Cover-Bild The Violence – Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Nahe Zukunft
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 688
  • Ersterscheinung: 15.02.2023
  • ISBN: 9783453322400
Delilah Dawson

The Violence – Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?

Roman
Maike Hallmann (Übersetzer)

Amerika in der nahen Zukunft. Nach außen hin führt die Familie Martin ein perfektes Leben, doch Investmentbanker David verprügelt seine Frau Chelsea regelmäßig bis zur Bewusstlosigkeit. Als sich ein mysteriöses Virus ausbreitet, das alle, die es infiziert, in einen exzessiven Gewaltrausch stürzt, sieht Chelsea ihre große Chance, sich und ihren beiden Töchtern ein neues Leben zu ermöglichen. Ein Leben in einer Welt, die sich am Ende radikal von unserer unterscheiden wird …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2023

Jahreshighlight

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Puh ich weiß gar nicht so recht wie ich meine Rezension bei diesem Buch anfangen soll...
Ganz klar möchte ich einen Verweis auf das Vorwort geben und eine Inhaltswarnung aussprechen. Das Buch beschäftigt ...

Puh ich weiß gar nicht so recht wie ich meine Rezension bei diesem Buch anfangen soll...
Ganz klar möchte ich einen Verweis auf das Vorwort geben und eine Inhaltswarnung aussprechen. Das Buch beschäftigt sich sehr viel und intensiv mit dem Themas häusliche Gewalt, Missbrauch und vielen mehr. Vor Kauf würde ich deswegen ein Blick auf das Vorwort werfen.

Das Buch beginnt damit, dass wir Chelsea Martin und ihre Familie kennenlernen. Das Buch startet schon sehr brutal, da wir ihren Ehemann von seiner besten Seite sehen. Dieser ist, ich kann es nicht anders sagen, ein unfassbar gewalttätiges Arschloch, das nur auf Äußerlichkeiten acht nimmt. Das machte die Stimmung in den ersten Kapiteln sehr bedrückend, da nach außen hin sie das Bild einer perfekten Familie ausstrahlen, aber man weiß, dass Hintergrund alles anders abläuft.

Abwechselnd erleben wir die Sichtweisen von Chelsea, ihrer Tochter Ella und der Großmutter Patricia. Sie könnten alle nicht unterschiedlicher sein und das hat die Geschichte zehnmal mehr spannend gemacht. Obwohl sie alle unterschiedliche Hintergründe und Lebenserfahrungen haben, verbindet sie, dass sie mit den Männern in ihrem Leben zu kämpfen haben.
Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin es geschafft hat, meine anfängliche Abneigung gegenüber Patricia zu wandeln. Ihre narzisstischen Züge waren am Anfang nur schwer zu ertragen und wie sie mit ihrer eigenen Tochter umgegangen ist, hat mich sehr wütend gemacht. Doch im Verlauf der Geschichte lernen wir sie näher kennen und sie legt auch eine starke Wandlung an den Tag.
Diese Vielschichtigkeit der Charaktere hat die Geschichte umso fesselnder gemacht und mich als Leser begeistert.

Allgemein hat mir das Buch am Ende einfach eine Befriedung gegeben, wie es doch eher selten der Fall bei Büchern ist. Es hat für mich alles gestimmt und vor allem als Frau habe ich eine gewisse Genugtuung gefühlt. Delilah S. Dawson hat es geschafft, alle Handlungsstränge auf stimmige Weise zusammenzuführen.

Fazit

Insgesamt hat mich "The Violence" durch die schonungslose Handlung und die vielschichtigen Charaktere tief berührt. Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und mir eine neue Perspektive auf häusliche Gewalt und deren Auswirkungen geboten. Für mich hat das Buch weit mehr als 5 Sterne verdient und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

Bis bald ihr Bücherdrachen
eure Vici

Hiermit kennzeichne ich diesen Beitrag mit Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Eine Welt voller Gewalt und Pandemie – aber starker Frauen!

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Der Schreibstil ist brutal ehrlich (Trigger Warnung beherzigen) und gut zu lesen. Man kann sich gut in die Protagonisten /-innen hineinversetzen.

Das Cover ist ganz in einem knalligen und blutfarbigen ...

Der Schreibstil ist brutal ehrlich (Trigger Warnung beherzigen) und gut zu lesen. Man kann sich gut in die Protagonisten /-innen hineinversetzen.

Das Cover ist ganz in einem knalligen und blutfarbigen Rot gehalten, es wird beherrscht von einem Messer im Mittelpunkt das einen Schatten wirft. In großer Schrift ist der englische Titel „The Violence“ (Die Gewalt, übernommen von der englischen Ausgabe) zu lesen.

Der Klappentext macht uns neugierig auf einen ehrlichen brutalen Roman der die Genre Gesellschaftsroman – Dystopie – Thriller gleichermaßen bedient.

Fazit:
Die Autorin führt uns in ihrem Roman in die nahe Zukunft Amerikas (2025). Wir lernen die Familie Martin kennen, die für alle anderen ein perfektes (Familien) Leben zu scheinen haben. Doch der Investmentbanker David verprügelt sein Frau Chelsea regelmäßig bis zu Bewusstlosigkeit. Auch hält er sie an der kurzen Leine und bestimmt in allen Lebenslagen über sie. Auch die beiden Töchter Ella und Brooklyn geraten immer mehr in seinen Fokus und müssen seine Gemeinheiten über sich ergehen lassen.

Dann breitet sich ein mysteriöses Virus aus, das alle, die es infiziert, in einen exzessiven Gewaltrausch stürzt. Nun sieht Chelsea ihre große Chance, sich und ihren beiden Töchtern ein neues Leben zu ermöglichen. Ein Leben in einer Welt, die sich am Ende radikal von unserem Unterscheiden wird.

Es gibt auch Rückblicke auf die Covid Pandemie (die sich für meinem Dafürhalten) aber in Grenzen halten, dafür spielt die neue Pandemie mit ihren Auswirkungen natürlich eine Rolle. Auch Anklänge auf die nicht so großartige (Impf-) Politik des amtierenden Präsidenten sowie ein Amtsenthebungsprozess klingen an (Anspielungen auf Donald Trump?).

Aber das Wichtigste im Roman sind die Familien Mitglieder der Familie Martin und den schrecklichen Erlebnissen, die sie durch den Ehemann und Vater David ausgesetzt sind und in der Vergangenheit waren.

In kleinen Rückblicken kann man die Dynamik des Prozesses erahnen, in dem er seine Frau immer mehr demontiert. Sie ist in seinen Augen unzulänglich und unattraktiv, so dass er sie immer wieder auch zu Schönheitsbehandlungen zwingt (Botox und mehr).

Aber auch das Leben ihrer Mutter und die Beziehung zu ihr ist einer der Handlungsstränge, gerade weil sie ihre Töchter dort hinbringt, um sie vor David zu schützen.
Die Protagonistinnen Chelsea, deren Mutter und auch Ella machen ein enormes Wachstum durch, von Frauen, die sich immer nach ihrem Mann bzw. Vater richten müssen, nach Außen immer perfekt und glücklich zu wirken, dies auch aufrecht zu erhalten, aber innerlich zerrissen und unglücklich zu sein. Hinein in ein selbstbestimmtes Leben und das unter den nicht ganz einfachen Zeiten, eine veränderte Situation durch Pandemie und ohne finanzielle Sicherheit durch eine andere Person (Ehemann). Sondern für sich selbst einzustehen, seine eigenen Wünsche, Sehnsüchte und Erwartungen an sich selbst zu definieren, umzusetzen und sich selbst (wieder) zu finden. Die Vergangenheit hinter sich zu lassen und erhobenen Hauptes in die Zukunft zu gehen. Kalte und berechnende Beziehungen in herzliche Mutter zu Kind / bzw. Enkelinnen zu wandeln – ein maximaler Gewinn.

Der Roman stellt eine gelungene Mischung eines sozialkritischen Gesellschaftsromans, einer dystopischen Handlung inklusive Pandemie bis hin zu Thriller Elementen (Verfolgung der Impfhersteller durch die Regierung) da. Ansprechende Protagonistinnen, eine spannende Handlung runden ihn ab. Auf jeden Fall lesenswert und auf für jüngere Leser*innen zu empfehlen.

Von mir 5 Sterne dafür und Daumen hoch

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Veröffentlicht am 13.06.2023

The Violence

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Amerika in der nahen Zukunft. Nach außen hin führt die Familie Martin ein perfektes Leben, doch Investmentbanker David verprügelt seine Frau Chelsea regelmäßig bis zur Bewusstlosigkeit. Als sich ein mysteriöses ...

Amerika in der nahen Zukunft. Nach außen hin führt die Familie Martin ein perfektes Leben, doch Investmentbanker David verprügelt seine Frau Chelsea regelmäßig bis zur Bewusstlosigkeit. Als sich ein mysteriöses Virus ausbreitet, das alle, die es infiziert, in einen exzessiven Gewaltrausch stürzt, sieht Chelsea ihre große Chance, sich und ihren beiden Töchtern ein neues Leben zu ermöglichen. Ein Leben in einer Welt, die sich am Ende radikal von unserer unterscheiden wird.

Das Buch hat zu Beginn eine Triggerwarnung und ausnahmsweise unterstütze ich diese mit einer ebensolchen. Der Klappentext wird der Stimmung, die gerade auf den ersten Seiten von der Autorin erzeugt wird, nicht annähernd gerecht.

Chelseas Familie ist nach außen hin perfekt, Vater, Mutter und zwei wohlgeratene Mädchen, eines im Teenageralter, eines niedliche 5 Jahre alt, leben in einem wunderschönen Haus, dessen Küche von einem Kalender mit Bildern einer glücklichen Familie geschmückt wird. Doch der schöne Schein trügt, das Leben Chelseas und ihrer älteren Tochter Ella ist geprägt von der Angst vor David. Jeden Abend warten die Beiden auf seine Heimkehr, immer darauf bedacht kein falsches Wort zu sagen oder etwas zu tun, was den Investmentbanker verärgern könnte, meist vergeblich, denn David genießt die Macht, die er sich gewalttätig über seine Familie verschafft hat. Nicht nur körperliche Misshandlungen prägen ihr Leben, David hat seine Frau finanziell von sich abhängig gemacht und hält sie verbal klein, sie entspräche nicht mehr der Frau, die sie einmal war, sie sei nicht mehr schön genug, kümmere sich nicht genug um die Kinder und den Haushalt, unbewusst unterstützt Chelseas Mutter Davids psychische Misshandlungen an seiner Frau. Sogar Ella wird in ihrer Beziehung zu einem Mitschüler, das Opfer seiner Manipulationen und physischer Gewalt.

Als ein unbekannter Virus auftritt, der Menschen in Mörder verwandelt, sieht Chelsea eine Chance sich und ihre Kinder von David zu befreien.

Im Laufe der Geschichte wird auch das Leben von Chelseas Patricia Mutter beleuchtet und als Leserin und Leser versteht man immer mehr, wie sie zu dem Menschen wurde, der sie ist.

Alle drei Frauen machen eine beeindruckende Entwicklung durch, besonders natürlich Chelsea sie kämpft um ihre Freiheit und die ihrer Töchter und entwickelt sich von einem Opfer zu einer Kämpferin.

Delilah S. Dawson legt den Focus auf die Opfer, die gewalttätigen Männer in ihrer Story bleiben eher blass und trotz ihrer Taten im Hintergrund, das ist jetzt schwer zu beschreiben, aber die Autorin schafft es diese Männer so zu zeigen, wie sie trotz aller körperlichen Überlegenheit sind, klein und erbärmlich, machen sie sich durch ihre psychische und physische Gewalt groß.


Eindrücklich beschreibt die Autorin, wie sehr in der Gesellschaft Täter geschützt werden, den Opfern wird nicht geglaubt oder sie sind »selber schuld« an ihrer Situation, oft sind sie finanziell abhängig von den Tätern, was bei einer Flucht dazu führen könnte, dass sie ihre Kinder verlieren. Häusliche Gewalt ist ein Thema, das viel mehr in die Öffentlichkeit gehört, vor allem muss den Opfern die Scham genommen werden, denn die gehört auf die Seite der Täter.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Kein Endzeitroman, aber eine berührende Auseinandersetzung mit häuslicher Gewalt.

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Als ich mit dem Lesen von diesem Buch begann, war ich voller Freude und Skepsis zugleich. Freude, weil der Klapptext eigentlich sehr vielversprechend und spannend klang. Skepsis, weil ich immer noch Gänsehaut ...

Als ich mit dem Lesen von diesem Buch begann, war ich voller Freude und Skepsis zugleich. Freude, weil der Klapptext eigentlich sehr vielversprechend und spannend klang. Skepsis, weil ich immer noch Gänsehaut von dem letzten, als feministisches Highlight gepriesenes Pandemiebuch (aka Die andere Hälfte der Welt oder auch mein Hassbuch 2022) hatte. Ich war also sehr gespannt. Hält dieses Buch, was es verspricht, oder erwartete mich das nächste Debakel?

Alle 11 Minuten wird weltweit eine Frau oder ein Mädchen von ihrem Partner oder ihrer Familie getötet (Quelle: Statistisches Bundesamt)
In Deutschland werden jede Stunde 13 Frauen Opfer von Gewalt (Quelle: ZDF Heute), jede dritte Frau erlebt in ihrem Leben mindestens einmal phyische und/oder sexuelle Gewalt, etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner (Quelle: BMFSFJ). Die Täter sind im Großteil der Fälle nicht etwa der Perverse, der nachts im Busch lauert, sondern Ehemänner, Partner, Expartner. In mitunter groß angelegten Kampagnen bringt man schon kleinen Mädchen bei, sich vor dem bösen Fremden zu schützen (Stichwort Stranger Danger), dabei liegt die größte Gefahr für Frauen und Mädchen meist im eigenen zu Hause. Das Perfide: Viele Täter geben sich nach Außen als liebevolle und fürsorgliche Familienmenschen aus. Sie manipulieren und beherrschen ihre Familie bis hin zur absoluten Kontrolle. Da nach außen hin diese Täter oft als nette, ja sogar häufig als in der Gemeinschaft hoch anerkannte Menschen angesehen wird, werden die Zustände hinter verschlossenen Türen nicht erkannt und für die Opfer wird es immer schwieriger aus diesem Käfig aus Gewalt auszubrechen, da sie a) immer weiter isoliert werden und b) man ihnen mitunter einfach nicht glaubt.

"Das ist unter Missbrauchstätern eine Standardtaktik. Sie bringen dich dazu, deiner eigenen Wahrnehmung zu misstrauen, überzeugen dich, dass du dich falsch erinnerst oder dir ohnehin niemand glauben würde. Sie wollen, dass du denkst, du wärst verrückt, irrational, hilflos. Sie isolieren dich vor jedem, der dir helfen könnte, bist du niemanden mehr hast, dem du dich anvertrauen kannst. Sie wollen dich zum Schweigen bringen."
(The Violence: Wie weit würdest du für deine Freiheit gehen? von Delilah S. Dawson, Heyyne, 2023, S.395f.)

Genau in solch einer Situation befindet sich auch Chelsea zu Beginn des Buches The Violence. Nach außen hin führt sie mit ihrem Mann David die “perfekte” Ehe, haben ein großes Haus, zwei Kinder und Chelsea gibt die perfekte Hausfrau. Doch David ist ein Trinker, aber auch wenn er nicht trinkt, tyrannisiert er seine Familie, beherrscht sie, kontrolliert sie, misshandelt sie. Er schlägt und würgt Chelsea und macht auch vor seiner ältesten Tochter Ella nicht Halt. Dazu kommt noch eine narzisstische und egoistische Mutter.
Diese ersten 200 Seiten im Buch sind daher emotional schwer zu ertragen. Beim Lesen empfand ich Wut, Hass und Zorn, denn ich weiß ganz genau, dass die Autorin hier nicht im Geringsten übertreibt, sondern dass es solchen Abschaum wie David wirklich gibt. Hunderte, Tausende Davids, die tagtäglich ihre Frauen und Partnerinnen misshandeln. Das erste Drittel des Buches war daher eine Achterbahnfahrt der negativen Gefühle für mich, wobei ich betonen möchte, dass das für mich kein Kritikpunkt ist, im Gegenteil. Ein Buch, das mich emotional so abholt, in der ein oder anderen Weise macht immer etwas richtig. Aber man sollte wissen, worauf man sich einlässt, daher erzähle ich euch davon, denn abgesehen von der emotionalen Belastung, ist die Autorin auch nicht allzu zimperlich bei der Darstellung von physischer Gewalt und ja ein Hund stirbt und es wird auch genauer geschildert wie, da das ein Wendepunkt der Handlung ist. Es ist eine kurze einmalige Szene, wer aber mit dem Tod von Tieren bez. der Schilderung von dessen Tötung gar nicht konfrontiert werden möchte, sei hiermit gewarnt.

Der Weg in die Freiheit
Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem Chelsea das Violence Virus nutzen kann, um sich und ihre Töchter zumindest vorübergehend aus dem Griff ihres Ehemannes zu befreien, und ab hier beginnt der Kampf zurück zu sich selbst und in die Freiheit und das nicht nur für sie, sondern auch für ihre Tochter Ella und ihre Mutter Patricia, sodass wir in diesem Buch miterleben, wie drei Generationen von Frauen sich aus der Spirale von männlicher Macht und Gewalt zu befreien versuchen.
Die Schilderung dieses Prozesses ist die große Stärke des Buches. In einem emotionalen Vorwort berichtet die Autorin Delilah S. Dawson, dass sie selbst ein Opfer häuslicher Gewalt war und dass The Violence auch eine Form der Aufarbeitung ist. Man merkt deutlich, dass die Autorin ihre eigenen Erlebnisse verarbeitet, sowohl die Gewalt, als auch die Therapie und Heilung danach, wodurch sie die emotionalen Aspekte dieser Entwicklung sehr authentisch wiedergibt. Die Beschreibungen der Gewalt und ihrer Auswirkungen auf die Opfer sind erschreckend realistisch, aber auch einfühlsam dargestellt. Dadurch wird dem Leser bewusst, wie tiefgreifend und langanhaltend die Spuren von häuslicher Gewalt sein können.

“Ist okay. Es ist nicht deine Schuld.”
Chelsea lässt den Kopf hängen. “Es ist meine Schuld. Ich habe es zugelassen.”
[…] Es ist nicht deine Schuld. Es ist etwas, das dir zugestoßen ist, nicht etwas, das du verursacht hast. Das wäre, als würdest du sagen, du hast zugelassen, dass ein Fels auf dich runtergestürzt ist. Du hast nicht darum gebeten. Wenn Missbrauchstäter ihre Spielzüge ankündigen würden, gäbe es keine Opfer. […] Du bist nicht schwach. Du musst dich selbst nicht kleinmachen. Du darfst Gefühle haben. Du darfst wütend sein. Du darfst Platz für dich beanspruchen. Du darfst irrational und laut und hässlich sein. Du musst dich selbst nicht beschneiden. Nie wieder."

(The Violence: Wie weit würdest du für deine Freiheit gehen? von Delilah S. Dawson, Heyyne, 2023, S.396.)

Besonders beeindruckend ist der authentische Entwicklungsprozess der Hauptcharaktere. Es ist inspirierend zu beobachten, wie sie ihre Ängste und Traumata überwinden und allmählich wieder zu sich selbst finden. Diese Entwicklung ist glaubwürdig und gut durchdacht, was dem Leser ermöglicht, sich mit den Charakteren zu identifizieren und mit ihnen mitzufühlen. Es ist ermutigend zu sehen, wie sie Stärke und Mut finden, um sich aus der Gewaltspirale zu befreien.

"Mach dich niemals kleiner, nur um jemanden zu gefallen, der sich groß fühlen will."
(The Violence: Wie weit würdest du für deine Freiheit gehen? von Delilah S. Dawson, Heyyne, 2023, S.355.)

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat ist, dass das Buch zwar in Form von David und seine Kumpanen zeigt, wie Frauen unterdrückt und misshandelt werden, das Buch aber auch positive Männerfiguren hat. In vielen Büchern, die sich Feminismus auf die Fahne geschrieben haben, geht es nur darum, wie schlecht und böse die Männer sind (hust Die andere Hälfte der Welt), aber das hat mit Feminismus dann nicht mehr viel zu tun. Die Autorin vermittelt hingegen die wichtige Botschaft, dass Feminismus nicht bedeutet, dass alle Männer schlecht sind. Indem sie Charaktere einführt, die als Unterstützung und Hilfe für die Opfer auftreten und das ganz ohne Retter in weißer Rüstung Klischee, sondern als Unterstützer und Zuhörer, unterstreicht sie die Bedeutung von Solidarität und gegenseitigem Respekt zwischen den Geschlechtern. Das fand ich große Klasse.

War da nicht noch etwas mit einem Virus?
Doch “Moment”, denkt ihr euch jetzt vielleicht, “Du hast uns jetzt schon so viel über das Thema häusliche Gewalt im Buch erzählt, aber gab es da nicht noch eine Pandemie und ein Virus, dass alle in Killermaschinen verwandelt?” Ähm ja, die gibt es und immer wieder spielt die Pandemie auch eine wichtige Rolle in dem Buch, aber ganz ehrlich? Mit minimalen Änderungen hätte die gesamte Geschichte auch ohne das Virus funktioniert. The Violence ist in erster Linie ein Buch, dass das Thema häusliche Gewalt aufarbeitet, und das macht es auch sehr gut, als apokalyptischer Endzeitroman überzeugt es hingegen weniger, denn dafür erscheint das Virus zu unausgereift bez. die ganze Pandemie rückt nie so richtig in den Fokus und bekommt dementsprechend auch kaum Hintergrundinfos, sodass das Violence Virus stets nur ein Nebendarsteller bleibt. Da ich gänzlich ohne Erwartungen an das Buch herangegangen bin, hat mich dieser Aspekt weniger gestört, aber wer Lust auf einen richtigen Endzeitroman hat, neugierig auf das Virus ist und wie die Pandemie sich auf die Gesellschaft auswirkt, oder einfach die Welt brennen sehen will, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden.
Dazu kommen durch die mangelnde Ausarbeitung des Virus auch einige Logikfehler und hin und wieder sind Dinge ziemlich überzogen dargestellt. Aber auch hier muss ich sagen, dass mich die Emotionalität des Buches gnädig gestimmt hat. Ich kann euch keine genaue Begründung liefern, aber was mich bei anderen Romanen an unrealistischem Verhalten und Löchern ohne Informationen auf die Palme gebracht hätte, hat mich bei The Violence nicht so gestört. Ja manches ist unrealistisch bis albern, trotzdem hat es für mich persönlich funktioniert und ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und denke auch, dass es bei mir noch eine ganze Weile nachhallen wird.

Fazit:


The Violence ist ein Buch, dass einen vor allem emotional mitnimmt. Es ist eines jener Bücher, die dich erst auf die Palme bringen und Wunden in dein Herz reißen, um dann fein säuberlich ein wohltuendes Pflaster draufzupacken. Als Manko sind einige Logikfehler, Überzeichnungen und die Tatsache, dass das Virus und die Pandemie nur Hintergrund sind, zu nennen, was ich aber in diesem Fall nicht ganz so eng sah, da mir das Buch nach Beenden einfach ein gutes Gefühl gegeben hat.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Eindringlich mit sehr ernsten Themen behaftet

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Auf "The Violence: Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?" von Delilah S. Dawson, hab ich mich mega gefreut.
Die Idee dahinter hat sich unglaublich gut angehört. So dass ich nicht lange überlegen ...

Auf "The Violence: Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?" von Delilah S. Dawson, hab ich mich mega gefreut.
Die Idee dahinter hat sich unglaublich gut angehört. So dass ich nicht lange überlegen musste.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd, die Atmosphäre durchweg sehr beklemmend.
Im Prinzip haben wir es hier mit den Martin Frauen zu tun. Tochter, Mutter und Großmutter. Eine ziemlich interessante Konstellation, zumal man von allen dreien die Perspektiven erfährt, was mitunter ziemlich interessant zu beobachten war.
Auf die eine oder andere Weise mochte ich alle drei. Was aber vor allem an der unglaublich großen Charakterentwicklung lag.
Ella, Chelsea und Patty sind sehr starke Persönlichkeiten. Aber erst eine Gefahrensituation bringt sie dazu ,endlich über sich hinauszuwachsen und aus ihrer Rolle auszubrechen.
Daneben gibt es auch noch die Antagonisten, die aber in meinen Augen recht blass waren.

Auch wenn es in der Zukunft spielt, so hat dieser Roman doch relativ wenig Sci-Fi Elemente, was mich jedoch in keinster Weise gestört hat.
Stattdessen wird man mit Themen konfrontiert, mit denen wir tagtäglich zu kämpfen haben. Physischen und psychischen Missbrauch, Gewalt, Unterdrückung und (Tier-) Quälerei. Um es so mal kurz anzureißen. Wer mit diesen Themen nicht umgehen kann, sollte besser die Finger von diesem Roman lassen.
Mich hat diese Geschichte sofort in den Bann gezogen. Die Autorin schreibt so empathisch und lebendig, dass ich direkt in den Bann gezogen wurde.
Besonders Chelsea und Ella haben mich sofort begeistert mit ihrer Art und wie sie mit Konflikten umgegangen sind.
Brooklyn dagegen sorgte für eine sehr weiche Note und viel Gefühl.
Nach Covid wird hier ein weiterer Virus thematisiert. Der Violence Virus. Erschreckend realistisch, wenn man mal den ein oder anderen Aspekt ausklammert.
Gesellschaftlich führt das zu einer enormen Spaltung,was beileibe nichts neues ist.
Und wieder einmal aufzeigt, wie kalt und grausam diese Welt ist.
Chelsea hat dabei ihre eigene Art, mit dem Virus umzugehen.

Delilah S. Dawson hat eine ganz eigene Art für Spannung und Dramatik zu sorgen.
Dabei geht es wirklich unter die Haut und man fühlt enorm mit den Martins mit.
Spürt Hilflosigkeit, Verzweiflung und Wut.
Feuert sie regelrecht an, wie sie langsam ihre alte Haut abstreifen und zu sich selbst finden. Dabei hat jeder mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen.
Angst und Hoffnungslosigkeit sind dabei ein großer Bestandteil. Die Autorin spielt regelrecht mit den Ängsten ihrer Charaktere, aber wandelt es gleichzeitig in Stärke und Mut um.
Sie zeigt sehr eindringlich auf, dass sich nur etwas ändern kann, wenn du selbst etwas änderst.
Und das wird hier quasi regelrecht zelebriert.
Besonders Pattys Hintergrund hat vieles erklärt und mich auch menschlich sehr berührt.
Daneben wird einfach auch gezeigt, wie leicht man Menschen gefügig machen und sie isolieren kann. So dass sie immer mehr daran zerbrechen. Ein schleichender Prozess, der so viel in Gang setzt, ohne dass man es selbst bemerkt.

Im Mittelteil flacht die Spannung kurzzeitig etwas ab, was den Unterhaltungswert aber nicht trübte.
Der Showdown war mir allerdings zu schnell und flach. Das hätte man in meinen Augen noch weiter und dramatischer ausbauen können.
Insgesamt konnte mich die Autorin jedoch unglaublich begeistern und in den Bann ziehen. Auch wenn die Grundthematik sehr heftig ist.

Fazit:
Mit "The Violence: wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?" hat Delilah S. Dawson einen beklemmenden und sehr nervenaufreibenden Roman geschrieben, der sehr unter die Haut geht.
Mit erstaunlich wenig Sci-Fi Elementen, dafür mit ernsten und wichtigen Themen behaftet und zudem punktet sie mit einer enormen Charakterentwicklung.
Mir hat er unglaublich gut gefallen, auch wenn er kleinere Schwächen hat.