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Veröffentlicht am 25.06.2023

Sehr gelungen und zum Ende hin fast ein Krimi

Das stürmische Leben von Meena Dave
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Dieses Buch erzählt eine sehr spannende und berührende Geschichte:

Die junge Fotojournalistin Meena erbt überraschend eine Wohnung in Boston. Sie kennt die Frau nicht, die ihr die Wohnung vererbt hat. ...

Dieses Buch erzählt eine sehr spannende und berührende Geschichte:

Die junge Fotojournalistin Meena erbt überraschend eine Wohnung in Boston. Sie kennt die Frau nicht, die ihr die Wohnung vererbt hat. Nun fragt sie sich, was hinter allem steckt.

Meena lernt die anderen Hausbewohner kennen und findet in der Wohnung immer wieder kleine Hinweise in Form von Notizen von Neha, von der sie die Wohnung geerbt hat. Daraus versucht sie, die Hintergründe zu erschließen. Wie hängt Meena mit Neha oder den anderen Leuten aus dem Haus – vor allem den „Tanten“ – zusammen?

Meena kennt ihre eigene ethnische Herkunft nicht, denn sie wurde gleich nach der Geburt adoptiert. Ihre (Adoptiv-)Eltern, die für sie ihre „echten“ Eltern waren, sahen ganz anders aus. Durch ein Unglück waren sie ums Leben gekommen, als Meena sechzehn war.

Meena hat einen dunklen Teint und schwarzes Haar. In dem Haus, in welchem sie die Wohnung erbt, wohnen ausschließlich indisch-stämmige Menschen. So geht sie davon aus, dass das auch ihr genetischer Hintergrund ist.

Es ist äußerst unterhaltsam, Meena zu begleiten und auch die anderen Hausbewohner kennenzulernen. Der junge, attraktive Sam (Sameer) wohnt gleich gegenüber. Dieses Buch ist keine typische Liebesgeschichte, aber die Dynamik zwischen den beiden zu verfolgen hat Spaß gemacht.

Besonders prägnant sind die drei „Tanten“. Das sind drei unzertrennbare Freundinnen etwa Anfang bis Mitte fünfzig. Durch deren und Sams Erzählungen und durch die Gegenstände und kleinen Botschaften in Nehas Wohnung habe ich beim Lesen außerdem eine Vorstellung davon bekommen, wie Neha war.

Das alles läuft innerhalb der ersten Hälfte des Buches ab. Es war sehr schön zu lesen. Ich habe mich beim Lesen in dem Haus und in der Gegend wohlgefühlt.

Meena begann eine Ahnung wegen ihres Hintergrundes zu haben. Aber ich fragte mich, ob das nun einfach so weiter laufen würde mit noch mehr kleinen Teilgeschichten bis zum Schluss und ob es mich in dem Fall nicht irgendwann langweilen würde.

Ich hoffte auf eine Überraschung derart, dass alles doch ganz anders ist als bisher angenommen. Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte entwickelte sich in eine Richtung weiter, die ich so nicht vorausgeahnt hatte.

Das Ganze nahm in der zweiten Hälfte richtig Fahrt auf und wurde zum Ende hin immer spannender, so dass ich das Buch dann kaum noch aus der Hand legen wollte. Auch mit der Auflösung und dem Ende bin ich sehr zufrieden.

Allerdings erscheint mir eine Sache recht unlogisch: Warum hat wirklich erst Meena die ganzen Notizen von Neha gefunden? Warum sind sie den „Tanten“ nicht schon vorher in die Hände gefallen, z. B. beim Putzen oder dortigen Teekochen? Das sehe ich als Kritikpunkt, wofür ich einen Stern abziehe.

Aber insgesamt ein sehr gelungener Roman, der mich ziemlich gefesselt hat.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Nette Nebenbei-Lektüre

Mit dir ist alles schöner
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Ich habe vor diesem Buch schon zwei andere von Kristina Günak gelesen.

Deshalb habe ich auch zu diesem gegriffen, und zwar als Hörbuch, um es nebenbei (unterwegs oder beim Putzen) genießen zu können. ...

Ich habe vor diesem Buch schon zwei andere von Kristina Günak gelesen.

Deshalb habe ich auch zu diesem gegriffen, und zwar als Hörbuch, um es nebenbei (unterwegs oder beim Putzen) genießen zu können.

Dafür empfand ich es auch als gut geeignet. Es ist so schön geschrieben, wie ich es von der Autorin gewöhnt war.

Allerdings muss ich sagen, dass das hier wohl ein schwächeres Buch ist. Ich fand es zum einen nicht so witzig wie "Kaputte Herzen kann man kleben" und "Wer mich nicht mag, hat keinen Geschmack" und zum anderen fand ich die Charaktere zum Teil nicht so markant.

Insgesamt recht unterhaltsam. Aber das Thema Campingplatz ist schon recht oft in solchen Romanen verarbeitet worden, da erwarte ich etwas Besonderes, das hervorsticht.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Geht ans Herz und fördert die Toleranz

Für jede Liebe ein Problem
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Das ist ein Buch, das meine Aufmerksamkeit neben dem farbenfrohen Cover vor allem durch seinen gelungenen ersten Satz gewonnen hat:

„Dahlia Woodson mochte eine Versagerin sein, was ihre Ehe anging, aber ...

Das ist ein Buch, das meine Aufmerksamkeit neben dem farbenfrohen Cover vor allem durch seinen gelungenen ersten Satz gewonnen hat:

„Dahlia Woodson mochte eine Versagerin sein, was ihre Ehe anging, aber im Zwiebelwürfeln war sie ein gottverdammtes Ass.“

Die zweite Hauptperson, neben „Zwiebelwürflerin“ Dahlia, ist London, non-binär und ebenfalls Teilnehmerin einer bekannten Fernseh-Kochshow.

Die non-binären Pronomen dey, demm und deren haben mich zwar am Anfang etwas beim Lesen gestört, aber das liegt daran, dass sie ungewohnt waren. Mit jedem Kapitel habe ich mich mehr daran gewöhnt und irgendwann empfand ich diese Formulierungen dann als ganz natürlich und äußerst passend.

Die Story ist spannend, geht ans Herz und die Protagonist
innen sind sympathisch. Die Kochshow bietet einen interessanten und außergewöhnlichen Rahmen. Manchmal konnte ich die leckeren Gerichte fast riechen oder schmecken. Im Vordergrund stehen natürlich die außergewöhnliche Liebesgeschichte und die Bedingungen und Reaktionen rings herum.

Ich war immer neugierig, wie es weitergehen würde, aber mich hätten auch noch die Standpunkte der „Gegenspieler“, wie z. B. Lizzie, etwas mehr interessiert. Ein Kapitel aus ihrer Sicht hätte dem Ganzen noch etwas mehr Würze verleihen können.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er ist schön zu lesen und dazu ein Beitrag zur Toleranz Andersfühlenden gegenüber.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Schön und wohlklingend

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dieser Roman ist der Auftakt eines „Dresden-Epos“. Er spielt im 19. Jahrhundert, kurz nachdem die berühmte Semperoper in Dresden erbaut wurde.

Anne Stern lässt hier wieder ihrem erzählerischen Talent ...

Dieser Roman ist der Auftakt eines „Dresden-Epos“. Er spielt im 19. Jahrhundert, kurz nachdem die berühmte Semperoper in Dresden erbaut wurde.

Anne Stern lässt hier wieder ihrem erzählerischen Talent und ihrer Phantasie freien Lauf und bringt den Leser*innen ein Stück Historie – in einem unterhaltsamen Roman verpackt – näher.

Dass sie das sehr gut kann, hat sie bereits in mehreren Romanen bewiesen. Ich habe bisher zwei davon gelesen, die beide in Berlin spielen. Nun bin ich der Autorin nach Dresden gefolgt.

Aus dem Klappentext heraus war ich skeptisch, ob das etwas für mich sein würde. Ich bin weder ein Opernfan noch habe ich zu Dresden irgendeinen Bezug. Außerdem klang es mir etwas kitschig. Aber da ich weiß, wie mitreißend Anne Stern erzählen kann, hatte ich kurz hineingelesen und es hatte mich wieder gepackt.

Die Figuren sind wieder gekonnt geschildert samt ihrer Wünsche und Träume, und auch das Dresden im Jahr 1841 lebte direkt vor mir auf.

Alle Personen – nicht nur die Hauptfigur Elise Spielmann – waren mir entweder sympathisch oder wenigstens interessant und ihre Handlungen für mich nachvollziehbar.

Auch wenn es recht dramatische Teilgeschichten gab, kam mir die Erzählweise insgesamt anschaulich und ruhig vor. Trotzdem kamen auch die Gefühle und Gedanken der einzelnen Protagonisten nicht zu kurz.

Als schönes Extra empfand ich den Stadtplanausschnitt des historischen Dresden im Buchumschlag. Dort habe ich ab und zu nachgeschaut und mir die Gegend, die die jeweiligen Personen gerade gesehen haben, vorgestellt.

Mein Fazit:

Ein sehr schöner Roman, der mich sehr gut unterhalten und mir ein Stück Geschichte etwas nähergebracht hat.

Ich war zwar nicht derart gefesselt, dass ich dieses Buch zwischendrin kaum aus der Hand legen konnte, habe mich aber immer wieder gefreut, weiterlesen zu können.

Ich bin auch mit dem Ende zufrieden und mir nicht sicher, ob ich die folgenden Bücher dieses Epos noch lesen werde.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Das Original!

Der Zauberer von Oz
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Das hier ist das Original, das von Alexander Wolkow in "Der Zauberer der Smaragdenstadt" frei nacherzählt wurde. Heute würde man dazu plagiiert sagen, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich kannte ...

Das hier ist das Original, das von Alexander Wolkow in "Der Zauberer der Smaragdenstadt" frei nacherzählt wurde. Heute würde man dazu plagiiert sagen, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich kannte die Version von Wolkow aus meiner Kindheit und wollte nun endlich das Original von Lyman Frank Baum kennenlernen, um es vergleichen zu können.

Ich habe bei dieser Lektüre festgestellt, dass es bis auf andere Namen und kleine Abweichungen die gleiche Geschichte ist. Sie folgt vom Prinzip dem gleichen Muster. Allerdings gibt es hier im Original einige Dinge, die mir nicht so gefallen und die in der Wolkow-Version auch anders geschrieben wurden.

Aber ich will nicht ungerecht sein, denn es ist schwieriger, etwas ganz Neues zu erschaffen als etwas bereits Vorhandenes, das schon gut ist, noch weiter zu verbesseren.

Mein Fazit: Mir gefällt diese Geschichte sehr gut und ich erkenne an, dass Lyman Frank Baum die Hauptarbeit geleistet hat. Ich mag auch diese Version sehr, auch wenn mir die Wolkow-Version einen Tick besser gefällt.

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