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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2023

trotz Unruhen und Veränderungen zu ruhig

Weite Sicht
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Der Roman beschreibt in einfühlsamer, ruhiger Weise, obwohl eigentlich sehr viel im Umschwung ist und viele Veränderungen passieren. Für mich könnte der Schreibstil vor allem in der ersten Hälfte lebhafter ...

Der Roman beschreibt in einfühlsamer, ruhiger Weise, obwohl eigentlich sehr viel im Umschwung ist und viele Veränderungen passieren. Für mich könnte der Schreibstil vor allem in der ersten Hälfte lebhafter sein.
Friedrich stirbt an Herzversagen und dies löst in seinem Umfeld großes Umdenken, Ärger und den Mut zur Veränderung aus. Seine Frau Charlotte ist im ersten Moment traurig, aber auch erleichtert, denn nun kann sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen und mit knapp über 70 möchte sie ihre verbleibenden Jahre nach ihren Vorstellungen gestalten und sich nicht mehr nach anderen richten. Die Kinder sind schon erwachsen und bei der Testamentseröffnung stellt sich heraus, dass auch das Eheleben nicht so glücklich war, wie es den Anschein hatte. Der Wunsch nach Veränderung erfasst auch ihre etwas jüngere Schwester, die Stiefschwester notgedrungen durch den Verlust ihrer Wohnung und zudem macht sich Charlotte auf die Suche nach einer seit langer Zeit vermissten Freundin Bente, die schwer an Krebs erkrankt ist, knüpft an ihrer Freundschaft aus Jugendjahren an und intensiviert und belebt die Beziehung wieder. Alle Frauen, die so um die 70 Jahre alt sind, stellen sich die Frage, wie lange werden sie noch so leben können, wie sie es jetzt tun und beschließen das Leben im Hier und Jetzt in vollen Zügen zu genießen. Obwohl sehr viel Unruhe und Umschwung entsteht, ist die Herangehensweise des Autors doch sehr ruhig und beschreibend. Hier hätte ich mir noch mehr Ausdrucksstärke und Energie gewünscht. Gerade wenn es um die Biografie von starken Frauen in höherem Alter geht, gibt es noch relativ wenig Literatur und dies gehört besonders gewürdigt.

Veröffentlicht am 22.05.2023

Was wäre wenn....?

Manchmal fliegen
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Der Roman ist sehr emotional und ehrlich geschrieben, man merkt, dass die Autorin selbst Mutter ist und Erfahrungen einbringen kann. Das Thema Mutterschaft wird teilweise von der Gesellschaft noch nicht ...

Der Roman ist sehr emotional und ehrlich geschrieben, man merkt, dass die Autorin selbst Mutter ist und Erfahrungen einbringen kann. Das Thema Mutterschaft wird teilweise von der Gesellschaft noch nicht kritisch betrachtet und negative Gefühle oder andere Lebensvorstellungen werden nur schwer toleriert, obwohl sie viel häufiger vorkommen, als darüber gesprochen wird. Anna liebt ihre Kinder über alles und schätzt auch die Beteiligung und Mithilfe ihres Ehemannes in der Kinderbetreuung, aber trotzdem hat sie das Gefühl, nicht genug zu machen und nicht perfekt zu sein. Sie vergleicht sich mit anderen Eltern, bei denen es scheinbar leichter fällt. Beruflich muss sie seit der Geburt ihrer Kinder sehr stark zurückstecken, ihr Mann als Hauptverdiener geht weiterhin normal seinem Beruf nach wie zuvor. Als sie die Chance auf eine Weiterbildung bekommt, die in ihrer ehemaligen Studienstadt stattfindet, ergreift sie diese und gerät ins Träumen und Grübeln. Wie wäre ihr Leben verlaufen, wenn sie sich gegen Kinder entschieden hätte? Wie wäre ihr Leben jetzt, wenn sie bei ihrem vorigen Freund geblieben wäre, der schon damals keine Kinder wollte? Oder wäre ihr Wunsch nach Kindern doch irgendwann unabwendbar geworden? Kann sie später, wenn ihre Kinder größer sind, noch einmal so leben wie zuvor und will sie das dann überhaupt noch? Sie stellt sich viele Fragen und bleibt sich selbst eine Entscheidung schuldig, aber der erste Anreiz zum Überdenken ihres Lebensstils ist gesetzt.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Lebenskrise

Wie Sisi sich verwirrte
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Der Titel und das Cover haben mich sofort angesprochen, auch die Inhaltsbeschreibung, obwohl ich mir nicht genau vorstellen konnte, in welche Richtung genau sich die Geschichte entwickeln wird. Den Schreibstil ...

Der Titel und das Cover haben mich sofort angesprochen, auch die Inhaltsbeschreibung, obwohl ich mir nicht genau vorstellen konnte, in welche Richtung genau sich die Geschichte entwickeln wird. Den Schreibstil muss man mögen, er ist sehr direkt, meist negativ behaftet, aber authentisch. Sisi beschreibt ihren Lebensalltag mit all den negativen Begleiterscheinungen wie ihre depressiven Schübe, ihre Midlife Crisis, ihre Versagensängste bei der Suche nach einem Job als Frau über 50 sehr ehrlich und bedauernswert, aber trotzdem erfrischend satirisch, sodass es ein Lesegenuss ist. Ihre Herangehensweise an neue Situationen ist bewundernswert, vor allem, da sie so viele negativen Erfahrungen machen muss und auch sichtlich mit ihrem Selbstbewusstsein kämpft, trotzdem steigert sie sich in ihre neuen Projekte mit vollem Elan hinein. Ein Glück, dass sie so gute Freund*innen hat, die sich um sie sorgen und immer ein offenes Ohr für ihre Probleme haben. Der Schluss rundet die einzelnen Geschichten noch ab und passt sehr gut, sodass es am Ende ein schöner Abschluss wird. Mein einziger Kritikpunkt: Der Roman könnte ruhig etwas ausführlicher und länger sein, ich hätte gerne noch mehr von Sisi gelesen.

Veröffentlicht am 19.05.2023

lokaler authentischer Sylt-Krimi

Toter Blick
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Der zehnte Band der Sylt-Krimireihe ist wieder sehr ortsgebunden geschrieben, es werden die örtlichen Gegebenheiten, die Traditionen und die Menschen in ihrem Umfeld so beschrieben, dass man das Gefühl ...

Der zehnte Band der Sylt-Krimireihe ist wieder sehr ortsgebunden geschrieben, es werden die örtlichen Gegebenheiten, die Traditionen und die Menschen in ihrem Umfeld so beschrieben, dass man das Gefühl hat, auch selbst als Leserin vor Ort und dabei zu sein. Das Ermittlungsteam war mir schon aus den vorigen Bänden bekannt, somit war ich sofort mitten im Fall. Die Morde sind grausam, aber dennoch originell ausgetüftelt und beschrieben. Besonders gefällt mir die Ausgewogenheit an Ermittlungsarbeit und trotzdem auch der Einblick in das Privatleben der Ermittlerinnen. Dies macht für mich einen spannenden und authentischen Krimi aus.

Veröffentlicht am 26.04.2023

interessante Charaktere

Inselmord
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Ein Mord auf einer Halbinsel auf Rügen, der von einem speziellen Ermittlungsteam aufgeklärt wird. Es bleibt allerdings nicht bei einem Mord und langsam aber doch wird das Ermittlungsteam fast zu klein, ...

Ein Mord auf einer Halbinsel auf Rügen, der von einem speziellen Ermittlungsteam aufgeklärt wird. Es bleibt allerdings nicht bei einem Mord und langsam aber doch wird das Ermittlungsteam fast zu klein, sodass auch Neulinge die Chance bekommen, direkt an der Front zu ermitteln und IT-Experten hinzugezogen werden. Es gibt viele interessante Handlungsansätze, Gedanken, die wieder verworfen werden, neue Ideen, die sich auftun und man hat das Gefühl als Leser*in mitten im Geschehen zu sein. Man muss sich nur auf eine gedankliche Reise einlassen. Die Hintergründe, ohne zu viel zu verraten, finde ich besonders spannend und runden die Geschichte schlussendlich sehr gut ab. Mir hat der Bezug zur Schulzeit und den damaligen Ereignissen und die Verknüpfung mit aktuellen Geschehnissen sehr gut gefallen. Was ich nicht so gelungen finde, ist die Einbeziehung der IT-Expertin, die sich im Darknet umhört und sofort Ergebnisse erzielt bzw. Personen ausfindig macht, das scheint mir dann doch zu schnell und nicht ganz glaubwürdig. Ansonsten hat mich der Krimi sehr gut unterhalten, im nächsten Teil würde ich mir noch zusätzlich Einblicke in das Privatleben der Ermittler, vor allem Romy und Jan, wünschen, da dies fast komplett fehlt. Mir gefällt es gut, wenn es eine Kombination aus Ermittlungsfall und Privatleben gibt, das macht die Personen lebendiger. Dies würde sie noch menschlicher und authentischer machen. Die Verdächtigen waren charakterlich gut dargestellt, sodass ihr Handeln auch nachvollziehbar war.