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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2023

toller Auftaktband

Refugium
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Was für eine tolle Neuentdeckung für mich. Ich kannte den Autor Lindqvist zwar namentlich, aber erst mit "Refugium" habe ich mich so angesprochen gefühlt, dass ich zugeschlagen habe. Es handelt sich wohl ...

Was für eine tolle Neuentdeckung für mich. Ich kannte den Autor Lindqvist zwar namentlich, aber erst mit "Refugium" habe ich mich so angesprochen gefühlt, dass ich zugeschlagen habe. Es handelt sich wohl um den ersten Band einer Trilogie und das Thrillergenre hat für mich ein neues Highlight bekommen.

Was war es, was mir so besonders gefallen hat?
Da ist zum einen die Sprache, die schon im Prolog erkennen lässt, dass der Autor damit umzugehen weiß. Nur wenn mich eine Leseprobe so anspricht, fühle ich mich ermuntert weiter zu lesen.
Dann sind die Charaktere. Allen voran natürlich Kim und Julia. Sowohl ihre wechselhafte Vergangenheit als auch ihre Beziehung zueinander nehmen viel Raum ein in der Geschichte. Das ist aber zu keiner Zeit langatmig und schon gar nicht überflüssig. Es erklärt ihre Vielschichtigkeit und hier geht es nicht profan darum, eine Liebesgeschichte in einem Thriller einzubauen. Das Buch lebt von diesen Akteuren und deshalb ist es wichtig, ihnen nahe zu kommen.
Der Crime-Bestandteil ist sehr abwechslungsreich. Sowohl was die Themen als auch die Handlungsorte rund um die Welt angeht. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich würde sagen, dass der Plot kein reiner Thriller ist sondern sehr viele Krimielemente hat. Die Mischung hat mir gut gefallen und durch die schnellen Perspektivwechsel und kurzen Abschnitte wird man fast gezwungen immer weiter zu lesen, weil mein neugierig auf mehr ist.

Ein rundrum gelungener Auftaktband und ich freue mich, dass die weiteren Bände schon gelistet sind. Auch wenn es jeweils ein ganzes Jahr dauern wird, bis sie auf deutsch erscheinen.

Veröffentlicht am 19.05.2023

gefühlvoll auf den Punkt

22 Bahnen
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Manche Geschichten müssen gar nicht viele Seiten haben, um zu berühren. Manche Autorinnen schaffen es, dass sie mit wenig Worten tiefe Gefühle beschreiben und intensive Geschehnisse so erzählen können, ...

Manche Geschichten müssen gar nicht viele Seiten haben, um zu berühren. Manche Autorinnen schaffen es, dass sie mit wenig Worten tiefe Gefühle beschreiben und intensive Geschehnisse so erzählen können, dass man als Leser wie in einem Kinofilm vor dem Buch sitzt und berührt ist.

22 Bahnen schwimmt Tilda jeden Tag im Schwimmbad. Die einzige Zeit, die sie sich neben der Sorge um Schwester und Mutter gönnt. Die einzige Zeit, neben ihrem Studium und dem Job. Tilda kümmert sich um Alles. Sie fühlt sich für ihre kleine vaterlose Familie verantwortlich und es fällt ihr schwer, an sich selbst zu denken.

Aber dann kommt der Tag, wo sie erkennt, dass nur sie ihr Leben lenken kann und dass es mehr geben muss, denn jeder lebt nur einmal und jeder ist seines Glückes Schmied. Und vielleicht tun sich ja Wege auf, um die Liebsten versorgt zu wissen und dennoch eine Promotion anzustreben.

Ein Erstling, der beeindruckt. Ganz großes Kino. Gefühlvoll auf den Punkt erzählt.

Veröffentlicht am 19.05.2023

Klassebuch

Going Zero
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Ich liebe die Bücher von Anthony McCarten. Und ich finde seine Filme (Die dunkelste Stunde, die Entdeckung der Unendlichkeit, zwei Päpste) einfach Klasse. Er hat eine ganz eigene Art zu erzählen, finde ...

Ich liebe die Bücher von Anthony McCarten. Und ich finde seine Filme (Die dunkelste Stunde, die Entdeckung der Unendlichkeit, zwei Päpste) einfach Klasse. Er hat eine ganz eigene Art zu erzählen, finde ich. Da ist so eine Wärme und Empathie für die Hauptpersonen. Ihr Schicksal geht einem nah. Dazu immer ein Plot, der durch Raffinesse, Wendungen und sich stetig steigernde Spannung besticht. Auch die Themen sind klug gewählt und sprechen mich an. Die Mischung aus Aktualität aber auch den ganz exzentiellen Fragen des Lebens, das macht diesen Autor aus.

Going Zero ist dafür ein wunderbares Beispiel. Oberflächlich geht es um eine neu entwickelte Super-Software. Das ultimative Spionage-Beobachtungs-Programm. Big Brother sozusagen. Aber unter dem doppelten Boden dieser Story geht es um die Freiheit des Menschen, sein Recht auf Privatsphäre, um die Frage, darf der Staat wirklich alles von mir wissen und ist es nicht mein gutes Recht ihm manches einfach vorzuenthalten.

Ein Klassebuch. Ein richtiger McCarten halt.

Veröffentlicht am 19.05.2023

aufwühlend

So weit der Fluss uns trägt
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Von wusl
Ich gebe zu, hier war ich ein Opfer der Verlagsstrategie. Das Cover und der Titel sind genau mein Fall. Und der HInweis, es wäre was für LeserINNEN von "Der Gesang der Flusskrebse" war das I-Tüpfelchen. ...

Von wusl
Ich gebe zu, hier war ich ein Opfer der Verlagsstrategie. Das Cover und der Titel sind genau mein Fall. Und der HInweis, es wäre was für LeserINNEN von "Der Gesang der Flusskrebse" war das I-Tüpfelchen. Da war ich am Haken. Ich wusste also, dass meine Erwartungshaltung ziemlich hoch war. Gefährlich, wenn das Buch dann nicht so ist, wie ich es mir erhofft habe.

Nur gut, dass hier alles passte, OBWOHL es nur marginal Ähnlickeiten mit den Owens-Buch hat. Gott sei Dank, denn es ist nicht abgekupfert sondern sogar ziemlich eigenständig.

Die Gemeinsamkeiten sind naheliegend. Eine junge Frau ist Hauptprotagonistin. Und ihr Leben am Rande der nordamerikanischen Wildnis ist ein ähnliches Setting. Und da liegt die größte Ähnlichkeit. Die Natur, das Raue und Ursprüngliche spielen eine große Rolle in diesem Buch. Ebenso wie die Menschen, die sich dieser Natur angepasst haben und oft sperrig sind und jede Menge Vorurteile haben und diese auch ausleben. Da ich selber mal durch solche Gegenden in den USA gefahren bin, ist es ein wenig wie ein Urlaub für mich gewesen. Gefühlsmäßig war ich also auch gleich drinnen in der Geschichte, denn auch die Charaktere werden durch tolle Beschreibungen und gute Dialoge sofort lebendig vor dem inneren Auge.

Der Plot ist ziemlich dramatisch mit allem, was das Leserherz begehrt. Liebe und Hass, Tod und Geburt, Freud und Leid. Deshalb erlebt man diese Gefühlsachterbahn auch beim Lesen mit und so hat mich dieses erste Buch der Autorin von Anfang bis Ende restlos begeistert und ich bin glücklich gewesen, beim Zuklappen der letzen Seite. Und das ist auch eine große Ähnlichkeit zu den

Veröffentlicht am 03.05.2023

Wundervoll

Adas Fest
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"Adas Fest" ist ein wunderbar und stimmig komponiertes Werk. Angefangen bei dem tollen Cover und dem so schlichten wie ansprechenden Titel bis hin zur Familiengeschichte, die geschickt Vergangenheit und ...

"Adas Fest" ist ein wunderbar und stimmig komponiertes Werk. Angefangen bei dem tollen Cover und dem so schlichten wie ansprechenden Titel bis hin zur Familiengeschichte, die geschickt Vergangenheit und Gegenwart miteinander verstrickt. Mich hat zum einen begeistert, dass die Sprache von Katrin Burseg es schafft, sowohl Beschreibungen der Natur und Umgebung als auch die Gefühle und Gespräche der Darsteller auf eine nahbare und bildhafte Weise einzufangen. Deshalb fühlt man sich im Setting sofort angekommen und der Familie verbunden. Als wäre es eine Familie, die man unbedingt kennen lernen möchte. Und das Haus am Meer möchte man gerne selbst noch einmal besuchen und am Strand spazieren gehen, bevor es in den Wellen verschwindet. Auf angenehm homogene Weise wird Umwelt- und Naturschutz in die Geschichte verflochten auch wenn das Hauptaugenmerk, nämlich die Familie und die Schicksalswege von Ada und ihren Töchtern, nie verloren geht. Zum anderen ist es gelungen, dass die Rückblicke in die Vergangenheit sich harmonisch in die Handlung einfügen und man Stück für Stück nachvollziehen kann, warum sich die Charaktere so und nicht anders entwickelt haben.

Ich habe dieses Buch von der ersten Seite an genossen. Der Erzählstil ist herausragend gut. Es war nicht mein erstes Buch der Autorin. Für mich eines ihrer besten Werkte unter all den schönen. Ein Lesevergnügen, dem ich ganz ganz viele LeserINNen wünsche. Ein Jahreshighlight das ich sicherlich irgendwann nochmal lesen werde, um nochmal in "Adas Fest" zu schwelgen.