punkto Leaf denke ich, dass hier noch einiges ungesagt ist, was von elementarer Bedeutung ist.
Die Hintergründe mit ihren düsteren und tragischen Einschlägen, fand ich enorm gut und gleichzeitig zeigt es eine enorme Bedrohung auf, die so viel mehr offenbart, als einem bewusst ist.
Im letzten Drittel teilt sie wieder richtig aus und kommt dabei auch perfekt auf den Punkt. Das war an Action und Emotionen nicht zu übertreffen. Zumal hier plötzlich so viele Möglichkeiten offenbart werden und man auch die Zerrissenheit der Personen unglaublich gut nachvollziehen konnte.
Dabei verschieben sich unmerklich die Blickwinkel und man wird mit einem bittersüßen Gefühl zurückgelassen.

Insgesamt kein schlechter Auftakt, doch ihm hätten meines Erachtens 100 Seiten weniger gutgetan. Ich mag die Kreativität der Wesen unglaublich gern, zumal sie etwas Einzigartiges, Verletzliches und Diabolisches an sich haben. Es gibt Momente, da schwappt die Leidenschaft und Intensität auf den Leser über und man fühlt sich berauscht und willenlos. Dieser Aspekt ist das, was ich möchte und das ist ihr perfekt gelungen.
Zudem entsteht hier eine außergewöhnliche Kombination und Dynamik, die einfach emotional auch sehr viel aufzeigt und mitnimmt.
Ich bin zwar noch nicht gänzlich überzeugt, aber unglaublich gespannt darauf, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird, da dies quasi der Vorlauf war, und in Band 2 die Geschichte erst richtig losgeht.

Fazit:
Mit der Black Bird Academy bringt Stella Tack eine sehr interessante Reihe an den Start.
Sehr düster, bedrohlich und faszinierend.
Für mich persönlich war der erste Band noch nicht komplett überzeugend, da der Humor oftmals deplatziert wirkt, auch wenn er auflockernd sein soll.
Dennoch eine sehr interessante Handlung, die so viele Möglichkeiten aufzeigt.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Sehr sanft und emotional

In jedem Atemzug nur Du
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Die Lullaby University Dilogie dreht sich um die Brüder Lewis und Jasper Branson.
Den Anfang dabei macht Lewis.
Wer gerne feinfühlige und sanfte Romance mag, sollte hier einen Blick riskieren.
Denn mir ...

Die Lullaby University Dilogie dreht sich um die Brüder Lewis und Jasper Branson.
Den Anfang dabei macht Lewis.
Wer gerne feinfühlige und sanfte Romance mag, sollte hier einen Blick riskieren.
Denn mir hat es unglaublich gut gefallen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und mitreißend. Die Atmosphäre ist sehr melancholisch und traurig.
Im ersten Band geht es um Hazel und Lewis.
Hazel lernt man dabei besonders gut kennen, da man ihre Perspektive erfährt und somit tiefer in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintaucht.
Ich mochte sie wahnsinnig gern. Ihre Sanftheit, ihre Verletzlichkeit. Hazel ist anders als alle anderen. Sie leidet an Mukoviszidose und hatte zudem eine Lungentransplantation. Und nun ist sie auf der Suche nach Antworten.
Aber was, wenn Antworten nicht immer nötig sind und man einfach einen Weg für sich selbst finden muss, um mit allem ins Reine zu kommen?
Lewis mochte ich ebenfalls sehr. Auch wenn er sehr schüchtern und in sich gekehrt ist, so zeichnet ihn gerade das besonders aus.
Daneben fand ich Hazels Umfeld total erfrischend und warmherzig.

Der Einstieg fiel mir sehr leicht.
Ich mochte diese Leichtigkeit und Fülle sehr gern, die hier sofort in der Luft hing.
Wenn man bedenkt, mit welch ernsten Themen sich dieser Roman befasst, war das unglaublich wohltuend. Denn es versprühte eine Sicherheit, die alles leichter macht, aber nur allzu trügerisch sein kann.
Das Setting rund um die Lullaby University mochte ich sehr gern. Auch wenn es aufgrund von Hazels Geschichte leicht in den Hintergrund gerät. Besonders eine Intensivierung der Natur hätte ich mir gewünscht.
Dafür beherrscht Hazel ihre neue Lunge zu sehr und sie will mehr über den Spender in Erfahrung bringen, was so einige Hürden für sie bereithält. Viele Tränen,Zweifel und Ängste begleiten sie auf diesem Weg, verbunden mit tragenden Wahrheiten, bis sie erkennt, worum es wirklich im Leben geht.
Darüber hinaus erfährt man auch viel über Lewis und seinen Hintergrund.
Was mir sehr gut gefallen hat. Sehr feinfühlig und doch direkt wird uns aufgezeigt, warum Lewis ist, wie er ist.
Aber auch, dass nicht immer alles ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Dabei geht es um schmerzhafte Ereignisse und Konflikte, die schnell alles ins Dramatische münden lassen.
Ich mochte Lewis sehr, aber er neigt dazu, allem aus dem Weg zu gehen, so lange, bis es richtig knallt. Und das führt zu unschönen Ereignissen und Entwicklungen.
Die Wendungen, die sich daraus ergeben, offenbaren so viel Schmerz und Wut. Aber gleichzeitig so viel Unverstandenheit und Kummer. Hier greift eine so tiefe Verlorenheit und der Wunsch, endlich ankommen zu dürfen. Denn manchmal bedeutet das mehr als alles andere, um endlich heilen zu können.
Die Liebesgeschichte ist zu leise. Was zwar sehr gut passt, sie neigt aber dazu ,hier komplett unterzugehen. Was total schade ist, weil sie gerade hier für die nötige Stabilität und den Halt sorgt.

Insgesamt ist es ein sehr sanfter und leiser Roman, der sich meines Erachtens jedoch zu sehr auf Hazels Krankheitsgeschichte fokussiert. Dadurch geraten alle anderen Themen sehr schnell in den Hintergrund.
Darüber hinaus wird sich mit Trauer, Verlust und Zurückweisung beschäftigt.
Aber im Kern geht es um Neuanfänge, zweite Chance und den Mut zu haben, dem Leben gegenüberzutreten.

Fazit:
Mit „In jedem Atemzug nur du“ hat Jennifer Wiley einen sehr feinfühligen und zarten Auftakt hingelegt, der emotional berührt und wichtige Themen zum Einsatz bringt.
Bis auf klitzekleine Schwächen konnte es mich sehr gut unterhalten und mitreißen.
Ich freu mich sehr auf Band 2.

Veröffentlicht am 06.05.2023

Ein Höllentrip von vorne bis hinten

Diabolisch
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"Diabolisch“ von Jonas Wagner klang nach einem unfassbar spannenden Thriller.
Ein Buch mit 320 Seiten , das ich normalerweise an einem Tag lese, hat mich mehrere Tage beschäftigt. In diesem Punkt hat der ...

"Diabolisch“ von Jonas Wagner klang nach einem unfassbar spannenden Thriller.
Ein Buch mit 320 Seiten , das ich normalerweise an einem Tag lese, hat mich mehrere Tage beschäftigt. In diesem Punkt hat der Autor großartige Arbeit geleistet.
Es hat Aggressionen in mir ausgelöst, ich hab den Kopf geschüttelt und es hat mich emotional stark gefordert und buchstäblich an den Abgrund getrieben.
Doch die Frage, die ich mir seit Beginn des Buches stellte, blieb immer noch.
Der größte Schund oder einfach nur verdammt gut konzipiert?

Der Schreibstil des Autors ist unglaublich einnehmend und fesselnd.
Man begegnet hier unglaublich vielen Charakteren. So unsympathisch und speziell. Ach was rede ich. Ganz Holzhausen ist ein Ort der Hölle und des Egoismus, der Maßlosigkeit.
Freiwillig würde man niemals dort wohnen wollen.
Bereits der erste Teil des Buches hat mich moralisch, menschlich und seelisch unglaublich erschüttert.
Du sagst dir immer wieder, das kann es einfach nicht geben.
Wir reden hier von Kindern.
Die angeraunzt, verachtend und unwürdig behandelt werden.
Wo bitte schön ist die Nächstenliebe?
Die Kameradschaftlichkeit?
Es war in meinen Augen so unglaubwürdig, weil man sich das nicht vorstellen möchte. Dass Menschen so agieren, wie sie es hier tun.
Egoistisch, berechnend und gefühlskalt.

Der Autor hat das Ganze in zwei Zeitebenen gegliedert. Das war unglaublich interessant und aufschlussreich. In meinen Augen aber auch sehr vorhersehbar.
Und trotzdem offenbarte sich die Suche, wie nach der besagten Nadel im Heuhaufen.
Die Vergangenheit ist verdammt heftig. Menschlich gesehen ist es kaum zu ertragen, mir als Mutter ist dabei das Herz gebrochen. Und das ist auch ein Punkt, weshalb ich einige Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
Darüber hinaus gibt es aber auch bereits in diesem Teil Einblicke auf Gewalt, Missbrauch und Unterdrückung. Wer da keinen psychischen Knacks abbekommt, ist ein Übermensch.
27 Jahre später erschüttert eine Mordserie Holzhausen und Ermittlerin Larissa betritt die Bildfläche. Eine überaus robuste Persönlichkeit, die sich nichts vormachen lässt. Ich mochte sie unfassbar gern.
Und diese Mordserie war an Gewalt, kreativen Tötungsmethoden und psychologischen Aspekten kaum zu überbieten. So viel Blut, so viel Hass und Niederträchtigkeit. Das hat mich zutiefst erschüttert und trotzdem konnte ich es nachvollziehen.
Relativ schnell bildete sich ein Muster.
Aber der Autor macht so ein geschicktes Täuschungsmanöver, dass man bald vollends aus der Spur gerät. Das hat mich wirklich beeindruckt und nervlich vor eine immense Herausforderung gestellt.
Darüber hinaus bindet er hier Themen ein, die merklich an die Substanz gehen und so schwer zu verkraften sind.
Verzweiflung, Angst,unglaublich große Wut.
Und jedes Fitzelchen an Gefühlsausbrüchen war so gut nachzuvollziehen.
Ich hab innerlich gebrodelt, war am Abgrund und nervlich so fertig. Selten hat mich eine Story so unglaublich aufgeregt, wie es hier der Fall war.
Es geht hierbei um Schuld und Rache.
Und das sind Aspekte, die wiegen so unglaublich schwer.
Auch wenn dieses Buch mich wirklich herausgefordert hat, so hat der Autor es auch verdammt gut ausgearbeitet.
Ein Höllentrip von vorne bis hinten.

Fazit:
Überlege dir gut, wo du dich niederlässt.
Nach Holzhausen solltest du definitiv nicht ziehen.
Ein Höllenloch, das niemand freiwillig betreten sollte.
Eine perfide Mordserie und eine Vergangenheit, die ihre Schatten über alles legt.
Diese Buch macht eine ganze Menge mit dir. Es saugt dir alles aus, lässt dich nicht nur an der Menschlichkeit zweifeln.
Ein absoluter Höllentrip, verbunden mit ernsten Themen, die sehr gut eingebunden wurden.
Den Autor halte ich mir sicher warm.

Veröffentlicht am 02.05.2023

Abgefahren, surreal und wunderschön

Road of Bones – Straße des Todes
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"Road of Bones: Strasse des Todes“ von Christopher Golden ist mir eher zufällig über den Weg gelaufen.
Bei dem Klappentext konnte ich einfach nicht widerstehen.

Der Schreibstil des Autors ist überaus ...

"Road of Bones: Strasse des Todes“ von Christopher Golden ist mir eher zufällig über den Weg gelaufen.
Bei dem Klappentext konnte ich einfach nicht widerstehen.

Der Schreibstil des Autors ist überaus einnehmend, er übt einen Sog aus,der kaum zu beschreiben ist.
Die Atmosphäre ist unglaublich mystisch und beängstigend.
Die Charaktere sind überaus interessant gestaltet, auch wenn die Namen wirklich gewöhnungsbedürftig sind. Im Zentrum von allem stehen Teig, Prentiss,Nari und Una. Eine wirklich seltsame Kombi, die jedoch immer mehr ans Herz wächst.
Besonders Teig mochte ich sehr gern. Etwas großspurig und laut, aber im Grunde seines Herzens ein feiner Kerl.
Prentiss hab ich sofort ins Herz geschlossen, er hat es immer wieder geschafft, mich mit seiner Stärke zu überraschen.
Una ist wie ein Schatten. Sie ist da, aber auch wieder nicht.
Auch die Nebencharaktere verstehen es für sich einzunehmen. Bleiben aber eher weniger im Gedächtnis, weil ihre Spur bald kalt wird.
Man erfährt hierbei verschiedene Perspektiven, was besonders den Charakteren viel Tiefe einhaucht.

Sibirien als Setting hatte ich auch noch nicht. Ich empfand es jedoch als absolut faszinierend und großartig. Der Autor verliert sich gern in Details über die klirrende Kälte und was sie imstande ist, beim Menschen anzurichten. Das hat mir überaus gut gefallen. Weil man so niemals vergisst, was mit den Menschen genau deshalb geschieht.
Eine ganz besonders verstörende Faszination üben auch die unterschiedlichen Wesen aus. Total creepy, bösartig, lauernd und auch wieder nicht. Einfach bemerkenswert und von abstrakter Schönheit erfüllt.
Und schließlich ist da noch die Kolyma in Sibirien, eine 1.200 Meilen lange Straße geschotterten Permafrostbodens in der Nähe des Polarkreises, auch als Straße der Knochen bekannt. Tödliche Unfälle sind dabei an der Tagesordnung.
Kein einfaches Pflaster in dieser klirrenden Kälte bei durchschnittlich – 60 Grad. Man sollte sich zweimal überlegen, ob man auf dieser wandeln möchte. Teig hat es sich jedoch zur Aufgabe gemacht, darüber eine Reportage zu bringen. Aber nicht nur, hier geht es auch um Geister und Legenden, über die er mehr erfahren und berichten möchte.
Das hätte er sich besser zweimal überlegen sollen, er wird nicht nur mit der Kälte konfrontiert, sondern auch mit unerklärlichen Dingen konfrontiert, die fern jeglicher Logik liegen.

Mit dem Einstieg hatte ich so meine Probleme. Er war etwas nichtssagend und etwas langatmig. Die Story braucht etwas, um Tempo aufzubauen. Aber hat es erstmal begonnen, hängt man regelrecht an den Seiten fest.
Und diese Geschichte ist wirklich verstörend intensiv.
Es geht teilweise etwas brutal zu, was aber einfach unglaublich gut passt. Denn dadurch wird die Bedrohung umso intensiver und bahnbrechender.
Man könnte sagen, Teig hat den (Road)Trip seines Lebens. Und egal was er erlebt hat, damit hat er in seinen schlimmsten Alpträumen nicht gerechnet.
Man hängt teilweise wirklich zwischen den Seilen fest, weil es so abgefahren und surreal ist. Aber die Leichen machen dir klar, es ist überaus real. Und du kannst nicht entkommen. Verstecken, ja. Aber irgendwann musst du wieder rauskommen.
Es wird relativ bald klar, worauf es hinausläuft, was mich aber absolut nicht gestört hat. Ich habe den Kampf ums überleben viel zu sehr genossen.
Darauf reagiert Christopher Golden teilweise mit einer poetischen, wunderschönen und melancholischen Art.
Er holt das Böse an die Oberfläche und macht klar, worin die wahre Bedrohung liegt. Einfach großartig ausgearbeitet.
Darüber hinaus zeigt er aber auch, was für ein feiner und großartiger Charakter Teig ist, denn dieser hat mich stellenweise sehr berührt.
Ich bin wirklich beeindruckt, auch wenn er zum Ende hin noch etwas Tempo wegnimmt, aber gleichzeitig mit tragischer Schönheit darauf reagiert.
Er untermauert das Ganze mit malerischen Details.
Absolut gelungen in meinen Augen.

Fazit:
Christopher Golden hat mit „Road of Bones: Straße des Todes“ etwas sehr abgefahrenes, wunderschönes und surreales zu Papier gebracht, das jenseits von Raum und Wirklichkeit liegt.
Roadtrip mal ganz anders.
Brutal, verstörend und gleichzeitig tiefgreifend.
Er braucht zwar etwas, um in die Gänge zu kommen, aber es lohnt sich dranzubleiben.