Berührende und hoffnungsvolle Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg
Das Buch „White Bird“ erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs vor den Nazis verstecken muss. Für mich war es die erste Begegnung mit der Autorin R. J. Palacio, ...
Das Buch „White Bird“ erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs vor den Nazis verstecken muss. Für mich war es die erste Begegnung mit der Autorin R. J. Palacio, die durch „Wunder“ schon vielen bekannt ist. Auf „White Bird“ hat mich der Kinofilm aufmerksam gemacht, der in diesem Jahr lief. Leider habe ich es nicht mehr ins Kino geschafft, aber dafür jetzt das Buch gelesen.
Die Geschichte beginnt damit, dass sich die Lage für Juden in Frankreich Anfang der 40er Jahre dramatisch verschlechtert. Viele werden von den Nazis abgeholt und deportiert. Als Sara zusammen mit ihren jüdischen Mitschülern aus der Schule von den Soldaten abgeholt werden soll, läuft Sara weg und versteckt sich. Von diesem Tag an ist in ihrem Leben nichts mehr, wie es bisher war. Glücklicherweise hat sie ihren Klassenkameraden Julien an ihrer Seite, der ihr hilft unterzutauchen, obwohl er unter einer Behinderung leidet. Denn es werden nicht nur Juden bedroht, sondern auch kranke Menschen, die nach Meinung der Nazis nichts mehr zur Gesellschaft beitragen können. Julien ist deshalb auch dem Hass der Kameraden ausgesetzt, was ihn mit Sara verbindet.
Ich habe nicht lange gebraucht, um in der Geschichte anzukommen. Mich hat das Schicksal von Sara und ihrer Familie sofort berührt und ich war von der ersten Seite an gefesselt. Anfangs ist Sara noch wie jedes Kind in ihrem Alter und interessiert sich mehr für ihr Kleid und ihre Schuhe, statt sich um ihre Sicherheit Sorgen zu machen. So bemerkt sie erst langsam, dass sich das Leben in Frankreich für sie ändert, als sie mit ihren Freundinnen nicht mehr in die Eisdiele darf. Das ist so herzzerreißend beschrieben, dass ich beim Lesen ständig einen Kloß im Hals hatte.
Zu Beginn überschlagen sich die Ereignisse und treiben die Spannung an. Es hat mir gut gefallen, dass es zur Mitte hin etwas ruhiger wurde und die Figuren sich entwickeln konnten. Spannend blieb es trotzdem, da man immer damit rechnet, dass Sara entdeckt wird oder sich fragt, was wohl mit ihren Eltern passiert ist. Während Sara sich anfangs nur um ihre eigene Sicherheit sorgt, wird ihr bald bewusst, in welche Gefahr sich auch die Familie begibt, bei der sie sich versteckt und welche Umstände sie für sie in Kauf nimmt. Zum Ende hin wird es dann nochmal rasant und aufwühlend und bietet auch die ein oder andere Überraschung. Ich hätte mir zum Schluss sogar noch ein paar Seiten mehr gewünscht, weil alles so schnell passiert und es einen großen Zeitsprung gibt.
Sehr passend fand ich auch deshalb den Anhang des Buches. Er trägt mit einem Nachwort und vielen Informationen dazu bei, dass man mit dem Gelesenen nicht allein gelassen wird. Für mich war es zwar nichts Neues, aber gerade für junge Leser kann es hilfreich sein, das Geschehen nochmal einzusortieren.
In jedem Fall ein großartiges Buch, das dazu beiträgt, die Vergangenheit nicht zu vergessen.