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Venatrix

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Grazer Hexenjagd
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In diesem 9. Band der Reihe rund um den Grazer Polizisten Armin Trost tauchen wir tief in den Aberglauben über Hexen ein.

Armin Trost, nunmehr zum Leutnant und Sonderermittler befördert, der direkt dem ...

In diesem 9. Band der Reihe rund um den Grazer Polizisten Armin Trost tauchen wir tief in den Aberglauben über Hexen ein.

Armin Trost, nunmehr zum Leutnant und Sonderermittler befördert, der direkt dem Innenministerium untersteht, wird zum Ärger seines ehemaligen Chefs, Balthasar Gierack, in seine alte Dienststelle gerufen, um mit einer scheinbar verwirrten Frau zu reden. Esther Befana tischt ihm eine haarsträubende Geschichte von Folter, der sie seit Jahren unterworfen sein soll, auf. In ihrem Bericht erwähnt sie merkwürdige Gestalten, die sie nur mit einem Aliasnamen kennt: Oswald, das Monster, die Heuschrecke und den Richter, vor dem sie Trost eindringlich warnt. Armin Trost ist durch eine anstehende MRT-Untersuchung gerade wenig abgelenkt und glaubt Befana nicht so recht.

Doch wenig später wird er eines besseren belehrt, denn es gibt die erste und kurz darauf eine zweite Leiche, die jene Folterspuren aufweisen, wie sie von Befana beschrieben worden sind. Zufall oder ist Befana eine Verdächtige?

Als Armin Trost entdeckt, dass die Namen der Toten zu den Spitznamen mit Befanas Erzählung übereinstimmen, beginnt er in gewohnter Art, Ermittlungen anzustellen. Gleichzeitig versucht er mit seinem 19-jährigen Sohn Jonas einen Neuanfang. Und so kommt es, dass er Jonas auf eine Recherchereise nach Italien mitnimmt, ohne zu wissen, dass eine weitere Leiche auf ihn wartet und es zu einem gewaltigen Showdown kommen wird.

„Sie sind tot, Trost. Mausetot“
Trost bliebt ungerührt und erwiderte: „Und du bist erledigt. Richter.“

Um die wahre Gestalt des Richters aufzudecken, hätte Armin Trost gar nicht nach Italien fahren müssen.

Meine Meinung:

Dieser 9. Fall für Armin Trost hat es wieder in sich, denn die Leser wissen nicht genau, was Realität ist und was nicht. Hier hilft die Kenntnis der Vorgänger, denn Armin hat diese Trugbilder schon länger.

Schön ist es, zu erleben, dass Armin Jonas wieder langsam näher kommt. Gemeinsam haben sie das abgebrannte Baumhaus neu errichtet. Außerdem sollte ja der Ausflug nach Italien dazu dienen, Gespräche von Mann zu Mann zu führen. Dass die Reise dann so aus dem Ruder läuft, war nicht geplant, aber für Kenner von Robert Preis durchaus im Bereich des Möglichen. Mit Ehefrau Charlotte ist es sichtlich endgültig aus. Immerhin hat sie eine neue Beschäftigung gefunden, denn nur an Preisausschreiben teilzunehmen, ist wohl doch nicht erfüllend gewesen.

Die Geschichte ist wieder sehr spannend inszeniert und liest sich flüssig. Dazwischen aufhören, ist fast unmöglich. Manche Ausdrücke wie „Mischkulanz“ sind für Deutsche nicht leicht zu verstehen, aber machen für als Wienerin den Reiz und Zauber der Reihe aus.

Zum Abschluss gibt es noch einen kurzen Abriss der Geschichte der Hexenverfolgungen.

Für diejenigen, die sich in Graz nicht auskennen: Das Cover zeigt die berühmte Murinsel. Eine künstliche Insel, die 2003 anlässlich der Ernennung von Graz zur Kulturhauptstadt 2003 errichtet worden ist. Neben einer Freilichtbühne befindet sich ein Café und ein Design-Shop in der muschelförmigen Insel.

„Am Ende des Tages sind wir immer allein. Das ist unser Schicksal.“

Fazit:

Diesem, bis zur letzten Seite fesselnden Krimi, der mit der Sicht auf die menschlichen Abgründe Gänsehaut verursacht, gebe ich sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Mord am Elbstrand
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Mieke, eine Schauspielerin in einer Lebenskrise, die mit ihrem Sohn Felix in den Niederlanden lebt, hat völlig unerwartet ein kleines Reetdachhaus in Blankenese geerbt. Erblasserin ist ihre frühere Lehrerin ...

Mieke, eine Schauspielerin in einer Lebenskrise, die mit ihrem Sohn Felix in den Niederlanden lebt, hat völlig unerwartet ein kleines Reetdachhaus in Blankenese geerbt. Erblasserin ist ihre frühere Lehrerin Hedda, die allerdings mehrere Bedingungen an die Erbin stellt: So muss sie mindestens ein Jahr in dem Haus leben und ihre, Heddas, Lebensgeschichte aufschreiben. Erst danach darf sie über das Haus frei verfügen.

Mieke weiß nicht, was sie von der Erbschaft halten soll, denn sie ist im Nachbarhaus aufgewachsen und hat an Blankenese keine guten Erinnerungen. Der Ort ist mit dem Verschwinden ihres Vaters verbunden. Anschließend ist sie mit ihrer Mutter Hals über Kopf in die Niederlande geflüchtet. Nun, nach Hamburg zurückgekehrt, muss sie sich nicht nur ihrer eigenen Vergangenheit stellen, sondern auch jener Heddas.

Auf der Suche nach Heddas Tagebüchern wird sie von Pauline, ihrer besten Freundin aus der Jugendzeit, scheinbar uneigennützig unterstützt. Dann wendet sich das Blatt und Mieke wird in einen wahren Strudel von Intrigen verstrickt.

Meine Meinung:

Dieser Kriminalroman, der in drei Zeitebenen, nämlich kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939, Miekes Jugend 1998 und in der Gegenwart von 2022 erzählt wird, scheint lange Zeit „nur“ eine Geschichte dreier Familien, die in den drei Reetdachhäusern unmittelbar nebeneinander gelebt haben, zu sein.

Geschickt verquickt Autorin Uta van Steen historische belegte Ereignisse mit ihren fiktiven Personen. Die Charaktere sind detailliert und liebevoll ausgearbeitet. Das gilt sowohl für die Guten, als auch für die Bösen.

Der Schreibstil ist bildhaft und so kann sich der Leser die Landschaft rund um Blankenese mit all seinen Treppen und Villen sehr gut vorstellen. Der Titel und das tolle Cover vom Hamburger Elbufer passen gut zusammen. Ich habe das Buch, einmal begonnen, nicht mehr weglegen können.

Fazit:

Eine bis zur letzten Seite fesselnde Reise in die Vergangenheit, der ich gerne 5 Stern und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 18.05.2023

hat mich gut unterhalten

Provenzalische Täuschung
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„Provenzalische Täuschung“ ist der neunte Fall für Pierre Durand, Chéf de Police Municipale in Saint Valérie in dem er diesmal selbst zum Verdächtigen eines Mordes wird.

Wie das?

Wie man aus den Vorgängerbänden ...

„Provenzalische Täuschung“ ist der neunte Fall für Pierre Durand, Chéf de Police Municipale in Saint Valérie in dem er diesmal selbst zum Verdächtigen eines Mordes wird.

Wie das?

Wie man aus den Vorgängerbänden weiß, sind sich Pierre Durand und der Bürgermeister von Saint Valérie, Maurice Marechal. nicht die besten Freunde seit Marechal Pierre auf schäbige Weise loswerden und Gilbert Langlois den Posten des Stadtpolizeichefs zuschanzen wollte. Nun ist Langlois tot und Pierre wird als Verdächtiger von den Ermittlungen ausgeschlossen. Wer Pierre Durand kennt, wird wissen, dass er heimlich eigene Nachforschungen anstellen wird. Dazu greift er zu einem ungewöhnlichen Hilfsmittel: zu Ziege Cosima, die sich als gelehrige „Trüffel-Ziege“ entpuppt. Bei seinen Recherchen enthüllt Pierre Durand nicht nur ein Geheimnis des Bürgermeisters, das dieser lieber nicht öffentlich gesehen hätte, sondern dringt tief in die Geschichte Frankreichs und die Rolle der französischen Armee während des Algerienkrieges ein.

Doch nicht nur der Mordfall macht Durand Sorgen, sondern auch die Vorbereitungen zur Hochzeit mit Charlotte. Waren es im letzten Fall (Provenzalischer Sturm) die beiden Väter, die Stress verursacht haben, so ist es diesmal die Wahl der Hochzeitslocation. Werden Pierre und Charlotte einen Kompromiss finden?

Meine Meinung:

Dieser Kriminalfall hat mir wieder besser als der letzte gefallen. Hier wird zügig ermittelt, wenn auch parallel, nämlich einerseits durch die offiziellen Stellen andererseits durch Pierre Durand selbst. Für mich persönlich ist die Geschichte rund um den Algerienkrieg, über den ich leider nicht allzu viel weiß, besonders interessant. Geschickt werden hier Fakten und Fiktion verquickt. Die Auswirkungen des Krieges, in dem sich Charles de Gaulles und seine Armee nicht wirklich mit Ruhm bekleckert haben, hat Auswirkungen in der Gegenwart. Darüber muss ich noch mehr lesen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig. Zwischendurch erfahren wir einiges über Trüffel. Dass Hunde und Schweine die begehrte Delikatesse erschnüffeln ist bekannt, eine Ziege, die das kann, neu. Cosima ist der heimliche Star dieses 9. Falles.

Im Anhang gibt es wieder einige Rezepte und ein Glossar, das einige Begriffe erklärt.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem 9. Fall für Pierre Durand 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.05.2023

Hat mich bestens unterhalten

Gnadenlose Provence
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Der pensionierte Polizist Albin Leclerc hat endlich seine Véronique geheiratet, flittert auf Martinique und langweilt sich fürchterlich. Daher „muss“ er förmlich seinen Ex-Kollegen Castel und Theroux auf ...

Der pensionierte Polizist Albin Leclerc hat endlich seine Véronique geheiratet, flittert auf Martinique und langweilt sich fürchterlich. Daher „muss“ er förmlich seinen Ex-Kollegen Castel und Theroux auf die Nerven gehen, als er auf der schönen Insel vom Mord an Gaspard Lacroix, einem passionierten Radrennfahrer, erfährt. Man hat ihn buchstäblich vom Rad geschossen. Noch dazu auf jener Strecke Richtung Mount Ventoux, auf der demnächst die Tour de France vorbeikommen wird.

Nach seiner Rückkehr aus Martinique beginnt Albin gemeinsam mit seinem Mops Tyson eigene Ermittlungen anzustellen, denn es gibt weitere Anschläge auf Radfahrer. Als er dann doch einen Zusammenhang zwischen den Opfern findet, weiß er noch nicht, dass er nur ganz knapp einer tödlichen Kugel entkommen wird.

Meine Meinung:

Obwohl ist das Wort Kult-Kommissar nicht mag, passt es hier sehr gut zu Albin Leclerc, der nun zum achten Mal ermitteln darf. Als „polizeilicher Berater“ nervt er nicht nur Castel und Theroux, sondern auch seine Familie, die berechtigte Sorge um ihn hat.

Köstlich wieder seine Dialoge mit Tyson. Tja, Tyson wird Leclerc noch einiges aufzulösen geben, denn er hat sich während Albins Flitterwochen bei Cat Castel gut untergebracht, einer Mops-Dame, die zu Besuch war, genähert.

Autor Pierre Lagrange versteht es, Verwirrung zu stiften und Leser wie Ermittler in die eine oder andere Sackgasse zu führen. Die Auflösung ist schlüssig.

Fazit:

Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, gebe diesem Provence-Krimi 5 Sterne und warte mit Spannung auf den nächsten Fall für Albin Leclerc & Tyson.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Hitlers Kampf gegen die Kunst

Wahn und Wunder
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Dieses Buch beschäftigt sich mit einem unerzählten und unrühmlichen Kapitel der deutschen Geschichte: Es geht um den Umgang mit Psychiatriepatienten und die moderne Kunst sowie die paranoide Haltung von ...

Dieses Buch beschäftigt sich mit einem unerzählten und unrühmlichen Kapitel der deutschen Geschichte: Es geht um den Umgang mit Psychiatriepatienten und die moderne Kunst sowie die paranoide Haltung von Hitler, dem verhinderten Künstler zu beidem.

Exemplarisch greift Autor Charlie English das Schicksal von Franz Karl Bühler (1864-1940)heraus. Bühler, Kunstschmied und Maler wird nach einem Selbstmordversuch 1898 in verschiedene Heilanstalten eingeliefert, erhält die Diagnose Schizophrenie und gehört mit seinen Bildern zu einer neuen Generation von Malern. 1919 wird Hans Prinzhorn auf seine Werke aufmerksam. Diese Sammlung Prinzhorn wird zahlreiche Maler wie Paul Klee, Max Ernst und Salvador Dalí zu ihren eigenen Werken inspirieren.

Mit der Machtübernahme Hitlers, der sich selbst für einen begnadeten, aber verkannten Maler hält, beginnt die Vernichtung jener Kunstwerke, die in den Augen des Diktators „entartet“ sind, also nicht seinem Weltbild entsprechen. Ebenso werden die Künstler sowie die Insassen der Heilanstalten verfolgt. Bühler ist beides: Kunstschaffender moderner Kunst und Bewohner der Heilanstalt Emmendingen. Damit ist sein Schicksal besiegelt. Er wird, wie Tausende andere, im Rahmen der Aktion T4 ermordet.

Kunstsammler und Mäzen Hans Prinzhorn wird die Vernichtung seiner Sammlung nicht mehr erleben. Er stirbt 1933 an Typhus.

Meine Meinung:

Obwohl der Massenmord an Menschen, die so wie viele Kunstwerke, nicht der von den Nazis aufgestellten Normen entsprechen hinlänglich bekannt ist, hat dieses Buch von Charlie English eine unglaubliche Tiefe und fördert neue Erkenntnisse zutage. Der Autor gibt einigen der Ermordeten wie Franz Karl Bühler ihre Geschichte zurück.

Ich staune und muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn ich über die Verfolgung jener Künstler und der Vernichtung deren Kunstwerke lesen, die Hitler ein Dorn im Auge waren. Zum einen, weil er mit seinem paranoiden Feldzug gegen sie eigentlich selbst ein Patient einer dieser Heilanstalten sein hätte können und zum anderen, weil seine Minister wie Göring oder Goebbels sich die wertvollsten Bilder für ihre Privatsammlungen unter den Nagel gerissen haben.

Charlie English berichtet vom Wahnsinn der Jahre zwischen 1933-1945, nicht ohne auf die Ursachen (Erster Weltkrieg etc.) hinzuweisen. Sein (kunst)historischer Exkurs ist fesselnd erzählt. So erfahren die Leser einiges über den erfolglosen Maler Hitler, der mit seinen stümperhaften Bildern nicht in die Kunstakademie in Wien aufgenommen worden ist.

Zunächst berühren sich Politik und Kunst nur marginal. Doch mit der Machtübernahme des NS-Regimes verknüpfen sich beide. Das Ergebnis ist bekannt. Neben den interessanten kunsthistorischen Aspekte, betrachtet Charlie English die abstrusen Rassentheorien Hitlers in sein Buch.

Fazit:

Diesem fesselnden wie tragischen, aber großartig geschriebenen Buch gebe ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne.