trotz Unruhen und Veränderungen zu ruhig
Weite SichtDer Roman beschreibt in einfühlsamer, ruhiger Weise, obwohl eigentlich sehr viel im Umschwung ist und viele Veränderungen passieren. Für mich könnte der Schreibstil vor allem in der ersten Hälfte lebhafter ...
Der Roman beschreibt in einfühlsamer, ruhiger Weise, obwohl eigentlich sehr viel im Umschwung ist und viele Veränderungen passieren. Für mich könnte der Schreibstil vor allem in der ersten Hälfte lebhafter sein.
Friedrich stirbt an Herzversagen und dies löst in seinem Umfeld großes Umdenken, Ärger und den Mut zur Veränderung aus. Seine Frau Charlotte ist im ersten Moment traurig, aber auch erleichtert, denn nun kann sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen und mit knapp über 70 möchte sie ihre verbleibenden Jahre nach ihren Vorstellungen gestalten und sich nicht mehr nach anderen richten. Die Kinder sind schon erwachsen und bei der Testamentseröffnung stellt sich heraus, dass auch das Eheleben nicht so glücklich war, wie es den Anschein hatte. Der Wunsch nach Veränderung erfasst auch ihre etwas jüngere Schwester, die Stiefschwester notgedrungen durch den Verlust ihrer Wohnung und zudem macht sich Charlotte auf die Suche nach einer seit langer Zeit vermissten Freundin Bente, die schwer an Krebs erkrankt ist, knüpft an ihrer Freundschaft aus Jugendjahren an und intensiviert und belebt die Beziehung wieder. Alle Frauen, die so um die 70 Jahre alt sind, stellen sich die Frage, wie lange werden sie noch so leben können, wie sie es jetzt tun und beschließen das Leben im Hier und Jetzt in vollen Zügen zu genießen. Obwohl sehr viel Unruhe und Umschwung entsteht, ist die Herangehensweise des Autors doch sehr ruhig und beschreibend. Hier hätte ich mir noch mehr Ausdrucksstärke und Energie gewünscht. Gerade wenn es um die Biografie von starken Frauen in höherem Alter geht, gibt es noch relativ wenig Literatur und dies gehört besonders gewürdigt.