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Venatrix

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Ostseenebel
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In diesem, bereits 18. Fall für Kommissarin Pia Korittki ist vieles nicht so, wie es scheint.

Da ist zum einen die etwas eigenwillige Alva Dohrmann, die Urlaub in Stüvensee macht. Dazu hat sie ein Häuschen ...

In diesem, bereits 18. Fall für Kommissarin Pia Korittki ist vieles nicht so, wie es scheint.

Da ist zum einen die etwas eigenwillige Alva Dohrmann, die Urlaub in Stüvensee macht. Dazu hat sie ein Häuschen gemietet, dessen Eigentümerin in Italien weilt. Mit dem Urlaubsfeeling ist es vorerst einmal vorbei, als Alva neben dem Gartenteich eine Leiche findet. Der Tote ist der Bürgermeister, der bei den meisten Bewohnern Stüvensees unbeliebt war. Pia muss aufgrund Personalmangels beim K1 gemeinsam mit der örtlichen Polizei zusammenarbeiten, was nicht von allen so wirklich geschätzt wird.

Wenig später verschwindet eigenbrötlerische Alva, die von ihren eigenen Dämonen gejagt wird. Und dann wird eine Frauenleiche gefunden. Ist es Alva?

Dieser Fall ist sehr spannend, haben doch zahlreiche Dorfbewohner ein mögliches Motiv, denn der ermordete Bürgermeister hat eine stattliche Sammlung von Frauenfotos und so mancher Stüvenseer wohnt in einer Immobilie, die dem Bürgermeister gehört. Die Verdächtigen geben sich gegenseitig Alibis, die nicht wirklich belastbar sind.

Meine Meinung:

„Ostseenebel“ ist bereits der 18. Fall für Kommissarin Pia Korittki und ihr Team. Warum ich erst 3 Bände dieser Serie gelesen habe und die nicht in der richtigen Reihenfolge, ist mir ein Rätsel, denn die Krimis sind gut strukturiert und die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten. So wie Pia Kotittki selbst, die mit dem Tod ihres Lebensgefährten vor drei Jahren noch nicht ganz fertige geworden ist. Der Job fordert sie sehr, sodass sie manchmal ein schlechtes Gewissen ihrem Sohn gegenüber hat. Ich habe noch ein paar Wissenslücken, was Pia Korittkis Leben angeht, die ich im Anschluss an dieses Buch füllen werde.

Der Schreibstil ist flott und flüssig zu lesen. Manchmal blitzt ein wenig schwarzer Humor hervor.

Autorin Eva Almstätt schafft es immer wieder, ihre Leser und manchmal auch ihre Ermittler in Sackgassen zu manövrieren.

Fazit:

Diesem fesselnden und kurzweiligen Krimi gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Psychogramm eines Beziehungsgeflechtes

Grado und die Tote in der Lagune
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In diesem 8. Fall für Commissaria Maddalena Grassi steht weniger das Verbrechen im Vordergrund als die komplexen Beziehungen der Protagonisten zu- und miteinander.

Aquamarine ist ein 16-jähriges Mädchen, ...

In diesem 8. Fall für Commissaria Maddalena Grassi steht weniger das Verbrechen im Vordergrund als die komplexen Beziehungen der Protagonisten zu- und miteinander.

Aquamarine ist ein 16-jähriges Mädchen, das von ihrem Vater, der mit seinen Brüdern ein Restaurant betreibt an der kurzen Leine gehalten. Befreundet ist sie mit Sebastiano, einem Jungen aus der Nachbarschaft, der, obwohl gleich alt, ein Macho wie er im Buche steht, ist. Er nimmt sich Frechheiten heraus, die dazu führen, dass sich Aquamarine in den nächstbesten Schönling verliebt. Das ist ausgerechnet der Kleinganove und Dealer Goran. Das passt Sebastiano so gar nicht, weshalb er mit Toto Merluzzi das verliebte Pärchen beobachtet.

Toto hat selbst ein schwieriges Leben, denn er hat durch einen seltenen Gendefekt eine mentale und körperliche Beeinträchtigung. Seine Mutter und ihre Schwestern sorgen sich um ihn, was aber in Gängelei und Bevormundung gipfelt. Nur Commissaria Maddalena Degrassi schenkt Toto, der in einem früheren Band und Mordverdacht stand, immer wieder ihre Aufmerksamkeit. Diesmal jedoch versteht sie seine unklaren Andeutungen nicht, da ihr der Tod ihres Verlobten Franjo nach wie vor zu schaffen macht.

Niemand spricht so recht Klartext. Die meisten der Charaktere ergehen sich in Andeutungen, sodass sich gegen Ende des Krimis der Kreis zum Prolog schließt und eine Tote in der Lagune übrig bleibt ...

Meine Meinung:

Ich kenne die Autorin und ihre Krimis sie schreibt. Ihren Brotberuf als klinische Psychologin mit eigener Praxis kann Andrea Nagele nicht verleugnen. Denn ihre Krimis sind keine 08/15-Verbrecherjagden, sondern raffiniert angelegte Psychogramme, die ihre Leser manchmal ziemlich fordern.

Hier nimmt sie einerseits das Verhalten der Männer Frauen bzw. Töchtern gegenüber und andererseits das komplexe Beziehungsgeflecht der zahlreichen Charaktere unter die Lupe. Nicht nur Aquamarine wird von Vater, Onkel und Sebastiano daran gehindert selbstständig Entscheidungen zu treffen, auch der toughen Maddalena passiert dies, wenn auch in anderer Form. Durch den gewaltsamen Tod ihres Verlobten Franjo, auf der Hochzeit ihrer Mutter mit ihrem Chef Scaramuzzi, glauben die beiden zu wissen, was Maddalena guttut, und geben unaufgefordert Ratschläge.

Gut gefallen hat mir, wie Andrea Nagele herausarbeitet, dass das feige Nichtstun von Sebastiano, Goran und Toto zu der Tragödie führt.

Es scheint, als würde sich Maddalena Degrassi langsam, durch drei Freundinnen unterstützt, aus ihrem selbgewählten Schneckhaus hervorwagen. Dieser Ausblick lässt auf einen 9. Fall hoffen.

Wer einen üblichen Krimi mit „Tat-Verbrecherjagd-Verhaftung“ sucht, ist hier nicht richtig. Hier geht es um die feinen Beziehungen zu- und untereinander, die manchmal eben in einer Katastrophe, weil die subtilen Zwischentöne nicht verstanden werden (wollen).

Ich empfehle, die Krimi-Reihe mit dem ersten Band „Grado im Licht“ zu beginnen, um die Entwicklung von Maddalena Degrassi zu verfolgen.

Fazit:

Wer Krimis mit komplexen Beziehungsgeflechten und deren Folgen lesen möchte, ist hier richtig. Mit Grado als Hintergrund sollte man sich dieses Highlight nicht entgehen lassen. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Grazer Hexenjagd
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In diesem 9. Band der Reihe rund um den Grazer Polizisten Armin Trost tauchen wir tief in den Aberglauben über Hexen ein.

Armin Trost, nunmehr zum Leutnant und Sonderermittler befördert, der direkt dem ...

In diesem 9. Band der Reihe rund um den Grazer Polizisten Armin Trost tauchen wir tief in den Aberglauben über Hexen ein.

Armin Trost, nunmehr zum Leutnant und Sonderermittler befördert, der direkt dem Innenministerium untersteht, wird zum Ärger seines ehemaligen Chefs, Balthasar Gierack, in seine alte Dienststelle gerufen, um mit einer scheinbar verwirrten Frau zu reden. Esther Befana tischt ihm eine haarsträubende Geschichte von Folter, der sie seit Jahren unterworfen sein soll, auf. In ihrem Bericht erwähnt sie merkwürdige Gestalten, die sie nur mit einem Aliasnamen kennt: Oswald, das Monster, die Heuschrecke und den Richter, vor dem sie Trost eindringlich warnt. Armin Trost ist durch eine anstehende MRT-Untersuchung gerade wenig abgelenkt und glaubt Befana nicht so recht.

Doch wenig später wird er eines besseren belehrt, denn es gibt die erste und kurz darauf eine zweite Leiche, die jene Folterspuren aufweisen, wie sie von Befana beschrieben worden sind. Zufall oder ist Befana eine Verdächtige?

Als Armin Trost entdeckt, dass die Namen der Toten zu den Spitznamen mit Befanas Erzählung übereinstimmen, beginnt er in gewohnter Art, Ermittlungen anzustellen. Gleichzeitig versucht er mit seinem 19-jährigen Sohn Jonas einen Neuanfang. Und so kommt es, dass er Jonas auf eine Recherchereise nach Italien mitnimmt, ohne zu wissen, dass eine weitere Leiche auf ihn wartet und es zu einem gewaltigen Showdown kommen wird.

„Sie sind tot, Trost. Mausetot“
Trost bliebt ungerührt und erwiderte: „Und du bist erledigt. Richter.“

Um die wahre Gestalt des Richters aufzudecken, hätte Armin Trost gar nicht nach Italien fahren müssen.

Meine Meinung:

Dieser 9. Fall für Armin Trost hat es wieder in sich, denn die Leser wissen nicht genau, was Realität ist und was nicht. Hier hilft die Kenntnis der Vorgänger, denn Armin hat diese Trugbilder schon länger.

Schön ist es, zu erleben, dass Armin Jonas wieder langsam näher kommt. Gemeinsam haben sie das abgebrannte Baumhaus neu errichtet. Außerdem sollte ja der Ausflug nach Italien dazu dienen, Gespräche von Mann zu Mann zu führen. Dass die Reise dann so aus dem Ruder läuft, war nicht geplant, aber für Kenner von Robert Preis durchaus im Bereich des Möglichen. Mit Ehefrau Charlotte ist es sichtlich endgültig aus. Immerhin hat sie eine neue Beschäftigung gefunden, denn nur an Preisausschreiben teilzunehmen, ist wohl doch nicht erfüllend gewesen.

Die Geschichte ist wieder sehr spannend inszeniert und liest sich flüssig. Dazwischen aufhören, ist fast unmöglich. Manche Ausdrücke wie „Mischkulanz“ sind für Deutsche nicht leicht zu verstehen, aber machen für als Wienerin den Reiz und Zauber der Reihe aus.

Zum Abschluss gibt es noch einen kurzen Abriss der Geschichte der Hexenverfolgungen.

Für diejenigen, die sich in Graz nicht auskennen: Das Cover zeigt die berühmte Murinsel. Eine künstliche Insel, die 2003 anlässlich der Ernennung von Graz zur Kulturhauptstadt 2003 errichtet worden ist. Neben einer Freilichtbühne befindet sich ein Café und ein Design-Shop in der muschelförmigen Insel.

„Am Ende des Tages sind wir immer allein. Das ist unser Schicksal.“

Fazit:

Diesem, bis zur letzten Seite fesselnden Krimi, der mit der Sicht auf die menschlichen Abgründe Gänsehaut verursacht, gebe ich sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Mord am Elbstrand
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Mieke, eine Schauspielerin in einer Lebenskrise, die mit ihrem Sohn Felix in den Niederlanden lebt, hat völlig unerwartet ein kleines Reetdachhaus in Blankenese geerbt. Erblasserin ist ihre frühere Lehrerin ...

Mieke, eine Schauspielerin in einer Lebenskrise, die mit ihrem Sohn Felix in den Niederlanden lebt, hat völlig unerwartet ein kleines Reetdachhaus in Blankenese geerbt. Erblasserin ist ihre frühere Lehrerin Hedda, die allerdings mehrere Bedingungen an die Erbin stellt: So muss sie mindestens ein Jahr in dem Haus leben und ihre, Heddas, Lebensgeschichte aufschreiben. Erst danach darf sie über das Haus frei verfügen.

Mieke weiß nicht, was sie von der Erbschaft halten soll, denn sie ist im Nachbarhaus aufgewachsen und hat an Blankenese keine guten Erinnerungen. Der Ort ist mit dem Verschwinden ihres Vaters verbunden. Anschließend ist sie mit ihrer Mutter Hals über Kopf in die Niederlande geflüchtet. Nun, nach Hamburg zurückgekehrt, muss sie sich nicht nur ihrer eigenen Vergangenheit stellen, sondern auch jener Heddas.

Auf der Suche nach Heddas Tagebüchern wird sie von Pauline, ihrer besten Freundin aus der Jugendzeit, scheinbar uneigennützig unterstützt. Dann wendet sich das Blatt und Mieke wird in einen wahren Strudel von Intrigen verstrickt.

Meine Meinung:

Dieser Kriminalroman, der in drei Zeitebenen, nämlich kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939, Miekes Jugend 1998 und in der Gegenwart von 2022 erzählt wird, scheint lange Zeit „nur“ eine Geschichte dreier Familien, die in den drei Reetdachhäusern unmittelbar nebeneinander gelebt haben, zu sein.

Geschickt verquickt Autorin Uta van Steen historische belegte Ereignisse mit ihren fiktiven Personen. Die Charaktere sind detailliert und liebevoll ausgearbeitet. Das gilt sowohl für die Guten, als auch für die Bösen.

Der Schreibstil ist bildhaft und so kann sich der Leser die Landschaft rund um Blankenese mit all seinen Treppen und Villen sehr gut vorstellen. Der Titel und das tolle Cover vom Hamburger Elbufer passen gut zusammen. Ich habe das Buch, einmal begonnen, nicht mehr weglegen können.

Fazit:

Eine bis zur letzten Seite fesselnde Reise in die Vergangenheit, der ich gerne 5 Stern und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 18.05.2023

hat mich gut unterhalten

Provenzalische Täuschung
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„Provenzalische Täuschung“ ist der neunte Fall für Pierre Durand, Chéf de Police Municipale in Saint Valérie in dem er diesmal selbst zum Verdächtigen eines Mordes wird.

Wie das?

Wie man aus den Vorgängerbänden ...

„Provenzalische Täuschung“ ist der neunte Fall für Pierre Durand, Chéf de Police Municipale in Saint Valérie in dem er diesmal selbst zum Verdächtigen eines Mordes wird.

Wie das?

Wie man aus den Vorgängerbänden weiß, sind sich Pierre Durand und der Bürgermeister von Saint Valérie, Maurice Marechal. nicht die besten Freunde seit Marechal Pierre auf schäbige Weise loswerden und Gilbert Langlois den Posten des Stadtpolizeichefs zuschanzen wollte. Nun ist Langlois tot und Pierre wird als Verdächtiger von den Ermittlungen ausgeschlossen. Wer Pierre Durand kennt, wird wissen, dass er heimlich eigene Nachforschungen anstellen wird. Dazu greift er zu einem ungewöhnlichen Hilfsmittel: zu Ziege Cosima, die sich als gelehrige „Trüffel-Ziege“ entpuppt. Bei seinen Recherchen enthüllt Pierre Durand nicht nur ein Geheimnis des Bürgermeisters, das dieser lieber nicht öffentlich gesehen hätte, sondern dringt tief in die Geschichte Frankreichs und die Rolle der französischen Armee während des Algerienkrieges ein.

Doch nicht nur der Mordfall macht Durand Sorgen, sondern auch die Vorbereitungen zur Hochzeit mit Charlotte. Waren es im letzten Fall (Provenzalischer Sturm) die beiden Väter, die Stress verursacht haben, so ist es diesmal die Wahl der Hochzeitslocation. Werden Pierre und Charlotte einen Kompromiss finden?

Meine Meinung:

Dieser Kriminalfall hat mir wieder besser als der letzte gefallen. Hier wird zügig ermittelt, wenn auch parallel, nämlich einerseits durch die offiziellen Stellen andererseits durch Pierre Durand selbst. Für mich persönlich ist die Geschichte rund um den Algerienkrieg, über den ich leider nicht allzu viel weiß, besonders interessant. Geschickt werden hier Fakten und Fiktion verquickt. Die Auswirkungen des Krieges, in dem sich Charles de Gaulles und seine Armee nicht wirklich mit Ruhm bekleckert haben, hat Auswirkungen in der Gegenwart. Darüber muss ich noch mehr lesen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig. Zwischendurch erfahren wir einiges über Trüffel. Dass Hunde und Schweine die begehrte Delikatesse erschnüffeln ist bekannt, eine Ziege, die das kann, neu. Cosima ist der heimliche Star dieses 9. Falles.

Im Anhang gibt es wieder einige Rezepte und ein Glossar, das einige Begriffe erklärt.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem 9. Fall für Pierre Durand 5 Sterne.