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Venatrix

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Ein eindringliches Plädoyer für den Frieden

Dunkelnacht
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„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie erhielt zahlreiche ...

„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Gesamtwerk, das Bundesverdienstkreuz und die Hamburger Ehrenbürgerwürde. Diese Novelle rund um das Massaker in dem kleinen Ort Penzberg in den letzten Kriegstagen wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 sowie mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis
ausgezeichnet.

Worum geht’s?

Noch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges werden von fanatischen Anhängern des NS-Regimes Gräueltaten verübt. So geschehen in Penzberg am 28. April 1945.

Die meisten Bewohner haben innerlich kapituliert, man macht sich Sorgen um die Zukunft, denn die amerikanischen Truppen sind nur noch wenige Tagesmärsche entfernt. Eine Gruppe unerschrockener Bürger rund um den ehemaligen Bürgermeister Hans Rummer versucht, die Vorkriegsordnung wiederherzustellen, und setzt den NS-Bürgermeister Josef Vonwerden ohne Blutvergießen ab.

Mitten in diesen dramatischen Ereignissen befinden sich drei Jugendliche: Marie, Schorsch und Gustl, deren Angst, Zweifel und das Erleben des ersten Kusses in das Drama eingewoben ist.

Doch diese Vorgänge bleiben nicht unbeobachtet und eine der zahlreichen paramilitärischen, fanatischen „Werwolf-Gruppen“ erhält den Befehl, Hitlers „Nero-Befehl“ durchzusetzen und alle Männer, die dem nicht Folge leisten, zu exekutieren. Doch der Terror dieser Nacht macht auch vor zwei Frauen nicht Halt. Sie werden gemeinsam mit ihren Männern gehängt.

Die Amerikaner erreichen Penzberg am 30. April 1945 gegen Mittag.

Meine Meinung:

Mit dieser Novelle, die meiner Ansicht nach zur Pflichtlektüre an den Schulen sein sollte, deckt Autorin Kirsten Boie die beinahe vergessene Mordnacht in Penzberg und den laxen Umgang damit auf. In ihrem Nachwort schildert sie, dass die Angeklagten nach mehreren Rekursen gegen ihre Urteile alle freigesprochen worden sind, selbst die beiden eigentlich zum Tode verurteilten Wehrmachtsangehörigen. In den 1950er-Jahren sitzen die alten Nazis wieder an den Schaltstellen der Macht. Man hat ja nur Befehle befolgt, so die Rechtfertigung der Angeklagten und die Begründung der Richter für ihr beschämendes Urteil.

Insgesamt 16 Personen werden bei diesem Kriegsendphasenverbrechen ermordet. Im Nachwort listet Kirsten Boie ihre Namen auf, damit sie nicht der Vergessenheit anheimfallen, denn die Erinnerung an sie und die Mordnacht wird nicht allzu hoch gehalten.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem eindrücklichen Plädoyer für den Frieden 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.05.2023

Ein kuulinarischer Reiseführer

GUUTEN APPETIT
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„Guuten Appetit“ ist ein kulinarischer Reiseführer durch den oberösterreichischen Bezirk Urfahr-Umgebung, daher das Doppel-U, das auch das Autozeichen ist. Allerdings macht unsere kulinarische Erkundungstour ...

„Guuten Appetit“ ist ein kulinarischer Reiseführer durch den oberösterreichischen Bezirk Urfahr-Umgebung, daher das Doppel-U, das auch das Autozeichen ist. Allerdings macht unsere kulinarische Erkundungstour nicht an der Bezirksgrenze Halt, sondern wirft einen Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand nach Rohrbach, Eferding und Linz-Urfahr.

Wir dürfen in 15 Gastronomiebetrieben den Köchen in die Töpfe bzw. in den Vorratskeller schauen. Wir erfahren Wissenswertes über die Produkte der Region, die hier verarbeitet werden und dürfen die präsentierten Gericht anhand der beiliegenden Rezepte selbst ausprobieren.

Daneben werden uns die Geschichte und G’schichteln aus den Betrieben nähergebracht, welche Herausforderungen und Chancen die vergangenen Jahre, die einen pandemiebedingten Stillstand bei in vielen Wirtshäusern geboten haben. Allerdings gibt es auch Neuausrichtung und Besinnung auf die regionale Küche, die behutsam modernisiert worden ist.

Im Vorwort erwähnt Autor Stephen Sokoloff für welche Leser dieses Buch gedacht ist:

für jene, die Lust neue Gasthäuser und Restaurants haben
für die Stammgäste, die mehr über ihren Lieblingswirt wissen wollen
für Gastro-Mitarbeiter, die einen Umstieg zum Koch wagen überlegen
für Hobbyköche, die das einen oder andere Gericht nachkochen wollen

Meine Meinung:

Das Buch begeistert durch zahlreiche Fotos von Speisen, den Wirtshäusern sowie Interviews mit den Betreibern und einer Landkarte auf der die Betriebe verzeichnet sind.

Die Rezepte sind von Stephen Sokoloff liebevoll zusammengetragen und von seiner Frau Bozena nachgekocht. Die Anleitungen sind anschaulich beschrieben, sodass auch Hobbyköche die Gerichte problemlos nachkochen können.

Wenn ich das nächste Mal in der Gegend sein werde, ist dieses Buch mit dabei und ein Besuch in einem der beschrieben eingeplant, versprochen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem kulinarischen Reiseführer 5 Sterne. Guuten Appetit!

Veröffentlicht am 20.05.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Ostseenebel
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In diesem, bereits 18. Fall für Kommissarin Pia Korittki ist vieles nicht so, wie es scheint.

Da ist zum einen die etwas eigenwillige Alva Dohrmann, die Urlaub in Stüvensee macht. Dazu hat sie ein Häuschen ...

In diesem, bereits 18. Fall für Kommissarin Pia Korittki ist vieles nicht so, wie es scheint.

Da ist zum einen die etwas eigenwillige Alva Dohrmann, die Urlaub in Stüvensee macht. Dazu hat sie ein Häuschen gemietet, dessen Eigentümerin in Italien weilt. Mit dem Urlaubsfeeling ist es vorerst einmal vorbei, als Alva neben dem Gartenteich eine Leiche findet. Der Tote ist der Bürgermeister, der bei den meisten Bewohnern Stüvensees unbeliebt war. Pia muss aufgrund Personalmangels beim K1 gemeinsam mit der örtlichen Polizei zusammenarbeiten, was nicht von allen so wirklich geschätzt wird.

Wenig später verschwindet eigenbrötlerische Alva, die von ihren eigenen Dämonen gejagt wird. Und dann wird eine Frauenleiche gefunden. Ist es Alva?

Dieser Fall ist sehr spannend, haben doch zahlreiche Dorfbewohner ein mögliches Motiv, denn der ermordete Bürgermeister hat eine stattliche Sammlung von Frauenfotos und so mancher Stüvenseer wohnt in einer Immobilie, die dem Bürgermeister gehört. Die Verdächtigen geben sich gegenseitig Alibis, die nicht wirklich belastbar sind.

Meine Meinung:

„Ostseenebel“ ist bereits der 18. Fall für Kommissarin Pia Korittki und ihr Team. Warum ich erst 3 Bände dieser Serie gelesen habe und die nicht in der richtigen Reihenfolge, ist mir ein Rätsel, denn die Krimis sind gut strukturiert und die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten. So wie Pia Kotittki selbst, die mit dem Tod ihres Lebensgefährten vor drei Jahren noch nicht ganz fertige geworden ist. Der Job fordert sie sehr, sodass sie manchmal ein schlechtes Gewissen ihrem Sohn gegenüber hat. Ich habe noch ein paar Wissenslücken, was Pia Korittkis Leben angeht, die ich im Anschluss an dieses Buch füllen werde.

Der Schreibstil ist flott und flüssig zu lesen. Manchmal blitzt ein wenig schwarzer Humor hervor.

Autorin Eva Almstätt schafft es immer wieder, ihre Leser und manchmal auch ihre Ermittler in Sackgassen zu manövrieren.

Fazit:

Diesem fesselnden und kurzweiligen Krimi gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Psychogramm eines Beziehungsgeflechtes

Grado und die Tote in der Lagune
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In diesem 8. Fall für Commissaria Maddalena Grassi steht weniger das Verbrechen im Vordergrund als die komplexen Beziehungen der Protagonisten zu- und miteinander.

Aquamarine ist ein 16-jähriges Mädchen, ...

In diesem 8. Fall für Commissaria Maddalena Grassi steht weniger das Verbrechen im Vordergrund als die komplexen Beziehungen der Protagonisten zu- und miteinander.

Aquamarine ist ein 16-jähriges Mädchen, das von ihrem Vater, der mit seinen Brüdern ein Restaurant betreibt an der kurzen Leine gehalten. Befreundet ist sie mit Sebastiano, einem Jungen aus der Nachbarschaft, der, obwohl gleich alt, ein Macho wie er im Buche steht, ist. Er nimmt sich Frechheiten heraus, die dazu führen, dass sich Aquamarine in den nächstbesten Schönling verliebt. Das ist ausgerechnet der Kleinganove und Dealer Goran. Das passt Sebastiano so gar nicht, weshalb er mit Toto Merluzzi das verliebte Pärchen beobachtet.

Toto hat selbst ein schwieriges Leben, denn er hat durch einen seltenen Gendefekt eine mentale und körperliche Beeinträchtigung. Seine Mutter und ihre Schwestern sorgen sich um ihn, was aber in Gängelei und Bevormundung gipfelt. Nur Commissaria Maddalena Degrassi schenkt Toto, der in einem früheren Band und Mordverdacht stand, immer wieder ihre Aufmerksamkeit. Diesmal jedoch versteht sie seine unklaren Andeutungen nicht, da ihr der Tod ihres Verlobten Franjo nach wie vor zu schaffen macht.

Niemand spricht so recht Klartext. Die meisten der Charaktere ergehen sich in Andeutungen, sodass sich gegen Ende des Krimis der Kreis zum Prolog schließt und eine Tote in der Lagune übrig bleibt ...

Meine Meinung:

Ich kenne die Autorin und ihre Krimis sie schreibt. Ihren Brotberuf als klinische Psychologin mit eigener Praxis kann Andrea Nagele nicht verleugnen. Denn ihre Krimis sind keine 08/15-Verbrecherjagden, sondern raffiniert angelegte Psychogramme, die ihre Leser manchmal ziemlich fordern.

Hier nimmt sie einerseits das Verhalten der Männer Frauen bzw. Töchtern gegenüber und andererseits das komplexe Beziehungsgeflecht der zahlreichen Charaktere unter die Lupe. Nicht nur Aquamarine wird von Vater, Onkel und Sebastiano daran gehindert selbstständig Entscheidungen zu treffen, auch der toughen Maddalena passiert dies, wenn auch in anderer Form. Durch den gewaltsamen Tod ihres Verlobten Franjo, auf der Hochzeit ihrer Mutter mit ihrem Chef Scaramuzzi, glauben die beiden zu wissen, was Maddalena guttut, und geben unaufgefordert Ratschläge.

Gut gefallen hat mir, wie Andrea Nagele herausarbeitet, dass das feige Nichtstun von Sebastiano, Goran und Toto zu der Tragödie führt.

Es scheint, als würde sich Maddalena Degrassi langsam, durch drei Freundinnen unterstützt, aus ihrem selbgewählten Schneckhaus hervorwagen. Dieser Ausblick lässt auf einen 9. Fall hoffen.

Wer einen üblichen Krimi mit „Tat-Verbrecherjagd-Verhaftung“ sucht, ist hier nicht richtig. Hier geht es um die feinen Beziehungen zu- und untereinander, die manchmal eben in einer Katastrophe, weil die subtilen Zwischentöne nicht verstanden werden (wollen).

Ich empfehle, die Krimi-Reihe mit dem ersten Band „Grado im Licht“ zu beginnen, um die Entwicklung von Maddalena Degrassi zu verfolgen.

Fazit:

Wer Krimis mit komplexen Beziehungsgeflechten und deren Folgen lesen möchte, ist hier richtig. Mit Grado als Hintergrund sollte man sich dieses Highlight nicht entgehen lassen. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Grazer Hexenjagd
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In diesem 9. Band der Reihe rund um den Grazer Polizisten Armin Trost tauchen wir tief in den Aberglauben über Hexen ein.

Armin Trost, nunmehr zum Leutnant und Sonderermittler befördert, der direkt dem ...

In diesem 9. Band der Reihe rund um den Grazer Polizisten Armin Trost tauchen wir tief in den Aberglauben über Hexen ein.

Armin Trost, nunmehr zum Leutnant und Sonderermittler befördert, der direkt dem Innenministerium untersteht, wird zum Ärger seines ehemaligen Chefs, Balthasar Gierack, in seine alte Dienststelle gerufen, um mit einer scheinbar verwirrten Frau zu reden. Esther Befana tischt ihm eine haarsträubende Geschichte von Folter, der sie seit Jahren unterworfen sein soll, auf. In ihrem Bericht erwähnt sie merkwürdige Gestalten, die sie nur mit einem Aliasnamen kennt: Oswald, das Monster, die Heuschrecke und den Richter, vor dem sie Trost eindringlich warnt. Armin Trost ist durch eine anstehende MRT-Untersuchung gerade wenig abgelenkt und glaubt Befana nicht so recht.

Doch wenig später wird er eines besseren belehrt, denn es gibt die erste und kurz darauf eine zweite Leiche, die jene Folterspuren aufweisen, wie sie von Befana beschrieben worden sind. Zufall oder ist Befana eine Verdächtige?

Als Armin Trost entdeckt, dass die Namen der Toten zu den Spitznamen mit Befanas Erzählung übereinstimmen, beginnt er in gewohnter Art, Ermittlungen anzustellen. Gleichzeitig versucht er mit seinem 19-jährigen Sohn Jonas einen Neuanfang. Und so kommt es, dass er Jonas auf eine Recherchereise nach Italien mitnimmt, ohne zu wissen, dass eine weitere Leiche auf ihn wartet und es zu einem gewaltigen Showdown kommen wird.

„Sie sind tot, Trost. Mausetot“
Trost bliebt ungerührt und erwiderte: „Und du bist erledigt. Richter.“

Um die wahre Gestalt des Richters aufzudecken, hätte Armin Trost gar nicht nach Italien fahren müssen.

Meine Meinung:

Dieser 9. Fall für Armin Trost hat es wieder in sich, denn die Leser wissen nicht genau, was Realität ist und was nicht. Hier hilft die Kenntnis der Vorgänger, denn Armin hat diese Trugbilder schon länger.

Schön ist es, zu erleben, dass Armin Jonas wieder langsam näher kommt. Gemeinsam haben sie das abgebrannte Baumhaus neu errichtet. Außerdem sollte ja der Ausflug nach Italien dazu dienen, Gespräche von Mann zu Mann zu führen. Dass die Reise dann so aus dem Ruder läuft, war nicht geplant, aber für Kenner von Robert Preis durchaus im Bereich des Möglichen. Mit Ehefrau Charlotte ist es sichtlich endgültig aus. Immerhin hat sie eine neue Beschäftigung gefunden, denn nur an Preisausschreiben teilzunehmen, ist wohl doch nicht erfüllend gewesen.

Die Geschichte ist wieder sehr spannend inszeniert und liest sich flüssig. Dazwischen aufhören, ist fast unmöglich. Manche Ausdrücke wie „Mischkulanz“ sind für Deutsche nicht leicht zu verstehen, aber machen für als Wienerin den Reiz und Zauber der Reihe aus.

Zum Abschluss gibt es noch einen kurzen Abriss der Geschichte der Hexenverfolgungen.

Für diejenigen, die sich in Graz nicht auskennen: Das Cover zeigt die berühmte Murinsel. Eine künstliche Insel, die 2003 anlässlich der Ernennung von Graz zur Kulturhauptstadt 2003 errichtet worden ist. Neben einer Freilichtbühne befindet sich ein Café und ein Design-Shop in der muschelförmigen Insel.

„Am Ende des Tages sind wir immer allein. Das ist unser Schicksal.“

Fazit:

Diesem, bis zur letzten Seite fesselnden Krimi, der mit der Sicht auf die menschlichen Abgründe Gänsehaut verursacht, gebe ich sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.