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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2023

Spannend und düster

Erdschwarz
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Worum geht’s?
Ein Mann wird im Keller eines Hauses gefunden, dehydriert und abgemagert, aber er lebt. Ein anderer Mann im Keller eines Hauses im Wald hatte weniger Glück, er ist tot. Wie hängen die beiden ...

Worum geht’s?
Ein Mann wird im Keller eines Hauses gefunden, dehydriert und abgemagert, aber er lebt. Ein anderer Mann im Keller eines Hauses im Wald hatte weniger Glück, er ist tot. Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Wer ist das nächste Opfer?

Meine Meinung:
„Erdschwarz“ von Tove Alsterdal ist der zweite Teil der Eira-Sjödin-Trilogie. Wie bereits im ersten Kriminalroman ist auch hier der Schreibstil der Autorin atmosphärisch und bildhaft und es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Wir begleiten wieder Eira, die wir noch ein bisschen besser kennenlernen. Und die am Ende des Buches eine Entdeckung macht, die mich zusätzlich auf den dritten Teil neugierig gemacht hat. GG, ihr Chef ist wieder mit dabei und auch August hat ein paar Auftritte, allerdings ermittelt Eira diesmal mehr mit Silje, ihrer Kollegin, die ebenfalls im ersten Band bereits dabei war. Mir gefallen alle Protagonisten immer noch sehr gut. Ein solides Ermittlerteam, interessante Zeugen und spannende Tatverdächtige. Und auch ihre Mutter Kerstin, die an Demenz erkrankt ist und nun in einem Pflegeheim lebt, gefällt mir gut. Ein bisschen Schicksal, aber schön zu sehen, wie liebevoll Eira sich um sie kümmert.

Ich muss gestehen, nach dem ersten Band hatte ich gehofft, dass wir hier mehr über Simone/Line erfahren werden, aber wir sind direkt in einen anderen Fall eingestiegen. Der ebenfalls spannend war und Eira und ihr Team gut auf Trab gehalten hat, aber mich fragend mit dem offenen Ende des letzten Teils zurückgelassen hat. Hier haben wir nun viele verschiedene Szenerien, alle atmosphärisch beschrieben. Und grausige Szenen – ich sage nur Fotografin und Haus im Wald, aber das werdet ihr schon selbst herausfinden müssen! Diese kleinen Szenen sind es, die bereits dem ersten Teil einen gewissen Thrill gegeben haben, sodass es auch hier wieder ein bisschen härter war, als ein Kriminalroman üblicherweise ist – für mich aber perfekt. Das Buch hat sanft angefangen und hat sich zum Ende hin immer mehr gesteigert, der finale Showdown auf der Insel war klasse geschrieben und hat mich richtiggehend mitfiebern lassen. Auch hier haben wir dann wieder ein offenes Ende und ich bin schon sehr gespannt, ob sich diese ersten beiden Teile im dritten Teil wiederfinden und sich der Kreis dann schließt. Einen kleinen Abzug muss ich allerdings geben, da anfangs doch alles etwas langatmig und langsam war, aber dann hat die Autorin das mit mehr Spannung, mehr Fällen und atmosphärischen Beschreibungen schnell wieder wettgemacht. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf den letzten Teil!

Fazit:
In zweiten Band ihrer Eira-Sjödin-Trilogie „Erdschwarz“ schickt Tove Alsterdal ihre Hauptprotagonistin auf einen komplett neuen Fall, der es in sich hat. Atmosphärische Spannung erleben wir an den Tatorten im Wald, im Keller und im Erdkeller und es gibt eine Menge spannende Szenen. Das Buch ist wirklich mitreißend, hat lediglich am Anfang ein paar Längen, die aber schnell wieder wettgemacht werden, indem die Geschichte immer mehr an Fahrt aufnimmt. Bis wir einen Fall zwar gelöst haben, aber auch wieder mit einem offenen Ende und dem Blick auf einen neuen Fall getriggert werden.

4 Sterne von mir und ich bin schon sehr gespannt auf den letzten Teil der Trilogie!

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Toller Einstieg in eine neue Serie

Sturmrot
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Worum geht’s?
Als 14jähriger gestand Olof den Mord an Lina. 20 Jahre später kehrt er zurück in seine Heimat und findet seinen Vater ermordet in der Badewanne auf. Wenig später wird das Haus in Brand gesteckt. ...

Worum geht’s?
Als 14jähriger gestand Olof den Mord an Lina. 20 Jahre später kehrt er zurück in seine Heimat und findet seinen Vater ermordet in der Badewanne auf. Wenig später wird das Haus in Brand gesteckt. Will jemand die Vergangenheit rächen?

Meine Meinung:
Mit dem Kriminalroman „Sturmrot“ startet die Autorin Tove Alsterdal ihre Eira-Sjödin-Trilogie. Und nicht umsonst wurde das Buch mit dem Schwedischen Krimipreis und dem Skandinavischen Krimipreis ausgezeichnet, die Trilogie startet wirklich spannend und rasant. Mir gefällt der Schreibstil der Autorin. Leicht zu lesen und detailreich geschrieben hatte mich das Buch schnell gefesselt.

Eira Sjödin, unsere Hauptprotagonistin, arbeitet als Polizistin und kümmert sich nebenbei um ihre demenzkranke Mutter, für die sie in ihre Heimat Kramfors zurückgekehrt ist. Ein wirkliches Privatleben hat sie nicht, sondern ist hauptsächlich für Arbeit und Familie da, also fast schon eine typische Hauptprotagonistin. Dann haben wir noch ihren Kollegen August und den Vorgesetzten GG sowie ihren auf die schiefe Bahn geratenen Bruder Magnus. Alles Charaktere, die mir gut gefallen und die eine tolle Basis für Spannung und Abwechslung bieten.

Der Fall selbst ist fast schon thrillermäßig spannend. In dem kleinen Ort, in dem der Mord geschah und in dem Eira aufgewachsen ist – sie war zu dem Zeitpunkt 9 Jahre alt - kennt jeder jeden und es gibt dennoch viele Geheimnisse. Und diesen Geheimnissen kommen wir nach und nach auf die Spur. Dabei baut die Autorin geschickt einen Spannungsbogen auf, macht immer wieder Abstecher in die Vergangenheit und schafft Verbindungen und neue Spuren, die den ganzen Fall erst interessant machen. Wir erleben solide Polizeiarbeit und lernen die Charaktere in diesem ersten Teil näher kennen. Ein bisschen Luft nach oben sehe ich hier allerdings noch, aber ich bin mir sicher, jetzt, da wir die Personen kennen, wird es im zweiten Teil gleich direkt zur Sache gehen und darauf bin ich schon sehr gespannt! Das offene Ende dieses Buchs verheißt viel Spannung, denn ich habe viele Fragen, die ich unbedingt beantwortet haben möchte!

Fazit:
„Sturmrot“ ist der erste Teil der Eira-Sjödin-Trilogie der schwedischen Autorin Tove Alsterdal und hat mir wirklich gut gefallen. Für einen Kriminalroman erleben wir eine Menge Spannung, die fast schon an einen Thriller herankommt. Es geht von der Vergangenheit in die Gegenwart und mit interessanten Charakteren dürfen wir an den Ermittlungen teilnehmen. Dabei wächst die Spannungskurve immer mehr an, bis wir am Ende – wie für eine Trilogie typisch – vor offenen Fragen stehen, die wir hoffentlich bald beantwortet bekommen! Ein bisschen Luft nach oben ist allerdings noch, aber ich denke, der zweite Teil wird diesen auf jeden Fall toppen, da wir jetzt alle kennen und es direkt mit den Ermittlungen weitergehen kann.

4 Sterne für diesen tollen Einstieg!

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Mein Favorit der Trilogie

Zeiten des Sturms (Sheridan-Grant-Serie 3)
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Worum geht’s?
Sheridan Grant startet durch. Endlich hat sie den heißersehnten Vertrag mit einem Musiklabel in der Tasche und ihre CDs gehen durch die Decke. Ihre Beziehung mit Jasper läuft gut und auch ...

Worum geht’s?
Sheridan Grant startet durch. Endlich hat sie den heißersehnten Vertrag mit einem Musiklabel in der Tasche und ihre CDs gehen durch die Decke. Ihre Beziehung mit Jasper läuft gut und auch ansonsten hat sie alles, was sie sich immer gewünscht hat. Doch gerade, als sie die Schatten der Vergangenheit verdrängt hat, holen diese sie wieder ein.

Meine Meinung:
Mit „Zeiten des Sturms“ beendet Nele Neuhaus ihre Roman-Trilogie um Sheridan Grant. Und ich gestehe, dass mir dieser letzte Teil deutlich besser gefallen hat, als die vorhergehenden Bände. Ich mag ihren Schreibstil. Wir erleben die Geschichte mal aus Sicht von Sheridan, mal aus Sicht eines außenstehenden Dritten. Aber immer hat man das Gefühl, mitten drin zu sein und alles lebhaft vor sich zu sehen.

Sheridan entwickelt sich in diesem Band nochmals deutlich weiter. Es scheint fast so, als kann sie ihrer Vergangenheit endlich entkommen und im Leben ankommen. Etwas schade finde ich, dass Jordan, ihr endlich gefundener Halbbruder, sich vom Sympath zum Unsympathen entwickelt hat, aber so ist es manchmal im Leben. Dann treffen wir auch Keira wieder, die im letzten Band Sheridans Leben gerettet hat. Und Marcus, der Sheridans Musik produzieren möchte und sich im Laufe der Geschichte zu einem guten Freund entwickelt.

Auch die Story selbst gefällt mir gut. Besonders spannend fand ich Sheridans Besuch beim Mörder ihrer Mutter. Ihre Fähigkeit, Farben aus Stimmen zu lesen und so Menschen und Gespräche lenken zu können. Nebenbei erfahren wir viel über das Musikbusiness und die Höhen und Tiefen desselben. Und wir erleben eine Entführung mit. Dieses Buch ist wieder ein guter Mix aus Spannung und „normalem“ Roman und die Seiten fliegen dadurch nur so dahin. Wir haben hier alles, ein bisschen Thrill, ein bisschen Liebe, ein bisschen Eifersucht und ganz viel Erfolg. Ich fand es richtig schade, als das Buch und mit ihm die Serie um Sheridan Grant vorbei ist, weil wir ein offenes Ende haben, das noch Platz für mindestens einen weiteren Teil lässt. So viele Fragen sind am Ende doch noch offen, z.B. wie geht es mir Sheridan weiter, mit ihrer Karriere, ihrem Liebesleben, dem FBI? Wie mit ihrer Familie? Aber so hat die Fantasie eine Menge Spielraum, um sich selbst ein passendes Ende auszumalen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir an alle, die eine leichte Lektüre mit etwas Spannung suchen um sich vom Alltag abzulenken.

Fazit:
„Zeiten des Sturms“ ist der letzte Band von Nele Neuhaus Trilogie um Sheridan Grant – und mit Abstand der Beste der Teile. Sheridan entwickelt sich weiter. Wir haben wieder Spannung, eine wirklich packende Szene im Gefängnis, eine Entführung und jede Menge Veränderung. Es geht wirklich hoch her im letzten Teil der Trilogie. Sheridan startet durch, erlebt die Höhen und Tiefen der Musikbranche, hat mir Neid und Missgunst zu kämpfen, mit fanatischen Fans und mit Veruntreuung. Ich fand es wirklich ein schöner Abschluss der Trilogie, auch wenn wir ein offenes Ende haben, das fast zu viel Platz für Spekulationen lässt.

Zu gerne hätte ich noch mindestens einen weiteren Teil. 4 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Ein Neuanfang für Sheridan Grant

Straße nach Nirgendwo
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Worum geht’s?
Sheridan Grant hat ihre Familie verlassen, um in New York als Sängerin und Songwriterin durchzustarten. Doch es kommt anders, als erhofft. Kurz nach ihrer Abreise läuft Esra Amok und erschießt ...

Worum geht’s?
Sheridan Grant hat ihre Familie verlassen, um in New York als Sängerin und Songwriterin durchzustarten. Doch es kommt anders, als erhofft. Kurz nach ihrer Abreise läuft Esra Amok und erschießt mehrere Familienmitglieder und Mitarbeiter des Hofes. Sheridan gerät unter den Verdacht der Anstiftung und wird von der Polizei gesucht.

Meine Meinung:
Mit „Straße nach Nirgendwo“ setzt Nele Neuhaus unter dem Pseudonym Nele Löwenberg ihre Romanserie um Sheridan Grant fort. Und ich muss sagen, dieser Teil hat mir definitiv besser gefallen, als der Auftakt der Serie. Es war irgendwie spannender und die Personen waren mir näher, als dies im ersten Band der Fall war. Der Schreibstil gefällt mir auch gut. Flüssig und bildhaft und irgendwie ganz anders als bei ihren Kriminalromanen schreibt Nele Löwenberg mal in Ich-Form aus Sicht von Sheridan und mal aus der dritten Person vom Leben auf der Willow Creek Farm und von Jordan.

Und in diesem Band geht es nicht nur um Sheridan, sondern auch Jordan Blystone, der Polizist der mit der Aufklärung des Massakers auf Willow Creek betraut ist, hat hier eine ganz besondere Rolle. Für ihn ist dieser Band wirklich lebensverändernd. Er steht hier fast mehr im Mittelpunkt, als Sheridan selbst, zumindest empfand ich das so. Vielleicht auch, weil er mir wirklich sehr sympathisch war.
Auch Sheridan entwickelt sich weiter und versucht mehrmals, einen Neuanfang zu starten.

Das Buch selbst startet wirklich spannend mit dem Amoklauf von Esra. Und auch danach bricht die Spannung nicht ab. Sheridan, die von Journalisten verfolgt wird und mit Hass und Hetze der Bevölkerung zu kämpfen hat. Und die hier eine große Entwicklung durchmacht. Frau Löwenberg erzählt von einem jungen Mädchen auf dem Weg zur Frau, die viele Höhen und Tiefen erlebt und versucht, sich in ihrer Welt zurechtzufinden. Die versucht, anzukommen. Und wir haben wieder ein altes Familiengeheimnis, bei dem diesmal Detectiv Jordan Blystone im Mittelpunkt steht. Wobei mir das am Ende fast etwas zu klischeehaft war. Aber ansonsten hatten wir das ganze Buch über eine subtile Spannungskurve, die mich am Lesen gehalten und dafür gesorgt hat, dass ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Und durch die ich schon auf den dritten Teil gespannt bin. Hat Sheridan sich selbst und ihren Platz in dieser Welt gefunden? Und was ist mit Jordan? Und mit Nicholas? Ich bin sehr gespannt, wie es mit all den Protagonisten weitergeht und werde direkt mit dem dritten Teil der Serie beginnen!

Fazit:
„Straße nach Nirgendwo“ hat mir deutlich besser gefallen, als der erste Teil den Nele Löwenberg um ihre Hauptprotagonistin Sheridan Grant geschrieben hat. Wir hatten Spannung, wir durften erleben, wie Sheridan als junge Frau versucht, ihren Platz in der Welt zu finden, sich selbst zu finden und endlich anzukommen. Und wir haben Detectiv Jordan Blystone auf dem Weg zur Selbstfindung und bei der Entdeckung seines Familiengeheimnisses begleitet. All dies hat dafür gesorgt, dass ich einfach immer weiterlesen wollte, dazu der eindrucksvolle und lebendige Schreibstil, der die Bilder direkt vor meinem inneren Auge hat aufleben lassen – das Buch war wirklich sehr kurzweilig. Nur der Teil mit Jordan war mir am Ende dann doch etwas zu klischeehaft.

4 Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Brandaktuell, politisch und literarisch spannend

Die Welt kippt
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Worum geht’s?
Die Politik zeigt klar, dass sie die gesetzten Klimaziele nicht erreichen wird. Aktivistin Tessa Hansen versucht, durch Hungerstreiks die Politiker zum Handeln zu zwingen und verliert dabei ...

Worum geht’s?
Die Politik zeigt klar, dass sie die gesetzten Klimaziele nicht erreichen wird. Aktivistin Tessa Hansen versucht, durch Hungerstreiks die Politiker zum Handeln zu zwingen und verliert dabei fast ihr Leben. Unterdessen scheint China weiter zu sein. Die Volksrepublik kauft in Afrika riesige Landflächen, aber keiner weiß, wozu. Was plant China?

Meine Meinung:
Mit „Die Welt kippt“ schreibt Heiko von Tschischwitz einen Roman, der nicht aktueller sein könnte! Im Nachwort sind noch einige Dinge, die im Buch genannt sind, näher ausgeführt, was zeigt, wie gut der Autor sich in das Thema hineinrecherchiert hat. Der Roman ist spannend geschrieben, auch komplexe Vorgänge werden gut erklärt und Herr von Tschischwitz geht selbst direkten und brisanten Fragen nicht aus dem Weg, denen die Politik gerne ausweicht.

Wir erleben das Geschehen aus mehreren Perspektiven. Vorwiegend begleiten wir die Klimaaktivistin Tessa Hansen und die Investorin Shannon O´Reilly. Letztere investiert in grüne Projekte, um den CO2-Fußabdruck zu negieren. Dann haben wir noch die in China für das Klimaressort verantwortlichen, den deutschen Bundeskanzler sowie den US-Präsidenten und seinen Stab. Eine bunte Mischung interessanter Protagonisten, die perfekt gewählt sind, um ein heikles Thema wie dieses direkt und ungeschönt zu diskutieren. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit den Protagonisten nicht richtig warm geworden bin. Sie haben perfekt in den Roman gepasst, aber selbst zu Tessa und Shannon konnte ich nicht wirklich eine Bindung aufbauen.

In dem Roman selbst wird dann vorwiegend das Thema Klimakrise behandelt. Aber wir tauchen auch ein in die Welt der KI, der Quantencomputer und des Wettstreits der Nationen untereinander, insbesondere China vs. die westliche Welt. Dabei fängt der Autor langsam an, diskutiert die aktuell aus den Nachrichten bekannten Themen und geht dann aber noch tiefer in die Diskussion hinein und weit über das aktuell Bekannte hinaus, was wirklich interessant ist. Er zeigt auf, was viele nicht wahrhaben wollen. Nicht nur das Unvermögen der Demokratien, die oft am Bürokratismus scheitern; auch, dass man Opfer bringen muss, um Ziele zu erreichen – siehe der Umgang mit Menschenrechten in China. Kollateralschäden nennt das der Autor in seinem Buch. Und hier hat er die perfekten Protagonisten gewählt, die er hier quasi zur Rede stellt und die sich in dem Buch ihr Unvermögen eingestehen müssen. Diese Diskussionen empfand ich sehr interessant. Vor allem auch die darin genannten wissenschaftlichen und politischen Aspekte. Als Normalo bekommt man zwar vieles mit, aber vieles eben auch nicht und mindestens einen Teil hiervon hat Herr von Tschischwitz direkt und ungeschönt in seinem Roman aufgenommen. Einen Stern Abzug muss ich allerdings geben, da es anfangs einige Längen gab. Dennoch denke ich, dass dies ein Buch ist, das man gelesen haben muss!

Fazit:
In seinem Roman „Die Welt kippt“ stellt Heiko von Tschischwitz ungeschönt die aktuelle Lage in Sachen Klima dar. Er greift die derzeitigen Diskussionen auf und geht noch weit darüber hinaus. Stellt kritische Fragen, findet dazu anhand seiner Protagonisten Antworten und ausweichende Antworten und auch in die Weltpolitik bekommen wir einen Einblick, vor allem China vs. den Westen. Der Autor bringt uns wissenschaftliche und politische Dinge nahe und ich fand das Buch – bis auf einige Längen am Anfang – total spannend und erhellend. Vieles war mir bekannt, vieles aber auch nicht. Und vor allem die Fragen, die er in seinem Roman aufwirft, die brisanten Themen, die er zu Papier bringt und den Ausblick in eine mögliche Zukunft machen das Buch zu einer Lektüre, die man gelesen haben sollte.

4 Sterne von mir für diesen Roman, der hoffentlich Augen öffnet!

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